Stabenow, Hans, Die Schlacht bei Soor

(Frankfurt :  Druck von Voigt & Gleiber,  [1901].)

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IV. Der Erfolg der Schlacht.

Friedrichs Heer bezog nachmittags gegen 4 Uhr das
Lager auf den Höhen zwischen Soor und Deutsch-Prausnitz
und hielt sich ehrenhalber fünf Tage dort auf, um am 6. Oktober
nach Trautenau zu rücken. Prinz Karl bezog das alte Lager
bei Königinhof und zog am 1. Oktober die Elbe am rechten
Ufer hinab, um sein Lager vor Ertina aufzuschlagen. Das
Streben des Prinzen Karl ging dahin, den ja ohnehin nötigen
Rückzug Friedrichs zu beschleunigen. Es waren nur un¬
bedeutende Scharmützel, die Friedrichs Heer auf seinem
Marsch nach Trautenau durch die detachierten Corps der
Oesterreicher auszustehen hatte. Am 8. Oktober wurde der
rechte Flügel am Versuch des Fouragierens bei Wildschütz
von Franquini gehindert, am 13. gelang es den Natzmer
Husaren, dem Feind eine kleine Schlappe beizubringen und
einige Gefangene zu machen.

Friedrich liess nach der Ausfouragierung der ganzen
Gegend von Trautenau sein Heer am 16. Oktober in zwei
Kolonnen aufbrechen, nachdem er zwei Tage zuvor schon sein
Gepäck vorausgeschickt hatte, und am 15. die Höhen nörd¬
lich von Trautenau von 5 Bataillonen zur Deckung des Rück¬
zuges durch dieses schluchtenreiche Gebirge hatte besetzen
lassen. Die linke Kolonne wurde ohne Zwischenfälle von
Prinz Leopold von Anhalt über Trautenbach nach Schatzlar
geführt. Die rechte, unter Friedrichs Führung, wurde nach
Ueberschreitung des Trautenbaches in felsiger und waldiger
Gegend von Franquini, Nadasdy und Desöffy angegriffen, als
die Bataillone schon die Höhen wieder verlassen hatten,  um
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