Stabenow, Hans, Die Schlacht bei Soor

(Frankfurt :  Druck von Voigt & Gleiber,  [1901].)

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I. Die Aufstellung der österreichisch-sächsischen
Armee bei Soor,

Nach der Schlacht bei Hohenfriedberg folgte Friedrich
langsam dem zurückziehenden Feinde ins Innere von Böhmen.
Hier brachten die beiden Heere über 3 Monate ohne grössere
Aktion zu, nur durch zahllose, meist an Fouragierungen sich
anschliessende Scharmützel und Plänkeleien sich gegenseitig
belästigend. Mitte September zog sich Friedrich, der stets
unter der Schwierigkeit der Truppen Verpflegung zu leiden
hatte, ganz an die böhmische Grenze zurück, um sich dort
noch so lange auf Kosten des Feindes zu halten, bis er die
Winterquartiere in Schlesien beziehen konnte. Seine Armee
hatte er durch zahlreiche Detachierungen nach Oberschlesien
und in die Mark wegen Bedrohung durch die Sachsen be¬
deutend geschwächt.^)

Prinz Karl rückte ihm vorsichtig nach, von Maria Theresia
■eifrig ermuntert,^) nach der Gelegenheit zu einem Angriff zu
suchen. Doch glaubte sich der Prinz trotz der Ende Juli
eingetroffenen Verstärkungen nicht stark genug zu einer Unter¬
nehmung, zumal die Sachsen es für geraten gehalten hatten,
einen grossen Teil ihrer Truppen zum Schutz ihres Landes
zurückzuziehen. Die Gelegenheit, seinem Feinde einen empfind¬
lichen Schlag  zu  versetzen,   erschien  ihm  erst günstig,   als
 

^) So hatte Leopold von Dessau schon im April Befehl erhalten,
16 Bataillone und 300 Schwadronen hei Magdeburg zusammenzuziehen.

^) Das Generalstabswerk: ,,Die Kriege Friedrichs des Grossen'',
in. S. 33 citiert hierzu einen Brief der Maria Theresia an Prinz Karl
vom Ende Juli.
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