Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Kapitel VII.

Kammer II.

Wand C,

neben der Tür aus Kammer I.    Der anschließende Pfosten ist,   um einige schadhafte Stellen zu verdecken,

mit Stuck überzogen.
(Tafel I a.)

Opferträger.

In zv^ei Reihen übereinander schreiten in die Kammer zehn Diener im einfachen Schurz (N. 98), barfuß,
mit der kurzen, die Ohren bedeckenden Perücke (N. 88). Die fünf oberen haben das Haar ausgearbeitet,
die unteren nur glatt angelegt^). Sie alle tragen auf Brettern Opfergaben allerart: Kalbsköpfe, Rippenstücke,
Artischocken (.?), Töpfe mit allerlei Lebensmitteln, Blumenvasen (einzeln und in einem tischartigen Ständer).
Auf einem tiefen Teller liegen Feigen, Artischocken und andere Gemüse. Andere tragen Bündel von
Papyrus und Lotus, Lotusknospen in den Händen und im Arm; einer hält eine Ähre; mehrfach hängen
Vasen an Schnüren über den Arm, oder Körbe; der erste Mann der untern Reihe hält im linken Arm
eine Gans, im halberhobenen rechten Arm einen flatternden Vogel; über seinem rechten Arm hängen Lotus¬
stengel ^). Er scheint absichtlich zerstört•'^). An den Leibern der Männer Spuren von rot, am Haar von
schwarz, die Artischocken (.?*), die der letzte Mann der unteren Reihe trägt, grün.

Die Inschrift der oberen Reihe [88) lautet ^^reine Speise des Gutes des Ptah für den ehrwürdigen
Mmt\ die der unteren Reihe (89) y^Herb ei bringen jedes guten Diftges an Opfergaben und Vorräten für
Kai-gemnt\

Wand D.

(Tafel II, III.)

Kai-gemni und Opferträger.

Kai-gemni steht nach rechts im kurzen Schurz mit Vorbau (N. loi), einen großen Stab in der vor¬
gestreckten Linken, das Sechemszepter^) in der herabhängenden Rechten. Über dem Schurz trägt er das
Pantherfell; es ist mit zwei Tatzen und Schnüren auf der linken Schulter befestigt, der Schwanz hängt vorn
zwischen den Beinen herab. Ein schmales Band läuft über die Brust zur Schulter. Außerdem trägt er den
Halskragen;   die glatte Perücke (N. 105) ist schwarz,   der geriefelte Bart (N. 105) kurz^).    Vor ihm steht die

i) Auch sonst ist der obere Streifen sorgfältiger gearbeitet.

2)  Vergl. für die einzelnen Opfergaben die Erläuterungen zu I Taf. XXV ff. [in Band II]. Mit (N. . .) wird wieder auf
die Detailzeichnungen verwiesen, Zahlen in ( ) beziehen sich auf die Inschriften in Kap. X und die Erläuterungen in Kap. XI.

3)  Die Zeichnung gibt, was mit Sicherheit herzustellen war. Vgl. ähnliche Zerstörungen (damnatio memoriae) I S. 10, ferner
hier S. 2, dann in Kammer V. Nicht ganz richtig sind zwei Einzelheiten auf II Taf. I: der starken Linie rechts auf dem Brett des
ersten Opferträgers sollte links eine gleiche entsprechen, die Blumenvase in der rechten Hand des vierten Trägers der unteren Reihe
hat links eine Mündung, die hinter dem Papyrusbündel verschwindet.    In der Inschrift hat das ■   ^  1-Zeichen die gewohnte Form.

4)  So heißt das Szepter nach Grabfunde des mittleren Reichs zu Berlin II S. 9, N. 50, Taf. II; vgl. I S. 27, N. 12;

Lac au  sarcophages anterieures au nouvel  empire Index s. v.   1 ® ^\   v.^-^.   Die seltenere Bezeichnung eines ähnlichen Szepters

als           [] (s. V.) sollte nur angewandt werden, wo sie bezeugt ist.

5)  Kai-gemni ist also wie ein „Vorlesepriester" gekleidet.

V. Bis sing, Gem-ni-kai.                                                                                                                                                                                        I
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