TERRI ZHU

W3220, KORB

BERICHT 1961-89

 

Der Alexanderplatz:

ein mit Politik erfüllter Wiederaufbau

Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 schenkte die SED mit vielem Lärm Beachtung zum Bau eines neuen Berliner Zentrums. Dazu meinte der Erste Sekretär (1959-71) der Berliner SED Paul Verner:

"Bei der Bebauung des Berliner Zentrums gilt es, die siegreichen Ideen des Sozialismus, das Leben des Volkes in Frieden, Glück und Wohlstand in einem großangelegten Werk der Stadtbaukunst und Architektur so überzeugend darzustellen, daß es die Werktätigen mit Zuversicht und Kraft, Mut und Begeisterung erfüllt."

Geographisch sollte diese sozialistische Utopie mit dem zentralen Regierungsgebäude auf dem Marx-Engels-Platz als sein Mittelpunkt aufgebaut werden. Das Zentrum sollte durch zwei Achsen definiert werden. Eine West-Ost ‘Zentrale Achse’ wurde aus der Straße Unter den Linden zwischen dem Brandenburger Tor und dem Marx-Engels-Platz und danach aus der Karl Liebknecht Straße bis zum Alexanderplatz bestehen. Die Stalinallee, die von Süden bis zum nordöstlichen Alexanderplatz lief, wurde die zweite Achse des Zentrums markieren. Da er als Kreuzpunkt dieser zwei Achsen diente, wurde der Alex eine wesentliche Rolle im neuen Zentrum spielen.

Obwohl es ursprünglich geplannt wurde, daß der Alexanderplatz nur als ein Verkehrsknotenpunkt bleiben sollte, bestimmte seine Lage vis-a-vis die Stalinallee, die später ‘Karl-Marx-Allee’ genannt wurde, deren Baustellen immer näher zum Platz wuchsen, daß der Alex ein allgemeines Zentrum für Aktivität wurde. In den Jahren 1961 bis 1963 errichtet sich ein großes Wohngebiet entlang der Karl-Marx-Allee zwischen den Strausberger- und Alexanderplätzen. Danach wurde es von der SED entschieden, daß der Alex nach Verners Prinzip der Zentrumsbebauung weiter aufgebaut werden sollte, sodaß er als Paradestück von sozialistischen Leistungen am zwanzigsten Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1969 dienen konnte. An der osten Seite wurde der Platz durch neue Hochhäuser flankiert, und an der westen Seite wurde ein Freiraum für Fußgänger geschafft. Darauf wurden die Weltzeituhr und der Kunstbrunnen errichtet. Hier konnten die DDR-Bürger weilen und die "Frieden, Glück und Wohlstand" in ihrer Umgebung würdigen. Im Mitten des Platzes wurde der ungeheure Fernsehturm errichtet. Er steigt 369m in den Himmel ein. Seine Modernität und riesengroße Gestalt sollten "die Werktätigen mit Zuversicht und Kraft, Mut und Begeisterung" erfüllen. Diese sogenannte ‘Stadtkrone’ wurde am Vorabend des zwangzigsten Jahrestages vom gesamten Politburo eröffnet.

Es gab aber Bauprojeckte, die nicht vor dem Jahrestag fertiggestellt werden konnten. Am Anfang der 70er wurden das Zentrumkaufhaus und das Hotel Berlin zur Vollkommenheit gebracht. Eigentlich gab es Baustellen auf dem Alexanderplatz bis zu den letzten Tägen der DDR. In den Jahren 1981 bis 1984 wurden Wohnbauten an der Nordseite des Platzes aufgebaut. Danach wurden neue kleinere Läden, Cafes, Milchbars, Kneipen, usw. eröffnet. Es ist ziemlich ironisch, daß die DDR-Bürger ihre sozialistische Utopie nicht völlig genießen konnte, weil sie während der Ära der Mauer immer im Bau war.

 

Quellen

Tscheschner, Dorothea. Der Alexanderplatz — Seine Entwicklung nach 1945.

Städtebaulicher Ideenwettbewerb. Ed. Verein "Entwicklungsgemeinschaft Alexanderplatz." Berlin: Ernst & Sohn, 1994. 30-69.

B.Z. <http://www.bz-berlin.de>

Deutsches Historisches Museum. <http://www.dhm.de>

Luisenstädter Bildungsverein. <http://www.luise-berlin.de>

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