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from Elias Archives

August 10, 1922

OJ 10/18, [1] : 8-10-22

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated August 10, 1922

Pians1 10/VIII-22

Lieber Herr Doktor!

Ich wollte jetzt eben mit der Post nach Galtür2 hinauf. Leider ist das Wetter so schlecht, dass ich nun die Fahrt im offenen Postwagen doch nicht wagen kann. So sende ich Ihnen auf diesem Wege meine Grüsse. Um 10 Uhr fahre ich dann wieder nach Innsbruck zurück. Es hat mir ausserordentlich leid getan {2} durch Ihr Telegramm zu erfahren, dass Sie Galtür bereits verlassen wollen. Ich hätte gedacht, dass die Preise nicht höher sein würden als in Wien, wo zum Beispiel (ebenso wie auch in Seefeld3) 1 kg Butter 30.000K vielleicht[corr] jetzt sogar schon noch mehr kostet. Und die 4[corr]-fach erhöhten Fahrpreise auf der Eisenbahn gelten ja schon vom 15. d. m.4

{3} Ich hätte so sehr gewünscht, dass Sie eine längere Erholung haben. Vielleicht haben Sie sich einstweilen doch wieder entschlossen, Ihren Aufenthalt zu verlängern. Es würde mich freuen, wenn Sie mir nach Seefeld schreiben würden wie es Ihnen geht. Wenn Sie so lieb sein wollten[,] mich telegraphisch zu verständigen, würde {4} ich Sie auch gerne bei der Durchfahrt in Innsbruck begrüssen. Ich hätte Ihnen noch so manches zu sagen das5 ich nicht so in aller Eile aufs Papier bringen kann. Nur das Eine möchte ich erwähnen, dass ich aus den Gründen, die ich Ihnen schon in Wien mitteilte, den furchtbaren Tanz der Preise ganz leicht mitmachen, daher auch früher versäumte und zukünftige Pflichten gerne erfüllen werde.

[upside down at the top of the page:]
Herzliche Grüsse Ihnen u. Ihrer lieben Frau von

Ihrer [ sign’d: ] Angi Elias

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© Transcription Michaela Rejack 2006.

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December 21, 1923

OC 52/483 : 12-21-23

Handwritten letter from Elias to Heinrich Schenker, dated December 21, 1923

Wien, 21/XII-1923

Lieber Herr Doktor!1

Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich heute auch den zweiten und dritten Band Ihrer Beethoven-Sonaten2 bei Guttmann3 erhalten habe und es mir somit möglich sein wird B. I, II u. III Marianne4 zu Weihnachten zu überreichen.

Herzliche Grüsse Ihnen und Ihrer lieben Frau von
Ihrer dankbaren
[ sign’d: ] Angi Elias

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© Transcription Michaela Rejack 2006.

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July 13, 1925

OC 52/631 : 7-13-25

Handwritten letter from Elias to Heinrich Schenker, dated June 13, 1925

{recto front}
Kartenbrief

An Herrn Dr Heinrich Schenker
in Wien III
Keilgasse 8_

[postmark (twice):] || 1/1 WIEN 8 | 13.VI.2 6 | * [illeg] * ||

{recto back}
Absender: A. Elias. I Gölsdorf-[/]gasse 4.

[postmark:] || [?] WIEN 128 | [?].VI. 25 19 | * R a * ||

{verso}
3/VI – 25 –

Lieber Herr Doktor!1

Bei Knepler2 wurden mir heute irrtümlich 2 Hefte vom 1. Abonnementheft (V. d. Gesammtfolge3) überreicht und tatsächlich mit 15.000K (1S 504) p. Heft berechnet. Montag soll ich die 1. Hefte der Gesammtfolge erhalten und werde dann erfahren, können ob Heft 1 und Heft 7 verschieden berechnet werden, oder bei Guttmann5 ein Irrtum vorlag.

Herzliche Grüsse Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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December 25, 1927

OJ 10/18, [2] 12-25-27

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated December 25, 1927

Wien, 25/XII-27.

Lieber Herr Doktor!

Für Ihre freundlichen Zeilen herzlichst dankend,1 bitte ich Sie eiligst darum: machen Sie mir die Freude, die Brahms-Bände in Ihrer Bibliothek aufzustellen!2

Die 4 händigen Werke von Brahms, die ich schon lange besitze,3 sind alle noch bei mir zu Hause. Oft schon dachte ich, dass Brahms selbst sie lieber in Ihren Händen {2} wüsste als in den meinen, doch – da ich Sie eben kannte – hatte ich nie gewagt, Ihnen diese anzubieten. Durch einen besonderen Glücksfall ist es mir nun gelungen, die Hefte, die ich bei Stefan binden liess,4 noch ausfindig zu machen. Ich hatte die grösste Freude darüber und könnte mir nichts Schöneres wünschen als, dass auch Sie und {3} Ihre liebe Frau meine Freude teilten.

Darum bitte ich Sie nochmals recht herzlich, die Brahms-Bände als Symbol meiner Dankbarkeit, sowohl Ihnen, als auch Brahms gegenüber, anzunehmen.

Hoffentlich werden Sie die Feiertage angenehm verbringen!

Beste Grüsse Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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July 11, 1928

OJ 10/18, [3] : 7-11-28

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated July 11, 1928

Vent1 11/VII-28.
b/ Herrn Norbert Karlinger

Liebe Herr Doktor!

Es gab in den letzten Wochen zu Hause noch so viel zu tun, daß ich doch erst am 7. Juli Wien verlassen konnte. Ich fuhr vorerst mit meiner Prager Schwester nach Zell a/ See2 und verbrachte dort mit ihr und ihren Kindern 1½ Tagen. Von dort aus ging es zunächst nach Ötztal,3 wo ich ^im Ötztaler Hof^ übernachtete. Gestern abends kam ich endlich in Vent1 an und bin nun glücklich, in dieser herrlichen Gegend bleiben zu können.

Da ich hier nun einen Ruhepunkt gefunden {2} habe, ist es mein erstes, Ihnen zu sagen, wie sehr es mich freute zu hören, daß Sie mit meiner Arbeit an Ihrem op 4 No.14 nicht unzufrieden waren. Es gibt mir dies weiteren Mut zum Vorwärtsschreiten und nimmt mir etwas von der steten Sorge, im Verhältnis zu dem, was Sie mir geben, viel zu wenig zu leisten. Wenn mir die Portraitierung5 Ihres op 4 No.1 halbwegs gelungen ist, so habe ich ja[corr] auch das Ihnen allein zu verdanken, da mir ohne Ihr Zutun das Verständnis für die[corr] Werke unserer großen Meister und somit auch für Ihre Tonstücke versagt gewesen wäre.

Es wird mich freuen im Oktober|6 zu erfahren, {3} was Sie an meiner Darstellung noch auszusetzen hätten und dann die Möglichkeit zu haben[,] die verborgensten Feinheiten in Ihrem wundervollen Klavierstucke zu hören.

Sie werden wohl am 19. Juni|7 viel Gluckwünsche[corr] aus aller Welt erhalten haben, die Ihnen, von wahren Freunden der Tonkunst stammend, die wissen[,] was sie Ihnen zu verdanken haben, mehr Freude gemacht haben dürften, als[corr] jede öffentliche Feier.

Vrieslanders Monographie|8 muß ja nun auch schon erschienen in Ihren Händen sein. Ich würde sie gerne lesen und wäre Ihnen sehr erkenntlich, wenn Sie mir mitteilen wollten, wo und in welcher[corr] Form sie erschienen ist.

{4} Hoffentlich haben Sie und Ihre liebe Frau sich in Galtür bereits von den Mühen der letzten Wochen in Wien erholt. Das Wetter dürfte auch bei Ihnen günstig gewesen sein, so hoffe ich daß Ihnen der Aufenthalt in Tirol in jeder Weise zusagt.

Für die Empfehlung der Stifter-Ausstellung9 danke ich noch herzlichst. Es gelang mir noch vor meiner Abreise einen Sprung dorthin zu machen. Auch die Schubert-Ausstellung10 habe ich (wenn auch nur flüchtig) gesehen. Das weitaus interessanteste war dort eine Vorbeneinanderstellung[corr]11 vom[corr] Autograph des Erlkönigs und der Erstausgabe. Welche Verschiedenheit der Vortragsbezeichnungen auf den allein sichtbaren ersten zwei Seiten!

Ich habe hier schöne Ruhe und beabsichtige viel[corr] zu lesen. Vor allem aber will ich mich am Jahrbuch II erfreuen.

Beste Wünsche für Ihren weiteren Aufenthalt und herzliche Grüsse Ihnen und Ihrer lieben Frau

von Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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September 23, 1929

OJ 10/18, [4] : 9-23-29

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated September 23, 1929

Wien, 23/IX-29

Lieber Herr Doktor!

Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen.1 Ich werde Dienstag den 1. Oktober pünktlich um 12 Uhr bei Ihnen erscheinen und freue mich wie immer auf den Wiederbeginn der Studien.2 Sehr neugierig bin ich auf Oppels Walzer,3 die Ihnen und Ihrer lieben Frau so viel Freude machten.

{2} Ich bin erst am 14 d[.m]. aus Wels4 zurückgekehrt und halte bisher zu Hause noch verschiedenes zu erledigen, womit ich vor der Abreise nicht fertig wurde.5

Nun aber hoffe ich mich[corr] wieder möglichst ungestört der Musik widmen zu können und bis zum 1. Oktober noch den in Vent6 begonnenen Entwurf der Stimmführung der Fuge von Händel7 – so weit es eben sein kann, zu Ende[corr] zu bringen.

Herzliche Grüsse Ihnen und Ihrer l. Frau von den M[...?]8 u.

Ihrer
[ sign'd: ] Angi Elias

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June 17, 1933

OJ 10/18, [5] : 6-17-33

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated June 17, 1933

Wien, 17/VI-1933

Lieber Herr Doktor!

Des 19. Juni1 freudigst und dankbarst gedenkend sende ich Ihnen meine aller-allerherzlichsten Glückwünsche. Wollten sie doch nur alle in Erfüllung gehen, vor allem auch das Weltgeschehen und Weltgewissen sich so wandeln, daß {2} Ihnen für das viele Glück, das Sie spendeten und immer wieder spenden auch die entsprechende Freude entgegengebracht würde! Und könnte doch auch ich die Möglichkeit haben, meine Dankbarkeit „werktätig“ zu beweisen wie ich es so sehr ersehne!

Für Ihre lieben Zeilen {3} danke ich Ihnen vielmals. Ich zögerte anfangs, Sie zu bemühen, war aber durch Ihr unerwartetes Fernbleiben vom Konzert so beunruhigt, daß ich doch nicht umhin konnte, Sie um eine Nachricht zu bitten. Hoffentlich haben Sie und Ihre liebe Frau die Strapazen der {4} Übersiedlung einstweilen schon überwunden und werden Sie nun auf Schloss Reigersberg2 schöne, erholende Tage verbringen können. Es würde mich herzlich freuen zu hören, daß Sie es in jeder Weise gut getroffen haben. Sollten Sie noch irgend etwas aus Wien brauchen, so würde {5} ich es gern besorgen.

Hatten Sie bereits eine Nachricht von Dr. Guttmann3 und auch von Violin4?

Anbei sende ich Ihnen eine sehr erfreuliche Würdigung Bambergers5 von Paul Stefan6. Die Besonderheit der Leistung hat dem gestrengen Beckmesser7 sichtlich imponiert.

{6} Es wird Sie überraschen zu hören, daß gestern Dr. Brünauer8 bei mir auf Besuch war. Er holte sich Ihren Aufsatz „Was wird aus der Musik,“9 den er sich nicht hatte verschaffen können, und bei dieser Gelegenheit spielten wir die Ddur-Sinfonie von Haydn, die Bamberger dirigiert {7} hatte. An Begeisterung fehlte es nicht. Trotz all seiner Fehler hat Dr. Brünauer doch, wie Sie es mir ja immer sagten, eine echte, glühende Liebe zur Tonkunst.

Nun aber schliesse ich mit nochmaligen innigsten Glückwünschen von Mama, meinem Bruder und mir. {8} Ihnen und Ihrer lieben Frau viele herzliche Grüsse von uns allen, besonders von


Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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September 22, 1933

OJ 10/18, [6] : 9-22-33

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated September 22, 1933

Wien, 22/IX-33

Lieber Herr Doktor!

Vielen, vielen Dank für Ihre neuerliche große Liebenswürdigkeit. Ich bin ja so glücklich, daß Sie es mir durch Ihre besondere Güte ermöglichen, die einzig schönen Studien im gleichen Ausmaße wie {2} bisher auch weiter fortzusetzen!1 Könnte doch nur der Wille allein schon genügen, um meine Leistungen meiner Dankbarkeit nur halbwegs anzupassen!

Über Ihre guten Nachrichten habe ich mich herzlich gefreut. Hoffentlich werden sich, wenn {3} der „freie Satz“ nur einmal beendigt ist, nun auch Ihre so stark in Anspruch genommenen Augen bessern.

Die Aufsätze von Jonas werde ich mir kommen lassen; daß sein Buch nun endlich auch gedruckt wird freut mich sehr.2 Auf alles Andern, das Sie {4} mir noch mitteilen wollen bin ich schon höchst neugierig.

Da Sie es mir erlauben, komme ich also mit größter Freude Dienstag den 3. Oktober um 12 Uhr herauf. Einstweilen auf diesem Wege nochmals innigen Dank und herzliche Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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June 17, 1934

OJ 10/18, [7] : 6-17-34

Handwritten letter from Elias to Schenker, dated June 17, 1934

Wien, 17/VI-34

Lieber Herr Doktor!

Meine aller-allerherzlichsten Glückwünsche zum 19. Juni!1 Es freut mich, Sie in herrlicher Bergwelt2 wissen, wo Sie und Ihre liebe Frau diesen für alle Welt so bedeutsamen Festtag umso schöner verbringen {2} werden!

Wiederum ist ein Jahr vergangen in welchem ich so viel Wunderbares erleben dürfte, und wiederum kann ich nur mit dem bescheidenen Worte „Danke“ kommen, aus dem aber gewiss Ihr Dichterohr all das heraushört, was {3} mir auszusprechen nicht möglich ist.

Hoffentlich sagt Ihnen Böckstein3 in jeder Beziehung zu und werden Sie bei der beabsichtigten ruhigen Lebensweise die Müdigkeit nach der Herkulesarbeit der letzten Jahre bald ganz überwunden {4} haben. Den Zucker haben Sie doch wohl schon wieder losbekommen?4 Für eine baldige kurze Nachricht auf einer Postkarte wäre ich sehr erkenntlich.

Mama und mein Bruder schließen sich meinen Glückwünschen an und senden herzlichste Grüße.

Nochmals alles Schöne Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer dankbaren
[ sign’d: ] Angi Elias

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August 16, 1934

OJ 10/18, [8] : 8-16-34

Handwritten letter from Elias to Schenker dated August 16, 1934

Wien, 16/VIII-34-

Lieber Herr Doktor!

Durch meine Karte aus Innsbruck1 haben Sie bereits erfahren in welch banger Sorge ich nach Hause reiste. Leider kam ich trotz aller Eile zu spät und müßte bei meiner Ankunft erfahren, daß die arme, liebe Mama bereits einige Stunden vorher sanft entschlafen war. Heute haben wir sie in aller {2} Stille zu Grabe getragen.

Es ist mir heute zu weh zu Mute, um mehr zu schreiben. Daher nur noch viele herzliche Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer
[ sign’d: ] Angi Elias

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August 23, 1934

OJ 10/18, [9] : 8-23-34

Handwritten letter from Elias to Heinrich Schenker dated August 23, 1934

Wien, 23/VIII-34.

Lieber Herr Doktor!

Herzlichsten Dank Ihnen und Ihrer lieben Frau für Ihre so überaus lieben Trostesworte.1 Zu kummervollen Tagen ist die Teilnahme wahrer Freunde doppelt wohltuend. Gewiß muß ich es als besonderes Glück schätzen, daß Mama ein so hohes Alter {2} bei vollkommener körperlicher[corr] und geistigen[corr] Frische erreichte, daß sie, abgesehen von den unvermeidlichen Ermüdungserscheinungen, die wirklichen Altersbeschwerden nicht kannte und nach so kurzer Krankheit ganz schmerzlos einschlief! Aber Abschied nehmen ist immer gleich schwer!

{3} Ich bleibe nun doch endgiltig in Wien. Es gibt noch vielerlei zu erledigen, dann möchte ich auch nicht Manolo2 in seiner jetzigen Vereinsamung allein lassen. Ich denke ab und zu tagsüber in die nächste Umgebung zu fahren und will nun auch vieles zu arbeiten beginnen. Das wird meine Nerven am {4} ehesten beruhigen.

Für Ihre liebe Karte,3 die mir aus Vent nachgesandt wurde,4 danke ich auch noch vielmals. Es tut mir unendlich leid, daß Sie fortlaufend so schlechtes Wetter hatten. Hoffentlich werden Ihnen nun wenigstens zum Abschluß noch einige schöne Tage beschieden sein, wie ich es Ihnen herzlichst wünsche.

{5} Wie lange blieb das Ehepaar Hoboken5 bei Ihnen? Hatten Sie auch sonst noch Besuch?

Daß der Besitz Ihres Bruders nun doch versteigert wird,6 habe ich mit Bedauern vernommen. Hoffentlich kommen Sie dabei doch nicht zu Schaden?

Es wurde mich freuen bald {6} wieder zu hören, wie es Ihnen geht, ob Sie sich auch wirklich gut erholt haben.

Viele herzliche Grüsse Ihnen und Ihrer lieben Frau von

Ihrer dankbaren
[sign’d:] Angi Elias

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© Transcription Michaela Rejack 2006.

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September 5, 1934

OC 44/18 : 9-5-34

Handwritten note from Elias to Schenker, dated September 5, 1934

Wien, 5/IX – 1934.
Lieber Herr Doktor!

Herzlichen Dank für Ihre liebe Karte.1 Hoffentlich war Ihr Aufenthalt in Salzburg nicht allzusehr verregnet und kamen Sie gut erholt nach Hause. Da ich Sie nicht {verso} gleich nach Ihrer Ankunft stören möchte, frage ich einstweilen auf schriftlichen Wege an, wie es Ihnen und Ihrer lieber Frau geht. Wenn es Ihnen keine Mühe macht, wäre ich Ihnen für eine baldige telefonische Nachricht sehr erkenntliche.

Alles Schöne Ihnen beiden von meinem Bruder und
Ihrer [ sign’d: ] Angi Elias

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© Transcription Michaela Rejack 2006.

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September 20, 1934

OC 44/19 9-20-34

Handwritten note from Elias to Schenker, dated September 20, 1934

Wien, 20/IX-34.

Lieber Herr Doktor!

Herzlichen Dank für Ihre immer gleich liebe Teilnahme an meinen Sorgen. Die leidige Angelegenheit ist ungemein traurig und peinlich, {verso} wenn es auch möglich ist, daß sie noch halbwegs glimpflich abläuft1.

Hoffentlich haben Sie die vielen Besuche in den letzten Tagen nicht neuerlich ermüdet und werden Sie nun endlich zur Ruhe kommen.2

Nochmals vielen Dank und beste Grüße Ihnen und Ihrer lieben Frau von Ihrer

[ sign’d: ] Angi Elias

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June 28, 1935

10/18, [12] : 6-28-35

Handwritten letter from Elias to Jeanette Schenker dated June 28, 1935

{envelope recto}
Wohlgeboren [/] Frau Professor LieLie Schenker
Hof Gastein 34/5
Kurhaus Dr. Loebel

[postmark:] || 15 WIEN 101 | 29.VI.35.19 | * [?] * ||

[written across lower left corner in another hand:]
Antwort
28.VII.35
Land Salzburg

{envelope verso}
A. Elias. Wien XIII Nikolausgasse 1.

{letter}
Wien, 28/VI-35

Liebe Frau Professor!

Vielen, herzlichen Dank für Ihre lieben Zeilen und die beigelegten, so traurig-schönen, Bilder, die ich mit den Heiligtümern, die ich schon besitze, in dankbarstem Gedenken aufbewahren werde.1

Es hat mir außerordentlich {2} leid getan, Ihre letzten telefonischen Anrufe versäumt zu haben. Vorigen Mittwoch2 war ich abends noch mit Marianne Kahn3 auf dem Friedhof und kam dann spät nach Hause und Donnerstag war ich ausnahmsweise so früh, ausgeflogen. Als mir mein Hausherr gegen 11 Uhr[corr] Ihre Grüße ausrichtete, hatte ich leider nicht mehr die {3} Möglichkeit, Sie zu erreichen.

Es freut mich zu wissen, daß Sie in Hof-Gastein in jeder Weise gut untergebracht sind.4 Daß Sie all das Schöne dort nicht genießen können, fühle ich Ihnen nur zu sehr nach. Es ist Ihnen zu viel unwiederbringlich verloren gegangen! Und doch ist Ihnen um so vielmals geblieben als anderen Frauen! Hoffent- {4} lich hilft Ihnen Ihre schöne Arbeit5 über den schwersten Kummer hinweg und werden Sie in der frischen Luft die Erholung finden, die Sie so sehr benötigten.

Das Grabmal fand ich ganz besonders schön. Die ergreifende Zuschrift,6 die mit wenig Worten so viel sagt, kommt wunderbar zur Geltung und {5} das Emblem ist in der Größe schön angepaßt und, wenn auch nicht ganz plastisch, doch deutlich zu erkennen.7 Ich war gestern nochmals beim Grabe, um Ihnen berichten zu können, ob alles weitere nach Ihrem Wunsche ausgeführt wurde. Die Blumen in der Jardiniere nahmen sich sehr gut aus, der Stein war tadellos gereinigt, {6} vor demselben der Behälter mit Ihren Seerosen in die Erde eingepflanzt. Ich glaube Sie[corr] wären zufrieden gewesen.

Vor wenigen Tagen ist mir endlich der Aufsatz von Zuckerkandl zugesandt worden.8 Zuckerkandl dringt wohl auch nicht zur „Urlinie“ von Schenkers Künstlerschaft vor, doch ist das, was er zu sagen weiß {7} sehr, sehr schön, vielleicht das Schönste, das bisher über Schenker geschrieben wurde. Fanden Sie das nicht auch?

Sie waren so lieb, sich nach mir zu erkundigen. Nun, ich wohne in meinem neuen Heim so angenehm, daß ich einstweilen noch an keine Reise denke.9 Die tropische Hitze der letzten Tage war abnormal[corr] und dürfte {8} nicht andauern. So will ich vorläufig versuchen hier durchzuhalten. Ich habe mich jetzt viel und mit Begeisterung mit Schenkers Capriccio op 1 no 210 beschäftigt, dann auch die „Appassionata“ an der Hand des „Tonwille“11 und der schönen Zeichen in meinem Notenheft wiederholt. Beim Lesen des „Freien Satzes“12 staune ich immer {9} wieder über den Reichtum und die Schönheit der Bilder. Das Gefühl der Dankbarkeit wird immer größer und auch die Traurigkeit, den Schöpfer dieser Wunder nicht mehr unter uns zu wissen!

Ich hätte noch eine Bitte vorzubringen. Es war meine Absicht, Prof. Violin einmal {10} zu mir zu laden.13 Nun versuchte ich vergebens, ihn[corr] unter der alten Telefonnummer anzurufen. Würden Sie so lieb sein, mir mitzuteilen, wo ich ihn erreichen könnte?

Ich wünsche Ihnen nochmals eine recht gute Erholung und verbleibe mit den herzlichsten Grüßen

Ihre sehr ergebene
[ sign’d: ] Angi Elias

© In the public domain.
© Transcription Michaela Rejack 2006.

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