Zilchert, Robert, Goethe als erzieher

(Leipzig :  J.C. Hinrichs,  1921.)

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©oet^e «itb bie 5lunft.

„^enn ba§ ift bex fünft SSeftreBen,
^eben au§ fic^ felBft ^u l)eben,
:Si)u bem ^oben §u entfüt)ren;
Sin! unb Med)t mu^ er verlieren
D^ne gaubetnbeg ©ntfagen;
^ufmärt^ fül^lt er fid) getragen!
linb in biefen tiö'^ern Bpl)äxen
fann ba§> t)l)x öiel feiner l)ören,
fann ba§ Stuge tüeiter tragen,
fönnen bergen freier fd)lagen."^

Slufmärts füf)rt bie 5lunft, aufmärts bie Sieligion.
Selbe finb miteinanber oermaubt, ja bie 5lunft be==
ruf)t, nad^ ber eblen ©betf)efd^en Slufd^auung, „auf
einer SIrt oon religiöfem Sinne unb einem unerf^üt^
terlid^en Srnfte^ unb besf)alb f)aben nur „religiöfe
SKenfd^en fd^öpferifd^e Äraft"^.

SBenn mir mit biefen SBorten hen oft unb oft
roieberl)olten Slusfprud) ©oetiles 3ufammenl)alten:

„Sföer Siffenfd)aft unb fünft Befi^t,
§at aud) äleligion;
' ^er jene Beiben nid)t Befi^t,
^er l^aBe fReligion."*

roirb es uns, glaube id^, beutlid^ genug, baß ber Did)==
ter in hex Run]t feinen Srfa^ für bie Sieligion finbet^
fonbern baß er für beibe, Äunft unb Sieligion, einen
gemeinfamen Urgrunb annimmt, bas iTtetap^r)fifd^e
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