Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Kapitel XL

Erläuterungen zu den Inschriften und Darstellungen.

a) Zu den Inschriften.

[88) /iv scheint allgemein „Speisen^' zu bedeuten, denn von „Brot^* ist nirgends etwas zu sehen; siehe
z.B. auch Capart, Rue de tombeaux ä Saqqarah, pl. 48 — wo die herbeigebrachten Gaben daneben noch
als pr-X^'u und nzt-hr bezeichnet sind und aus Gänsen, Gemüsen, Früchten, Feigen, Lotus usw. bestehen —
und pl. 55, mitten in einer Schlächterszene, wo offenbar die Rinderkeule dazu gehört.    Dort steht

^-^         r-i        AAAAAA

Ganz ähnlich scheint auch Capart, a. a. O., pl. 36 oben, gewesen zu sein; auch die Inschrift ist
wohl ungefähr gleich zu ergänzen.

ni 8^H- Man erinnere sich, daß das große Ptahheiligtum ganz in der Nähe, in Memphis,
lag. Von den Gütern des Gottes erhält Mmi hier seine Opfer. Über die Bedeutung von CH!, das niemals
mit „Haus" übersetzt werden sollte (auch wenn mit Steindorff, Äg. Zeitschr. 1889, lo/ff. hi aus ni ab-
zuleiten ist), siehe Gemnikai I, S. 22. Es bezeichnet den umzäunten, eingefriedeten Ort. . u^ ist nicht
„Haus der Bastet" — so könnte nur der Tempel der Göttin heißen, sondern „die (heilige) Stelle der Bastet'*,
der der Bastet geweihte, mit einer Mauer, daher auch einem Tor, versehene Ort. So heißt wohl auch
Tii-u-TOjK ,,Ofen'' wörtlich ,,die Feuerstelle'', die natürlich eingefriedet ist.

Zu den Ausführungen a. a. O. über j-^ | ist auch die Inschrift des Sa'bni zu vergleichen (Sethe,
Urkunden I, S. 137, Zeile 6ff.) wonach man gleich beim Begräbnis über ein solches „Gut der Ewigkeit'^ ver¬
fügte und daher Weihrauch, Kleider, Elfenbeinzähne und anderes kommen lassen konnte. Auch „Hörige"
gehörten dazu,    f        ^J|^|| ist zu ergänzen.]

(90) und (93) Zur ganzen Formel vergl. Maspero, Sur le sens des mots „nouit" et „häit'' (Etudes
de mythologielV, S. 3Siff. nach Proceedings Bibl. Archaeol. 1889—90, XII, 236ff.). Nur darin weiche ich
von ihm leicht ab, daß mir von         der Begriff der Baulichkeit unzertrennlich scheint,  ähnlich wie von dem

modernen arabischen Wort „Ezbe". Ich habe daher „Dorf" übersetzt, richtiger wäre vielleicht noch „Weiler",
,,Commende". Über | *^| hat Maspero, Proceed. Bibl. Archaeol. XX, 138ff. gehandelt und gezeigt, wie aus
dem Ausdruck „das Gesicht (des Gottes) reiben" eine Grußformel und andererseits der „Begriff des Geschenkes"
sich entwickelt. (Über die Entwicklung der Bedeutung nz-hr von „das Gesicht salben" zu „grüßen" usw.
siehe auch Spiegelberg, Rec. de trav. 28, 184.)

Wieder glaube ich nur in einer Nuance weiter gehen zu sollen als Maspero: | | steht im Gegen¬
satz zu 1 ^c:7. Dieses bezeichnet alles, was auf den Besitzungen wächst, erzeugt wird, jenes die ,,Geschenke",
den Bakschisch,   den  die Bewohner geben — vorzüglich  paßt  dazu,   daß LD. Ergänzungsband XXIX der
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