Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

Tools


 

Jump to page:

Table of Contents

  Page [13]  



Kapitel IX.

Kammer V.

Wand Z.

(Tafel XXXVI.)

Das Ziehen von Steingefäßen; Magazine.

Die Wand zerfällt in zwei Teile, im unteren ist in zwei Streifen der Transport schwerer Vorrats¬
gefäße dargestellt, im oberen die Magazine. Hier sehen wir in vier Streifen, von denen nur die beiden
unteren völlig erhalten sind. Tische mit Steingefäßen (Krügen, Flaschen, Ölgefäßen) und Kästen stehen;
zweimal (im zweiten Streifen und im obersten) scheinen die Kästen geöffnet und der Inhalt, ein Halskragen
mit Gegengewichten wird sichtbar (N. ii6); sonst sind sie verschlossen. An den Gefäßen finden sich
folgende Farbspuren, i. Reihe von unten: i. und 4. von links rötlich, 2. schwarz; 2. Reihe: 2., 5., letzte
Vase schwarzweiß.

Die Darstellung des Transports zerlegt sich in jedem Streifen in je drei Gruppen. Im oberen
Streifen, über dem die Inschrift (195) steht: „Ziehen das vortreffliche Ol des Tagesbedarfs, welches aus dem
Gut des verehrungswürdigen Oberrichters und Wesiers Kai-gemni eingeht", sehen wir i. zwei Krüge auf einem
Schlitten fest verschnürt stehen, in denen sich nach der Überschrift (196) „Sefed^-Of befindet. Während vier
Männer an dem Strick ziehen, gießt ein fünfter kniend Wasser aus einem Krag auf die Bahn. Er hat
das linke Knie gebogen, das rechte Bein nach hinten ausgestreckt. Die vier Ziehenden sind hier wie in
den anderen Gruppen paarweise so angeordnet, daß je zwei Figuren sich teilweise decken, die Umrisse
der hinteren Figur aber bald vorn, bald hinten in rein konventioneller Weise sichtbar bleiben. Über dem
Knienden steht (197) „Wasser geben". 2. und 3. zeigen je zwei Paare, die das eine Mal Krüge mit der
Inschrift (198): „Dem Chnubis[}) gehöriges OT^ das andere Mal Ölgefäße mit der Überschrift (199), „Tauat-
öl", auf Schlitten ziehen. Alle Männer tragen Schurz N. 98 und Haartracht N. 88, selten N. 89. Drei
Gruppen finden wir auch im unteren Streifen, über dem die Inschrift (200) „Ziehen des Öles, das gegebe?t
ist vom Hofe als königliche Opfergabe für den Verehrungswürdigen vor dem Könige, den Oberrichter und We¬
sier Kai-gemni" läuft. Die erste Gruppe, die zwei Krüge mit (201) „Salböl" auf einem Schlitten zieht, be¬
steht wieder aus zwei Paaren und einem Wassergießer, der diesmal aber nur den Oberkörper etwas nach
vorn neigt. Dabei die Inschrift (202): „Wasser geben^\ In der zweiten Gruppe ziehen vier Mann einen
Schlitten mit zwei festverschlossenen und verschnürten Krügen (203) „Festparfumöl". In der letzten Gruppe
tragen je zwei Mann vorn und hinten an Stangen einen Kasten. Die Stangen greifen von vorn und hinten
in je zwei Ösen ein; bemerkenswert ist, daß zwischen den von vorn und den von hinten gehaltenen Stangen
eine Lücke bleibt, der Kasten also an vier, nicht an zwei Stangen getragen wird (je zwei parallele Stangen
decken sich offenbar). Über dem Kasten steht (204): „Kasten mit Natron" — die Inschrift ist nur auf-
gemalt. Unter den Gefäßen der oberen Reihe weist das zweite (von links) rote, das fünfte schwarzweiße
Farbspuren auf.    Bei den Trägern ist der hintere stets dunkler rot als sein Vordermann \    Der Hintergrund
 

i) Wie so oft ein technisches Mittel zur leichteren Trennung der Figuren.
  Page [13]