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October 31, 1918

OJ 5/18, [A] : 10-31-18

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated October 31, 1918

{recto}
[Absender:]
Dr H Schenker
III, Reisnerstr [/] 38

[An:]
H [/] Oswald Jonas
III, [/] Untere Weißgärberstr. [/] 37

{verso}
Geehrter Herr Jonas! Ich bitte Sie zunächst für Donnerstag, den 7. XI, um ½ 5 - ½ 6.

Ihr
[ sign'd: ] HSch
31. X. 1918

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November 12, 1918

OJ 5/18, [B] : 11-12-18

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated November 12, [1918]

{recto} [blank]

{verso}
Geehrter Herr Jonas ! Wäre es Ihnen möglich, am Donnerstag statt Nachmittag ½ 5 - ½ 6 schon Vormittag 11-12h zu kommen, überhaupt, nicht nur für dieses eine Mal? Für jeden Fall ersuche ich Sie um eine umgehende Verständigung damit ich von dieser Umänderung eventuell schon diesen Donnerstag Gebrauch machen kann.

Mit bestem Gruß
Ihr
[sign’d:] HSchenker
12. IX.

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September 27, 1919

OJ 5/18, [C] : 9-27-19

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated September 27, 1919

{recto}
[Absender:]
Dr H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[An:]
H [/] Oswald Jonas
III, Untere Weißgärberstr. [/] 37

[ postmark: ] || [illeg] 9 | [illeg] XIII 9 | [illeg] ||

{verso}
Lieber Herr Jonas! Also am Mittwoch 10-11h. erwarte ich Sie zur ersten Stunde.1 Sie klammern “Vormittag” ein, woraus ich schließe, daß Sie auf Vm. Wert legen. Dies geschieht also. Auf Wiedersehen am 1. X.

Ihr
[ sign'd: ] HSch
27.9.1919

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November 10, 1919

OJ 5/18, [D] : 11-10-19

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated November 10, 1919

{recto}
[Absender:]
Dr H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[An:]
H [/] Oswald Jonas
III, Untere Weißgärberstr. [/] 37

[ postmarks: ] [illeg]

{verso}
Lieber Herr Jonas! Mittwoch muß ich leider - mitmachen als Feiertag,1 obgleich sehr gegen Überzeugung. Ich erwarte Sie also nicht.

Besten Gruß
Ihr [sign'd: ] HSch
10.11.1919

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September 27, 1920

OJ 5/18, [E] : 9-27-20

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated September 27, 1920

{recto}
Absender: Dr H Schenker
III., Reisnerstr. 38

An: H [/] Oswald Jonas
III, Untere Weiß- [/] -gärberstr. 37

[postmark:] || WIEN 9 | [illeg] IX.20 [illeg] | * * * ||

{verso}
Geehrter Herr Jonas! Die Pflicht gegenüber den vom Vorjahre übernommenen oder vor Ihnen vorgemerkten Schülern zwingt mich, Ihnen zu sagen, daß ich mich zu meinem herzlichsten Bedauern Ihnen diesmal nicht zur Verfügung stellen kann. Kommt ja noch zur schweren Stundenbürde dazu, daß augenblicklich nicht weniger als 4 Stücke1 in den Druckereien Cotta u. Wien2 unter der Presse sind u. mir, wie Sie sich denken können, unendlich viel zu schaffen geben. Wie wäre es doch, wenn Sie mit unserem Hupka3 wollten?

Besten Gruß
Ihr
[ sign’d:] HSch
27.IX.1920

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February 5, 1928

OJ 5/18, [F] : 2-5-28

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated February 5, 1928

{recto}
Postkarte

[ top left: picture of: „Badgastein, Salzburg“]
[Absender:]
Schenker
III, Keilgasse 8

[An:]
H [/] Dr Oswald Jonas
III, Untere Weißgärberstr. [/] 37

[postmark:] || 1/3 WIEN 9 | -6 [illeg] | * * * ||

{verso}
Geehrter Herr Dr Jonas! Danke bestens für Ihre frdl. Zeilen u. erbitte Ihren Besuch am Mittwoch den 8t. um 5 1/2 Uhr Nchm. Wenn Sie nicht absagen, erwarte ich Sie um diese Zeit, das ist wohl die einfachste Vereinbarung

Mit besten Gruß
Ihr
[ sign'd: ] HSch
5.2.28

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February 14, 1928

OJ 5/18, [G] 2-14-28

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated February 14, 1928

Geehrter Herr Dr Jonas!

Soeben erhalte ich einen Bf von Vrieslander,1 als Antwort auf meine Mitteilung von unserer Unterredung. Er tritt noch energischer dafür ein als ich, daß die Zeitschrift2 sogar für 5 Jahre (nicht blos [sic] 3 Jahre) durch u. durch “garantiert” sein müsste, sonst wäre die “Blamage” unheilvoll u. für die Sache viel schädlicher als Sie vielleicht denken! Ich weiß, daß Sie weder Dr Weisse|3 noch mir gegenüber eine solche Blamage verantworten wollten, zumal Sie u. Ihr Herr Vetter4 auch keinen Nutzen daraus ziehen {2} könnten: also cui bono? Sagen Sie das, bitte, auch H. Dr Weisse, u. überlegen Sie den Plan noch viele, viele Male.

Ohne eine üppige Garantie auf Jahre hinaus ist so etwas überhaupt nicht zu machen, den Gegnern wie das Feld leicht u. billig geräumt, Ihr Ernst an jenen Spott verraten. Nur mit praller Brieftasche gienge es. Sehen Sie diese wo? ich nicht.5 H. v. Hoboken|6 ist der letzte, an den ein so starkes Ansinnen gestellt werden könnte, er trägt sehr große Kosten um das Archi7 u. um die Reisen, die nötig sind, widerspenstige Privatbesitzer zur Einsicht {3} zu bringen. Daß er alle Felder erbaut u. pflegt, ist ihm nicht zuzumuten. Das ist meine Ansicht, die ich auch Dr Weisse ( wiederzugeben bitte, den ich erst im April bei Hobokens sehen kann.

Vielen Dank für Ihre Gesinnung u. Mühe:
Ihr
[ sign’d: ] HSchenker
14.2.28

Beiliegend der Bf von Roth|8 an Sie.

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October 7, 1930

OJ 5/18, 1 : 10-7-30

Handwritten letter, in hand of Jeanette Schenker, from Schenker to Jonas, dated October 7, 1930

diktiert!

Sehr geehrter Herr Doktor!

Herr Vrieslander1 hat München tatsächlich verlassen u. ist nach Locarno abgegangen, weil er sich materiell in München nicht mehr halten konnte.

Professor Hermann Roth2 hat München schon vor längerer Zeit verlassen u. wirkt jetzt als Professor an der Stuttgarter Musikakademie. Soweit die Münchener Musiker zu mir gehörten, waren sie in Verbindung mit diesen beiden Herren. Freilich hatte ich noch außerdem Be- {2} ziehungen zu Münchener Personen, die sich brieflich zu mir bekannten, aber bestimmt gehören sie zu privaten Kreisen, die Ihren Absichten u. Wünschen fernstehen.

Schließlich muß ich noch erwähnnen, daß Herr v. Cube,3 der als Professor in Duisburg wirkt, aus München zu mir gekommen ist, wo er gewiß in Verbindung mit Musikern lebte, aber, wie Sie sehen, alle die Herren konnten sich in München nicht halten.

Für Ihre freundliche Teilnahme danke ich herzlich, es geht mir schon wieder ganz gut, lediglich um meine Augen zu schonen, diktire ich den Brief. Mit besten Grüßen

Ihr
[ sign’d: ] HSchenker
Wien, 7.X.30

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November 26, 1930

OJ 5/18, 2 : 11-26-30

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated November 26, 1930

Sehr geehrter Herr Doktor!

Daß ich gleich beginne damit, was Sie gewiß am meisten interessiert: Furtwängler|1 zu schreiben, wäre, richtiger: ist derzeit eine Unmöglichkeit für mich. Er hat sich so für Weisse|2 eingesetzt, hat so viel Verdruß wegen Riezlers3 gehabt, hat einen den Aufsatz eines Schülers von mir zu lesen gekriegt, na – ich meine, F. hat das Recht, von mir auf lange hinaus in Ruhe gelassen zu werden.

Andere Musiker in Berlin, meist Professoren, schreiben mir Briefe des Dankes, aber festere Beziehungen haben sich nicht herausgebildet. {2} Es dürfte wohl so sein, daß ich zunächst den älteren u. hervorragendsten Musikern dort zumindest dem Namen nach bekannt bin – meiner Erfahrung nach wird zuweilen absichtlich, gegen den Tatbestand auch das geleugnet –, aber zu einem Recht, an sie zu schreiben, reicht das nicht aus.

Ja – alledem kommt noch, daß ich mir kein Bild vom Inhalt Ihrer Vorträge machen kann. Wohin hat Sie (in München) der weitere Weg von dem (in meiner Person) erwähnten “Ausgangspunkt” geführt? Es könnte ja sein, daß Sie mir in der Folge nicht zustimmen, anderseits ich Ihnen nicht zustimme, da könnte eine Empfehlung von mir {3} erheiternd wirken . . .

Es rächt sich zur Zeit eben, daß – bis auf wenige Einzelne, die für mich eintreten, vor allem bis auf mich selbst, der wohl am wirksamsten für meine Lehre eintrat — die übrigen Musiker, nah u. fern, keine Stellung öffentlich zu nehmen wagten. Ich stand niemals im Betrüb, stehe auch heute nicht drin, müssen da nicht Musiker, die Broterwerb suchen, sich nicht lieber von vornherein an solche Musiker wenden, die ihnen aus dem Betrüb heraus u. in den Betrieb hinein helfen könnten? (Ich entschuldige sie Alle). Nun ist es aber, wie es ist, wie {4} es kommen müßte, u. ich kann nur herzlich bedauern, Ihnen den erbetenen Dienst nicht leisten zu können.

Ihr sehr ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
26.11.30

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December 2, 1930

OJ 5/18, [3a] : 12-2-30

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated December 2, 1930

Sehr geehrter Herr Doktor!

Da es bei Ihnen um etwas Eigenes geht, wie ich es noch praktisch noch nicht erfahren habe, so wollen Sie mir der Kürze halber den von Ihnen gewünschten Text vorzuschlagen, den ich Ihnen alsbald von mir mit Änderungen oder auch ohne Änderungen geschrieben[,] einschicke. Genieren Sie sich nicht.

Gern bestätige ich, daß Sie den {2} Kern des Problems gut erfaßt haben, da Sie eine so glückliche Wortfassung bringen.1

Mit bestem Gruße,
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
2.12.30

Meine Frau erwidert Ihre freundlichen Grüße

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December 9, 1930

OJ 5/18, 3[b] : 12-9-30

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated December 9, 1930

Sehr geehrter Herr Dr Jonas!

Es sei Ihnen bestätigt, daß Sie vor Jahren einmal mein Schüler gewesen, hernach Schüler meines besten Schülers, H. Dr Hans Weisse,1 der sich lobend über Sie aussprach. Was Sie in Ihrem Briefe als Kern meiner Lehre darstellen, darf [alt from daß] erwarten lassen, daß Sie sich mit ihr vertraut genug gemacht haben, um auch Andere in die Lehre einzuführen.

Ihr sehr ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
9.12.30

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March 1, 1931

OJ 5/18, 3[c] : 3-1-31

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated March 1, 1931

{recto}
[Absender:] Schenker
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. 2

[postmark:] || 3 [illeg] 40 | 2.III.31.1.10 | [illeg] ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Dr Jonas!

Vorerst bestätige ich den Empfang Ihrere Sendung.1 Bei besserer Muße lese u. berichte ich.

In Eile
Mit bestem Gruß (auch von meiner Frau)
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
1.3.31

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March 16, 1931

OJ 5/18, 4 : 3-16-31

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated March 16, 1931

Sehr geehrter Herr Doktor!

Ihre Aufsätze1 überschreiten die üblichen der Musikzeitschriften, also werden sie von den Lesern ferngehalten. Zumindest aber H. Dr. Einstein|2 müsste sich entschließen, wenn er schon einmal zu Salzer’s3 Aufsatz, trotz Schenker, sich bekannt hat. Aber . . . die heute so zudringlich betriebene Aufklärung darf nicht so weit gehen, daß die Jugend über ihre Führer in den Schulen aufgeklärt wird.

Mit besten Wünschen für den neuen Aufsatz, von dem H. v. Hoboken|4 mir erzählte u. Dank für die Sendung nebst Grüßen von mir u. meiner Frau

Ihr [sign’d:] H Schenker
16.3.31

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April 1, 1931

OJ 5/18, 6 : 4-1-31

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated April 1, 1931

Sehr geehrter Herr Doktor Jonas!

Vor Allem beglückwünsche ich Sie zum Erfolg bei Dr E.|1 Endlich. —

Beiliegend eine Visitenkarte Mozart’s, die ich selbst in der Druckerei habe herstellen lassen. Ihnen brauche ich kaum zu sagen, was mich beim Anblick dieser Worte, der höchsten Offenbarung, die aus Geniemund uns kam, so glücklich u. dankbar, wider Gott stimmt. (Näheres über die Herkunft der Stelle in einem besonderen Aufsatz.2) – In Tw. 5 finden [Sie] {2} die nötige Auskunft3: es geht um die cmoll Fuge II, ich selbst habe die Handschrift u. darin das + gesehen. (Die Hdsch. gehört der Ges. d. Musikfr.)

Sehr eilig! Mit bestem Gruß
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
1.4.31

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April 2, 1931

OJ 5/18, 7 : undated

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, undated

{recto}
Postkarte
[ picture: Wien-Belvedere]
[Absender:] Schenker,
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. 2

{verso}
Sehr geehrter Herr Dr Jonas!

Wenn ich nicht irre, vergaß ich Sie eigens zu bitten, mir den Aufsatz1 zukommen zu lassen, falls er hier oder dort zum Abdruck gelangt.

Mit bestem Gruß
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

Hat mich kürzlich Hofrath Marx|2 namenlos (” ”) angeführt, gleich drauf Reitler|3 (ohne ” ”), so gestern wieder J.K.|4 mit ” ”. Es wird immer lustiger, die Herrschaften schämen sich . . . .

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April 19, 1931

OJ 5/18, 5 : 4-19-31

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated April 19, 1931

{recto}
Postkarte
[ picture with caption: Melk, Niederösterr.]

[Absender:] Schenker, Wien
III, Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr. Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. [/] 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 20 III. 31. 10 | [illeg] ||1

[message continues here: see below]

{verso}
Sehr geehrter Herr Dr. Jonas!

Besten Dank für Ihre frdl. Mitteilung.2 Ich habe seinerzeit Dr. Weisse|3 geschrieben, daß die Sammlung der Aufsätze, so lieb sie allseits gemeint ist, zu früh kommen würde . . die gewissen Summe “1.000 Mk” wird sich sicher besser verwenden lassen für neue Arbeiten von mir; (ich spreche davon, weil ich annehme, daß Dr. Weisse voran Ihnen mitgeteilt hat, daß er an einer “Subscription” dachte.) Trotzdem habe ich Dr. Weisse einen Zettel für Sie beigelegt, worauf ich die Blätter nannte, in die ich dazumal schrieb, – selbstverständlich wird nur eine Auswahl zu treffen|4 sein. {recto} Zu den dort genannten Blättern wollen Sie bitte den Münchner “Kunstwart”5 hinzufügen.

Zu Ihren Erfolgen bestens Glück wünschend (u. A. Einstein?6) grüße ich

Ihr
[ sign'd: ] H Schenker
19.4.317

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April 9, 1932

OJ 5/18, 9 : 4-9-32

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated April 9, 1932

Wien, 9 April [/] 1932

Sehr geehrter Herr Dr Jonas!

Gestern war Dr Furtwängler1 bei mir u. ich übergab ihm die Kopie der Brahms’schen Saul-Einrichtung,2 versteht sich, die einzige Kopie, zum Geschenk, zur Erinnerung und Anregung. Dr F. wird reiches Material darin finden u. ich habe die Genugtuung, das Werk zu retten! Frl. Elias|3 hat 3 Monate lang unter ^ meiner ^ strengsten [ corr. from strengster] Kontrolle die Kopie “diplomatisch getreu” besorgt, das will aber in meinem Falle {2} sagen, daß ich für die Lesart (das oft sehr schwierigen Schreiben mit Bleistift) in aller Form gutstehe. Alles ist sogar topographisch genau nachgebildet.

Vieles habe ich Dr F. zeigen können, die schönsten der Artikulation, Dynamisierung, des continuo, usw. Nun sprach ich von Ihrer Absicht4 u. bat ihn, Ihnen den Einblick in die Part. zu gewähren.

Die Stimmen könnte ich nicht einsehen, denn schon zu viel schien es mir, wenn ich das Original – hinter dem Rücken Dr Mandyczewsky’s|5 der es mir aus Neid [ corr. from aus Neid mir] verweigert hatte – 3 Monate zu Haus behielt! Die Stimmen liegen {3} zu Tiefst, in den Kellern. Auch dürfte Dr F. Recht damit haben, daß die Stimmen längst nicht mehr im Zustand de dato Brahms sind, die andere Dirigenten (wie üblich) gewiß ihre Eintragungen haben machen lassen, zumal sie für[ corr ] die[ corr ] Stimmen des Meisters kein Verständnis aufbrachten, wie mir gegenüber Löwe|6 u. Schalk|7 es ausdrücklich erklärt haben. Es erforderte vielleicht ein Viertel Leben, all diesen Dingen nachzugehen. Wo Generationen sündigen in Unverstand u. Zerstörung ist ein schweres Versäumnis oft nicht mehr einzuholen gutzumachen!

Wohl aber wäre es möglich, daß Sie [ alt. from die] die Arbeit von Br’s nach Einsicht- {4} nahme der Part. (u. nun auch auf Einwilligung H Dr F.) in einem, zwei Aufsätzen würdigen u. des Meisters Mühen u. Sorgen, seinerzeit an ein Dummvolk vergeudet, zum 1. Male würdigen u. dem Lohn zuführen. Doch suchen Sie sich erst der Zeitung zu vergewissern, bevor Sie die Arbeit in Angriff nehmen! Das rate ich Ihnen gut! Denn das kleinste Notizschen aus Posemuckel8 steht dem Herzen der Schriftleiter näher als das ganze Lebenswerk eines Br., dieses als Kunst wahrhaft künstlerisch betrachtet. So z.B. wird Dr Einst.9 lieber Aufsätze über altbyzantinische Trotteleien annehmen als einen über die Einrichtung des Saul von Br. Beste Grüße von mir u. meiner Frau

Ihr [ sign’d: ] H Schenker

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July 18, 1932

OJ 5/18, 11 : 7-18-32

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated July 18, 1932

Igls Tirol
18.7.32

Lieber Herr Dr Jonas!

Lassen Sie mich der Reihe nach antworten, dem Lauf Ihres Schreibens1 folgen.

Dr Furtw.2 verstehe ich nicht: er braucht ja nicht dabei zu sein, wenn Sie die Saul=Part.3 einsehen u. für Ihre Arbeit nutzen möchten. Am Ende wehrt s er sich dagegen, durch Ihre Arbeit irgendwie im voraus festgenagelt zu werden (in den Ergebnissen u. namentlich vor der Öffentlichkeit!)

{2} Die Bilder zu op. 109 besitze ich schon seit altersher, sie lagen zugrunde meiner “Erläuterungs=Ausgabe”. Wollen Sie das, bitte, H. Kromer|4 sagen, u. ihn bei dieser Gelegenheit von mir grüßen.

Daß eine “Einführung”,5 wie Sie sie planen, sehr wohl am Platze ist, d. h. daß die Lehre genug Stoff bietet, um auch in Schulen dargeboten zu werden, daran glaube ich. Nicht immer stößt aber die schönste Lehre auch auf schönste Köpfe, daß dann die leeren, nicht zu füllenden Köpfe die Lehre dafür verantwörtlich machen, zeigt seit jeher das Verhalten der Menschheit. Hierin {3} liegt die materielle Schwierigkeit der Frage. Einer “Subscription” (die sonst so naheläge!) auch nur von 2 S. per Stück würde sich ja der flachköpfige Liebhaber u Musiker entziehen, im untrüglichen Unterbewußtsein, daß er die Auslage von 2 S. zu keinerlei “Kapital” im materiellen oder geistigen Sinne auswerten könnte. Wo fänden Sie also Subscribenten, wenn die Welt meist aus solchen Flachköpfen besteht? Nicht einmal als ein geistiger Genußartikel käme Ihre “Einf.” für sie in frage, – “was habe ich davon, dafür?” sagen sie u. geben 2 S. wo anders hin.

Meines Erachtens kann der Weg nur über einen Spender gehen, gleichsam {4} à fonds perdu. (Ein Verlag will schon zum Voraus gedeckt sein, sei es, daß er des Verfassers andere erfolgreiche Stücke besitzt[corr], an denen er sich schadlos halten kann, u dgl.) Es ist sehr zu bedauern, daß unser v. Hoboken6 für einen solchen “Mäzen” nicht in Betracht kommt, was ich übrigens seit Jahren gesagt habe u. immer wiederhole. Heute wird diese Erkenntnis immer allgemeiner. Auch mir selbst wies die Enttäuschung über diesen Mann Wege der Selbsthilfe, oder Wege zu besserwilligen Menschen. Die nahe Zukunft wird Ihnen bestätigen, was ich hier andeute. Ich habe viel über eine Organisation gedacht zur Beschaffung von Mitteln für ähnliche Zwecke, komme aber noch nicht voran. Weit eher bringt man für einen Sportler 4-5000 S. zusammen.

Von mir u. meiner Frau beste Grüße[.]

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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August 28, 1932

OJ 5/18, 12 : 8-28-32

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated August 28, 1932

{recto}
Absender: Schenker
3. Zl.
Igls, Tirol

[An:] Dr Oswald Jonas
Wien, [diagonal stroke, canceled] III
Untere Weißgärberstr. [/] 37

[postmarks:] || INNSBRUCK 2 | 28.VIII.32.14 | * 8h * || and || 8 W[IEN] | 29.VIII.32-7 | * 4e * ||

{verso}
Lieber Herr Dr Jonas!

So etwa gegen Mitte Sept. komme ich nach Wien zurück u. möchte Sie, falls Sie noch in Wien wären, gern bei mir sehen.

Soeben lese ich, daß das Stern’sche Konserv. eröffnet wird, sind Sie in irgendeiner Form dabei? Haben Sie von Vrieslander|1 seine neuesten Liederhefte schon erhalten? Hoffentlich auf Wiedersehen. Von mir u. meiner Frau beste Grüße

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
28.8.32

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September 7, 1932

OJ 5/18, 13 : 9-7-32

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated September 7, 1932

Igls 7.9.32

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Ihre freundliche Zusendung,1 die mich noch vor unserer Abreise hier überrascht hat, erwidere ich gern mit der Mitteilung, daß mein “fr. S.” vor paar Tagen zu Feder gegangen ist!! Freilich die Marter kommt erst jetzt, der Drucklegung!

Gestern erreichte mich hier der Brief von v. Hoboken,2 der nun zum 2ten Mal mich seiner für den “fr. S.” freiwillig angebotenen Hilfe versichert. Diese Wendung war {2} auch für mich überraschend neu, sie ergab sich sozusagen durch Zufall: v. Hob. ließ sich von seiner ersten Frau scheiden u. gedenkt ein Frl. Berg[?]3 (Berlin-München) heimzuführen. Ihretwegen nun, die auf dem Lande, wenn möglich in Bayern wohnen will, gibt er Wien auf (dazu kommt ein angeborener Wandertrieb, wie nicht minder eine fast krankhaft zu nennende Flucht vor einem Ziel!) Nun auf [corr from Auf] einen guten Abgang bedacht, ließ er sich endlich (mit seinem Wort zu sprechen:) “die Verantwortung” einfallen, die er meinem Werke gegenüber empfand u. empfindet. In dieser Stimmung trug er {3} mir die Kosten der Drucklegung an, um mich von allen Chikanen unabhängig zu machen. Das Billett, worauf er es hinschrieb, hat zwar keine stramme jüristische Geltung, doch müßte ich glauben, daß es als persönliches Dokument eines Hob. immerhin die entsprechende Geltwert vorstellt. Daß er mit mir in Verbindung bleiben will, beweist er artigerweise damit, daß er die Stunden beibehält.

Sollte nun v Hob. in dieser seligen Abgangsstimmung nicht auch Ihnen behilflich sein wollen? Er sprach mir öfter von Ihren Verlegenheiten, vielleicht steigert er seine Teilnahme. Eigens hatte ich Ihnen {4} die merkwürdigen Umstände dargestellt, die, an sich eigentlich zu allseitigen Verlusten führen, durch eine besondere Verkettung aber gerade mir u. meinem fr. S. einen Weg ins Freie brachten. v Hob. ist sich dieser Zusammenhänge ganz gewiß nicht bewußt. Sie dürfen daher, was ich Ihnen hier mitteile, am allerwenigsten ihm gegenüber verraten: Sie müssen tun, als wüßten Sie von gar nichts.4

Beiliegend eine Anzahl von Adressen,5 wie sie mir heute, hier, wo mir mein eigentliches Adreßbuch fehlt, in Erinnerung sind. Von Wien trage ich nochwelche nach.

Für mich selbst bitte ich um 4 Exempl. (vier). Mit besten Grüßen an Sie von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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September 23, 1932

OJ 5/18, 14 : 9-23-32

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated September 23, 1932

23.9.32

Lieber, geehrter Herr Dr Jonas!

Anbei eine weitere Folge von Adressen,1 vielleicht fällt mir noch eine Serie ein. – Von Dr Salzer|2 hörte ich, daß ich er 30 Ex bestellt hat, das ist nun sehr nett. Wie verhält sich v. Hob.3 dazu? Ich würde mich sehr freuen, wenn er zumindest de0 Beispiel Salzer’s folgte, denn, wie ich ihn kenne, wäre er auch dessen fähig, gerade diese Gelegenheit zu benützen, um seine Geldgefälligkeiten an Sie in {2} Abzug zu bringen u. sich mit einem Ex. zu bescheiden.4 Wie bitter fällt es mir, so über ihn zu denken, es auszusprechen, – hoffentlich machen Sie doch eine gute Erfahrung, er hat Sie irgendwie gern, hat auch Respekt vor Ihnen.

Ist es soweit, daß Ihr Herr Vetter5 sich entschließen kann, stehe ich Ihnen mit Rat gern zur Verfügung, falls Sie einen brauchten u. wünschten.

Von Saturn-Verlag erbat ich weitere 20 Prospekte für mich.

Mit besten Wünschen u. Grüßen von mir u. meiner Frau

Ihr

[ sign’d:] H Schenker

{3} [ as postscript ]
Von Vrieslander|6 erhalten Sie zwei Hefte wirklich ganz prachtvoller Lieder, die ihm heute ganz gewiß Niemand nachschreibt. Er hat darauf ein neues Leben gewandt, ein wahrhaft Kunstfrommes Leben, jeder Zug sitzt so innig, tief. “Meine beiden [sic] Ara”7 (Text von St. George) ist klassisch! U.s.w.

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September 24, 1932

OJ 5/18, 15 : 9-24-32

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated September 24, 1932

24.9.32

Lieber, geehrter Herr Dr Jonas!

Erfreut teile ich Ihnen, nachstehenden Absatz aus dem soeben in meine Hände eingelangten Brief von Hob.1 vom 22.9 mit:

„Dr J. schrieb mir einen längeren Brief2 u. sandte mir auch sein Prospekt. Ich habe ihm noch nicht geantwortet, doch werde ich das wahrscheinlich heute noch erledigen. Ich möchte gerne durch eine entsprechende Subskription wenigstens die Herausgabe des Werkes sicherstellen, weiß aber nicht, wieviel ich zu diesem Zweck zeichnen muß. {2} Es ist mir daher sehr leib, daß Sie mir vorgeschlagen haben, die Druckkosten für den “fr. S.” erst nach u. nach beim Präsentieren der Rechnungen des Verlages zu bezahlen; dadurch bleibt mir dieses Jahr denn etwas für Dr Jonas frei.”3

Möge ihn auch bei der Ausführung ein guter Geist leiten!

Mit bestem Gruß

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
24.9.32

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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December 1, 1932

OJ 5/18, 17 : Nov/Dec 1931

Handwritten letter from Schenker to Jonas, incorrectly dated by recipient as September 1932; actual date ?c.December 1, 1932

[in hand of recipient:] Sept 321

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Kein Zweifel ist mir, daß das Buch2 mehr gekauft würde, als die Subscription heute beträgt. Das ewige Hysteron Proteron!3 Bei den Meisten ist nur Trägheit im Spiele, sie sagen sich, sie “werden ja . . . .”

Wegen v. Hob.4 ist guter Rat teuer. Vielleicht kommt er Anfang Jänner nach Wien (2 Stunden der Woche hat er ja noch immer bestellt), u. erklärt {2} sich dann näher. Vorläufig sehe ich nur die Lust “hinauszuschieben u. zu überlegen.” Nun es kommt nicht so sehr auf Ihre Vorschläge an, – beide sind möglich u. gut: das Heruntersetzen der Exempl., wie das Darlehen – sondern auf die Stimmung Hob’s. Er macht jetzt eine wirkliche Kur durch, Frl. Berg[?]5 heiratet er doch nicht, ob das Alles etwas ihm bedeutet u. wieviel, wird kein Mensch beurteilen können, er ist unentzifferbar “dekadent.” Also kann ich Ihnen {3} wieder nur äusserste Vorsicht empfehlen, wie ich sie auch selbst ihm gegenüber wahre, er lauert förmlich auf den leisesten Fehltritt . . Denn in Einem hat er Recht: Meine Sache müßte eine deutsche, nationale Wiedergeburts-Angelegenheit sein, dürfte nicht auf zwei Augen eines Ausländers stehen. Was kostete Hertzka|6 die Propaganda für die Zerstörer, was lassen sich[corr] die Verlage u. Ministerien noch heute kosten, die verlorene Sache zu halten, nur gerade der “Meister”kurs in der Musik sollte von den Ärmsten u. Unorganisierten allein {4} getragen werden?! Schon nur mit 20. bis 25.000 Sch. wäre ja allen Nöten der Grippe geholfen, die sich die Rettung der Musik-Substanz heute angelegen sein lassen!

Marx7 ist für 2 Monate nach der Türkei gegangen. Die “U.E.” wird sich wahrscheinlich überlegen, das “Lehrbuch”8 zu finanzieren, wenn es nur für die ”Kompositions”klasse, nicht allgemein statt der Hml. von Stöhr9 in Verwendung kommen sollte.

Kurz: ich luge nach Subscribenten aus, nach Mäzenen, mache Wege, schriebe, posaune, ein andermal über das Ergebnis.10

Hat Einstein11 endlich etwas gebracht?

Mit bestem Gruß
Ihr
[ sign’d:] H Schenker

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December 16, 1932

OJ 5/18, [20] : 12-16-32

Envelope from Schenker to Jonas, postmarked December 16, 1932

[ recto in Jeanette Schenker’s hand ]

{recto}
Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstraße 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 16.XII.32. 16 | * 4a * ||

{verso}
[ stamp: ]
Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III., Keilgasse 8

[vertically, in Jonas’s hand, in pencil:]
Mozart Don Giovanni
Smetana
Falstaff
Notizen (Falstaff)
______________
Theorie:
Bruckner

© In the public domain, reproduced with kind permission of the heirs of Jonas.
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December 18, 1932

OJ 5/18, 21 : 12-18-32

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated December 18, 1932

{recto}
Postkarte

Absender:
[ stamp: ] Dr.HEINRICH SCHENKER
WIEN, III., Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin Schöneberg
Mühlenstr. 2

[postmark:] || 9 WIEN 40 | 19.XII.32–8 | * 4h * ||
[for message-continuation, see below]

{verso}
18.12.32

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Danke herzlichst für Ihren lieben Brief1 u. die Beilage. Große Freude bereiteten Sie mir mit der Mitteilung, daß Dr F.2 Ihnen den “Saul”3 übergeben hat. Und nur: die Orgelstimme wie überhaupt alle anderen Stimmen konnte ich nicht erreichen, weil ich – unter uns – Mühe genug gehabt habe, zu verbergen, daß ich hinter dem Rücken des unerbittlich mißgünstigen Mandycz.4 das Handexemplar des “S” 3 Monate lang zu hause behaltehielt. Es wird übrigens gewiß schwer halten, auf die Spur der Stimmen zu kommen. Schon haben mir H. Löwe5 u Schalk6 gesagt, daß sie die Stimmen von {recto} Brahms zwar gesehen, aber nicht klug daraus geworden sind. Mit Recht sagte mir gelegentlich Dr F., daß die späteren Dirigenten gewiß auch ihre Ein- oder Austragungen gemacht haben. – Haben Sie vielleicht V. Zuckerkandl’s7 Buch gesehen? Er bekennt sich allerliebst zu mir, vielleicht kann er Ihnen beistehen?

Mit bestem Gruß
Ihr
[ sign’d: ] HSch

{verso}
[ vertically along left edge of card: ]
Mit Steglich8 bin ich in Verbindung.

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January 26, 1933

OJ 5/18, 22 : 1-26-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated January 26, 1933

{recto}
Postkarte

Absender:
[stamp:] Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III., Keilgasse 8

[An:] H Dr [/] Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 26. I. 33.20 | * 4h * ||

[for message-continuation, see below]

{verso}
26.1.33

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

v. Hob.1 hält sich derzeit „irgendwo” auf, ich glaube in Spanien, läßt nichts von sich hören. – Hofrat Dr Marx|2 war kürzlich bei mir (wegen der Schulbearbeitung des Bd I3) u. erwog den Plan, über andre Stoffe von mir Vorlesungen in der Klasse zu halten. (Kürzlich hat Oppel in der Klasse meinen “Smetana”- Aufs. („Zukunft[”] 93)4 aus Anlaß einer Schulaufführung der “verkauften Braut” vorgelesen.) – Also wäre Zeit, daß Ihre ”Einführung”5 dem Hofr. M. vorliegt. Sie glauben aber nicht, wie nachlässig, ja dumm sich die Adressaten betragen, bald lesen sie „19 S.,” bald befürchten sie eine „exec. Mahnung”, {recto} ich werde noch weiter drängen, [da ich schreibe, fällt mir ein: Frau Dr Hedy Flandrak,6 XVIII, Alteggerstr. 37]7

Aus New-York kommt ein erst ernster (nun zweiter) Übersetzungsantrag.8 Ihr Band wird immer dringender, wäre nur Hob. schon da! Brahms’ Studie9 dürfte bald kommen. Haben Sie den “Saul”10 eingesehen?

Mit bestem Gruß

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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February 7, 1933

OJ 5/18, 23 : 2-7-33

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated February 7, 1933

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Mit bestem Dank stelle ich Ihnen die 4 Aufsätze zurück.1 Ich kann mir heute wohl ersparen, Ihre treffenden Darstellungen zu loben u. dgl. Jedenfalls haben Sie Recht darauf, daß Sie in Berlin viel mehr Möglichkeiten haben als in Wien. Wo könnten Sie das alles in Wien unterbringen, wo fänden Sie 4 Schüler eines Bertrams?2 Die Selbstanbetung, das Selbst-Genie der Wiener schafft unübersteigliche Geistes-Zellschranken.

Nun aber ein sehr Wichtiges: Dr Salzer|3 sagte mir in der letzten Stunde, da ich von Ihnen sprach, er sei von unterrichteter Seite informiert worden, der Preis Ihrer “Einf.” sei zu hoch angesetzt oder ä[hnliches]. {2} Ich verstehe nichts davon, bin daher immer betrogen worden, möchte ich Ihnen aber u. Ihrem Vetter4 empfehlen,5 wegen Hob_’s6 eine besonders vorsichtige Haltung in Ihrem Interesse einzunehmen. Wer davon so wie ich unterrichtet ist, wie _Hob. immer Gespenster von Übervorteilung sucht, wie er tückigsten Haß empfindet, wenn er eine findet, müß Sie warnen: denn genau so wie Dr Salzer plötzlich von irgendwoher eine Auskunft obiger Art erhält, kann ja auch Hob. eine ähnliche erhalten. (Übrigens hat er mir so etwas schon einmal sehr, sehr zart angedeutet). Also Vorsicht, Vorsicht!

Soeben erlebe^te ich, daß die “U.E.” für sich 70o beansprüchte, sich schliesslich mit 50o begnügt, natürlich ist es kaufmännischer, bei höherem Preis die Investition in kürzerer Zeit heranzukriegen, aber Hob. muß vorsichtig behandelt werden. Haben nicht die 3 M[asken] für Jb I, II,7 den Preis von 18 S angesetzt, es geht aber auch um 10 S. (III. Jb.) das war auch die ewige Klage von Brahms gegen Simrock, der zu hohe Preise machte. Beste [upside down in top margin: Grüße und Wünsche von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker]
7.II.33

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March 22, 1933

OJ 5/18, 24 : 3-22-33

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated March 22, 1933

22.III.33

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Einmal unter vier ‚höchstens’ sechs Augen1 werde ich Ihnen all die Zusammenhänge erklären, die Hob.2 in Ihre u. meine Angelegenheiten hineingetragen hat, heute will ich meiner Freude Ausdrück geben, daß es zumindest so weit gekommen ist! Also Glück auf! Und nun zu Ihrer Frage:3

Marx4 Anregung gieng zuerst zu Dr Kalmus|5 (U.E.), der sie mir schriftlich mitteilte. Der erste Wunsch von Marx bezog sich auf eine äußerste Kürzung, äußerste Billigkeit. Nun hat schon vor mehr als 15 Jahren Vrieslander|6 eine solche Arbeit dem Dir. Hertzka|7 vorge1egt, {2} wovon, versteht sich, auch ich wußte. Da war nun nicht zu umgehen, das ich Dr Kalmus auf Vriesl. verwies, es entstand ein sehr reger Briefwechsel. Inzwischen war Marx auch bei mir zu Hause u. gab noch weitere Wünsche zum Besten (bitte, lachen Sie nicht, es ist ja traurig genug), so z.B. würde er bei aller Kürze (höchstens 100 Druckseiten) doch noch einen „Anhang" wünschen, worin auf Choral, Form. Modul. in Kürze hingewiesen würde. Ich meldete[corr] es Vr., meinte aber, er solle sich durch solche Dummheiten nicht stören lassen. Nachdem die Sache so weit gediehen war, das vor einer Bestellung durch K. schon in der Luft lag, meldete K. plötzlich (brieflich), Marx könne sich nicht verbürgen, da die Einführung nicht von ihm allein abhänge. (Er kam als "Direktor" in Frage, nun aber ist diese Kombination ins Wasser gefallen.) Daß unter solchen {3} Umständen K. an die Erwerbung nicht mehr denkt, ist klar. An dieser Lage ändert sich nichts dadurch, daß, wie nun M. mir selbst schrieb, meine Werke als “Lehrmittel” „vorgemerkt“ werden. Verzeihung, ich vergaß das Heiterste u. Traurigste zu erzählen. K. meldete mir, M. möchte auch "Aufgaben" beigefügt sehen!!! Mit einem Wort: es lief die Sache wieder auf einen – „Stöhr”8 hinaus! So unselig sieht es9 in solchen Köpfen aus, u. die persönliche Bekanntschaft hat mir ein Niveau enthüllt, wie es tiefer nicht gedacht sein kann. Da war wirklich nichts mehr zu machen. Elend trotzdem: Vriesl., vornehm wie immer bis ins Letzte, erbat von mir die Erlaubnis, doch die Arbeit zu machen, er sei zu sehr davon überzeugt, daß man ihrer früher oder später bedürfen wird, wozu sich denn gewiß {4} die Mittel finden werden. (Er denkt auch an eine testamentarische Sicherung.) Nebenbei: eine ähnliche Arbeit hat er für sich u. seine Schüler auch am Kp.10 vollzogen, nicht anders offenbar als Sie selbst, wie ich Ihrem Brief entnehme.

Daß Sie in Ihrer Arbeit an Bd I11 nicht vorbeigehen können, ist klar. Schon der Stufengang im Vdg wird Sie dazu nötigen. Und wenn Sie im Zusammenhang mit der Stufe auf die Quint usw. zurückkommen, so müssen Sie doch wohl Bd I streifen, mehr als das: herangreifen. Mir haftet übrigens ein Weg in Erinnerung,12 den Sie zu den Stufen in einem Ihrer Aufsätze eingeschlagen haben. Ich möchte glauben, daß ein Konflikt gar nicht entstehen kann, Vr’s Aufgabe ist viel begrenzter, die Ihre freier: Sie können kennen übrigens seine Leistung nicht, er Ihre nicht.

Haben Sie von Dr Weisse’s13 Erfolgen gehört? 90 Hörer (, auch an die “Url.Tf.”14), 450 Doll. für 12 Stunde, hübsch. – Daß Einstein15 Sie über „Saul“16 gewähren lässt, freut mich für Sie, für die Sache. Hob. schrieb mir, daß es Ihnen besser geht, ist es so, ist es noch [upside down in upper margin:] so, so freue ich mich herzlich Ihres wohlverdienten Erfolges! Mit besten Grüßen von uns Beiden,

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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May 4, 1933

OJ 5/18, 25 : 5-4-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated May 4, 1933

{recto}
Postkarte

[stamp:]
Absender: Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III., KEILGASSE 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. [/] 2

[no postmark]

[for message-continuation, see below]

{verso}
4. V. 33

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Besten Dank für die Mitteilung.1 Mir ist die von H.2 gewünschte Aussprache3 zu dritt sehr verdächtig, er hat offenbar – trotz so kolossalem Valutevorsprung! – nur die eine Sorge, sich um Zusagen zu drücken, jedenfalls sie billiger, auch billiger, am billigsten loszuwerden! Vorsicht! Jedenfalls würde ich mich sehr freuen, Sie bei mir zu sehen.

Bei dieser Gelegenheit mache ich Sie aufmerksam, daß die ”deutsche Allg. Zeitg” vom 28. IV einen Aufsatz von mir ”Was wird aus der Musik?” veröffentlicht hat, daß die “deutsche Zeitschrift” (früher: “Kunstwart”4) München, {recto} im Maiheft, das soeben erschienen ist, “Erinnerungen an Brahms” von mir bringt.

Auf Wiedersehen!

Beste Grüße von mir u.meiner Frau

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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May 10, 1933

OJ 5/18, 26 : 5-10-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated May 10, 1933

{recto}
Absender: [stamp:] Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III, KEILGASSE 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. [/] 2

[postmark:] || 3 Wien 40 | 11.V.33 11 | * 4f * ||

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Danke für Brief1 u. Aufsatz. Auch v H.2 kommt am 16. Da Sie vermutlich zu allen Konzerten gehen, müssen wir uns versagen, Sie zum Tee zu bitten, oder ginge es vielleicht? Sicherheitshalber schlage ich vor, an einem beliebigen Vormittag 11h mir das Vergnügen zu machen. Wir können dann möglicherweise einen anderen Tag, eine andere Stunde festsetzen.

Auf Wiedersehen! Mit besten Grüßen von uns Beiden.

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
10.V.33

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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October 5, 1933

OJ 5/18, 28 : 10-5-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated October 5, 1933

{recto}
Postkarte

Absender: H Schenker
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. [/] 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | - 5.X.33. 19 | *4f * ||

[for message-continuation, see below]

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Ihren Aufsatz1 (den ich hier flüchtig kursieren lasse, schon um auf Ihr Buch2 aufmerksam zu machen) konnte ich H. v.Hob.3 noch nicht nachschicken, weil mir seine gegenwärtige Adresse nicht bekannt war. Nun, da ich erfuhr, daß er den südfranzösischen Ort verlassen hat u. Holland anflieht, ehe er Ende Oktober Wien besucht, ist es mir wieder unmöglich, die beiden Hefte ihm nachzuschicken, da ich seine holländische Adresse nicht kenne, es sei denn, daß Ich den Umweg über {recto} München mache. Soll ich das tun oder warten, bis er kommt?

mit bestem Gruß,
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
5.10.33

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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October 7, 1933

OJ 5/18, 29 : 10-7-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated October 7, 1933

{recto}
Postkarte

Absender: Schenker
Wien, III
Keilgasse [/] 8

[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 7.X.33 13 | * 4f * ||

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Heute habe ich beide Hefte1 an H. v.H.2 geschickt, über München, wie sein Bf von gestern empfiehlt. Sein Aufenthalt in Haag (Holland) ist von sehr kurzer Dauer, dann kommt er nach Wien.

Mit bestem Gruß von mir u. meiner Frau.
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
7.10.33

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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November 6, 1933

OJ 5/18, 30 : 11-6-33

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated November 6, 1933

{recto}
Postkarte

Absender: Dr. Schenker
Wien, III Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr. [/] Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenstr. 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 6.XI.33 12 | * 4f * ||

[For message-continuation see below]

{verso}
Lieber, geehrter Herr Dr Jonas!

H. v. Hob.1 kommt Mittwoch, spätestens Donnerstag nach Wien (mit Frau) u. steigt im Cottage-Sanatorium, Wien, XVIII, Sternwartestr. 74 ab. – Es freut mich zu hören, daß es Ihnen in der Gesundheit nun besser geht. –

Hoffentlich hat sich Dr Ftw.2 Ihnen gegenüber besser betragen als Dr R. Strauss hier, dessen {recto} Auftreten, vielmehr Nichtauftraten hier, wie ich lese, Befremden erregte. Lassen Sie davon bald etwas hören. Mit besten Grüßen u Wünschen von mir u. meiner Frau.

Ihr [ sign’d: ] H Schenker
6.11.33

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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December 8, 1933

OJ 5/18, 31 : 12-8-33

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated December 8, 1933

8.12.33
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Herzlichst beglückwünsche ich Sie zur Einsendung Ihres Bandes1 in die Druckerei! Denken Sie den Etappen nicht weiter nach, Sie haben gewiß Ihre Bestes geleistet, die nächste Etappe will auch leben, jede ist, wie sie unter diesen oder jenen Umständen sein kann. Das Beste ist, daß der große Druck auf die Nerven ein wenig nachlassen könnte.

Anschliessend: v. Hob.2 war hier ein wenig mehr als 3 Wochen, hat fleißig mit mir gearbeitet u. den aufgearbeiteten Stoff erledigt. {2} Er gedenkt, im März wieder hier zu sein. Seine Adresse: Dr Wigger’s Kurheim, Partenkirchen: Es machte ihm Freude zu hören, daß Sie Ihre Arbeit schon in die Druckerei gebracht haben, eine noch größere würde es ihm bereiten, wenn Sie es unverzüglich selbst meldeten.

Mir hat eine Figur * ) [in lower margin: * ) Fig. 119!] zu den “Diminutionen” im Vdg das ohnehin vom Augenspezialisten als “übermüdet” befundene linke Auge umgeworfen u. ich mußte einhalten! Nun stehen vor mir die 3 letzten Kapitel, ich werde sie, mit Vorsicht arbeitend, doch schließlich erledigen, wenn nur, was ich von Gott erhoffe, Alles Übrige in Gleichgewicht bleibt.

Nun erkennen auch Sie Dr F.3 als unverläßlich, {3} was mir seit sehr Langem bekannt ist. Zu entschuldigen ist er gewiß nicht. In Wien gibt es Geld genug, wie man es auch täglich zu hören u. zu lesen bekommt, nur gehört es nicht mehr zur Mode, davon etwas für Musik zu verwenden. Also – keine zahlenden Schüler mehr. Wie ich aber höre, hat Frl. Kraus4 sehr viel zu tun; vielleicht haben auch die Anderen mehr zu tun, als sie gestehen. Zudem wird zu viel (auch zu dumm) in “Politik” gemacht[.]

Unter schönsten Grüßen von uns Beiden schließe ich, weil ich schließen muß,

Ihr herzlich ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
%

{4} % Doch noch Eines:

Meyer’s Lexikon führt mich seit Langem, (Text nicht von mir!), Brockhaus folgte mit von mir erbetenen Text, dg desgleichen erbat der große Herder (IV Aufl.) den Text von mir. Es geht also.

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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December 13, 1933

OJ 5/18, 32 : 12-13-33

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated December 13, 1933

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Die Beispiele im Jb. I u. II1 sind gestochen, vermutlich sind sie teuerer als Klischees, gezahlt hat sie der Verlag, folglich kann ich näheres nicht sagen. Die Klischees nehmen Platz weg, deshalb habe ich beschlossen, beim „fr. S"2 auf einem eigenen Band für die Bsp. zu bestehen, etwa so wie in Jhb. III oder gar wirklich auf einem besonderen Band.

In diesen Tagen, ja Stunden entscheidet es sich, ob Hob.3 sich in Wien ansie- {2} delt oder nicht.

Sollte Ihnen die Vierteljahresschrift:

"Modern Music
A Quarterly Review"
Nov-Decemb 1933-Heft
New York
League of Composers
113 West 57th Street,

zugänglich sein, so würde ich Ihnen empfehlen4 den Aufsatz "The Role of H. Sch." zu lesen, auf den mich H. Wilfort5 aufmerksam gemacht hat.6 Ein überraschend hochgestimmter Aufsatz, wie ich ihn am allerwenigsten aus Amerika erwartet habe. Möglicherweise nützt er[corr] Ihnen auch bei Ihren {3} Schülern, die sich weniger isoliert fänden. Sollte Ihnen der Aufsatz nicht zugänglich sein, so will ich Ihnen eine Abschrift bereitstellen, sobald die paar Abzügen nach der Wilfort'schen Uebersetzung fertiggestellt sind.7

Mit besten Grüßen u. Wünschen für die Festtage von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
13.12.33

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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December 21, 1933

OJ 5/18, 33 : 12-21-33

Handwritten letter from Schenker to Jonas (in hand of Jeanette S with insertions by HS), dated December 21, 1933

Geehrter lieber Herr Doktor Jonas!

Beiliegend sende ich Ihnen den Aufsatz aus Amerika.1 Die Wärme des jungen Mannes, ja sogar der Tonfall ist ganz erstaunlich hoch gestimmt. Er macht seinem Vornamen alle Ehre. Und da bin ich mitten in den Judaica.

Seit den Predigten des Kardinals Faulhaber ist ”Juda”2 gewiß keine Schande mehr für die Träger des Bekenntnisses u. der Rasse. Daß ich niemals ein Hehl daraus gemacht habe, daß ich ein stürmischer Anbeter des wunderbarsten Denkmals bin, wissen Sie. Die Verunglimpfung durch Einstein3 kann ja nicht mehr ungeschehen gemacht werden u. was sich Ihr Mitarbeiter in dem größeren Werk leisten wird, scheinen Sie ja auch nicht zu wissen, eher muten Sie ihm eine Unzulänglichkeit zu. Daß diese beiden Lexika den Germanen zu {2} Augen kommen sollten bezweifle ich. Es ist demnach so, als wären die beiden Bücher überhaupt nicht vorhanden. Anderseits haben wir zu bedenken, daß ein geflissentliches|4 Hinaustragen des Bekenntnisses der Sache einigermaßen abträglich sein könnte. Ich halte dafür, daß es besser wäre den Germanen meine monotheistische Musiklehre5 so zu schenken wie das alte Testament der ganzen Welt geschenkt worden ist: Nach 2000 Jahren mögen die Nachfahren der Germanen den Schenker verleugnen wie sie Rabbi Jesum verleugnen, bis dahin aber hat die Lehre gewirkt u. Verbreitung in der Welt gefunden, u. schließlich wird der Trotz der Germanen nur lächerlich sein. Vor allem die “Mission”! Geht es zu dieser musikalischen Offenbarung besser u. leichter, wenn man die musikalischen Herden nicht gleich vor den Kopf stoßt, dann vermeide man, {3} was überflüssig ist. Bis heute stehe ich im Geruche eines blonden Germanen u. war seit jeher deshalb persona gratissima bei sämtlichen katholischen, antisemitischen u. ä. Blättern (auch in Wien)6 gewesen. Also lade ich die Wissenden ein, mit mir unter einer Decke zu spielen u. im Interesse der Sache der deutschen Musikgenies7 die [in lower margin, in HS’s hand: , von den Deutschen unverstanden, verraten, geschleudert, seit Langem aber Menschheitsgut ist geworden, nun] eine neue Weltbotschaft des Judentums|8 für die nächsten Ewigkeiten zu sein bestimmt ist, stillzuhalten. Ich hoffe, Sie verstehen mich richtig.

Für den kleinen Aufsatz, den Sie beisteuern, sage ich herzlichen Dank. Den beiliegenden Aufsatz9 sollen Sie behalten u. Gesinnungsgenossen zeigen doch immer unter Discretion: Zwei Juden auf einmal wären für feindlich gestimmte Seelen zu viel.

Leider besitze ich die “Syrische Tänze” selbst nicht, weiß auch nicht, wohin der Verlag Weinberger gekommen ist, gelegent- {4} lich werde ich die U.-E. fragen. Es mag Sie interessiren, daß Busoni die Stücke in seinen Konzerten in Berlin gespielt hat, in der Orchestrierung von – Schönberg, den er bei dieser Gelegenheit dem Namen u. der Leistung nach kennengelernt hat. Busoni hat die Stücke ursprünglich mit Schnabel gespielt u. schrieb mir daß sie “genial”10 seien. Auch heute noch finde ich die Stücke außerordentlich, nicht so leicht von irgendjemand nachahmbar. Freilich, Juden würden sich in diesen Tänzen so wenig erkennen, wie sich Ungarn in Brahms’ ungarischen Tänzen wiederfinden. Mit Violin11 habe ich Stücke daraus dem alten Hanslick vorgespielt, auch im Bösendorfer Saal u. in vielen privaten Häusern so daß ich, über den Erfolg einigermaßen erschreckt, davon absah, weitere Hefte zu publizieren.

Ob van Hoboken12 sich hier angekauft {5} hat weiß ich noch immer nicht.

Mit den besten Grüßen von mir u. meiner Frau u. besten Wünschen für die Festtage

Ihr
herzlichst ergebener13
[ sign’d: ] H Schenker
Wien, den 21. Dezember 1933

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January 9, 1934

OJ 5/18, 34 : 1-9-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated January 9, 1934

Postkarte

{recto}
Absender: Schenker
Wien, III, Keilg. 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenst. 2

[postmark:] || 3 WIEN 41 | 9 .I.34 . 15 | * 4a* ||

[for message-continuation, see below]

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!1

Sonntag, 11h, habe ich den eigentlichen “fr. S.”2 abgeschlossen; mit den Stufen in Bd I3 begann es, mit den Stufen in “fr. S.” hört es auf; alles “Satz“technische ist hiemit erledigt! Aus Verantwortung füge ich aber noch 2 Kap. hinzu: über „Metrik” u. „Form”. Zunächst aber muß ich eine 8-tagige Pause einschalten, so arg hat mich die Arbeit geschädigt. –4

Eine Briefstelle bei v. H.5 läßt mich auf neuerliche Schwierigkeiten raten, die er Ihnen macht, schauerlich, wenn Sie bedenken, daß {recto} er seiner Geschiedenen 4000 S. monatlich zugesichert hat usw. in diesem Stil . . .

Mit besten Grüßen an Sie von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
9.1.34

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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January 16, 1934

OJ 5/18, 35 : 1-16-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated January 16, 1934

Postkarte

{recto}
Absender: Schenker
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H. Dr Oswald Jonas
Berlin-Schöneberg
Mühlenst. 2

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 17. I. 34 11 | * 4f * |

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr. Jonas!1

Darf ich Sie um die Adresse von Prof. Landshoff|2 bitten? Er laß mir durch Peters seine “Urt.-A.”3 der S. Bach-Inv.4 zukommen, ich aber kenne seine Adresse nicht. Entschuldigen Sie die Störung. Besten Dank! Sind Sie schon mit Hob.5 wieder eins?

Beste Grüße
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
16.1.34

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February 7, 1934

OJ 5/18, 36 : 2-7-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated February 7, 1934

Postkarte

{recto}
Absender: Schenker
Wien III
Keilgasse 8

[An:] H. [/] Dr Oswald Jonas
[deletions and corrections in another hand:]
Berlin– Schönefeld Schöneberg
Mühlengasse [/] 2
W30
Bambergerstr. 25 II

[postmark:] || 3 WIEN 41 | 7. II. 34 16 | * 4a * ||

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Sie erhalten dieser Tage meine „S. Tänze”1 über meinen Auftrag) direct vom Verlag, der noch lebt. Gelegentlich wollen Sie noch darüber unterrichten, ob Sie F . . . w . . .2 gesehen u. gesprochen haben, wie er sich Ihnen gegenüber betragen hat. Mit besten Grüßen

u. Wünschen
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
7. 2. 34

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March 29, 1934

OJ 5/18, 37 : 3-29-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated March 29, 1934

{recto}
Postkarte

Absender: Schenker
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin W 30
Bambergerstr. [/] 25

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 30.III.34 19 | * 4f * ||

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Ein Vorläufiges: Herzlichsten Dank für Ihren l. Brief1 u. den Index|2 (der mir wirklich imponiert hat). Ich komme auf alle Fragen zurück, muß aber alle Kräfte aufbieten um den fr. S.2 in den nächsten Tagen abzuschließen!

Fröhliche Ostern! Mit besten Grüßen von mir u. meiner Frau.

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
29.3.34

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April 7, 1934

OJ 5/18, 38 : 4-7-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated April 7, 1934

7.4.34
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Meine Karte,1 mit der ich fürs Erste Ihre Briefe u. den Index beantwortete, dürfte doch wohl in Ihre Hände gelangt sein. Ich wiederhole, daß mir Ihr Index imponiert hat! Im Übrigen glaubte ich Hob.2 abwarten zu sollen, um Ihnen die Auskunft zu geben. Nun, gestern begab es sich erst, das er als Erster von Ihnen sprach, u. zw. äußerst lobend sprach er sich über Ihre Arbeit aus, wozu ich dann noch meinen Sagen gab, den Eindruck des Index schon allein hervor- {2} hob. Dann rang sich ein “Aber” los, er fing mich (vielleicht auch nur, um sich zu zieren), was besser, billiger sei, die Beispiele im Text anzubringen oder? Was es für eine Bewandtnis auf den Korrekturen habe? Usw. Die Kleinigkeit, zumal nach dem Vortrag uneingeschränkten Lobes, verdraß mich sehr, beinahe hätte ich – worüber bei Gelegenheit später – aus dem Verdruß heraus etwas angestiftet.

Hob. hat, so glaube ich, nichts gegen Sie, er hat Sie immer geschätzt u. tut das auch heute noch – ein Anderes ist bei ihm freilich die Geldfrage. Fast ist es so, daß er Niemandem verzeiht, der Geld von ihm erhält; obgleich Alle die Herren, die um ihn herum[corr] hier sind, nicht so viel für ihre Leistungen an ihn in Anspruch nehmen, als die eine geschiedene Frau3 in nur einem Jahre, {3} bedauert er sich, wenn er zahlen soll. Nicht reif zu einem vollen Talent, das etwas auf die Beine stellen kann, nicht reif zu einem vollen Mann, nicht reif zum wahren Liebhaber der Musik, zu einem wahren Mäzen, möchte er unter uns als ein uns gleicher, nahestehender gedeihen, u. wenn es nur auf Kosten unserer Leistungen u. Beiträge für sein Wohlergehen gienge, das schmeckte ihm so recht ins Herz hinein, da er keinen wahren Sinn für Andere hat. Hiebei ziehe ich ab, daß er vermutlich von vielen Seiten sehr belästigt wird, nun, die Menschen, die ihm mehr geben, als er gibt, dürfte er aber nicht zu den lästigen zählen. Was könnte dieser sonst so suggestible Mann für die Welt – mit Kleingeld!!! – leisten, wenn er Einsicht hätte! Daß er Sie für “undankbar” hielte, {4} nehme ich nicht an, ein solches Motiv ist ihm sonst die äußerste Ausrede, wenn er einen Empfänger loswerden will, aber in dieser Verlegenheit ist er mit Ihnen noch lange nicht: das Buch4 schmeichelt ihm gar! Sie dürfen also ruhig sein. Ich freue mich sehr auf ihr Buch.

Furtw.5 ist hier, wer weiß, ob ich ihn zu sehen bekommen werde.

Ihre Verhältnisse kann ich mir schier nicht mehr vorstellen, diese Zureise nach Hamburg,6 der Aufenthalt in Berlin – ja, was könnte eben Hob für Verdienste sich erwerben, wenn er nur Alle in Wien durchorganisierte, als eine besondere Akademie usw.!

Beste Wünsche u. Grüße von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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April 10, 1934

OJ 5/18, 39 : 4-10-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated April 10, 1934

{recto}
Postkarte

Absender: Schenker
Wien, III
Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr Oswald Jonas
Berlin W 30
Bambergerstr. 25

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 10.IV.34 19 | * 4f * ||

{verso}
10.4.34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Dr F. . . w. . .1 telephonierte mir, daß er in 5 Wochen hierher wiederkommt u. mich erst dann – “bestimmt” – besuchen wird.

Also kann auch ist[recte:ich] erst in 5 Wochen eingreifen. Ein Bf. an ihn würde, bestenfalls auch bestellt, doch keine Wirkung machen.

Mit bestem Gruß
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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April 11, 1934

OJ 5/18, 40 : 4-11-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated April 11, 1934

{recto}
Postkarte

Absender: Schenker
Wien, III, Keilgasse 8

[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
Berlin W 30
Bambergerst. 25

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 11 IV 34 20 | * 4f * ||

[For message-continuation, see below]

{verso}
11. 4. 34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Zum 2ten Mal brachte H.1 Ihre Arbeit2 zur Sprache, er rühmte sie sehr, sehr, vorbehaltlos, nach jeder Richtung hin, “Sie werden sehr zufrieden sein!” sagte er mir öfter. “Aber . . .” seine Subvention will er doch nicht erhöhen, lieber läßt er es drauf ankommen, daß die Beisp. hinter den Text gelegt werden; er wurde belehrt, daß das Anbringen im Text unbedingt das Ex. verteuern müsste. Er ist klar, er hat für unser Beider Arbeiten einen Betrag festgesetzt, den er niemals überschreiten wird. Daß der Betrag nicht einmal für 4 Monate Rente {recto} an die geschiedene Frau3 zureicht, daß er Geld in solchen Höhen leicht für Dummheiten u. Launen schlimmster Art hinauswirft, das Alles macht ihn nicht besser. Das Geld, sein Geld muß in den Snobismus münden oder (durch Wiederverkauf u. dgl.), womöglich, verzieht, zurückmünden! Mit bestem Gruß,

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

[vertically in left margin:]
In unserem Fall trifft Beides nicht zu!

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April 23, 1934

OJ 5/18, 41 : 4-23-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated April 23, 1934

23.4.34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Vorigen Freitag habe ich das letzte Notenbeispiel eingetragen u. damit ist der “fr. S”1 abgeschlossen. Letzte Durchsicht u. Drucklegung werden mir u. meiner Frau noch genug zu tun geben!

Daß v. H.|2 Ihnen zuletzt doch entgegen[ge]kommen3 ist, freut mich sehr, es ist ein gutes Zeichen, doppelt hoch zu werten, da er sich nun entschlossen hat, bei uns in Wien zu bleiben u. zu – bauen!4

Furtw.’s5 Empfehlung wird von grosser Durchschlagskraft sein, schon daß er überhaupt {2} mittut, kommt dem Verfasser zugute, besonders unter den Musik-Händen von heute. Er hat mir telephonisch den Besuch für später angekündigt.

Weisse’s6 Adresse lautet:

1 W 64th New-York U.S.A.

Er schickte mir neulich eine neue Klv-Vl. Sonate ein, die ich noch zu lesen habe.

Vergessen Sie die von mir erbetenen 5 Ex. nicht, ich weiß heute nicht mehr, ob ich sie beim Verlag bestellt habe oder nicht. Genügt es, daß ich Sie bitte, den Verlag hierüber zu informieren, oder muß ich an den Verlag schreiben?

Dr Salzer|7 hat kürzlich eine musikhistorische {3} Arbeit8 vollendet, die er mir demnächst zeigen wird; er trägt sich mit dem Plan diese Arbeit, versteht sich auf eigene Kosten, dem Saturn-Verlag zu übergeben, worin ich ihn sehr unterstützt habe. Das schlägt ja auch in Ihren Plan ein, es wäre der Sammelpunkt des Verlages ein Zeichen der Einheit.

Noch verstehe ich Sie nicht recht: gedenken Sie auch Notentexte erscheinen zu lassen, ist das möglich, um so billigen Preis Musik u. Einführung herzustellen u. zu verbreiten? Unter allen Umständen begrüßte ich die Idee auf das Wärmste, so oder so {4} ist die Zeit meiner Ansicht nach längst reif, aus meinen Anregungen u. Leistungen, die Allen zugute[corr] kommen, auch bares Geld (Geld ist zu wenig gesagt) zu gewinnen. Seit jeher sprach ich diese Überlegung aus, für naive Gemüter drückte ich es ländlich-sittlich mit den Worten aus: “Ich bin eine gute Kuh, die viel u. gute Milch gibt, da die werden die Menschen gern darauf greifen.”

Goos|9 ist Schüler von Oppel|10 (Leipzig) u. hat von diesem über alle Worte trefflichen Menschen eine ungewöhnliche Verehrung übernommen. Er hat eine Schule u. lehrt doch dort Schenker; er ist uns sehr, sehr gierig u. dürfte keine Ahnung haben, daß ich Jude bin: seine Schule feiert Schenker-“Feste,” das wäre denn doch nicht möglich, wüßte er, was Sie wissen.

[ upper margin, inverted: ]
Nun glaube ich Alles beantwortet zu haben – halt, H. ist schon wieder auf Reisen – u. grüße Sie in unser Beider Namen auf das Beste

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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June 24, 1934

OJ 5/18, 43 : 6-24-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated June 24, 1934

Böckstein, Kurhaus
(Salzburg)
24.6.34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Ihr lieber Brief vom 11.61 hat mich in den letzten Vorbereitungen zur Sommerausfahrt angetroffen, am 15. wagten wir, trotz allen Nazis, die Bahnfa[h]rt. Nun da wir hier einigermaßen den Sommerapparat hier schon handzuhaben gelernt haben, will ich nicht erst das Erscheinen Ihres für den 22. angekündigten Buches2 abwarten. (Vergessen Sie nicht, dem Verlag meine Bestellung von 5 Ex. zu wiederholen.)

Furtw.3 hat mich diesmal besucht u. einen {2} Besuch sogar für den Sommer zugesagt, um mehr Zeit für unsere Unterhaltung zu gewinnen u. mir außerdem seine Kompositionen zeigen zu können. Er war sehr, sehr herzlich, sprach ganz rückhaltslos über die trüben Dinge. Auch war er sonst sehr herzlich gegenüber Bamberger,4 Violin,5 Breisach|6 u.a. öffentlich, im Künstlerzimmer usw. Daraus möchte ich den Schluß ziehen, daß er auch Ihnen gegenüber die alte Linie beibehalten wird.

Erfreulich ist Alles, was Sie über Ihre Möglichkeiten (Fischer,7 Schneider8 usw.) schreiben. Das Erfreulichste wäre freilich die Verbindung mit Hob.;9 ich kann mir {3} denken, was er plant, aber sein Geheimstes dabei ist geradezu unaussprechlich, jedenfalls unaufschreibbar, also muß ich warten, bis ich Sie vielleicht zu sehen bekommen. Die Publikationen, von denen er spricht, gehören in den Kreis meiner Anregungen an ihn, so schlösse sich schön der Ring der Stoffe u. Mitarbeiter.

Worauf Brahms anspielt, ist Beeth’s Notierung in op. 110 [musical example]10 usw (mit Fingersatzwechsel), nur weiß ich von hier nicht ebenso bestimmt zu sagen, wo er die gleiche Notierung angewandt hat. Ich werde übrigens nachdenken.

Bald beginnt der Druck u. Stich des “fr. S.”11 Inzwischen wollen wir uns Beide von den uner- {4} hörten 3-jährigen, durch keine Pause (!) unterbrochenen geistigen, id est psychischen12 Strapazen erholen, die andere Menschenkinder vielleicht ganz umgeworfen[corr] hätten. Gott sei gedankt, daß er uns so gesund ins Leben ließ. Nun sind wir am Werk der Erholung, die uns fernerhin zustatten kommen soll.

Beste Wünsche für Ihren Sommer von uns Beiden

Ihr herzlich ergebener
[ sign’d: ] H Schenker

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July 22, 1934

OJ 5/18, 47 : 7-22-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated July 22, 1934

Böckstein
Bad Gastein
22. 7. 34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!1

Und wieder2 das herzlichste Lob voran! Unerwartet tapfer, eindringend, überredend, glücklich in der Wahl u. Lösung der Beispiele, kurz: hätte ich auch 4 solcher Leser u. Könner wie Sie, dann hätten ich u. Sie bald weitere Hunderte u. die Musik würde wieder ihre Augen aufschlagen.

Hob.3 ist schon seit Ende April nicht mehr in Garmisch. Er ist in ein kleines holländisches Bad (Bergen am See) gegangen, seine Adresse ist aber:

{2}
Rotterdam
p.a.G. van Aalen
Gondsche Singel 117 b

Unter dieser Adresse erreicht ihm alle Post, wie er mir schrieb.

Trotzdem Ftw.4 mir hierher eine Empfehlung für den armen Prof. Violin,5 der notgedrungen nach Jerusalem möchte, gern u. herzlich schrieb u. einsandte, glaubte6 ich an seine Verlässlichkeit doch nicht. Eine gewisse begreifliche Unsicherheit des Urteils spielt vielleicht auch mit; daß ich das Buch7 nicht kannte, als er in Wien bei mir war, wußte er ja, also konnte ich davon auch nicht sprechen, heute aber meine Meinung ihm zu schreiben, um ihm sein Urteil leichter u. sicherer zu machen, dazu ist es ja wieder zu spät. {3} Wollen Sie, bitte, den S. Verlag befragen, ob Otto Vrieslander|8 u. Prof. Oppel|9 sich unter den Subskribenten befinden, – sollte es nicht der Fall sein, na, denn wissen wir ja den Grund, dann würde es sich sehr empfehlen, den beiden vielverdienten[corr] Herren, die noch immer in unserer Sache leidenschaftlich wirken, “Rezensionsexemplare” zu senden.

O. Vrieslander, Locarno-Saldino Villa
Olga, Schweiz, Tessin.

Prof. Dr Rhd. Oppel, Leipzig, Könneritzstr. 58III

Es wäre sehr schön u. nützlich, wenn ich Sie hier sprechen könnte, wie Sie eben können, ultra possumus|10 usw.

In Bayreuth war ich nie. In jungen Jahren reichten meine Mittel nicht hin, {4} dann sagten mir die Wagnerianer niemals zu, ausgenommen Musiker wie Löwe,11 Schalk,12 Foll13 u. ä., die gern auch Brahms-Strahlen auf sich wirken ließen u. daraus den Vorteil besserer Umgangsformen zogen. Ihnen brauche ich nicht zu sagen, daß Wagner größer ist als die Linie aller Wagnerianer, nur stand ihm die Diminution nicht zur Verfügung, aus dieser Verlegenheit erwuchs ihm das “Musikdrama” (nicht Musik, nicht Drama), ähnlich wie die gleiche Verlegenheit Gluck zu seiner Renaissance der Antike drängte; Haydn aber, Mozart u. Beethoven, Brahms etc. schrieben zu gleicher Zeit Musik, wie sie es brauchte.

Hoffentlich auf Wiedersehen!

Mit besten Grüßen von uns beiden
Ihr
[ sign’d:] H Schenker

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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July 29, 1934

OJ 5/18, 48 : 7-29-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated July 29, 1934]

{recto}
Schenker, Böckstein
(S[alz]b[ur]g)

H Dr
Oswald Jonas
Wien III
Untere Weißgärberstr. [/] 37

[ for continuation of message on recto, see below ]

[ postmark: ] || BÖCKSTEIN | 30.VII.34. 12 | * a * ||

{verso}
29.7.34
Geehrter, Lieber Herr Dr Jonas! Vor Allem wieder: ein ganz besonderes Lob Ihrem Kapitel über Text u. Musik! - Dank für l. Brief u. Fehlerverzeichnis.1 Es gibt Leser solcher Bücher, deren Teilnahme sich ausschliesslich darin ausdruckt, daß sie dem Verfasser Druckfehler monieren — balde, balde werden auch Sie sie kennen lernen.2

Wir gedenken hier, wenn möglich u. tunlich, bis Sept. hier zu bleiben. Stich u Druck haben begonnen. – Von Hob.3 fehlt auch mir einer Antwort auf Bf u. Drucksachensendung.2

H. Roth|4 fehlt ein gesicherter Instinkt, er wird daher durch geschäftliche Rücksichtnahmen, die sehr durchsichtig sind, abgewandelt, bald geht {recto} er mit, bald entfernt er sich, kommt aber wieder. Z.B.: Im Verhältnis zu mir: die neueste Phase, er ist wieder bei [corr. from auf] mir, — er ist sehr eitel, preziös. Vriesl.,5 Furtw.6 hatten Verdruß mit ihm.7

Besten Grüße von uns Beiden[.]
Ihr
[ sign'd: ] H Schenker

© Heirs of Oswald Jonas.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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August 2, 1934

OJ 5/18, 49 : 8-2-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated August 2, 1934

2.8.34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!1

Nun will ich Ihnen meinen Dank2 sozusagen in summa u. in Form aussprechen! Für die schöne Liebe, Mühe, Sachlichkeit, treueste Hingabe an den Stoff. Ich weiß keinen, der eine solche Leistung vollbracht hätte!

Nun steht Ihnen eine Welt von Stoffen offen, uns erscheint eben die Musikschöpfung neu, jung, und da gibt es zu bestaunen, zu bejubeln wohl über unser Vermögen: uns erscheint diese geht es [deletion] wie dem Bibelschreiber, der das erste Staunen über Gottes Schöpfung aussprach. {2} Stünde uns nur Hilfe zu Gebote! Verleger können nicht Mäzene sein,3 den Reichen, die es sein könnten, sagt sozusagen ein Vordergrundstück4 des besser zu denn unser Hintergrundstück, das an das Genie, an Gott, an Jenseitigkeiten rührt. Die Erfahrung mit Hob.5 hat Ihnen wohl genug gesagt. Nun erst was werden Sie aus der Aufnahme Ihres Buches zu lernen haben!

Im Grunde wäre unsere Sache eine des heutigen Judentums als Rasse u. religiöser Gemeinschaft[.] Einmal haben die Völker von den Juden gelernt: an Gott denken, dichten, warum sollten die Juden nicht umgekehrt von den anderen Völkern Musik lernen u. sie durch die Zeiten voran- {3} tragen, da die anderen Völker wohl für immer ihr gegenüber versagten? Der Jude gesellte so zu seinem religiösen Monotheismus den Glauben auch an[corr] eine musikalische Ur-Sache! Aber wie bekehrt man die Juden dazu? Viel, viel wäre noch zu tun. —

Kalmus6 erwiderte mir, Ihr Verlag hätte für das Inserat zu viel gefordert, ihm wäre eben lieber gewesen, daß der Verlag ihm bezahlt.7 Der ehemalige “Kunstwart” (Deutsche Zeitschrift, München) bringt im Augustheft einen Aufsatz von mir, dem “fr. S.”8 entnommen, der schon lange im Satz stand.

Erfüllen die Subskribenten ihre Pflicht?

{4} H. Willfort u. Frl. Kraus9 habe ich doch aufgeben müssen, Sie haben das 2. Heft “Urlinie-Tafeln”10 (Beeth. Son. cism [ganz],11 Moz. Fant dm, Chop. Et. 10III usw.) verraten, durch Unfleiß im Stich gelassen, trotzdem oder gerade weil ich sie unentgeltlich lehrte! Das Heft ist in 2 Jahren nicht fertig geworden, trotzdem ich die Hauptarbeit doch selbst leistete. Ich hatte viel Verdruß mit ihnen (nicht mit Dr. Salzer|12).

Mit besten Grüßen an Sie von mir u. meiner Frau
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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August 7, 1934

OJ 5/18, 50 : 8-7-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated August 7, 1934

{recto}
Postkarte
[picture top-left, captioned: Gmunden]

[Absender:] Schenker
Böckstein
Sbg

[An:] H. Dr. [/] Oswald Jonas
Wien, III XIX.,
Untere Weißgärberstr [/] 37
Trummelhofgasse [/] N: 4 [emendation in hand of Jeanette Schenker]

[postmarks:] || 3 WIEN 40 | 9.VIII.34. 11 | * 40 * ||
|| BÖCKSTEIN | 8.VIII.34. 10 | * a * ||

[for continuation of message, see below]

{verso}
7.8.34

Geehrter, lieber Herr Dr. Jonas!1

Da Vrieslander|2 am 15d.M. auf Urlaub geht, wäre es sehr nett, wenn der Verlag ihm bis dahin eine Ex3 verehren wollte, gewissermaßen hat er es gestern bei mir urgiert (Otto Vr., Locarno-Saldino, Villa Olga, Schweiz, Tessin.). – Hob|4 kommt nicht in einer Woche, eine Unpäßlichkeit der Frau kam dazwischen. Daß er Sie hier hat sehen wollen, hat mich interessiert. Daß Sie nicht kommen, begreife ich, nicht er, wohl aber begab sich vor Wochen, daß Frau Hob. irgendeine Laune bezüglich der Villa in Wien hatte, daß Herr v Hob. den Architekten aus Wien auf eigener Rechnungnach Holland zitierte, um dort die Laune auszufragen. So ab ähnlich geht es immerzu. Nur an der Kunst wird aufs Blut gesperrt, obwohl diese ihm {recto} mehr lohnt, als all sein Geld. Getrost dürfen wir sagen, daß wir alle seine “Mäzene” sind, er aber, der ewige Bohémien, der uns nachläuft, denkt, undankbar u. begriff[s]stutzig, nur an Eines: Distanzierung von seinen holl. Gulden. Wir sollen ihm auch Geld-Mäzene sein! Von uns Beiden

Herzlichstes
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

© In the public domain.
© Transcription John Rothgeb 2006.

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August 18, 1934

OJ 5/18, 51 : 8-18-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated August 18, [1934]

Böckstein, 18.8.

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Die Post hat mir beiliegende Karte soeben zurückgebracht.1 Also sende ich sie auf desem Wege u. merke bei dieser Gelegenheit an, daß Hob.2 u. Frau uns hier besucht haben u. von Dienstag bis Donnerstag geblieben sind. Sie waren Beide ausnehmend herzlich, nett u. korrekt. So sollte es fortgehen was ich Ihnen u. mir wünsche.

Mit besten Grüßen von uns Beiden
Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
./ .

{2}

./ .
Am 5.9 will H. in Wien zur Messe3 sein, steigt im Cottage-Sanatorium ab.

Sonstige Adressen:

Rotterdam (immer)
Garmisch-Partenkirchen
Dr Wigger’s Kurheim

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August 28, 1934

OJ 5/18, 52 : 8-28-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated August 28, 1934

{recto}
Postkarte

[picture, top left, captioned: Gmunden]

[Absender:] Schenker, Böckstein
Salzburg

[postmark: ] || BÖCKSTEIN | 28. VIII. 34. 18 | * a * ||

[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
Wien XIX
Trummelhofgasse 4

[for message-continuation, see below]

{verso}
Geehrter, lieber Herr DrJonas!

Mit Hob.1 habe ich nach Handschriften nachstehende Werke durchgearbeitet: Chopin, Mazurken (10-12 Stück), Ballade gm, Scherzo Ed; Brahms, op. 117I-III; Haydn, Son. Esd, 1. Satz, mit Hinblick auf eine etwaige Publication – ich sage: etwaige, weil die Absicht bald kräftiger, bald schwächer hervortritt, also bis heute noch schwankend ist. Daß er an andere Stücke dächte, die er mit mir noch nicht durchgieng, möchte ich nicht annehmen. –

Der Fall Furtw.2 ist wirklich schwierig, hierher scheint er nicht mehr zu kommen, trotzdem er die Reise ausführt, von der er sprach. Simon Goldberg ist nicht mehr sein Konzertmeister. –Am 3ten/9 {recto} gehen wir von hier ab, zunächst für paar Tage nach Salzburg (wegen Überganges), dann nach Hause.

Beste Grüße von uns Beiden
Ihr [ sign’d: ] H Schenker
28.8.34

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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September 7, 1934

OJ 5/18, 54 : 9-7-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated September 7, 1934

{recto}
Postkarte

Absender: Schenker
Wien, III
Keilgasse 8
[the above line partly covered by a gummed stamp bearing the rubric:]
Durch Hilboten.
Exprès.
[beneath which, in pencil, the word:]
express

[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
Wien, XIX
Trummelhofgasse [/] 4

[postmarks:] || A 20 WIEN 129 | -8.IX.34 11 | * R/a * ||
|| P.A. 117 WIEN XIX |f-8.ix.34 1130 | * R/a * ||

{verso}
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Gern, sehr gern möchte ich Sie sehen. Geht es am Sontag, oder Montag, oder Dienstag gegen 11½h? Kommen Sie ohne erst zu antworten. Wir sind gestern Nchm gekommen. Mit besten Grüßen von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker
7.9. Abds

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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September 13, 1934

OJ 5/18, 55 : 9-13-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated September 13, 1934

{recto}
Postkarte

Absender:
[rubber stamp:]
Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III, Keilgasse 8

[handwritten:]
Bitte nachsenden

[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
XIX
Trummelhofgasse 4

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 13.IX.34 19 | * 4f * ||

{verso}
13.9.34
Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Prof. Dr W. Altmann,1 Berlin-Friedenau Lauterstr. 38II dankt für Ihr Buch in aufmerksamer Weise auch mir u. bittet mich bei dieser Gelegenheit, Sie zu veranlassen, daß Sie ihm für das soeben neuaufzulegende Tonkünstler-Lexikon Notizen über sich einsenden.

Hoffentlich haben Sie v.H.2 gut bestanden, ich hatte das Paar bei mir 3¼ Stunden u. habe darüber eine schlechte Nacht erlitten. Na, Achtung! Beste Grüße von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

[vertically in left margin:]
Auch um Dr Salzer’s|3 Notizen bittet er, worüber ich ihm[?] schreibe.

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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September 28, 1934

OJ 5/18, 57 : 9-28-34

Handwritten postcard from Schenker to Jonas, dated September 28, 1934

{recto}
Postkarte

Absender:
[rubber stamp:]
Dr. HEINRICH SCHENKER
WIEN, III., Keilgasse 8

[handwritten:]
[An:] H [/] Dr [/] Oswald Jonas
Berlin W30
Bambergerst. 25

[postmark:] || 3 WIEN 40 | 28.IX.34. 13 | * 4f * ||

[for message-continuation, see below]

{verso}
28. 9. 34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Habe an F.1 einen dringlichen Brief geschrieben, zweifle aber, ob er unter den Umständen von Heute wird helfen können.2 Im Dezember soll er zwar nach Wien kommen (philh. Konzert), das wäre aber schon zu spät, um daran Erwartungen zu knüpfen. Prof. Dr. Haas|3 meinte, es bestünde eine Rekursmöglichkeit sowohl in Wien, falls das Hindernis hier wäre, als in Berlin, falls es dort wäre. Wissen Sie {recto} etwas davon? Der l[iebe] Herr Wolf4 tut mir ordentlich leid, schade, daß er nicht über Sommer bei uns geblieben ist u. nicht von hier aus mit dem erlangten Doktorat über die blindwütige Verfolgung zu triumpfieren in die Lage kommen wird! Ihnen u. H. Wolf meine herzlichsten Grüße u. Wünsche

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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© Transcription John Rothgeb 2006.

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OJ 5/18, 57 (excerpt) : 9-28-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, daed September 28, 1934

[...] Der l[iebe] Herr Wolf tut mir ordentlich leid, schade, daß er nicht über Sommer bei uns geblieben ist u. nicht von hier aus mit dem erlangten Doktorat über die blindwütige Verfolgung zu triumpfieren in die Lage kommen wird! Ihnen u. H. Wolf meine herzlichsten Grüße u. Wünsche

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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October 16, 1934

OJ 5/18, 59 : 10-16-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated October 16, 1934

16.10.34

Geehrter, lieber Herr Dr Jonas!

Bei den letzten Begegnungen mit dem Ehepaar H.1 u. in der Stunde vernahm ich Äußerungen, die ich sogleich als Ankundigung eines Bruches empfand, sie standen plötzlich in vollem Gegensatz zu den früheren zustimmenden, sehr lobenden, ja entzückten. Kein Zweifel, das Geld hat die Hauptrolle gespielt: Sie sind nun das 8te Opfer dieser Geldtollwut binnen wenigen Jahren!

{2} Nun ist ein Neues im Züge, wohin es führt, ob Frau H., ob H[err] H. dirigiert, ich weiß es noch selbst nicht: es geht um eine Archiv-Ztsch, (einen Plan? oder nur ein Phantom?) Wissen Sie vielleicht, was H. mit den 200 Ex. Ihres Buches macht, die er bestellt hat?

Auch Prof. Haas|2 hat sich gestern nach Wolf3 erkundigt: 2 Reichsdeutsche sind schon zu uns gekommen, unserseits sind einige reichsdeutsche Studenten relegiert von uns abgelehnt worden, da dann nach D. zuruckgegangen sind. Meinen Sie, daß W. wieder {3} nach Wien findet?

Druck u. Stich des “fr. S”4 gehen fort.

Es wird Sie freuen zu hören, daß laut einer mir auf dem weiten Umwege über Chile zugekommenen Mitteilung mein Name auch in die spanische Encyclopedia universale (Madrid)5 aufgenommen wurde. Könnte so mit den Lexicons nur auch die Lehre mitgaloppieren!

Zuckerkandl6 scheint sich in der Sonn- u. Montagsztg einen Platz gemacht zu haben. Breisach|7 hat mich auch {4} besucht.

Von Cube|8 hatte ich einen sehr langen Bf (auch mit einer neuen Theorie, die er, wie ich glaube, geometrisch ausdrückt, die ich ebendaher gar nicht verstehe). Von Weisse|9 liegt ebenfalls ein sehr langer u. sehr erfreulicher Bf vor.

Herzlichste Grüße u. Wünsche von uns Beiden

Ihr
[ sign’d: ] H Schenker

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OJ 5/18, 59 (excerpt) : 10-16-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated October 16, 1934

[...]

Auch Prof. Haas hat sich gestern nach Wolf erkundigt: 2 Reichsdeutsche sind schon zu uns gekommen, unserseits sind einige reichsdeutsche Studenten relegiert von uns abgelehnt worden, da dann nach D. zuruckgegangen sind. Meinen Sie, daß W. wieder nach Wien findet?

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October 25, 1934

OJ 5/18, 60 : 10-25-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated October 25, 1934

25. 10. 34
in Eile!

Geehrter, lieber Dr Jonas!

Für die Hilfe, die Sie dem jungen Wolf1 haben angedeihen lassen, sage [ich] auch Ihnen Dank. Dank auch für Forkel-Gluck.2

Nach Ihrem letzten Schreiben habe ich vor Hob.3 Ihren Namen nicht mehr ausgesprochen, so etwas empfindet er immer als einen Tadel meinerseits. Nun lenkte er ein u. zw. dachte er an Ihre Mitarbeit an der „Archiv Ztsch.” (falls sie zustande käme), u. – was wichtiger – erklärte er, daß er Sie “nicht fallen lassen will,” trotzdem Sie ihm das durch Ihr Betragen so schwer machen, wie er hinzufügte. Das sollten Sie {2} für alle Fälle beherzigen. Vielleicht leimt sich die Beziehung. Er hat viel Anerkennung für Sie, er würde Sie gut brauchen können, vielleicht sperrt er Sie auf. Also Vorsicht!

Furtw.4 schrieb mir, er habe in Sachen Wolf’s interveniert. Auch hat er Cube|5 geholfen, an dem er ein sehr schönes Schreiben (zur Unterstützung seiner Bewerbung) gerichtet hat. Wolf hat die Abschrift gestern bei mir gelesen. Cube hat eine Stelle draufhin in Hbg auch bekommen. Nach alldem ist F. wirklich väterlich, hilfreich.

Mit besten Grüßen von uns Beiden.
Ihr [ sign’d: ] H Schenker

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OJ 5/18, 60 (excerpt) : 10-25-34

Handwritten letter from Schenker to Jonas, dated October 25, 1934

Geehrter, lieber Dr Jonas!

Für die Hilfe, die Sie dem jungen Wolf haben angedeihen lassen, sage [ich] auch Ihnen Dank. [...]

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