Schermann, Theodor, Frühchristliche vorbereitungsgebete zur taufe (papyr. berol. 13415)

(München :  C.H. Beck,  1917.)

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V. Die Doxologien und die Datierung der Gebete.                25

V. Die Doxologien und die Datierung der Gebete.

Die Verschiedenheit der Doxologie am Schlüsse des ersten
und zweiten Gebets, wovon die erstere^ die einfachere ist
und an den Stil jener in den paulinischen Briefen ^ erinnert,
während die des zweiten Gebets die Lobpreisung Gott dem
Vater mit dem hl. Geiste ^ durch den Sohn darbringt, ver-
anlaßte den Herausgeber C. Schmidt^ zu dem Schlüsse, daß
die zwei Gebete ursprünglich von verschiedenen Verfassern
herrühren und daß die letzte Doxologie die jüngere trini-
tarische Form (des vierten Jahrhunderts) sei. Die gleiche
Ansicht vertrat auch F. X. Funk^ in der Herausgabe der
Apostolischen Konstitutionen und änderte öfters die ältere
Form avv t^j dyioj nvevfjtaTi in die Formel iv dy. nv.^ ab.
Wohl die meisten ließen sich in dieser Meinung durch den
Streit des Basilius von Cäsarea*^ mit seiner Gemeinde leiten,
welche letztere in der von dem Bischof beibehaltenen Formel^
avv T. d, nv, eine Neuerung erblickte. Um diesem Wider¬
spruch begegnen zu können, trat er für seine Formel, die
dem Arianismus entgegen das nicänische Element zum Aus-
 

1  Gebet I 4.

2  cfr. Did. 9,2.4; 10,2.

3  Gebet U 11.

* a.a.O. S. 77: „Dies zeigt sich vor allem in der Schlußdoxologie,
die die alte Formel ohne Erwähnung des heiligen Geistes überliefert (in
dem Freitagsgebet), während in dem Sabbatgebet, obwohl die Schlu߬
doxologie eine abweichende Form bietet, die später gebräuchliche Formel
ai^p dylM npevfiaxi statt der älteren ep dylia npevfxaxi vorkommt."

^ Vgl. Funk, Das Testament uns. Herrn und die verwandten Schriften,
Mainz 1901, 53 f. 112.

^ so in dem Serapionseuchologium, s. Th. Seh., Der liturgische Papyrus
von D^r Balyzeh (T. u. U. 36. Bd. Heft 16), Leipzig 1910, 24 A. 4. Der¬
selbe, Ägypt. Abendmahlsliturgien, 1912, 112 Ä. 1.

' de Spir. s. 29 n. 71 (Migne P. gr. 32, 200 ß. 201 A). 75 (208 C).

^ Basilius sagt ausdrücklich, daß er die alte überkommene Doxologie
nur beibehalte (M. 201 A); eyio . . avxog, el xgv i"« xov^op idiop elneip,
Maneg xipd xXfjgop naxgMop xfjp (pMpfjp xaihrjp dia^pvXdxxM, nagaXaßujv
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