in. Etwaige Spuren der Gebete.                            17

eigenschaften der Getauften erklären oder solche zur Be¬
festigung wankender und im Glauben oder in der Sitte ge¬
fährdeter Christen nachdrücklich behandeln. Es ist besonders
der Epheser- und Kolosserbrief Pauli,^ nebst dem Hebräer-
und Jakobusbriefe. Die Gnaden der Taufe werden aber
in unserem Gebet erst erfleht. Aber selbst in ganz unter¬
geordneten Wendungen klingt der Wortlaut dieser Briefe
durch, daß man denken möchte, es seien dieselben in den
vorhergehenden Wochen verlesen und erklärt worden, als
jene evayyeXi^o^ieva doy^xaTa tmv ayioov , . . dnoaToXcov und
als die erhabene Lehre der Evangelien unseres Erlösers Jesus
Christus. 2

III. Etwaige Spuren der Gebete.

Haben wir bisher gesehen, mit welchem Material der Ver¬
fasser der Gebete gearbeitet hat, so dürfte unsere Aufgabe
noch sein, etwaigen Spuren der Gebete nachzugehen. Es
ist hier sehr schwer, gleichartige Gebetsideen, die sich in
allen möglichen liturgischen Verwendungen finden, einer be¬
stimmten Quelle zuzuweisen. Sie gehörten nun einmal zum
eisernen Bestand der Gebetsliteratur. Wir haben nur ein
Kriterium, das auf ein Nachwirken unserer Gebete in spä¬
terer Zeit schließen ließe, wenn nämlich in Gebeten, die von
oder für Katechumenen verrichtet wurden, sich wörtliche Be¬
rührungen größeren Umfangs nachweisen ließen. Das scheint
aber nicht der Fall zu sein.

Wie notw^endig es ist, Vorsicht walten zu lassen und keine
Schlüsse auf Verwandtschaft der Gebete mit andern Literatur¬
erzeugnissen zu ziehen, dürfte schon daraus hervorgehen,
daß  der  Gedanke  der Umwandlung  des Menschen  von der
 

* Auch Cyrill von Jerusalem hat sie seinen Katechesen öfters als
Lesungen vorausgeschickt.

^ Über Lesungen in der Zeit der Entstehung der Evangelienliteratur
und der Verbreitung apostolischer Schriften s. Th. Seh., Frühchristliche
Liturgien (Die allgemeine Kirchenordnung II. Teil). Paderborn 1915, 441 ff.
Seh ermann, Frühchristi. Vorbereitungsgebete                                     2