Bissing, Friedrich Wilhelm, Die mastaba des Gem-ni-kai (Bd.1)

(Berlin :  A. Duncker,  1905-11.)

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Kapitel III.

Kammer i.

Vorraum.    Linke Wand C.

(Tafel VI).
Transport  der Ka-Statue.

Fünf Männer in Haartracht N. 88 und Schurz N. 98 ziehen an einem Strick die Statue des Gem-ni-kai, die
auf einer Art Schlitten in einer wohl aus dünnen Planken gezimmerten Kapelle (wie der des Königs Hör
de Morgan Daschur 1894 S. 93) steht. Sie marschieren in drei Reihen, vier davon paarweise. Ein
sechster in Haartracht N. 87 und Schurz N. 98 hat das (vorderste) GHed zeitweise verlassen, um in gebeugter
Haltung irgend etwas am Strick zu richten — die sonst übliche Darstellung der Befeuchtung des Stricks
ist hier aber nicht gegeben. Ein siebenter, durch den sechsten teilweise verdeckter Mann in der Tracht der
hintern hält in beiden der Statue entgegengestreckten Händen je Untersatz und Deckel des Räucher-
gefässes (vergl. Grabfunde des mittleren Reichs II, 53if); durch Lüften des Deckels lässt er den Weihrauch
aufsteigen. Die Statue steht, das linke Bein vorgesetzt, aufrecht da, in der aufwärts vorgestreckten linken
Hand den Stock, in der gesenkten rechten das Se^em-Scepter. Sie trägt Haar- und Barttracht N. 105, einen
breiten Halskragen und den Schurz N. loi. Es ist die Statue für den Ka des Toten, die wohl vor die Schein¬
thüre in Kammer IV gezogen wird. Die Inschrift besagt wohl: Dick verklärt Anubis (oder vielleicht richtiger
der Hierostolist) dort (d. h. im Grab) (5).

Die Darstellung ist nicht ausgeführt, an der Statue und dem Fleisch der Männer Spuren von
Rotbraun.

Wand D.

(Tafel VII, 2.)

Opferträgerinnen.

Anstossend an diese Darstellung sehen wir fünf nach links gehende Frauen in das Innere schreiten.
Sie tragen sämtlich das enganliegende Gewand, das unterhalb des Busens ansetzt und bis zu den Knöcheln
reicht, und von über die Schultern gelegten Tragbändern gehalten wird. Das Haar ist von einem langen
Kopftuch verhüllt, das die Ohren freilässt und bei der Frau zunächst der Thüre enggestreift ist (N. 90).
Sämtliche Frauen tr^igen breite Halsbänder, Arm- und Beinringe. An den drei ersten Perücken sieht man
Spuren schwarzer Farbe. Sie tragen alle in Körben (N. 131 und 145) Früchte als Opfergaben auf dem Kopf,
wobei sie mit der linken Hand den Korb halten. Unter den beiden runden Körben Hegt ein Polster, um
ihnen das Tragen zu erleichtern. Ausserdem hält die erste Frau ein Kalb, die zweite eine Antilope, die
dritte eine Gazelle, an deren Euter ein Gazellenkälbchen saugt, die vierte wiederum ein Kalb, das sich auf
den Hinterbeinen aufgerichtet hat, an der Leine in der rechten Hand. Die Leine ist bald um den Hals,
bald am Fuss, bei der Gazellenmutter am Hörn befestigt. Die fünfte Frau hält zwei Enten an den
Flügeln in der noch heute in Ägypten üblichen barbarischen Weise.   Die zweite Frau hat in derselben Art
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