Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.2)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Murray, Saqqara I, i8.
 

AQ                                                                                     Kapitel XIL   Die Opferliste.

Die Schlußrubriken 28—32, die oft ganz fehlen und in unserer Liste bis auf ganz geringe Reste fast
völlig zerstört sind, werden in der unseren parallel gehenden Listen, z B. Miss Murray, Saqqara I, 18 u. I, 29, 30,
wenn vorhanden, gewöhnlich folgendermaßen ausgefüllt, wozu auch unsere spärlichen Reste passen:

28.  1^^ 5 kb/m „Reinigung" "

29.    I n<=^]lA    sntr „räuchern"

Von 28  ist bei uns nur am Schluß ein ^, von 29 gar nichts erhalten.

Wir hätten also wieder als Abschluß Reinigung durch Wasser und Weihrauch, ganz wie beim An¬
fang und Schluß der Vorbereitungen zum Mahle.

30.   31, 32 bringen wieder Öle und Kleider, die man übrigens, wie bei den Vorbereitungen zum
Mahl, vielleicht lieber vor 28 und 29 stellen möchte, um die Reinigung auch als Schluß des Ganzen
zu haben, welcher Umstellung natürlich unsere kümmerlichen Reste kaum im Wege stehen.

Man möchte nach Murray, Saqqara I, 29, 30 ergänzen:
 

30

I  I
 

5|
 

„SS-Öl",   1000

,,Salböl allgemein",  1000    und
 

32.        rfS OT „Kleidungsstücke",  1000.

AAAAAA      I '              X

Bei uns sind 30 und 32 ganz zerstört, bei 31 sieht man am Schluß noch ein X^,   das   man  bei   der
vorgeschlagenen Umstellung etwa auch für den Schluß des kbh halten könnte.
Unter dem Ganzen findet sich nur noch eine Zeile

deren Auflösung sich etwa aus Murray, Saqqara Mastabas I, 18 ergibt, und die etwa zu übersetzen sein dürfte:

„Tausend an Brot,   Kuchen,   Bier,   an ra^- und //^-Gänsen,   sat- und ir-Enten, an ss-Öl, an Salböl

(0 = ni7'ht), an Kleidungsstücken {fnftyt), an Ochsen, Gazellen und Antilopen, an Vorderkeulen, Koteletts {jud)

und Schulterstücken {sut), an Filets {syn) und Ölen".

Also im großen ganzen etwa eine nochmalige gedrungene Rekapitulation der ganzen Opferliste nach
ihren einzelnen Kategorien, teilweise sogar spezialisiert.

Zusatz des Herausgebers: Ich möchte noch auf die Behandlung der Opfertafel bei Budge, The
liturgy of funerary offerings und The book of opening the mouth II, S. 96 ff. aufmerksam machen. Eben
abgeschlossene Untersuchungen haben mich zu einer von der üblichen etwas abweichenden Auffassung von
der Geschichte der ,,Opfertafel" geführt, deren Resultate ich kurz mitteile in der Hoffnung, daß Fachgenossen
meine Ansichten nachprüfen werden: ich glaube nicht, daß die ältesten, kürzeren Fassungen aus äußerlichen
Gründen verkürzte Auszüge aus einem Ritual sind, sondern glaube vielmehr, daß das libro dei funerali min¬
destens aus zwei alten Ritualen zusammengesetzt ist, von denen die fast durch Jahrtausende unveränderte
Liste das ältere ist. Als dritter Bestandteil kommen die Kapitel vom „Mundöffnen" hinzu, die zwar minde¬
stens seit der 3. Dynastie in übrigens uns unbekannter Gestalt existieren, aber sonst seit dem Ende des
alten Reichs ihre Verbindung mit der Opfertafel eingehen und sie allmählich überwuchern.
 

i) Eigentlich ein anderes Kleider-Determinativ.
2) Sind verschieden.
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