Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.1)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Kapitel VI.

Erläuterungen zu den Tierdarstellungen,

Tafel XXV und XXVL

Vorbemerkung. Für dieses Kapitel gilt das gleiche, was auf Seite 29 gesagt ist, nur dass hier auf Vollständigkeit kein
Wert gelegt ist. Es schien zu genügen, das Vorkommen der Tiere in den älteren Perioden der ägyptischen Geschichte
festzustellen, farbige oder charakteristische Darstellungen beizubringen oder solche (mit Auswahl), denen die ägyptischen Namen
beigeschrieben sind. Die vorgeschlagenen Identifikationen mit den lebenden Tieren, bei denen mich Herr stud. rer. natur.
Meurer unterstützt hat,'beanspruchen natürlich nicht unbedingte Gewissheit. Daher sind absichtlich öfters mehrere Tiere
zur Wahl gestellt. EndHch hatte Herr Prof. Matschie, Kustos am Kgl. Zoologischen Museum in Berlin die Güte, die Druck¬
bogen durchzusehen; seine Ansichten über die Bestimmung der Tierbilder sind, wo sie von den üblichen abwichen, mit seinem
Namen gegeben. Für die Fische verdanke ich Herrn Dr. P. Pappenheim wertvolle Bemerkungen. Für mancherlei bibliographische
Winke bin ich Herrn Kunstmaler Reach verpflichtet.

1.   Kennzeichen (in der Abbildung im Gem-ni-kai-Grab): spitze Schnauze, schmales, langes Ohr,
zwei lange, schwach einwärts gebogene Hörner, langer Schwanz.

Färbung: nach den Bildern in Medum schön gelb oder braunrot und weiss gefärbt, die Quaste
am Schwanz schwarz, die Hörner schwarz, ebenso in Beni Hassan.

Vorkommen: archaische Zeit: de Morgan Origines, I, Taf. IX 2a, b. Hieraconpolis, Taf. 76,
altes Reich: Medum, Taf. XI, XIV, XXII, XXVIH; Ptahhetep ed. Research. Account, Taf. XXXII,
XXXIII; Ptahhetep II, Taf. XIX usw. Mittleres Reich: Beni Hassan I, Taf. 27; II, Taf. 4; III, Fron-
tispiece (mit fast geraden Hörnern) usw.

Alter Name:  ^^\ (dafür gelegentlich Yj: Ptahhetep II, Taf. XIX,   in Beni Hassan,  Lepsius,

Ergänzungsband,   Taf.   XXV,   XXXII  usw.    An   letzterer Stelle,   wie    in   dem Beni Hassan III Bild, sind
die Hörner kaum gebogen.

Moderne Bezeichnung: Oryx tao H. Sm., die nubische Säbelantilope, nach Prof. Matschie,
gleich Oryx leucoryx bei Hartmann, Äg. Zeitschr. 1864, S. 22 f. In den Fällen, wo die Hörner ge¬
rade sind, ist vielleicht an die echte Oryx leucoryx, die arabische Säbelantilope, zu denken. Brehm, Säuge¬
tiere III, S. 231  ff.; Haacke-Kuhnert, Tierleben der Erde II, Tafel zu S. 95.

2.  Kennzeichen: breite Schnauze, ziemlich kurzes, breites Ohr, ein wellenförmig gebogenes Hörn,
die Spitze auswärts gerichtet, der Schwanz kurz.

Färbung nach Beni Hassan II, Taf. 4 wohl dunkel.

Vorkommen: archaische Zeit: Hieraconpolis, Taf. XII. Altes Reich: Lepsius, Ergänzungs¬
band, Taf. XXV (.?).    Mittleres Reich: Beni Hassan II, Taf. 4.

Alter Name  Z5 X M nach Beni Hasan II, Taf. 4, wie sonst stets N. 8 heisst.

Moderne Bezeichnung: Nach Matschie eine Berggazelle, ähnlich Gazella rufifrons Gray oder
albonotata Rothsch.

3.  Kennzeichen: breiter Kopf mit Kinnbart, spitziges Ohr, ein starkes einwärts und abwärts ge¬
bogenes Hörn, kurzer Schwanz.
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