Zilchert, Robert, Goethe als erzieher

(Leipzig :  J.C. Hinrichs,  1921.)

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©oet^e Uttb bas ßetb.

„Slus meinen großen Qd)mex^en mad) idE) bie
fleinen fiieber", bies SBort gilt nid)t nur für §eine,
ber es gefprod^en, es gilt oon jebem ed)ten Did)ter,
es gilt im f)öd)ften 9Jlaße oon ®oet^e.

©ei meiner feiigen ©roßmutter I)ing, fd)ön ein=
geraf)mt, einSlutogramm ©oetI)es, bas fidE) mir, oI)ne
baß id^ es in lenen 3u9^i^bial)ren oerftanben ptte,
tief eingeprägt I)at. Ss lautete:

„^ie giut ber £eibenfd)aft, fie [türmt öergeben^
%n*§ unbejmxmg'ne fefte 2anb;
Bie tüirft poef f(^e perlen an ben ©tranb,
Unb ba^ ift fcE)on (S^eniinn be§ Seben§."

SBer erfennt in biefen SJerfen nii^t hen gan3en
®oetI)e!? Unbe3xoungen unb feft bleibt bas fianb
feiner Seele, gefunb unb ftarf fein §er3. SRidE)t oer=
fd^Iingt bie l^od^ auf rauf dE) enb e glut oon fieibunb
fieibenfd)aft feinSBefen, aber föftlid^e perlen unfterb=
lid)ex DidE)tungen roirft fie an ben Straub, il)m unb
uns ein f)of)er ®exoinn bes fiebens.

„Unb menn ber ^enfd) in feiner dual öerftuinmt,
(^ah mix ein (SJott §u fagen, mie id) leibe."^

SBir alle tragen unb ertragen bas fieib bes fiebens
oft genug im SdE)mer3 oerftummenb unh nur bie
Xräne, „bas I)olbe3^id)en unferer Sc^uiäd)e"^ fünbet
hen Sturnt in unferm 3^^^^^.   Der Did)ter, bem
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