Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Kapitel VIII.

Kammer IV.   Der Hauptsaal.

(Tafel XV—XXXV, vgl. Band I, Tafel II.)

An der Rückwand D steht die Scheintür (Taf. XXXIV), aus einer ca. 3,20 m hohen und 2,59 m
breiten Kalksteinplatte bestehend. Sie ist reich ausgestattet, aber keine ,,Prunkscheintür". In der Mitte die
Türöffnung, rot bemalt, also wohl aus Holz zu denken 1), sehr schmal, mit rundem Türsturz, der ebenso be¬
malt ist und die Inschrift (142): „Kai-gemm" trägt. Die Türöffnung wird von zwei breiten Steinpfosten ein¬
gefaßt mit je zwei Reihen gleichlautender vertikaler Inschriften (143), die die Titel aufzählen. Unter den
Inschriften je eine Darstellung des stehenden Kai-gemni im Schurz mit Vorbau (N. lOi), die Ohren be¬
deckender Perücke (N. 88), kurzem Bart (N. 105), in der einen Hand den langen Stab, in der andern das
Sechemszepter. Bei der nach rechts gerichteten Figur ist dieses vor dem Schurz, bei der nach links ge¬
wendeten hinter dem Körper durchgeführt. Über diesem Pfosten liegt eine Platte mit einer zweireihigen In¬
schrift (144): ,,ein Opfer werde gegeben, o Chontamenthes, Herr von Abydos\ es gehe hervor auf die Stim7ne\ Brote
verschiedener Art und Bier für ihn als verehrungswürdigen vor dem grofsen Gotte." Und darüber ist eine
Nische, in der eine breitere Platte vorspringt, auf der man Kai-gemni auf einem Sitz mit Tierfüßen sieht, im
kurzen Schurz (N. 89), langer Perücke (N. 86), kurzem Bart (N. 105). Er führt die linke Hand vor die Brust,
streckt die rechte nach dem vor ihm stehenden Opfertisch mit Broten aus. Unter dem Tisch ein kleiner
Tisch mit zwei Waschgefäßen (N. 191) und — etwas höher — ein z. T. zerstörter Tisch mit zwei Flaschen
der P'orm N. 172 oder 183. Neben dem Opfertisch die Inschrift (145): „ Tausend. . . Brote, Tausend . . . Kuchen,
Tausend Bier^}jkrüge". Zwei weitere Steinrahmen, deren jeder etwas gegen den vorhergehenden vorspringt,
tragen Titelinschriften (146—47) auf beiden Seiten gleichlautend, an deren Ende jeweils eine stehende Figur
des Kai-gemni sich findet, in Tracht und Haltung genau der eben beschriebenen gleich. Eine Rundstele
und eine breite, glatte Leiste faßt das Ganze ein. Auf dieser Leiste sind auf jeder Seite 6 Paar Vasen
abgebildet in flachem Relief mit den Inschriften 148 — 52, die verschiedene heilige Öle aufzählen. Ur¬
sprünglich waren es natürlich sieben. Fünf (ursprünglich sechs) Öle sind in charakteristischen Ölgefäßen
verschlossen, nur das Chnumöl ist in einem Henkelkrug (N. 174 oder 177) verwahrt (als viertes, mittelstes der
Reihe).    Die auf beiden Seiten gleichlautenden, doch verschieden erhaltenen Seiten ergänzen sich gegenseitig.
 

Wand C (und A).

(Tafel XVI—XXIV, XXVII—XXXIII, I b )

Kai-gemni   empfängt   die   Opfergaben   und   wohnt   den   Zeremonien   der   Vorlesepriester   bei.

Beide Darstellungen ergänzen sich heute gegenseitig; in jedem Fall sitzt Kai-gemni mit dem Rücken
zur Stele und die Priester und Opferträger kommen auf ihn zu.   Ich gebe im folgenden die Beschreibung von C
 

i) vgl. Petrie, Medum Taf. XIII, wo sicher aus Holz gearbeitete Gegenstände rosa und hell braunrot erscheinen.
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