Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Strickes und spreizt das linke Bein gegen die Bindung. Hinter dem Steinbock steht ein fast ganz zerstörter
Mann, dessen Verrichtung unklar bleibt. Ein dritter kniet neben dem Tier am Boden, scheint es aus¬
zunehmen und blickt sich dabei um. Die Beischriften (auf Taf. XXVI z. T. vom Zeichner verstümmelt)
lauten (190): ,^Tu das! Mach dafs Du gehst, bei Deinem Leben!" Es folgt die Darstellung, wie ein stehender
Mann die Hinterbeine einer auf dem Rücken liegenden Antilope mit beiden Händen faßt, während ein zweiter
— an seinem Leib rote Farbreste — ihr mit dem Messer den Bauch aufschneidet; sein — auf Taf. XXVI über
Gebühr als zerstört angegebener — Kopf wendet sich rückwärts. Hinter ihm steht nach links ein Mann,
der in der rechten, vor die Brust gehaltenen Hand ein Stück Fleisch (.?), in der gesenkten linken ein
Rippenstück hält. Die Inschrift rechts (191) heißt: „Gib mir das für den Vorlesepriester Vorgeschriebene
für das Erntefest^)." Die Beischrift (192) links lautet als Antwort: „Ich handle nach Deinem Wohlgefallen
für den Kai des Mmi meines Herrn".

In der Schlußgruppe sehen wir wieder einen Metzger einer Antilope die Beine zusammenbinden,
während ein zweiter mit Messer und Schleifstahl hinter dem Tier steht und ein dritter in beiden Händen
eine große tiefe Schüssel hält.  Am gespannten Seil ist die Strichelung deulich erkennbar (gegen Taf. XXVI).

Der Schleifer (?) spricht zu dem Ziehenden (193) „Greif zu, Genosse" und ermuntert ihn wohl so,
fest anzuziehen, während der Mann mit der Schüssel zum Schleifer zu sagen scheint (194) „fort mit seinem
Vorderbeiri!"    Er fordert ihn also auf, das Vorderbein rasch abzuschneiden.

Wand E.

(Tafel XV.)

Opferträger.

In zwei Reihen schreiten je vier Mann in Schurz N. (f8 und Haartracht N. 88 aus Kammer III nach
Kammer IV. Bei dem ersten und dritten Träger der oberen, dem vierten der unteren Reihe fehlt die
Teilungslinie des Schurzes, am Körper der Träger der oberen Reihe hat sich rot erhalten, an den Opfer¬
gaben auf den Brettern des letzten Mannes in der oberen Reihe grün. In der oberen Reihe trägt der
erste Mann (194a) „der Kaipriester Idu^' eine Schale mit Deckel, über dem linken Arm Nymphaeen, in der
gesenkten rechten eine Gans. Der Nächste trägt hohe Brote (?) auf einem Brett, Papyrus in der rechten
Hand. Der dritte hält in der rechten Hand ein Ährenbündel(.^), in einem Korbe trägt er Brote und Früchte,
über dem linken Arm hängt ein Milchtopf an einer Schnur (vgl. N. 184, 187). Der letzte trägt auf jedem Arm
ein Brett mit Früchten(i^). In der unteren Reihe führt jeder Träger ein Tier am Strick (von links nach rechts:
Gazelle, Kalb, Säbelantilope, Steinbock), der erste und vierte tragen Gemüse (N. 52, 65), Feigen, Fleisch¬
stücke (N. 33) auf Brettern und in Körben (N. 139), am Arm des zweiten hängt ein Schilfbündel, ebenso,
nur anders gerichtet, am Arm des vierten. Der dritte hält hoch in der linken Hand eine Taube, im Arm
hängt ein Milchtopf. Die beiden Reihen werden getrennt von der Inschrift (194b) ,,Herbeibringen der
Geschenke, jeder guten Sache als  Tagesbedarf alltäglich".

Tür von Kammer IV zu Kammer V.

(Tafel XXXV.)

Opferträger.

Auf beiden innern Laibungen sind in zwei Reihen übereinander je drei ausschreitende Männer im
Schurz N. 98 und Haartracht N. 88, 89 dargestellt; an den Leibern bemerkt man mehrfach rot, am Haar
schwarz, der Hintergrund war grau. An den Steingefäßen schwarze, einmal weißgesprenkelte Farbspuren
(N. 178). Auf der rechten Laibung (links auf Taf XXXV) trägt je der mittelste Mann zwei große Gefäße —
einen Krug (N. 174, 177) und eine „Amphore'' (N. 176) — auf den Händen, auf der linken Laibung trägt
der erste einen Krug (N. 177) und ein Ölgefäß (N. 173). Alle andern Träger halten Gefäße nur in einer
Hand, in der anderen, herabhängenden einen Beutel (N.  156).    Inschriften fehlen.
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