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to Hertzka Archives

April 1, 1908

WSLB 2 : 4-1-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 1, 1908

[ UE stamp: ] 4664

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich muß um paar Tage Geduld bitten.1 "Wenn schon, denn schon”2 – Sie sollen mit der verbesserten Leistung zufrieden sein.

Mit ausgez Hochachtung
Ihr ergb
[ signed: ] H. Schenker
1. 4. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 9, 1908

WSLB 3 : 4-9-08

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated April 9, 1908

{ recto }

Absender:
H. Schenker
III., Reisnerstr [/] 38

Korrespondenz-Karte

H[errn]
Direktor Hertzka
I, Maximilianstr.
11., Universal-Edition

[ postmark: ] || /3 WIEN 49 | [?] [I]V [0]8 – 4 | [ illeg ] ||

{ verso }

Sehr geehrter Herr Director!

Ich bringe morgen weitere Blätter1 mit, so gegen 5h. Es ist, wie Sie sehen werden, eine wirklich starke Arbeit, die viel, viel Zeit braucht, aber auch eine gut verbesserte u. vermehrte Auflage bringt.

Mit ausgez[eichneter] Hochachtung
Ihr
H Schenker
9.4.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 22, 1908

WSLB 4 : 4-22-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 22, 1908

[ UE stamp: ] 5084

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich liefere morgen meine Arbeit ab, u. bin glücklich dankbar, daβ ich die letzten Bogen über die paar Tage zurückbehalten konnte. Gerade die Pointe der Monographie, (– nunmehr wird sie diese stattlich u. respektabel sein –) nämlich die Manieren bei Haydn, Mz., u. Beeth.1 sind aufs klarste, gegen jedes Misverständnis2 sämtlicher europäischen Herausgeber geschüzt, in § herausgearbeitet worden. Doch Sie sollen es selbst sehen.

Mit ausgez[eichneter] Hochachtung
Ihr erg[e]b[ener]
H Schenker
22.4.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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May 21, 1908

WSLB 5 : 5-21-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated May 21, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor !

Ach! Sie sind so ferne von mir; daher vorläufig schriftlicher Austausch.

Die 1ste Korrectur ist fertig. Die 2te ("von den Manieren selbst"1) hoffe ich bald zu sehen. Ganz am Schluss der Arbeit werden alle Notenbeispiele fortlaufend num[m]eriert, ein Inhaltsverzeichis beigegeben, u. ein Vorwort geliefert werden. Es wird so ein sehr praktischer Hand- (Lern- u. Lehr)-büchlein zur Ornamentik vorstellen, u[m] Ihnen u. mir Freude machen.

Diese Fassung wird ohne Zweifel, wenigstens auf Jahre hinaus, eine definitive bleiben, u. ich würde Ihnen daher empfehlen, die Frage zu erwägen, ob es nicht praktisch wäre, mit der II. zugleich eine III. Auflage in Einem zu { verso } verbinden, was doch sicher eine beträchtliche Kostenersparnis bedeuten würde.2

Ich glaube, es war des Schweißes eines. "Edlen" wert.

Mit ergb. Grüßen
Ihr
[ sign'd: ] H Schenker
todtmüde !
21.5.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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May 27, 1908

WSLB 6 : 5-27-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 27, 1908

[ in top margin, in pencil, not in Schenker's hand: ]
C. Bog[en?]
4 / 6 an Hildr Sohn,[?] abgeliefert
___________

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich höre, daß Dir. Hertzka, der meinen Fall in die Hand gerne zuhat, verreist ist. Daher teile ich es Ihnen mit, daß ich Bogen 4 u. 51 der 2ten Korrektur bei mir noch zurückbehalten muß, bis die nächsten Bogen aus der Druckerei einlangen. Es haben nämlich die Hr. Setzer, entgegen meiner vorsichtigeren Anordnung, die jenseitigen Fußnoten unmittelbar nach den § anzubringen, die üblichere Methode angewandt, die Fußnoten ganz unten laufen zu lassen. Ich fürchte aber, daß sie auf den nächsten Bogen damit Schwierigkeiten haben werden, u. will daher lieber abwarten, wie sich die Sache gestaltet, ehe ich die gegenwärtig mir vorliegenden Bg. 4 u. 5 zurücksende.

Hoffentlich gelange ich bald in den Besitz der nächsten Bogen, was im Interesse { verso } einer schleunigsten Fertigstellung erwünscht wäre.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergb
[ sign'd: ] H Schenker
27. 5. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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June 9, 1908

WLSB 7 : 6-9-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated June 9, 1908

[ UE stamped number:] 6003

Sehr geehrter Herr Direktor!

Anbei retour alle Bögen bis ans Ende.1 Eine 3te Correctur doch noch erbeten. Die Figuren|2 haben eine fortlaufende Zahl erhalten, u. außerdem muß das beiliegende Inhaltsverzeichnis gesezt werden.

Das Vorwort wird bald in Ihre Hände gelangen.

Mit ausgez. Hochachtung
Ihr ergb
[ sign'd: ] H Schenker
9. 6. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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June 16, 1908

WSLB 8 : 6-16-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 16, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor!

Nunmehr übersende ich das Vorwort in Manuscript.1 Ich muβte zu den augenblicklich in Deutschland stark pressierenden Problem Stellung nehmen.2 Ich überlasse es indessen Ihnen, dem Setzer anzuzeigen, ob der Druck mit kleineren oder gröβeren Lettere zu besorgen ist.3

Bis auf die 3. Correctur habe ich meine Arbeit getan.

Mit ausgez[eichneter] Hochachtung
Ihr erg[ebener]
[ sign'd: ] H Schenker
16. 6. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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June 26, 1908

WSLB 10 : 6-26-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 26, 1908

[ UE stamp, with handwritten entries: ]
Eingegangen: —
Beantwortet 30./VI.08. Popper

Sehr geehrter Herr Direktor!

Einige Freunde, die in literarischen Urheberfragen versiert sind, u. den Brief der "U.Ed." vom J/.19021 an mich betreffs der "Ornamentik" eingesehen haben, sagen mir soeben, es sei merkwürdig, daß in jenem Brief nichts von Auflagen, von der Höhe der Exemplaren u. dgl. enthalten sei, daß ich aber gleichwohl heute auf Gnade u. Ungnade der "U.E." angewiesen wäre, da ich zustimmend beantwortet habe. In dieser prekären Situation, in die2 ich nur im Vertrauen auf die Führer der "U.E." von {2} damals, geraten bin, acceptiere ich Ihr Angebot von gestern von 150 fl., als zustandegekommen
aus ..........................50 fl. Revision
u. ........................100 " Entlohnung für die neue Arbeit der 30 Seiten, u. mancher mit Petitdruck[corr]!

Wenn ich noch eine Bitte habe, so ist es diese: Wollen Sie mir obigen Betrag gefälligst vor dem 1. Juli zuschicken lassen, da ich aber nächster Woche verreise.3

{3} Die Erfahung aber nötigt mich aber, Sie zu bitten, daß Sie in Angelegenheit der Tabelle sobald Sie selbst Klarheit über der Sache gewonnen haben werden, irgend etwas präziseres schriftliches4 mir zur Verfügung stellen.

Mit ausgez Hochachtung
Ir ergb
[ sign'd: ] H Schenker
26.6.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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June 30, 1908

WSLB 11 : 6-30-08

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated June 30, 1908

{ recto }

Hr
Direktor Hertzka
I., Wipplingerstr. 32
"Universal-Edition"

Absender
H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[ postmarks: ] || WIEN 1/1 | 1 -N30 VI 08 | 30 Re-1[?] || [ two others illeg. ]

Sehr g[ee]hrter Herr Direktor!

Ich bringe Ihnen hiermit meine Bitte d.d. 26./61 wieder in Erinnerung : Es ist nämlich in Tiroler Postämtere die Legitimierung behufs Entgegennahme von Geldsendungen ziemlich umständlich, so daß es mir lieber wäre, (wenn halbwegs möglich!) bis spätestens Donnerstag (2.7.) in den Besitz des Honorars zu gelangen.

Mit ausgezeicheter Hochachtung
Ihr ergb
[ sign'd: ] H Schenker

30.6.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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July 22, 1908

WSLB 12 : 7-22-08

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated July 22, 1908

{ recto }

Korrespondenz-Karte

Absender:
Dr H Schenker
St. Anton a/ Arlberg
in Tirol
[ handwritten sideways, in pencil: ] Obermeyer

Hr
Director Hertzka
Wien I.,
Wipplingerstr. 32
“Universal-Edition”

[ postmark: ] || F.P.A. | [ date illeg. ] | LINDAU-INNSBRUCK No. 412 ||

{ verso }

[ top margin, in pencil: ] Beilage 6.) zum Brief No.7

Sehr ge[ehr]ter Herr Direktor!

Sollte bereits ein Exemplar der "Ornamentik" vorliegen, so würde ich Sie bitten, es an Hr[n]. Dr. Carl Grunsky,|1 Stuttgart, Stitzenburgstr. 1, (einen sehr bekannten Musikschriftsteller u. Referenten) zuschicken zu wollen! Ich habe es ihm bereits seit langem versprochen. Mit bestem Dank zeichne ergb

[ sign'd: ] H Schenker

[ UE stamp, with handwritten entry: ]
Eingegangen ................
Beantwortet ..11/8 08 P.

22.7.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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August 13, 1908

WSLB 13 : 8-13-08

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated August 13, 1908

{ recto }

Korrespondenz-Karte

Absender:
St. Anton a/ Arlberg
Tirol.

H
Drt E Hertzka
Wien, I.
Wipplingerstr. 32

[ postmarks: ] || LINDAU-INNSBRUCK | 14 VIII [0]8 | 191 || || WIEN 1 | 15.8.08.VIII | [ illeg ] ||

{ verso }

S[ehr] geehrter Herr Direktor! In der Heimreise begriffen, ersuche ich Sie die Exemplare doch lieber nach Wien, (unter meiner Wohnungsadresse) schicken zu wollen u. vorsichtshalber nicht vor einer Woche.1 — Für Ihre Nachricht betreffs N. Isttb.2 besten Dank. Wenn's nicht anders möglich, ist schließlich auch October uns immerhin ein Datum. Oder sollte bis Weihnacht damit gewartet werden?

Die anderen Adressen von Wien aus3. Ihr ergeb.

[ sign'd: ] H Schenker
13.8.08

[ UE stamp: ] 6958

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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August 19, 1908

WSLB 14 : 8-19-08

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated August 19, 1908

[ UE stamp: ] 7013

Sehr geehrter Herr Director!

Hier ein kurzes Verzeichnis einiger Herren, an die die Ornamentik zu senden von Nutzen wäre:

In Wien:

1. das "Archiv", (über ausdrückliches Ersuchen Dr. Mandyczewsky's|1)

2. Prof. Jakob Fischer|2 ( Conservatorium, oder Oetzeltgasse)[,] der viel Verdienste an die Verbreitung der 1. Auflage hatte;

3. Prof. M. Violin,3 der an Stelle Peter's|4 ^im Conservatorium^ die Ausbildungsklasse übernimmt, XIV, Sechshauserstr., 126

4. Herr Director Löwe|5
5. [Herr] Hfk. Schalk|6
[ to right of 4. and 5.: ] als guten Freunden,

6. [Herr] Förster (Mann der Förster-Lauterer)7, der selbst Unterricht in den besten Kreisen ertheilt u. ein starker Anhänger von mir ist, XIII., [ rest of address cut off or not entered? ]

{2} Ins Ausland:

7. Dr. K. Grunsky,8 Adresse laut vorletzten Brief.

8. Prof. Ernst Rudorff,9 Grosslichterfelde (bei Berlin) Wilhelmstr. 26 Mitglied des Senats an der Kg. Hochschule, Herausgeber des Urtextes u.s.w.)

9. Herrn D'Albert|10 : Meina, am Lago maggiore

10. Herrn Prof. Röntgen|11 : Amsterdam u.s.w.

11. Herrn Dozenten Dr. Max Burckhard,12 ^Berlin^ (am besten per Adresse der Lessman'schen "Allgem. Musikzeitung" in Charlottenburg)

12. Dr. Walter Niemann|13 ( Leipzig ) per Adresse : Verlag Kahnt in Leipzig

13. Hrn. Königlichen Professor Ludwig Mosbacher|14 in Nürnberg

u. nun ad libitum, u. doch sicher wünschenswert:

14. Frau Sonja Davydoff|15 in Petersburg, Katharinenkanal 101, (Frau des berühmten Tenors, Schülerin von mir, u. erstklassige conzertierende Pianistin in Rußland, die viel für mich macht.)

15. Frl. Marianne Kahn,16 (Schülerin von {3} mir, die selbst viel unterrichtet) XIX. Hauptstr. 70.

u.s.w.17

Sie würden mich verbinden, wenn Sie mir schreiben wollten, wann beiläufig das Exemplar an Prof. Dr Burckhard (oben Nr.11) u. Frau Davydoff (Nr.14) abzugehen hätte, da ich knapp vorher an diese Abnehmer einige Zeilen richten möchte.18

Mir fällt ein, daß der Conzertsaison, der große mit Orchester, ja erst in November beginnt, folglich ist October dem Erscheinen der Tabelle noch immer sehr günstig.

Mit besten Dank
Hochachtungsvoll ergeben
[ sign'd:] Dr H Schenker
19.8.08.

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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August 22, 1908

WSLB 15 : 8-22-08

Handwritten postcard from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated August 22, 1908

{ recto }

Korrespondenz-Karte
[ postmark date: ] 22.VIII.08—2
Hr
Dir. E. Hertzka
I., Wipplingerstr. 32
“Universal-Edition”

Absender
H Schenker
III., Reisnerstr. 38.

{ verso }

Sehr geehrter Herr Director! Da mir selbst noch bis heute kein Exemplar der "Ornam." zugekommen ist, nehme ich an, daß die Druckerei irgendwie noch im Rückstande damit ist.1 Und doch, ist es schade um dem letzten Rest der Ferien, den [ corr ] die Mehrzahl der Ihnen in meinem Briefe von vorgestern2 hingegebenen[?] Herren sehr wohl (mit Muße) der Lectura widmen könnte. Sie wissen, September ist bereits Saison in Deutschland, also Arbeit u. Referat für die Herren.

Mit ausgez[eichneter] Hochachtung
Dr H Schenker
22.8.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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August 26, 1908

WSLB 16 : 8-26-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated August 26, 1908

26.8.08.

Sehr geehrter Herr Director!

Das von Ihnen selbst in Ihrer w. Zuschrift von gestern dargestellte Mittel der Abhilfe scheint mir ganz ausgezeichnet zu sein. Aller Rest ist nunmehr eine Gewissensfrage. Ich selbst bin ge…t[?], nach Maßgabe meines Wissens u. der Wahrheit den Leser stets das Beste zu bieten, weniger vielleicht aus Hochschätzung des Lesers, als vielmehr in Erfüllung des Stoffes, – aber ob der Verlag einen solchen Standpunkt theilen will, mag auch von dem Kosten des neuzufügenden Blattes abhängen, die ich nicht abzuschätzen weiß u.s.f. Mit anderen Worten, ich wäre für das Verbessern mittels Blattes.

Indem ich für die liebenswürdige Übersendung der weiteren 3 Exempl. danke, frage ich noch an, ob Sie meinen Brief erhalten, der, Ihrer Anregung folgend,1 einige Stellen zu nennen versucht hat, wohin die "Orn." zu kommen hätte.2 Hat der Verlag keine Lust dazu, oder ist es nicht an der Zeit? Selbstverständlich, daß es nicht durchaus sein muß. Mit ausgez. Hochachtung

[ sign'd: ] H Schenker

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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August 27, 1908

WSLB 17 : 8-27-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Thursday August 27, 1908

[ UE stamp: ] 7145

Sehr geehrter Herr Director!

Ich beeile mich, Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeiten der letzten Auftrage1 meinen besten Dank auszusprechen.

[2]Daβ aber nicht vergessen werde, das vielgenannte Blatt auch bereits in die zur Absendung an meine Adressen3 bestimmten Exemplare einzufügen!

Mit ausgez. Hochachtung
ergebenst
[ sign'd: ] H. Schenker
[ 2]7.8.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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WSLB 18 : 8-27-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Thursday August 27, 1908

[ UE stamp: ] 7147

Sehr geehrter Herr Direktor!

Noch eine Bitte. Ich vergaβ Herrn Hofrath Wiener[1] in unserem Unterrichtsministerium: auch er soll [e]in Exemplar erhalten, vorausgesetzt daβ die "Edit." nicht auch sonst schon an ihn ihre Nova leitet. Ich schreibe in finem2 auch selbst an den Hofrath, u. bitte Sie sehr, an ihn nicht zu vergessen!

Besten, besten Dank.
Mit ausgez. Hochachtung
ergeb.
[ sign'd: ] H. Schenker
27.8.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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September 16, 1908

WSLB 19 : 9-16-08

Handwritten postcard from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated and postmarked September 16, 1908

Sehr g[ee]hrter Herr Direktor!

H. Dr. Ludwig Karpath1 vom N. W. Tagbl. (IV. Frankenberggasse) ersucht durch mich um die II Aufl. der Ornamentik. Zwar hatte er erst vor kurzem, vor wenigen Monaten, die Orn. im N.W. Tagbl. besprochen, hat aber neuerdings dringenden Anlaß, ich glaube die Besprechung der Briefe Bülow's2 in die II Aufl. einzusehen, u. diese bei dieser Gelegenheit wieder zu citieren. Wollen Sie die Freundlichkeit haben, ihm, der eben[?] am Feuilleuton arbeitet, so rasch als möglich, das Büchlein zukommen zu lassen? Mit bestem Dank in seinem, wie eigenen Namen.

Mit ausgez. Hochachtung Ihr ergb
[ sign’d: ] H Schenker
16.9.08

[ pencil (not S’s hand): ] gesendet 16.IX.08
[ UE stamp: ] 7516

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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September 28, 1908

WSLB 20 : 9-28-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated September 28, 1908

[ UE stamp: ]
Eingegangen: ……………………
Beantwortet: 29/9/08 Popper [ UE stamp: ] 7815

Sehr geehrter Herr Direktor!

H. Prof. Röntgen (Amsterdam)1 bittet mich, ihm meine Bach-Ausgabe selbst — d.i.: U.E. No.548 — zu vermitteln. Wie er d [ del ] mir mitteilt, ist er mit der Bülow-Ausg. (bei Peters) stets unzufrieden gewesen, u.[,] da meine ich, wäre es angesichts dieser Stimmung, ratsam, zu versuchen, ob Prof. Röntgen nicht die Ausgabe der "U.E." an die Stelle der Bülow_’schen setzen würde, mindestens im _Konservatorium zu Amsterdam.

Im Guttman’schen Geschäft2 sah ich nämlich [ del] neulich ein Exemplar m. Orn. (II.Aufl.) ohne jenes Blatt, das Sie beizulegen vorhatten. Haben Sie es unterlassen, oder war es nur eim Versehen?

Nur bei dieser Gelegenheit: wird die Tabelle wirklich im Oktober auszugeben werden können?

Mit besten Dank u. vorzüglicher Hochachtung
Ihren[?] ergeb.
[ signed: ] H. Schenker
28.9.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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September 30, 1908

WSLB 21 : 9-30-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated September 30, 1908

[ UE stamp: upside down ]
Eingegangen: ……………………
Beantwortet: …1.X.08 Popper [ UE stamp: ] 7879

Sehr geehrter Herr Direktor!

Wir kommen noch nicht zur Ruhe.1 Zunächst Dank für Ihre Versendung von No. 584 an Prof. Röntgen.2 Ein Amsterdamer Künstler, Herr Andriessen,3 der soeben eine Tournée nach Berlin etc. antritt, hatte heute Gelegenheit, mich durch Zufall kennen zu lernen, u. freute sich sehr, den Autor der "Ornam." kennen zu lernen, die in der Direktionskanzlei des H. Daniel de Lange im Amsterdamer Konservatorium4 auf dem Tische zur Ansicht der Gäste seit Jahren liegt. Ich darf daraus wohl auf eine gute Schätzung meiner Arbeit seitens des Anstaltsdirektors, H. Dr Lange5 schließen. Und da meine ich, daβ es sehr angebracht wäre, daβ Sie dem genannten Direktor die II. Aufl. aus Eigenem einsenden, zumal soeben von Br & Härtel ein Riesenwerk zum selben Thema erschienen ist.6 Der Fortschritt meiner Arbeit wird den Direktor in seiner Schätzung nur bestätigen, u. es wird ihn die Aufmerksamkeit {verso} seitens Ihres Institutes sehr erfreuen. Die Konkurrenz mit dem Berliner Riesenwerk fürchte ich ganz u. gar nicht, zumal Prof. Rudorff,7 der das Vorwort im Auftrage der Akademie schrieb, selbst eher auf meiner Seite zu stehen scheint8 (der Briefen nach.).

Beiliegende Karte9 soll die Willigkeit des Hauses Br. & H. dartun, selbst beim Kostenpreis von 12 M. für die Verbreitung des Berliner Werkes zu sorgen.

Vergessen Sie nicht an das Blatt! Dass nach anstandslosen 3 Korrekturen, die niemals diesen Fehler zu Tage brachten, plötzlich ein so störender neuer [ corr ] auftaucht, ist doch seltsam.

Thun Sie es bitte.

Mit nochmals Dank.
Mit ausgez. Hochachtung
ergeb.
[ sign'd: ] H. Schenker
30.9.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 2, 1908

WSLB 22 : 10-2-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated October 2, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor!

Beiliegend die vollzogene Korrektur.1

Besten Dank für die liebenswürdige Versendung der Orn. an Dr. Lange u.s. w.2

Bei der ersten besten Gelegenheit will ich bei Ihnen eintreffen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
ergb
[ sign'd: ] H Schenker
2.10.08
[ UE stamp: ] 7918

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 14, 1908

WSLB 23 : 10-14-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated October 14, 1908

[ UE stamp: ] 8223

Sehr geehrter Herr Director!

Mein Stundenplan ist nun beiläufig fix geworden, u. da merke ich, daβ ich, an mein Musikatelier gefesselt von 10½ h Vorm., u. Nachmittag bis 6½ h. (auch länger), nicht leicht in die Lage kommen kann, Ihnen den versprochene Besuch zu machen, zumal Sie selbst spät ins Büreau kommen, u. die Distanz der Lokalität eine so grosse geworden ist, daβ ich über der Reise zu Ihnen u. zurück sicher eine Stunde Zeit versäumen müβte.1

Wenn nicht der günstige Zufall einer Absage seitens eines Schülers zu Hilfe käme, wüβte ich nicht, wie ich es machen könnte, Sie aufzusuchen.

Pflichtschuldig gebe ich Ihnen diesen Sachverhalt bekannt, u. frage an, ob die Sache eine dringende sei, eine so dringende, daβ {verso} es in der nächsten Zeit geschehen müβte, u. daβ Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren könnten, wenn ich so viel Zeit darüber verlieren sollte.

Betrifft es am Ende die Tabelle? Und sollte es nicht schriftlich gehen?

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign'd: ] H Schenker
14.10.08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 31, 1908

WSLB 24 : 10-31-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated October 31, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor!

Besten, herzlichsten Dank für die Überraschungen.1 Wie froh bin ich, daß die kaufmännische Art endlich gesiegt hat:2 denken Sie den Abstand von 3 fl[orin] 50(!) bis 60 Kr[onen]3 für dasselbe Stück! Wo man schon Wagner-Part. so billig kauft! Vielleicht giebt mir irgend ein Stundenausfall4 die Möglichkeit, Sie bald zu sehen. Bis dahin: schenken Sie den Schulen (auch Volksschulen) solche Exemplare. Auch mir haben Sie die Güte, noch weitere 3 [Exemplare] zu schenken.5 Haben Sie schon welche in die Handlungen verschicken lassen?

Für die Mitteilung, daß unsere Ornamentik6 ins Englische übertragen werden soll, hatte ich freilich die schönste Freude bereit. Daß Sie Veranlassung dazu bieten, dafür danke ich ganz besonders. Womit ich, außer mit Worten, Ihnen danken kann, ist auch dieses, daß ich Sie stets hinlenken möchte, die U.E. aus dem lokalen Unternehmen, { verso } in ein großzügiges Weltunternehmen hinüberzuführen.7 Die U.E. müßte Dinge haben, die nur eben bei ihr zu kaufen wären, u. den Wettbewerb mit Br. & H, Peters8 aufnemen. Niemand weiß, wie ich, wie Geld zu allen diesen Dingen notwendig sind ist, andererseits aber bin ich überzeugt, daß auch Publikationen von Ehre (ohne Rentabilität) indirekt gleichwoh[l] die Rentabilität des sonst auf gangbarere Artikel gegründeten Unternehmens steigern.9

Soeben sind die ersten Korrekturen meines II. Kontrapunktbandes10 von Cotta eingelaufen, – ich habe genau 3 Monate Verspätung erlitten, in der Zeit, die die Ornamentik in Anspruch genommen hat, mir dabei hat endlich fehlen müssen–, bis auch diese große Arbeit hinter mir ist, will ich wieder einige besondere Vorschläge machen.

Bis dahin, vielleicht auch bald hofft Sie zu sehen u. zu sprechen

Ir ergebener
[ signed: ] H Schenker
31. 10. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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November 9, 1908

WSLB 25 : 11-9-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated November 9, 1908

[ in top margin, not S’s hand: ] Franz Lehár + Simon
[ UE stamp: ] 8906
[ UE stamp: ]
Eingegangen: ..................
Beantwortet: 11. XI. 08 P.

Sehr geehrter Herr Direktor !

Verzeihen Sie, wenn ich Ihre Güte noch in Anspruch nehmen u. ich Sie sehr darum bitte, je einen “Niloff” an Prof. M. Violin, XIV, Sechshaüserstr. [?] 126,1 u. Prof. Ed. Gärtner, III. Metternichgasse 7,2 schicken zu lassen.

Daß ich nicht ganz ohne Scham bin, möge Ihnen die Tatsache beweisen, daß ich die “Ornamentik” kürzlich 2.mal selbst bei Gutmann3 gekauft habe, um dem Verlag nicht zur Last zu fallen, dem ich schon mit so vielen Exempl. belastet habe.

Also nur noch dieses Mal.

Mit ausgez Hochachtung
Ir ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
9. 11. 08.

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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November 24, 1908

WSLB 26 : 11-24-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Tuesday November 24, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor !

Dann muß es ja wohl sein,1 u. die vor den Stunden zu erledigende eigene Arbeit muß weichen. Würden Sie mich Freitag [27. November] Vormittag sehen wollen, aber so, daß ich Ihr Bureau bereits um 10 ¼ h. verlassen könnte. (Ich rechne Tramway2 u. Fußweg zusammen eine ½ Stunde, u. spätestens ¾11h. muß ich zu Hause sein, um die Schülerin in Empfang zu nehmen.) Sie wissen doch am besten den Tehalt des zu besprechenden u. verfügen Sie über mich bis 10 ¼.

Gef.3 Antwort erbeten an Ihrem

Hochachtungsvoll ergebenen
[ sign'd: ]H Schenker
24. 11. 08
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November 27, 1908

WSLB 27 : 11-27-08

Handwritten postcard from Schenker to Emil Hertzka (UE) , dated and postmarked Friday November 27, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor !

Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir ein Exemplar der Tabelle zuzuschicken: ich habe nämlich das älteste Ex. ohne Vorrede.1

Wenn ich noch ein paar Bemerkungen machen soll,2 muß d ich die letztere vor mir haben.

Mit besten dank,
Ir ergb
[ sign'd: ] H Schenker
27. 11. 08

[ overwritten: ] gesendet 28. XI. 08
[ UE stamp: ] 9452

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© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 9, 1908

WLSB 28 : 12-9-08

Handwritten postcard from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated and postmarked December 9, 1908

Sehr geehrter Herr Director !

In wenigen Tagen übersende ich Ihnen das gewünschte Elaborat, etwa 2 kleine Druckseiten stark, als Extrakt des Wissenswertesten.1

Mit ausgez Hochachtung
Ir ergb
[ sign'[ed: ] H Schenker
9. 12. 08

[ UE stamp on verso: ] 9784

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 16, 1908

WSLB 29 : 12-16-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Wednesday December 16, 1908

Sehr geehrter Herr Direktor !

Mitten in die letzten Eintragungen kam Ihre Karte.1

Erschrecken Sie nicht: 9 Blätter! Sie sind mit kleinem Druck u. in den Anmerkungen sogar mit dem kleinsten [ smudged ] zu drucken, u. können höchstens 6 Seiten [2] ausmachen!

Wie der alte Rabbi Hillel3 über die jüdische Religion in einem Satz Auskunft gegeben hat, habe ich selbst in nur 4 §§ [ smudged ] den ganzen Inhalt der Inst. Lehre wiedergegeben, u. nur § 2 wird von vier Anmerkungen (blau angestrichen, kleinster [4] Druck !!) gefolgt.

Damit wird die Tabelle fast ein Lehrbuch, da in den 4§§ alles, alles [5] enthalten ist; die Resultate sind zum(?) Greifen plastisch u. was[?] sonst vor den Augen der Leser bei Berlioz, Geväert, etc.[6] verschwimmt, hebt sich in der lapidaren Kürze vortrefflich ab. Nur mehr als dies: Anm. 4 enthält eine Erläuterung der Praxis unserer Klassiker, u. den Gegensatz der Moderne, wie sie kein Lehrbuch bietet; also eine kompositionel[le] Erläuterung. Auch geschichtliche Notizen geben Auskunft über das Orchester, kurz, ich getraue mir zu sagen, daß es kaum eine {2} Frage giebt, die in diesen wenigen Blättern nicht erledigt wäre.

Doch denke ich, daß ich gegen meiner humanen Akt7 gar nicht verstoße, wenn ich meine, daß das opus nun doch um 80Kr, vielleicht auch um einen 1Fl. [8] verkauft werden sollte, denn solange es Tabelle war, hatte der erste Preis Sinn; nun haben Sie das Recht, in Anbetracht Ihrer eigenen neuen Kosten, mehr zu fordern, umso mehr, als selbst um 80 Kr oder 1 Fl. kaum 3 Fl 50, bez. 18 Fl. Kaum Besseres eingekauft werden kann (Berlioz, Geväert, Strauss, etc.) als eben um 80 Kr. oder einen 1 Fl. Es würden ja nur fehlen die Beisp. in Noten, statt in bloßen Hinweisen, u. Worte, Worte auf 200–300 Seiten, statt auf 6 Seiten, um unser opus, selbst für den vorgeschrittensten Musiker, noch immer anregend u. belehrend erscheinen zu lassen neben den ausgedehntesten Werken.

Die wenigen ergänzenden Literaturbsp. u. sonstigen Nachweise (Act, Scene, Satz u. dgl.) folgen spätestens Samstag früh. Alles konnte ich wahrhaftig auf einmal nicht machen u. was an Mühe die Abfassung der 4 § gekostet hat, will ich gar nicht erst sagen.

Bei dieser Gelegenheit aber eine bescheidene Frage:

Wenn Sie die Tabelle, nunmehr ein ganz originelles Lehrbuch + Tabelle, {3} um 80 Kr, oder 1 Fl. zu verkaufen sich entschliessen würden, wozu ich Sie nunmehr selbst veranlassen möchte, müßte das nicht irgend eine Änderung in meiner Stellung zur “U.E.” herbeiführen? Vor dem [ corr ]Publikum durch die Mehrauslagen des Druckes gerechtfertigt, würde der erhöhte Preis es nicht möglich machen, daß entweder mein Anteil früher begänne, als ursprünglich, beim Preis von 60 Kr, vereinbart werden müßte, oder die Abschlagszahlung eine Erhöhung erfahre, oder endlich daß ich jetzt irgend für die gegenwärtige Mehrarbeit entlohnt würde? Denken Sie darüber nach, über diese oder jene Form, die ich Ihnen ganz überlasse.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergeb.
[ sign'd: ] H Schenker
16 .12. 08.

[N.S.] Vielleicht betitele Sie die weitere Ausgabe: “1 – 5. Tausend”?

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 18, 1908

WSLB 30 : 12-18-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Friday December 18, 1908

[ UE stamp: ] 10045

Sehr geehrter Herr Direktor !1

Beiliegend der letzte Rest.2

Nur fällt noch ein, daß es von größtem Nutzen wäre, in wenigen Worten bei § 4 Auskunft [über] die Schlüssel: [G-clef], [F-clef], [C-clef]3 den Laien zu geben.

Sollte ich gestern nicht deutlich genug im letzten Abs. m. Briefes gewesen sein, so will ich es jetzt, nach gethaner Arbeit wiederholen: Ich möchte das Ihnen eingesandte neue Material: “Vormerkungen”4 wie die näheren Nachweise i. d. Liter. [5] durchaus nicht umsonst dem Publikum schenken; d. h. Sollten Sie finden, daß der Preis, trotz der Bereicherung an Text, dennoch der alte (60Kr) zu bleiben hätte, so wäre das von [alt from vom] Ihrem Standpunkt vielleicht zu begreifen, da die wenigen nun zu druckenden Blätter unmöglich so große Kosten verursachen können, daß sie beim Massenabsatz nicht hereingebracht, ja reichlich genug hereingebracht werden könnten. Indes habe ich selbst keinerlei Ursache, in meiner Honnetität weiter zu gehen, als {verso} als [sic] sie unser erster Vertrag6 ausdruckt, u. noch eine weiteres Plus daraufzugeben. Sollten Sie daher nicht in der Lage sein, diesen begreiflichen Wunsch zu entsprechen, so bleibe es einfach dabei, wie es war: Sie retournieren [corr] meine Arbeit für die ich Vewendung habe, u. die Tabelle bleibt, was sie war, u. kostet nur 60 Kr.

Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergeb
[sign'd:] H Schenker
18. 12. 08

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 21, 1908

OJ 5/16, [5] : 12-21-08

Handwritten draft letter from Schenker to Emil Hertza (UE) (unsent), dated December 21, 1908
 See WSLB 31, December 21, 1908, for final version of this letter

Sehr geehrter Herr Direktor !1

Besten Dank für Ihr letztes Schreiben. Sie haben vollkommen recht. Auch mir hat es im Grunde ja widerstrebt, eine Preiserhöhung schon nach wenigen Wochen eintreten zu lassen. Es bleibe also dabei, was Sie veranlassen, u. die Tabelle gelte vorläufig nur erst als Talent- u. Belastungsprobe des großen Publikums, d.h. der Umsatz möge Sie belehren, ob gleichsam hinter dem Rücken einer in bloßen Phrasen sich bewegenden Tageskritik, das Publikum selbst irgend Lust haben finden wird, aus Eigenem über sie hinauszugehende, u. sich über Dinge zu orientieren, über die ihn der “Kritiker,” weil selbst völlig unwissend, bis dahin nicht orientiert hat. Ich prophezeie : in den nächsten Wochen wird in den Referaten plötzlich auffallend viel von “Bassethörnen,” Heckelphons aus Anlaß der Elektra R. Strauß,2 [ S marks “_aus ... Strauß_” to be moved back to after “_wird_” ] zu lesen sein, das wird man was der Leser doch nur der “U.E.” zu danken haben wird. Versäumen Sie nicht, mit mir zu lachen!

Nun aber sind ja meine 4 §§ vorläufig ohne Belang für Sie. Ich bitte Sie daher, mir diese Arbeit wieder zukommen zu lassen, da ich Anm. 4 ehestens zu placieren Gelegenheit habe.3 Sollte in absehbarer Zeit Ihre Idee von den 2 Tabellen dennoch in Erfüllung gehen, so wird sich dann sicher wieder was finden, dasselbe oder Anderes. {2} Ich erwarte also ehestens die paar Blätter.

Was Ihren Plan bez. des “Wohltemp. Kl.” anbelangt, so muß ich zunächst Ihnen persönlich für Ihre Meinung herzlichst u. aufrichtig danken. Ich nehme an, daß Sie es waren, der H. Dir Bopp4 auf mich gelenkt hat [ corr from haben]; doch sei dem, wie es will, ich bin bereit, ohne jede Überhebung zu sagen(, was übrigens auch mein Freund Busoni Ihnen bestätigen wurde)daß unter den Musikern kaum Einer sich zu just[?] dieser schönen würdigen Aufgabe so gut eignen würde, wie ich selbst. [ S indicates rearrangement of clauses of previous sentence. ] Auch könnte ich es wagen, vorauszusagen, daß eine diesbezügliche Arbeit von mir der U.E. auch materiellen Vorteil durch Verbreitung in deutschen Konservatorien etc. bringen würde, der die bisherigen ungeschickt ausgegebenen Gelde ( Czerny,5 Röntgen6) heimbringen könnte. Dennoch stellen sich gewaltige Hindernisse der Ausführung des Wunsches entgegen, wie ihn H. Dir. Bopp u. Sie formulieren.

Es ist kein Zweifel, daß Busoni’s Ausgabe7 vor Czerny’s u. Röntgen’s u. sonstigen anderen rangiert. Das machen schon die wenigen Bemerkungen rein technischer Natur, die er für Lehrer u. Schüler hinzufügt. Ich selbst habe stets dafür Propaganda gemacht, allerdings in Ermanglung einer besseren Ausgabe. Doch sind die rein technischen Bemerkungen zunächst quantitativ zu wenig, oder umgekehrt, solcher {3} Bemerkungen zu viel leider mehr, die, weil blos auf Stimmung ausgehend, keinerlei Nutzen für den Spieler oder Kompositionsschüler haben. Denken Sie sich, Jemand wollte, durchaus nur von der “Stimmung“ einer Zeit ausgehend, die Luftschiffe baut, etwa Klavier spielen oder komponieren lernen! Vom Luftschiff wird der Musiker wahrhaftig nicht fatti[?]! ^Busoni’s^ “Gothische Dome” u. dgl. ähnliche Anweisungen helfen also ebensowenig, u. es mußte mehr auf die spezifische Genialität in der Konstruktion der Bach’schen[?] Stücken Gewicht gelegt werden, (woraus dem Schüler ersichtlich würde, daß solche Züge z.B. bei R. Strauß, Reger, etc. vollständig fehlen, wenn sie diese an ähnliche Aufgaben herantreten) was die Güte u. künstlerisch gesagt und Schönheit dieser oder jener Fuge ausmacht, die Analyse[?] u. s.w. hergelegt[?] werden. 2 Jahren ! wenn der Vortrag irgend wahr u. schön sein sollte, u.wenn drxxxte [ all overwritten upon fainter, illegible writing ]
[ interlined: ] Schüler, Lehrer, ..... ..... ..... [?]
Nun sind aber Busoni’s Anmerkungen, rein technischer Natur sind sicher allzu primitiv u. vielfach [ del ]meistens falsch. Er war noch aber jung, u. im Banne Riemanns, als er um dieses Werk erwarb. Er weiß es etwas[?] bis heute nicht besser[.] Und übrigenswäre es ist H. Dir. Bopp blos darum zu tun, eine Fortsetzung gerade der Bus.’ Ausg: (in derselben Manier Art) zu erhalten, nichts wäre ist dann einfacher für Sie, als ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Sie brauchen ja nur z.B. Prof. Heuberger,8 oder einen anderen Herr einzuladen, den II Teil mehr oder weinigen genau[?] nach der Analyse Riemanns (s. bei Hesse, Katech.9 {4} 2 Bändchen über d. Wohlt. Klv ) auszuarbeiten, wozu er allenfalls etwas von Bruyck,10 Spitta,11 etc. beimischen könnte. Ob aber andererseits eine solche Arbeit aber ^auch für die U.E.^ wirklich praktisch u. materiell lohnend wäre, müßteöchte ich bezweifeln. Es war von der frühern Leitung der U.E. eben durchaus nicht praktisch, Czerny u. Röntgen zu drucken, wie ichs[?] schon darüber sag[te?] es nur wäre auch eine Fortsetzung im falschen Sinne Busoni’s (recte Riemann’s) ebenso-wenig praktisch. Ich halte noch immer den, von hochnasigen “Praktikern im Stile Weinberger12 etc.,” so von oben herab behandelten Standpunkt, die Sache aufs Beste zu machen, zugleich auch weil[?] für das kürzeste ohne Umwege über Geldverluste denkbar Lohnendste, u. wirklich “Praktischeste”!

Sie entnehmen also daraus, daß ich ganz andere Gedanken darüber habe, als H. Dir. Bopp, Sie u. Busoni. Ist also allein schon ein Grund, weshalb ich dem ehrenden Antrag nicht entsprechen kann, so tritt als ein noch wichtigerer hiezu, daß, wie ich Ihnen schon sagte, die Korrekturen des Cp. augenblicklich im Vordergrunde stehen, und der III. Band, der Niedergang der Komp.kunst13 alle meine Kraft in Anspruch n[immt.] Cotta14 drängt u. stürmt fast jeden Tag, u. wir werden ...[?] Mühe haben, zu Ostern den Bd II die Sache herauszubringen. Jxxxxxx Übrigens werde ich mich [ del ] und damit[?] mit diesem Blatt enen ^Band II^ txxxch, davon bei hoffe ich [mich] ich überzeugt, um Lehrer u. Schüler auch der K.K. Akademie in Wien15 hinreichend verdient machen, um mir von H. Dir. Bopp den Seitensprung zum “Wohltemp.Klv.” ersparen zu dürfen, der für mich selbst, ja kaum irgendwie so lohnend ist sein kann.

Für Ihre herzliche Einladung sage ich besten Dank. Bei erster Gelegenheit werde ich ihr mit Vergnügen entsprechen !

Mit ausgez. Hochachtung Ir ergeb. [ sign'd: ] H Schenker

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent and William Drabkin 2005.

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December 22, 1908

WSLB 31 : 12-22-08

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), dated Tuesday December 22, 1908
 See OJ 5/16, [5], December 21, 1908, for draft of this letter

[ UE stamp: ]
Eingegangen: ..................
Beantwortet: 23. XII. 08 P [ UE stamp: ] 10189

Sehr geehrter Herr Direktor !1

Besten Dank für Ihr letztes Schreiben. Sie haben vollkommen Recht. Hat es doch auch mir selbst im Grunde widerstrebt, eine Preiserhöhung der Tb. schon nach wenigen Wochen eintreten zu lassen: es bleibe also dabei, was Sie veranlassen. d.h. die Tb. gelte vorläufig nur erst als Talent- u. Belastungsprobe des großen Publikums, u. der ihr Umsatz möge Sie belehren, ob, gleichsam hinter dem Rücken einer aus Noth in bloßen Phrasen sich bewegenden Tageskritik, das Publikum selbst irgend Lust finden wird, aus Eigenem über diese hinauszugehen u. sich über Dinge zu orientieren, über die ihn es der “Kritiker,” weil darin selbst ignorant, bis dahin ja gar nicht orientieren konnte. Ich prophezeie [ corr ] aber: In den nächsten Wochen wird aus Anlaß der “Elektra”-Pr[em]ière im Operntheater2 plötzlich auffallend viel z.B. von “Bassethörnern” u.dgl. in den Tagesreferaten zu lesen sein. Versäumen Sie da, bitte, nicht, mit mir zu lachen.

Nun aber sind ja meine 4 §§ vorläufig ohne Belang für Sie. Ich bitte Sie daher, mir diese Blätter ehestens wieder zukommen zu lassen, da ich spez. Anm. 4 bald zu placieren Gelegenheit habe.3 Sollte dann in absehbarer Zeit Ihre Idee der 2 Tab. dennoch in Erfüllung zu gehen haben, so wird sich dann sicher wieder was finden, dasselbe {2} oder Anderes. Vergessen Sie also nicht, die Blätter zu retournieren.

Was Ihren Plan betreffs des “_Wtmp. Klv._” anbelangt, so muß ich zunächst für Ihr Vertrauen Ihnen herzlichst u. aufrichtig danken, zumal ich annehme, daß Sie selbst es waren, der H. Dir. Bopp4 auf mich gelenkt hat. Sei dem aber, wie es will, ich bin bereit, ohne jede Überhebung zu sagen, daß(, was übrigens auch mein Freund Busoni Ihnen bestätigen würde) unter den heutigen Musikern kaum Einer sich just zu dieser würdigen Aufgabe so gut eignen würde, wie ich selbst. Auch könnte ich es wagen, vorauszusagen, daß eine5 diesbezügliche Arbeit von mir der “U.E.” auch materiellen Vorteil durch Verbreitung in deutschen Konservatorien etc. bringen würde, der sogar die bisher unpraktisch ausgegebenen Gelder ( Czerny,6 Röntgen7 ) heimbringen könnte. Dennoch stellen sich gewaltige Hindernisse der Ausführung des Wunsches entgegen, wie ihn Dir. Bopp u. Sie formulieren.

Es ist zu kein Zweifel, daß Busoni’s Ausg.8 die Czerny’s, Röntgen’s u. andere [übe]rragt. Das machen schon allein die Bemerkungen, die er für Lehrer u. Schüler hinzufügt. Indessen sind der rein technischen Bemerkungen zunächst quantitativ zu wenig, in dem Sinne nämlich, als es umgekehrt leider viel mehr anderer Bemerkungen giebt, die blos auf Stimmung ausgehen, u. daher keinerlei Nutzen weder dem Spieler noch den Kompositionsschüler bringen. Denken Sie, es wollte Jemand besser Klavier spielen, komponieren oder dirigieren lernen, indem {3} er sich einfach [ smudged ] die “Stimmung” unserer Zeit [ smudged ], die Luftschiffe zeugt, dabei zu Nutze machen würde [ smudged ]. Vom Luftschiff wird der Musiker durchaus nicht fatti[?]! Ebensowenig aber können auch Busoni’s “gothische Dome” u. ähnliche Stimmungsanweisungen den Lehrern u. Schülern nutzen, u. es müßte dagegen mehr die Analyse richtig geboten, bei dieser Gelegenheit erklärt werden, was die Güte, Schönheit, die spezifische Genialität des betreffenden Stückes ausmacht, wodurch allein der Vortrag an Sinn u. Schönheit gewinnen könnte. (Sie wissen ja, daß Bach in Chor- u. Klavierwerken heute so heruntergehudelt wird, daß Dirigenten u. Spieler einfach verprügelt zu werden verdienen, abgesehen davon, daß durch diese Lumperei eine Milliarde materieller Güter – Konzerteinnehmen, Verlagsgeschäfte u. dgl – einfach kaufmännisch animiert wird.) Eine solche Arbeit müßte freilich an 2 Jahre in Anspruch nehmen u.s.w.

Nun sind aber Busoni’s Anmerk., soweit sie rein technischer Natur sind, sicher allzu primitiv, u. meistens falsch. Er war noch jung, u. im Banne Riemann’s, als er um dieses Druck warb (freilich weiß er es leider auch heute nicht viel besser.)

Ich eile zu den Schlüßen:

Ist H. Dir. Bopp einfach blos darum zu tun, eine Fortsetzung gerade der_ Busoni’_schen Ausgabe (d.i. beiläufig in derselben Art) zu erhalten, so ist für Sie {4} nichts einfacher, als ihm solchen Wunsch zu erfüllen. Sie brauchen ja nur z.B. Prof. Heuberger9 mit dieser Aufgabe zu betrauen, u. ihm, ohne ihn zu beleidigen, die Weisung zu geben, daß der II. Band nach den Analysen Prof. Riemanns (vgl. Hesse, Katechismus !!)10 verfertigt werden solle. (Vielleicht mischt er dazu einiges von sich selbst, von Bruyck,11 Spitta,12 u.dgl.). Doch möchte ich andererseits bezweifeln, ob eine solche Arbeit für die “_U.E._” wirklich endlich “praktisch” bleibe, da ja Busoni’s Arbeit selbst einer befreienden Wirkung entbehrt, u. deswegen so wenig bekannt ist. Und noch immer halte ich den, von hochnasigen, eingebildeten “Praktikern” (von der Art z.B. Weinberger’s13) verlachten Standpunkt, eine solche Sache aufs Beste zu machen, zugleich auch für das wirklich “Praktischeste,”das Umwege über Geld[-] u. Zeit verluste erspart!

Sie entnehmen also daraus, daß ich darüber ganz andere Gedanken als Sie u. Dir. Bopp (u. Busoni ) habe.14 Ist das allein schon ein Grund, weshalb ich dem ehrenden Antrag nicht entsprechen kann, so tritt als ein noch wichtigerer hiezu, daß, wie ich Ihnen schon sagte, die Korrekturen meines Bd. II augenblicklich im Vordergrunde stehen. Cotta15 stürmt, u. dennoch werden wir Mühe haben, zu Ostern den Bd. II herauszubringen. Mit diesem Band aber hoffe ich mich um die Lehrer u. Schüler auch unserer Akademie16 hinreichend verdient zu machen, um mir den Seitensprung zum “Wohltp.Klv.” ersparen zu dürfen, der für mich selbst ja kaum irgendwie lohnend sein kann.–

{5} Für Ihre herzliche17 Einladung sage ich besten, wärmsten Dank! Bei erster, bester Gelegenheit werde ich ihr mit Vergnügen entsprechen !

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
22 12. 08

© Heirs of Heinrich Schenker
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 25, 1908

OJ 5/16, [4] : 12-25-08

Handwritten draft letter from Schenker to Emil Hertzka (UE) (unsent), dated December 25, 1908
 See WSLB 33, January? 1?, 1909, for final version of this letter

[ Written in crayon in top-right corner: ] 25/12 08

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für die Zusendung der 41 §§ u. der [sic] Londoner Briefe. (Ich lese selbst Englisch nicht, eine Dame hat mir die Briefe vor einigen Tagen übersetzt, u. ich erwidere aus dem Gedächtnis ! ) :

1) H. Mahillon giebt ein Vademecum de compositeur (!), ich — gemäß der Einführung — wende mich an das Publikum in der Hauptsache, u. in gewissen, wenigen Punkten nur an gourmands, u. mehr als gewöhnlicher[corr] K....tte[?]

2) Die Ziffern bei den V. Hörnern u. Posaunen sind ausdrücklich oben[2] als Ventile u. Züge erklärt worden. Dieses hat Ihr [corr] Engländer übersehen !

3) Reclam verkauft „Faust“ von Goethe um 30–40 Kr u. legt nicht noch dazu Kommenten von Kuno Fischer,3 Jort4, Düntzer5 bei : der Käufer kauft auf eigene Verantwortung. Will er mehr wissen, z.B. über den II. Theil[,] muß er andere Bändchen kaufen, u. wo diese seinem Wissensdrang nicht genügen, noch weitern.

So habe ich vorausgesetzt, daß der Leser mindestens Noten u. die Schlüssel beherrscht, etwas von der Naturscale gehört hat u.s.w. Kann er dies nicht, so ist ihm um 60 Kr!6 nicht auf einmal zu helfen, weil um diesen Preis die Instrum. sammt Bildern, u. Klanglagen, u. Literaturbeispielen, u. allerhand {2} Anregungen der Wißbegier (aber sich um Schlüßel, Naturskale, Überblasen, sich erst zu bekümmern7) geboten zu haben, ein seltenes Geschenk des Autors ist, der selbst vom Publikum nie je ein Geschenk gekriegt hat.

4) Kontrabaßklarinette fehlt; sie wird bei uns nicht gebraucht.

Heckelphon wurde um die Zeit, als + Stritzko8 die Tabelle schon gedruckt[corr] hat, noch nicht bekannt, da Strauß’ Salome erst später kam.9 Ich habe beider [sic] Instrumente nachträglich in § 3 ausdrücklich gedacht.10

5) Da nicht England in der Musik tönengebend11 ist, konnte ich nicht von Haus aus die Tabelle etwa für Engl., Frankreich setzen, am allerwenigsten für den Gebrauch dortiger mediocrer Kappelmeister. Damit hängt es zusammen, daß ich mir einmal die bekannten Militärmusikstimmungen (B,—Es) u.zw. bei den Saxhörnern regardiert, u. sonst mir literaturfähige Musik12 (Militärkappelmeister machen keine Literatur!) anzuführen hatte.

6) So erklärt es sich, daß ich nicht um einen Million Kronen den Namen d’Indy oder Massenet, (die nur Korporale unter den Komponisten sind) aufs Pagin13 gesetz hätte, dort, wo ich die großartigsten Instrumentalvisionen unserer größten Meister citiere. D’Indy u. Massenet sind nicht in der Lage zu — kreieren, nur {3} größere Meister können es. Ihr Engländer scheint kein gourmand zu sein, ihm ist Zeitungsberümtheit auch Nachwelt zugleich.

7) Der Esel vom Extrablatt hat übersehen, daß ich, eben dies, was er wünscht, eine historische Skizze des Orchesters, in den Beispielen geboten habe. Hier ist eine „Geschichte ohne Worte“ (um mich an die „Lieder ohne Worte“ anzulehnen), eine Geschichte, wie sich nicht bei Geväert, nicht bei Berlioz[14] anzutreffen ist, u. für die allein, als das Ergebnis jahrelanger Studien, ich wohl das splendideste Honorar verdient hätte, — sie ist da, u. der Dummkopf erkennt sie einfach nicht, (weil er nichts davon versteht, so lange Worte fehlen!), u. wünscht(!) erst eine Skizze. Der Engländer ist nicht weit davon gefallen: die V. Symph. von Beeth. kreiert zum 1mal das Piccolo für die Symph., u. in einer nirgends mehr überbotenen genialen Weise.15

8) Würde ich die Erklärung bei den Ventilen u. Zügen erklärt haben, würde der Käufer erst recht fragen: „Und wozu das? Und warum das?“ Würde ich auch darauf antworten, er hätte[?] eine weitere Frage bereit, bis zur letzten Frage: „Wozu Gott die Musik erschaffen hat“? Auch bei Gevaert sind an 1000 Fragen noch nützlich, trotz[?] dem Preis von 18 Fl.! Zumal bei Berlioz! {4} Das Publikum kann, wie ein Kind, ins Endlose fragen, aber es geht nicht an, daß ich auch noch Anweisungen auf Privatstunden ausstelle jedem Käufer der Tabelle, vielleicht Theks[?] u. Abonnements zu den jahrlf. Konz. verteile, — Alles um 60 Kr !

Es folgt aus alle dem, daß ich Ihren Engländer für keinen besonders feinen Kopf halte. Alles an seinem Platze !

Wie sollte aber Heckelphon nachgetragen[corr][?] werden „ohne Umsturz“,16 ohne Bild? Ein paar abgerissene Worte machen sich läppisch aus, wenn sie nur auf ein Instrument zielen. Entweder Alles oder gar nichts.

Vielleicht weiß H. v. Wöß|17 einen Ausweg „ohne Umsturz,“ der aber den Geschmack nicht beleidigt?

Daß eine solche Kleinigkeit so viel Zeit raubt, hätte ich nie gedacht! Man soll dem Publikum eben nichts — schenken, es will dann arrogantenweise nur das paar Kreuzer Endloses, Endloses!

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergb
[sign’d:] H Schenker

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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January 1, 1909

WSLB 33 : 1-1?-09

Handwritten letter from Schenker to Emil Hertzka (UE), undated, January 1?, 19091
 See OJ 5/16, [4], December 25, 1908, for an unsent draft of this letter

[UE stamp:]
Eingegangen: ..............................
Beantwortet: 7. I. 09 P. .............

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für die Zusendung der Londoner Briefe u. Retournierung meiner letzten Arbeit.2

Als Stritzko|3 die Tab. druckte, war Strauss’ Salome noch nicht da,4 u. daher fehlte “Heckelphon.” Nun wäre es freilich, auch zu Ehren der im Jänner kommenden “Elektra,” nützlich, das Heckelphon zu placieren.5 Aber wo? Ein neues Bild dieses Instrumentes zu verfertigen, widerstrebt Ihnen, u. vielleicht nicht mit Unrecht, man darf solche Dinge nicht allzu tragisch nehmen. Meinen Sie aber, daß es eigens nur auf das Heckelphon auf einem separaten Blättchen hinzuweisen, von besonderem Geschmack wäre?6 Mit Recht würde man sagen: Wann schon ein Blatt vorgedruckt wird, warum wird nicht auch das Übrige erklärt? Ich habe im § 3 des Heckelphons, nebst der Altflöte u. Baßklarinette ausdrücklich gedacht, – aber das war Ihnen zuviel.7

Und da kommen wir auf die Hauptschwierigkeit. Sie möchten etwas, u. möchtens wieder nicht. “Ohne Umsturz” heißt das in Ihre[m] {2} Brief,8 wie auch in Ihrer Redewendung, u. nicht eine Secunde lang w[äre][?] Ihnen bewußt, daß Sie ein – Unmögliches, Unausführbares verlangen. (Nebstbei9 hatte ich auch von Ihrem letzten Auftrag bez. das Wohltemp. Klavier|10 den Eindruck, daß weder H. Dir. Bopp noch Sie die aufgetragene Arbeit anders auffassen, als daß sie in 3–4 Monaten prompt ins Haus geliefert werden könne, u. daß Sie Herrn Busoni die Dauer u. Intensität seiner hierauf verwendeten Arbeit einfach nicht glauben würden).*) Sie planen einen Geväert, u. Berlioz|11in nuce,” u. da ich Ihnen in 4 §§12 eben diese Ausführung biete, ist sie Ihnen nicht recht. Andererseits möchten Sie doch etwas. Was? Einzelne Bemerkungen? Wird es[ smudged ] da, abgesehen von dem unästhetischen Eindruck, nicht erst recht[ corr ] nach Weiterem gefragt werden müssen? Müßte man sie nicht wieder erklären u. ausholen?

Mir geht es mit Ihnen in dieser Sache, wie mit dem Referenten im Extrablatt: er wünscht eine Skizze13 des Orch., so etwas wie eine Geschichte der Instrumentation, u. – – erkennt nicht, daß ich sie, freilich ohne Worte, (eine Art “Geschichte ohne Worte” wie es “Lieder ohne Worte” gegeben hat) in den Exempeln gegeben habe, u. darauf in der Einführung ^eigens^ hingewiesen[?] habe.

Ihr Engländer übersieht ebenfalls dieses u. ist auch sonst nicht glücklich in den Kritiken:

[ note at foot of p.2:]
*) Abgesehen noch von dem Verlegerinteresse, gerade gute Arbeiten etwas tiefer zu hängen, um sie nicht theuerer bezahlen zu müssen, als die schlechteren.

{3}
1) Es ist ein kollosaler Unterschied, wenn H. Mahillon|14 ein ”Vademecum du compositeur“ verfertigt, ich aber–, laut Einführung ! – die Tab. fürs Publikum (in der Hauptsache) schreibe.15

2) Man kann bei Berlioz-Strauss, u. Gevaert, trotz dem Preis von 18 Fl, noch 1000 Fragen stellen, zumal bei Mahillon,– was will das sagen? Der Käufer kauft um 60 Kr auf seine Gefahr, ebenso wie er z.B. bei Reclam, “Geschichte der Philosophie” um 60 Kr kauft.16 Versteht er so diese nicht, kann er das Geld von Reclam nicht rückfordern. Auch ich mußte beim Käufer etwas voraussetzen, es gieng ja anders nicht!

3) Es ist überflüssig, auch bei den Saxophonen die Stimmungen der Militärkapellen, die in B und Es, in einem literarischen Werk tragisch zu nehmen. Militärkapellmeister machen keine Literatur, u. ihr Publikum, das bei Musikproduktionen ißt, kauft auch keine Tabellen vor Liebe zur – Kunst! (Ich habe übrigens bei den Saxhörnern, u. Flöten auch den B– u.-Es-Stimmungen Rechnung getragen.) Und endlich sind Saxophone überhaupt nicht so ernst zu nehmen, darüber entscheiden nur große Meister.

4) Ich konnte die Tab. nicht schon von Haus aus auf Engl. u. Frankreich zustutzen, nach wie vor ist Deutschl. in der Tonkunst maßgebend. {4} Örtliche Differenzen kommen nicht in Betracht.

D’Indy u. Massenet setze ich niemals unter dort, wo ich die großartigsten Instrumalvisionen unserer Meister anführe, das überlasse ich Ihrem famosen Engländer, der die genannten Komponisten offenbar für Meister hält. Es kreieren nach der Erfahrung der Geschichte auf dem Gebiete der Instrumentation nur die allergrößten Meister. Alles andere kommt auf die Dauer nicht in Betracht.

Vielleicht weiß Herr v. Wöss|17 irgend einen Ausweg, wie man das oder jenes (z.B. Heckelphon ) noch hineinbringen könnte, “ohne Umsturz,”18 wie Sie sagen. Eine andere Lösung, als ich sie schon geboten habe, weiß ich nicht, bin aber bereit, mich belehren zu lassen, sofern das nicht überflüssig viel Zeit in Anspruch nimmt. Denn, habe ich schon 1½ Wochen an die 4 §§ verloren, die mir bei den Korrecturen des II Bd.19 fehlen müssen, so möchte ich doch nicht weitere Zeit verlieren, wo mir jeder Zeitverlust einen Entgang auch an Tantiemen bedeutet.– Prosit Neujahr!

Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergeb
[ sign'd: ] H Schenker

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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January 4, 1909

WSLB 34 : 1-4-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 4, 1909

Sehr geehrter Herr Director !

Anbei die Korr. retour,1 doch bin ich bereit, noch eine, die letzte Korr., der größeren Sicherheit halber, zu machen, vorausgesetzt, daß es noch geht.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d:] H Schenker
4. 1. 09

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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January 8, 1909

WSLB 35 : 1-8-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 8, 1909

[ UE stamp:] 0159
Eingegangen: ...................
Beantwortet: 11/II. 09 P

Sehr geehrter Herr Direktor !

Trotz größter Arbeitslast will ich Sie, da Sie nach Leipzig reisen, noch daran erinnern, daß Sie in Leipzig ja Prof. Dr. Max Reger|1 [?]en. Das ist der Mann, dem Sie das “Wohltemp. Klv.2 antragen sollten. Er gilt [ corr ] als “S. Bach’s Nachfolger,” wird von der gesammten Welt als “Meister der Komposition” gefeiert, insonderheit “der Fugen Komposition.” Ich bin überzeugt, daß er mit unendlicher Freude den Auftrag annehmen wird, u. daß dann H. Dir. Bopp seine Arbeit höher einschätzen wird, als die von mir, da ich keinen Weltruhm genieße, steht für mich außer allem Zweifel! Außerdem können Sie von Reger diese Arbeit sicher [ corr ] binnen kürzester Zeit e[rw]arten, sie wird ihm keine Mühe h machen, – er arbeitet sehr rasch; (Reger hat bereits Theoretisches bei Kahnt|3 publiziert, u. dem Verlag den größten Erfolg wenigstens nach außen hin eingetragen, u. für Lauterbach & Kuhn|4 ja sogar ”Wolffarrangements besorgt.) Sie sind, als Regers Verlag,5 doch auch in der Lage, seine günstige materielle Wirkung abzuschätzen, u. wenn er auch, seiner Weltmarke entsprechend, ein paar 100 Gulden mehr zu kriegen hätte, {2} als ich, so kriegen Sie selbst das höchste Honorar bei der Schätzung[?] deren sich Reger in der ganzen Musikwelt erfreut, tausendfältig herein, von der Ehre noch abgesehen, seine Arbeit in Ihrem Verlage publizieren zu können. H. Dir. Bopp wird kaum anderer Meinung sein. (Freilich meine Meinung ist eine sehr andere !!)

Außer Reger aber sind noch Wolfrum in Heidelberg|6 u. Schweitzer in Paris|7 als “Bachautoritäten” von der Presse der Welt anerkannt. [Doc]h diese beiden Herren werden mit Vergnügen die Gelegenheit ergreifen, ihre Kunst an S. Bach zu erproben. Und dachten Sie nicht an Prof. Dr. Mandyczewsky|8 bei uns?

Wie Sie sehen, bin ich neidlos genug, alle diese Quellen Ihnen zu verraten. Ich bin zu dieser Neidlosigkeit, wie gesagt, leider genötigt, da [ corr ] ich selbst die Arbeit ja nicht übernehmen kann. Außer dem II Band, – wäre es nur schon draußen! – schulde ich Cotta noch einen III. [u.] IV. Band, u. besonders ist es ja der III Band, der “Niedergang der Kompositionskunst”, der alle meine Kräfte fordert, da er die Pointe der Harmonie- u. der Kontrapunktslehre9 vorstellt. Da ich, wie Sie vielleicht wissen, vom Ertrag der Bänden lebe, u. keinerlei fixen Gagen habe [ corr ], wie sie eben [ corr ] z.B. Prof. Reger, oder Prof. Wolfrum, oder Dr. Mandyczewsky, zur Verfügung haben, {3} bin ich genötigt, mir selbst immerhin soviel Geschäftsrücksicht zu widmen, daß ich in erster Linie das große 4-bändige Werk absolviere. Als Kaufmann billigen Sie, hoffe [ corr ] ich, diesen Standpunkt. Nur wäre die Arbeit außer jedem Verhältnis zu dem Honorar; habe ich doch noch die Geld [ corr ]- u. Zeitverluste in allen Gliedern, die ich erst vor paar Monaten aus Anlaß der unseligen “Ornamentik” erlitten habe! U[nd?] da[?] fällt es mir ein: Sie haben leicht auch in der Tabellenfrage mit mir “einig” zu sein,10 wenn ich für die mühsame Arbeit nicht einmal so viel Gulden Honorar gesehen habe, als auch selbst der Kopist, der Buchbinder, u.s.w. gekostet haben, u. trotzdem wieder 1½ Wochen Arbeit leistete, als es um Vermehrung u. Verbesserung der Sache sich handelte. Ich fürchte fast, Sie haben Vorliebe für meine Art, wie ich als Fabrikant der Waere diese vergebe? Aber, ohne Spaß nun, ich bin [mü]de der Erfahrungen, die ich mit der “U.E.” gemacht habe, u. da fügt es sich glücklich, daß Sie nach Leipzig reisen, so ersparen Sie mir eine neuerliche Erfahrung. Die Anderen arbeiten anderes, aber ich tanze nicht für die “U.E.” Und daß die Anderen auch einträglicher sind dem Verlag, als ich, haben Sie sicher schon ausgerechnet. Also, prosit Reger! Glückliche Reise ! Mit ausgez. Hochachtung

Ir ergeb,
[ sign’d:] H Schenker
8. 1. 09

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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January 29, 1909

WSLB 36 : 1-29-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 29, 1909

Eingetragen: .........................
Beantwortet: .........30. I. 09 ......
[ UE No. ] 0621

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich nehme an, daß Sie bereits zu Hause, u. bitte Sie, falls Niloffs Tabelle,1 die neu redigierte, bereits erschienen, mir davon 2 Exemplare zuschicken zu lassen : eines für mich selbst, u. ein zweites als Geburtstagscadeau für meinen ehemaligen langjährigen Schüler H. Baron Alphons v. Rothschild.2 Des letzteren Geburtstag ist Mitte Februar3 u. da möchte ich wohl noch Zeit gewinnen, das ihm zugedachte Exemplar schön binden zu lassen ; besitzt er doch als Erbe des Baron Nathaniel|4 eine der merkwürdigsten u. schönsten Instrumentensammlungen in Österreich.5

Indem ich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit im Vorhinein6 aufs herzlichste danke zeichne

Ir hochachtungsvoll ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
29. 1. 09
© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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March 28, 1909

WSLB 37 : 3-28-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated March 28, 1909

Eingetragen: ........................
Beantwortet: .........29. III 09 ....
[ UE No. ] 2067[?]

Sehr geehrter Herr Direktor!

Besten Dank für Ihre freundliche Gesinnung.1 – Da ich augenblicklich, (trotzdem der Druck am 1. Octob. begonnen hat) erst bei S.150 des Kontrapunktbandes bin,– nämlich laut dem Imprimatur–, u. nebst dieser so viel Zeit in Anspruch nehmenden Arbeit auch noch, wie Sie ja wissen, Stunden (leider!) zu geben habe, um eine Zeit, wo es sonst einschießen wäre Unterredungen zu pflegen, so schlage ich vor, ob wir nicht bei Dr. Brünauer|2 – dem ich auch endlich einmal einen Abend widmen muß – in Ruhe u. Gemütlichkeit die nötigen Dinge erörtern könnten.3 Es ist tatsächlich nur möglich, ohne Hast u. Nervosität all diesen Sachen auf den Grund zu kommen. Dienstag kommt Dr. Brn. zu mir, ich werde mich nach den Möglichkeiten erkundigen, u. ihn ersuchen, die Sache mit Ihnen telephonisch auszutragen.4 {2} Und es sollte mich freuen, wenn ich Ihrerseits so viel Entgegenkommen[ corr ] finde, daß es denkbar wäre, an irgend eine Arbeit für Ihr Institut zu schreiten. Ich habe nämlich selbst einen Vorschlag, den Sie anhören müssen.5

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
28. 3. 09

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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April 2, 1909

WSLB 38 : 4-2-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 2, 1909

[ UE No. ] 2202

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich beeile mich Ihnen ad personam meinen besten Dank für Ihre Zuschrift von heute1 [ sic ] zu danken [ sic ]. Möge die letztere endlich von guter Vorbedeutung sein zwischen für die Beziehung zwischen einem geistigen Arbeiter u. einem heimischen Verlag, u. das Stigma von unserer Heimat endlich verschwinden, die bis nun mit Vorliebe nur eine Abkauf-Taktik treibt (in der Politik: Bosnien|2, in der Welt der Lüfte: Aëroplan|3, in der Welt der Töne: Brahms, etc.4)

[E]s ist in meinem eigenen Interesse gelegen, den II Bd.5 so rasch als möglich herauszubringen, u. dann gehöre ich den Bach-Arbeiten für Sie. So viel in Eile. Mit ausgezeichtneter Hochachtung

Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
2. 4. 09

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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June 23, 1909

WSLB 39 : 6-23-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 23, 1909

Eingegangen: ...............................
Beantwortet: .........24. VI. 09 ...
[ UE No. ] 3984

Sehr geehrter Herr Direktor !

Darf ich Sie außerdem bitten, mir die Edition 1) Br. & Härtel u. 2) Steingräber der “chromatischen Phant.”, die ich nicht [ke]nne, einsenden zu wollen. (Die Ausgabe der Bach-Gesellschaft u. Peters,’ auch Bülow, Busoni besitze ich selbst.) Ich will unverzüglich an die schöne, neue Aufgabe1 gehen u. bitte daher um rasches Einsenden der xxx genannten Ausgaben, wie bei dieser Gelegenheit – der Ordnung halber – um die Bestätigung unserer Verabredung. Nach fertiggestellter Arbeit wird über Druck u.s.w. noch manches zu be[sp]rechen sein, ob z.B. der Text unten, wie[ corr ] bei Busoni, zu laufen hätte, oder eventuell anders u.s.w.?

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
23. 6. 09

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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June 26, 1909

WSLB 40 : 6-26-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated June 26, 1909

Sehr geehrter Herr Direktor!

Wenn ich nicht irre, vergaß ich Sie zu bitten, der Steingr. u. Br-H.’schen Ausgabe1 auch noch die von Röntgen (“U.-E.”)2 beizufügen. Hiemit geschieht es, ich erwarte 3 Ausgaben.

Auf besten Dank für Ihr letztes Schreiben
Zeichne hochachtungsvoll ergeben
[ sign’d: ] H Sch
26. 6. 09

[ overwritten in crayon on left side:] [ illeg ]
[ UE No. stamp:] 4053
[ overwritten in pencil bottom center:] Röntgen.

© In public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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July 1, 1909

WLSB 41 : 7-1-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated July 1, 1909

Sehr geehrter Herr Direktor !

Ich habe vor, spätestens Samstag, den 3. d.M., nach Tirol abzureisen,1 u. bitte Sie daher zu veranlassen, daß mir die 1.) Ed. Steingräber u. 2.) Br.&H. + 3.) Röntgen (in puncto der “Chrom. Fantasie”!)2 so bald als möglich geschickt würden. Und endlich noch Eines: Würden Sie die besondere Liebenswürdigkeit haben, mir ein Exemplar der jüngsten “Harmonielehre” Ihres Verlages (von Dr. Stöhr),3 die mir Dr. Brünauer|4 gezeigt hat, zu schicken? Also Eile!

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
1. 7. 09
[ UE stamp:] 4122

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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September 20, 1909

WSLB 42 : 9-20-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated September 20, 1909

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[ two UE receipt stamps:]
Eingegangen ............
Antwortet 25. IX. 091
Eingegangen ............
Antwortet 20. IX. 092

[An:]
H. [/] Direktor Em. Hertzka
I., Wipplingerstr.
32, Universal-Edition

[ two postmarks:] [..]WIEN D..[?] | [...] 009020V | [illeg] || 3/2 WIEN 49 | [illeg] | [illeg] ||

{verso}

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich bin bereit, Ihnen das Manuscript zur “Chromatischen Fantasie” [z]u überreichen.3 Mit Freude u. schönstem Selbstbewußtsein sage ich es offen: es ist das, weit über Spitta|4 u. dgl. hinaus, das erste, wirkliche Denkmal an Bach; Lehrer, Spieler, Komponisten, u.s.w. werden endlich Einblick in dieses Genie gewinnen. Meiner Ansicht nach, von Ihnen in Ihrer gewohnten energischen Weise poussiert, dürften die “Erläuterungen” überall verbreitet sein! Und das wäre im Interesse der Kunst vor Allem sehr, sehr zu wünschen!

Die Drucklegung, d.i. die Art, das Werk zu setzen muß aber genau u. umständlich besprochen werden. Ich bin bis 1. Okt. noch Herr der Zeit; wählen Sie eine Stunde, die auch Ihnen bequem liegt, damit Alles aufs beste besprochen u. festgesetzt werden könne.

Mit besten Grüßen
Ihr ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
20. 9. 09

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 2, 1909

WSLB 43 : 10-2-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated October 2, 1909

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III. Reisnerstr. 38.

[An:]
H. [/] Direktor Emil Hertzka
I. Wipplingerstr. 32
„ Universal-Edition “

[ postmark: ] [ illeg ] | X.09 – | 38 ||

{verso}

Sehr geehrter Herr Direktor!

Sie würde mich sehr verpflichten, wenn Sie eine Exemplar meiner ”Ornamentik” II Aufl. an H. Prof. Fritz Wahle (einem renommierten Violinlehrer, ehemaliges Mitglied des Winklerquartettes), I. Börsegasse, 7 schicken ließen. Mit bestem Dank u. Gruß

Ihr ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
2. 10. 09
[ overwritten: ] ges. 6. X. 09
[ UE receipt stamp: ] 6081

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 18, 1909

WSLB 44 : 10-18-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 18, 1909

[ overwritten at top: ] Händel. Orgel Concerto-Partitur soll herausgesucht werden
[ UE receipt stamp: ] 6515

Sehr geehrter Herr Direktor!

Soeben erfahre ich durch H. Prof. Violin,1 daß H. Dir. Bopp|2 von langer Hand für Jänner, spätestens Februar dieser Saison einen Abend in der Akademie sozusagen “historischen” Charakters vorbereiten möchte. Das Programm besteht aus Stücken meiner eigenen Bearbeitung:

1) Klavierkonzert mit kl. Orch. von Ph.Em.Bach
2) dr[Klavierkonzert] für 2 Klaviere mit Strchorch. von Ph. [ corr ] Em.Bach
3) Kantate von J.S.Bach.

[ vertically, in right margin beside the above three lines: ]
ungedruckte Werke Bachs!

[ continues: ]
u. dazu käme, über meinen Vorschlag, als 4. Stück ein Konzert von Händel für Harfe m. Orch.3

Die letzte Nummer, zu der sich H. Dir. Bopp freundlichst — [ich] bedauere, daß der H. Direktor nicht einmal noch persönlich kennen gelernt zu haben — einverstanden erklärt hat, veranlaßt mich zu einer Bitte an Sie. Eben dieses Werk ist nämlich unter den Orgelkonzerten Händels, die ich 4-händig für Ihre “U.E.” seinerzeit herausgegeben habe. Nach Fertigstellung der Arbeit für die “U.E.” habe ich die Partitur der Orgelkonz. an die Direktion retourniert,4 u. nun frage ich Sie an, ob ich sie — leihweise — {verso} für kurze Zeit haben könnte, da sie vermutlich in Ihren Archiven augenblicklich nur schläft. Oder hat sie mein Nachfolger in der Arbeit, H. Brandts Buys,5 bei sich behalten?

Schade, daß ich Ihnen nicht auch noch einen Aufsatz in der “Musik” vom 1. Oktober d.J., betreffens die CoriolanOuvertüre von Beethoven,6 zeigen kann, da würden Sie wohl eingesehen haben, wie dringend u. aktuell, ja mit jedem Tag u. Dirigenten immer aktueller, die Frage ist, wie Beethovene [ sic ] ja für Horn gesetzt hat; Sie würden die Kritik jener Stelle, die auf Klarstellung dieses Punktes in Tabelle u. Erklärung zielte,7 wohl selbst als unberechtigt empfunden haben. Doch, es sei !

Darf ich um gef. Orientierung bezüglich Händels bitten?

Mit besten Dank im Vorhinein8 zeichne
Ihr hochachtungsvoll ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
18. 10. 09

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 27, 1909

WSLB 45 : 10-27-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated October 27, 1909

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III., Reisnerstr. [/] 38

[An:]
H [/] Dir. Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. [/] 32
„ Universal-Edition “

[ postmark: ] || 3/3 WIEN 49 | 27.X.09.XI – | * 3a * ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor!

Leider kann ich nicht vor Dienstag (d.i. den 2. November) bei Ihnen eintreffen.1 Nicht nur die übliche unumgängliche Arbeit u. Stunden, sondern auch eine kleine Beinhautentzündung2 ist es, die geschont werden will.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d:] H Schenker
27. 10. 09

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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October 30, 1909

WSLB 46 : 10-30-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 30, 1909

[UE stamp:]
Eingegangen .....................
Beantwortet .....5. X. 09 ....

Sehr geehrter Herr Direktor!

Mein Zahnarzt konnte sich heute noch nicht entschließen, der Ursache der Beinhautentzündung1 nachugehen, geschweige sie zu beheben. E[ r ] bestellte mich für Dienstag; ist[ corr ] bis dahin die Geschwulst aufgesaugt, so wird er mich ”behandeln” u.s.w. damit hängt es nun zusammen, wenn ich Sie bitte, mich spätestens nur bis ¾ 10 erwarten zu wollen; da ich nämlich um ½ 11h. zu Hause sein muß, um die Schülerin in Empfang zu nehmen, so könnte ich, wenn der Arzt mich vornimmt, bei Ihnen vielleicht nicht einmal mehr eintreffen. Dieses teile ich Ihnen vorsichtshalber mit. Genaues weiß ich eben selbst noch nicht. Sollte ich aber nicht [komm]en können, vielleicht entschließen Sie sich, um die Sache nicht weiter zu verzögern u. in Berücksichtigung des Umständes, daß ich an jedem Vormittag spätestens ½ 11h. zu Hause sein muß, mir ein paar Zeilen über der “Kleinigkeiten”2 zukommen zu lassen? Oder vielleicht bei Gelegenheit der Korrektur?

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergb
[ sign’d: ] H Schenker
30. 10. 09

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006

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November 9, 1909

OJ 5/16, [3] : 11-9-09

Handwritten draft of WSLB 47, Schenker to Hertzka (UE), dated November 9, 1909

S.G.H.D ! [/] 9. 11. 09.

Den Zahnartzt habe ich allerdings seit gestern hinter mir,1 kann aber trotzdem Ihrem Wunsche nicht entsprechen.2 Erstens bin ich mitten in drängen wichtigen Arbeiten, die keinen Aufschub zulassen,3 und ich kann es als bestimmt voraussagen, daß ich vor Erscheinen des 1. ½ Bd. vom[?] des Cp. kaum überflüßige Exkursionen zu machen in der Lage sein werde. Bis dahin wenigstens ersuche ich Sie daher, mich als einem Mitarbeiter zu betrachten, der irgendwo im Ausland wohnt, z.B. in Amsterdam, Paris u.s.w. wohnt, u. somit nur brieflich zu erreichen ist. Ich weiß zwar, daß ich mich im Widerspruch mit der Wiener Sinne befinde, wenn ich die zum bisd...[del] Stunden den Zeitverlust eines geistig arbeitenden Menschen eben so hoch einschätze, wie den irgend eines Beamten mit festen Bureaustunden, dennoch bitte ich Sie, sich endlich mit dieser[ corr ] meiner {2} persönlichen Anschauung u. Praxis endlich befreunden zu wollen.

Aber selbst wenn dieses gewichtige Hindernis ernster Natur nicht vorläge, würde ich mich noch immer bestimmt fühlen, aus Gründen, die vielleicht noch ernsterer Natur sind, die von Ihnen gewünschte Konferenz mit Ihnen und Herren von Wess|4 höflich abzulehnen. Denn ich darum[?], daß Sie auf schließe aus der Nichterfühlung meiner Bitte, die “Kleinigkeiten”5 brieflich zu präzisieren, dieses dennoch .. daß nun wieder, daß nicht rein drucktechnische Angelegenheiten hier in Frage kommen, sondern wohl wieder, und zwar eben schon zum zweiten Mal, eine Kontrolle meiner Arbeit beabsichtigt wird. Ich schätze persönlich Herrn von Wess als einen der liebenswürdigsten und honnettesten Musiker, die ich kenne — u. das will bei mir wahrhaftig viel sagen;— aber nun xxlle seinen Charakter in alle seine Kenntnisse in Ehren, kann ich doch dennoch unmöglich zeigen same zulassen, daß ihm statt mir als {3} dem Autor die Priorität der Correctur zufalle. Das wäre höchstens in dem Falle zulässig, wenn es sich um eine nicht von Ihnen unverlangte sondern von mir angebotene Arbeit handelte, dies ist was aber die beiden letzten Male nicht der Fall gewesen ist. Ich decke ja schließlich meine Arbeit mit meinem Namen u es stünde ja Herrn von Wess frei, seine etwaigen entgegengesetzten Ansichten selbständig zu vertreten.

Es kann sich ja schließlich nur um zweierlei handeln, entweder um einen etwaigen Lapsus, oder um abweichende Absichten. Ist das Erstere der Fall, dann habe ich ja als Autor vor mir noch die Correctur, die Revision u die Superrevision, sodaß mir bei der dreimaligen Durchsicht ein Lapsus wohl kaum entgehen konnte. Es dürfte auch Herrn von W. bekannt sein, daß selbst das Hauptmotiv der fünften Symphonie von Beethoven noch in der Originalpartitur (also nicht blos in den Skizzen!) eine andere Gestalt aufweist als in der endgültigen Veröffentlichung. Und {4} über die neuere Praxis Ihres Verlages wahrlich wundern. Ich habe in der gegenwärtigen Arbeit mit Absicht und wohl[?] überlegt die Leistungen der bisherigen Herausgeber beleuchtet, Revue passieren lassen,6 ebenso mit Absicht die Klavierspieler einer Kritik unterzogen7 u selbst die weitestgehende Umständlichkeit steht kaum kaum ausreichen, den im richtigen Verhältnis zur Schwere der Versündigungen, die an unseren Meistern täglich bezwungen wurden und noch bypa....[del] werden, in der Vergangenheit u in der Gegenwart. Wenn ich beispielsweise eine Lesart von Reinecke zurückweise u hiefür – was die anderen Herausgeber zu machen nicht einmal fähig sind – die technischen künstlerischen Gründe beigebe, so führt dies bildet das den Klavierspieler oder Componisten jedermann, der das Heft in die Hand nimmt, ungleich ungleich mehr ┌zum dem besprochenen Werk, [ from prev line ] ┐, als wenn zB. H. J dal Cros die Phantasie tanzen ließe8 oder Herr Busoni [ corr ] Sextenetuden|9 , die mit der Sache nichts zu tun haben daneben schreibt, u ich wette, Sie haben gegen letztere keinen Einwand erhoben u ihn kaum aus Berlin herzitiert. {5} .... .... von Kritik der Virtuosen aber richtet sich gegen das mangelhafte Erfassen

Was aber die Virtuosen anlangt, so richtet sich s meine Kritik gegen ihr mangelhaftes Erfassen des geistigen Inhaltes eines Bachschen Werkes und das damit zusammenhängende falsche Reproduzieren desselben ( o hätten Sie doch nur gestern zB. Herrn Backhaus|10 gehört, wie er Beethoven u Bach maltraitiert, um sich erst bei Liszt zurechtzufinden!); und meine Kritik geht keineswegs weiter als z.B. B diejenige, die Alfred von Berger in seiner Hand Dr _____11 gegen selbst gegen die berühmtesten Schauspieler richtet. Zwar verfolge ich dabei selbstverständlich in erster Linie die Restituirung des geistigen Wertes der Meisterwerke ( wie froh bin ich doch, daß mich mindestens Cotta nicht daran hindert!), indessen ist damit ja unzertrennlich verbunden auch die Hebung des materiellen Wertes dieser Stücke, was ja für Sie, wie ich dies schon mündlich hervorzuheben Geleg. hatte, von nicht zu unter- {6} schätzender Bedeutung ist. Wer wird zB. nach der Vorführung der Novität das 1. Phil. Concertes (nämlich der Suite von Bach) in der misverständlichen Vor Auffassung Schalks|12 überhaupt noch Lust finden, dieses Werk zu kaufen erahrtest[?del], und doch steckt in dieser Suite von Bach, die xxxx nun zum ersten Mal nach zwei Jahrhunderten aufgeführt wird, auch ein ganz ansehnlicher commerzieller Wert. Den

In allen diesen Dingen darf es von Hause aus keine Sentimentalität geben, und ich muß aus den angeführten und noch anderen Gründen selbst auf dem Tonfall beharren. Ich decke ja _ _ _ _ _ _ bis _ _ _ vertrete. _ _ _13

Ich kann vielleicht unter diese den obwaltenden Umst. froh sein, r..indem[?] im Besitze mindestens des vertragsmäßigen Honorars f zu sein, es hätte sich sonst vielleicht wiederholt, daß ich für eine bestellte Arbeit, weil sie nicht im Einklange ist mit den Ansichten der Leitung, einfach nicht entlohnt wurde. Ich habe eben aus diesem Anlaß jenes Manuskr. nochmals durchgesehen, u finde mich {7} veranlaßt, aufs Bestimmteste zu erklären, daß ich nur diese eigene Einleitung für der[?] bestens[?] den bestmöglichen u kürzesten Auszug einer Instrumentenlehre halte u daher auch niemals eine andere für meine [ corr to jene?] Tabelle14 gestatten werde. Sie vergessen, daß Sie nichts dagegen hatten, in der Vorrede15 der dritten Absatz drucken zu lassen, ferner und im Dienste dieses Absatzes ┌trotzdem das System es weder[?] gefordert hätte[ brought up from two lines below ]┐s neben das Naturhorn das Ventilhorn zu setzen,16 u doch haben Sie gerade xxxxx jene Anmerkung st (mit Perldruck!), ab die in diesem Absatz angekündigt war, mit den Worten kritisiert „ich hätte mich in Gedanken verloren“. Es wird Sie vielleicht interessieren zu erfahren, daß zw.[ corr from zB.] Dr. Rob. Hirschfeld nichts so sehr verwünscht vermißt hat als die Klarstellung jenes Punktes, wo man mich eben – nicht zu Worte ließ.17 An die Adresse des Herrn Wess aber, dessen Kritik mich eben um das Honorar für eine bestellte Arbeit gebracht,18 möchte ich noch folgendes richten : das Thema worin ich mich angeblich {8} “verloren“ hatte, wurde bereits einmal von mir über Aufforderung des Dr Rob Hir[schf]elt u. d. T. Beet Retouche in einer als Weihnachtsbeil.19 und zwar über Auf zu behandelt, trotzdem ja das Orthodoxe Wagnertum das Herren H allgemein bekannt ist, – ein Aufsatz der mehrfach zitiert wurde. Außerdem möge es nur z. B. bei Kr. S... Grove S...20 nachsehen, u. er wird erfahren, daß Wagner die berühmte HornStelle im 1. Satz der Eroica so schwer wie nur irgend einer seix der schlechtesten Kap. verkannte, eine materiell gr Korr. vorn., von der die Welt erst abgieng, nachdem die Skiz v B. unwiderleglich [ corr ] das Gegentheil bewiesen haben.

Ich bitte also nochmals um briefliche Erört. der Kleinig u. zeichne Hochachtungs.

[ no signature]

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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WSLB 47 : 11-9-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated Nov 9, 1909

Wien, 9. 11. 09

Sehr geehrter Herr Direktor!

Den Zahnarzt habe ich allerdings seit Freitag hinter mir,1 kann aber trotzdem Ihrem Wunsche nicht entsprechen.2 Erstens bin ich mitten in wichtigen Arbeiten, die keinen Aufschub zulassen,3 u. ich kann es als bestimmt voraussagen, daß ich vor Erscheinen des 1. Halbbandes vom “Kontrapunkt” kaum überflüssige Exkursionen zu machen in der Lage sein werde. Bis dahin wenigstens ersuche ich Sie daher, mich als einem Mitarbeiter zu betrachten, der irgendwo im Ausland, z.B. in Amsterdam, Paris etc. wohnt, u. somit nur brieflich zu erreichen ist. Ich weiß zwar, daß ich mich im Widerspruch mit der Wiener Sitte befinde, wenn ich den Zeitverlust eines geistig arbeitenden Menschen ebenso hoch einschätze, wie den irgend eines Beamten mit festen Bureaustunden, dennoch bitte ich Sie, sich mit dieser meiner persönlichen Anschauung u. Praxis endlich befreunden zu wollen.

Aber selbst wenn dieses gewichtige Hindernis nicht vorläge, würde ich mich noch immer bestimmt fühlen aus Gründen, die vielleicht noch ernsterer Natur sind, die gewünschte Konferenz mit Ihnen u. H. v. Wöss|4 höflichst abzulehnen. Denn ich schließe aus der Nichterfühlung meiner Bitte, die “Kleinigkeiten”5 {2} brieflich zu prezisieren, daß nicht rein drucktechnische Angelegenheiten hier in Frage kommen, sondern wohl wieder, u. zw. eben schon zum 2. Mal, eine Kontrolle meiner Arbeit beabsichtigt wird. Ich schätze persönlich H. v. Wöss als einen der liebenswürdigsten u. honettesten Musiker, die ich kenne, – u. das will bei mir wahrhaftig viel sagen; – aber seinen Charakter u. alle seine Kenntnisse in Ehren, kann ich dennoch unmöglich zulassen, daß ihm statt mir als dem Autor die Priorität der Korrektur zufalle. Das wäre höchstens xx dann zulässig, wenn es sich um eine unverlangte, angebotene Arbeit handelte, was aber die beiden letzten Male durchaus nicht der Fall gewesen ist.

Es kann sich ja schließlich nur um zweierlei handeln, entweder um einen etwaigen Lapsus, oder um abweichende Ansichten. Ist das erstere der Fall, dann habe ich ja als Autor vor mir noch die Korrektur, Revision, Superrev., so daß mir bei den 3-maligen Durchsicht ein Lapsus wohl kaum entgehen könnte. Es dürfte auch H. v. Wöss bekannt sein, daß wohlgemerkt selbst das Hauptmotiv (!!) der V. Symph. von Beethoven noch in der Originalpartitur (also nicht blos in den Skizzen!) eine andere Gestalt aufweist, als in der endgültigen Veröffentlichung. Und warum sollte ich wenige Rechte, als z.B. Mommsen, oder Tolstoi,6 die an ihren Korrekturen unablässig gefeilt haben.

Was aber etwaiger abweichende Ansichten anbetrifft, so habe ich folgends zu {3} bemerken.

Bedenke ich, daß weder Harden (”Zukunft”) noch Bahr (“Zeit”), weder Wengraf (“Neue Revue”) noch Fritsch (”Mus. Wochenbl.”),7 weder Br. & H. noch Simrock, weder Weinberger noch Doblinger, weder Cotta noch die "U.E._” selbst8 [ _dash del. ] bis eben auf die letzten Fälle (u. welche Ironie: gerade die beiden letzten waren aus Ihrem persönlichen Vertrauen erflossene Bestellungen !)9 ja meine Ansichten vor oder nach den Korrekturen einer Kontrolle unterworfen haben, so muß ich über die neuere Praxis Ihres Institutes mich wahrlich doch wundern. Ich habe in der gegenwärtigen Arbeit mit Absicht u. wohlüberlegt die Leistungen der bisherigen Herausgeber Revue passieren lassen,10 ebenso mit Absicht die Klavierspieler einer Kritik unterzogen11 u. selbst die weitestgehende Umständlichkeit steht kaum im richtigen Verhältnis zur Schwere der Versündigungen an unseren Meistern in der Vergangenheit u. der Gegenwart! Wenn ich beispielsweise eine Lesart von Reinecke zurückweise u. hiefür — was die anderen Herausgeber zu machen ja nicht einmal fähig sind! — die künstlerischen Gründe beigebe, so führt dies jedermann, der das Heft in die Hand nimmt, ungleich mehr zu dem besprochenen Werke, als wenn z.B. H. Dalcroze die “chrom. Fant.” tanzen ließe,12 oder H. Busoni daneben Sexten-Etuden,13 [ del ] (die mit dem “Wohltemperirten Klavier” nichts zu tun haben) schreibt, u. ich wette, Sie haben gegen letztere keinen Einwand erhoben u. Busoni kaum aus Berlin herzitiert.

{4} Was aber die Virtuosen anbelangt, so richtet sich meine Kritik gegen ihr allzu mangelhaftes Erfassen des geistigen Inhaltes eines Bach’schen Werkes u. das damit zusammenhängende falsche Reproduzieren desselben (o hätten Sie doch nur am 6. d.M. z.B. H. Backhaus|14 gehört, wie er Beethoven u. Bach maltraitierte, um sich erst bei Liszt zurecht zu finden!); u. meine Kritik geht keineswegs weiter als z.B. diejenige, die Alfred [ corr ] v. Berger in seiner kürzlich veröffentlichten “Hamburgischen Dramaturgie” [ corr ] (Ost. Rundschau,–d.M.) gegen die “berühmesten” Schauspieler richtet. (Sie könnten “nicht mehr sprechen,” meint er!)15

Wollen Sie mir vielleicht erwidern, Busoni u. Berger hätten Weltruf, ich aber keinen? Nun, ich neide Niemandem die tausend Eselsohren, die zuhören, die tausend Hände, die patschen, u. bin desto glücklicher im Besitze von künstlerischen Gründe, die z.B. Busoni gar nicht bekannt sind. Auch bin ich außerdem der festen Überzeugung, daß Weltruf, zumal heutzutage, nicht nützt, wenn die Grundlage nur wenig solid ist.

Zwar verfolge ich mit meinen Kritiken selbstverständlich in erster Linie die Restituierung des geistigen Wertes der Meisterwerke (wie froh bin ich doch, daß mich mindestens Cotta nicht daran hindert!), indessen ist damit ja unzertrennlich verbunden auch die Hebung des materiellen Wertes dieser Stücken, was ja für Sie, wie ich das schon mündlich hervorzuheben Gelegenheit [ smudge ] {5} hatte, von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Wer wird z.B. nach der Vorführung der Novität des I. philh. Konz. (14. d.M.) in der misverständlichen Auffassung Schalk’s16 überhaupt noch Lust finden, dieses Werk zu kaufen, u. doch steckt in dieser Suite von Bach, die dort nun zum 1. Male nach zwei Jahrhunderten aufgeführt wird, auch ein ganz ansehnlicher kommerzieller Wert!

In allen diesen Dingen darf es von Haus aus keine Sentimentalität geben, u. ich muß aus den angeführten u. noch anderen Gründen selbst auf der Art meines Vortrags beharren. Ich decke ja meine Ansichten, mögen sie noch so heftig zed...[?] ausgesprochen sein, schließlich mit meinem Namen, u. es steht nichts im Wege, daß H. v. Wöss seine Anschauungen ebenfalls, ev. in Ihrem Verlage, selbstständig vertrete.

Ich kann vielleicht unter den obwaltenden Umständen froh sein, im Besitze mindestens des vertragsmäßigen Honorars zu sein, es hätte sich sonst[ corr ] vielleicht wiederholt, daß ich für eine bestellte Arbeit, weil sie nicht im Einklange ist mit den Ansichten der Leitung, einfach nicht entlohnt wurde. Ich habe eben aus diesem Anlaß jenes Mnscrp. nochmals durchgesehen, u. finde mich veranlaßt, aufs Bestimmteste zu erklären, daß ich nur diese eigene Einleitung für den bestmöglichen u. kürzesten Auszug einer Instrumentenlehre halte u. daher auch niemals eine andere für jene Tabelle gestatten werde.17 {6} Sie vergessen, daß ich kein Tabellenverfertiger von Beruf bin, u. daß ich offenbar ein stärkeres Interesse hatte; Sie vergessen, daß Sie zunächst nichts dagegen hatten, in der Vorrede den 3. Absatz18 drucken zu lassen u. im Dienste diese Absatzes, trotzdem das System es eigentlich doch anders gefordert hätte, neben das Naturhorn sofort das V.H. [=Ventilhorn] zu setzten, (Nu. 30, 31),19 u. doch haben Sie gerade jene Anmerkung (obendrein mit Perldruck!!), die in diesem Absatz angekündigt war, mit den Worten kritisiert: “ich hätte mich in Gedanken verloren.” Es wird Sie vielleicht interessieren zu erfahren, daß z.B. Dr. Rob. Hirschfeld nichts so sehr vermißt hat, als die Klarstellung jenes Punktes, wo man mich eben in meiner eigenen Tabelle — nicht zu Worte ließ!20 An die Adresse des H. v. Wöss aber, dessen Kritik mich eben um das Honorar für eine bestellte Arbeit gebracht,21 möchte ich noch folgendes richten: das Thema, worin ich mich angeblich ”verloren” hatte, wurde bereits einmal von mir unter dem Titel: “Beethoven-Retouche” in einer Weihnachtsbeilage vor Jahren behandelt,22 u. zw. über Aufforderung Dr. Rb. Hirschfeld’s, dessen ortodoxestes Wagnertum ja genügend bekannt ist,—ein Aufsatz, der seither mehrfach citiert wurde. Außerdem möge es nur z.B. Kretschmar’s so populären “Führer durch den Konzertsaal” (auch bei Br. & H.), oder bei GroveBeeth. u. seine 9 Symph.” bei Novello, London, deutsche Übertragung, S.6623 u.s.w. nachsehen, {7} u. er wird erfahren, daß Wagner die berühmte Hornstelle im 1. Satze der III. Symph. (knapp vor Eintritt der Reprise ) so schwer, wie nur irgend einer der elendesten Kapellmeister verkannte, eine dumme Korrektur vornahm, von der die Welt erst abgieng, nachdem die durch Nottebohm publizierten Skizzen von Beeth. unwiderleglich das Gegenteil erwiesen haben! Nachdem auch Dummköpfe wie Mahler,24 Weingartner,25 Mottl|26 ausgerechnet Beeth. zu korrigieren sich anmaßen, statt ihre eigenen Sachen — in der Literatur wurde wohl Niemand wagen, Goethe zu ändern! — gebot es der Schutz der Originalpartitur auf diese Sache auch in der Tabelle —zurückzukommen, wo ich die Natur des Horns, des Naturhorns, darzustellen hatte.

Nun genug. Ich bitte also nochmals um briefliche Erörterung Ihrer “Kleinigkeiten.” Eventuell Vermerke mit Bleistift, oder dgl.

Mit ausgez Hochachtung – verbleibe ich
Ihr ergb
[ sign'd: ]H Schenker

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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WSLB 47 (Excpt) : 11-9-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka, dated November 9, 1909

[Excerpt from 7-page letter, of which this is part of the opening paragraph, concerning changes to the proofs of his edition of J. S. Bach Chromatic Fantasy and Fugue, and the issue of editorial control.]

Wien, 9. 11. 09

[...] Erstens bin ich mitten in wichtigen Arbeiten, die keinen Aufschub zulassen, u. ich kann es als bestimmt voraussagen, daß ich vor Erscheinen des 1. Halbbandes vom “Kontrapunkt” kaum überflüssige Exkursionen zu machen in der Lage sein werde. [...]

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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November 12, 1909

WSLB 48 : 11-12-09

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 12, 1909

[ UE receipt stamp: ]
12. Nov. 1909
0007

Sehr geehrter Herr Direktor !

Herzlichsten dank für Ihre liebenswürdigen Mitteilungen von gestern,1 u. für die Mühe, die auch Sie sich um das Werkchen2 nehmen!

Mit ausgezeichtneter Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
12. 11. 09

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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December 20, 1909

WSLB 49 : 12-20-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated December 20, 1909]

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III., Reisnerstr. [/] 38

[An:]
H [/] Director Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. 32
„ Universal-Edition “

[ postmark: ] || [...] WIEN 15 | 20.XII.09 – 4 | V C [...] ||

{verso}
[ UE receipt stamp: ]

Eingegangen .....................
Antwortet ....21. XII. 09 ...

Sehr geehrter Herr Direktor!

Wäre es nicht möglich, daß ich mindestens einen Teil der Korrekturen1 über die Weihnachtsferien nach Haus kriegen könnte ? Ich möchte gern vermeiden, daß im Jänner, Februar gar zu viel zusammenstößt.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
20. 12. 09

[UE receipt stamp:]
21. Dez. 1909
0006

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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December 22, 1909

WSLB 50 : 12-22-09

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), undated, postmarked December 22, 1909

{recto}
[Absender:]
[H] Schenker
[III.,] Reisnerstr. 38
[ for continuation of message, see below ]

[An:]
H [/] Direktor Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. [/] 32
" Universal-Edition "

[ four postmarks, of which only one legible: ] || WIEN [...] | 22.XII.09 9-11 | C.R. 11 ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Jetzt geht es freilich.1 Die morgen wegen der Abreise einer Schülerin ausfallende Stunde 11–12h. will ich gerne zu einem Ausflug zu Ihnen benützen. Doch – im Vornhinein2 – kein Wort der Kritik, da ich ganz offen ausgedrückt auf diesem Punkte Gebiete mich competenter fühle, als Ihre Berater, u. jedenfalls eine bessere Leistung gemacht habe, als die anderen Mitarbeiter der “U.E.,” wie Pugno, Röntgen, Door, etc, Busoni,3 die nicht k[ri]tisiert wurden. Rein drucktechnischen Fragen ent--{recto}-z[ie]he ich mich durchaus nicht, was Sie aus meiner Bereitwilligkeit erkennen, mit der ich Ihrer neulichen[?] Einladung folge.

Mit ausgez. Hochachtung
[ sign'd: ]Dr. H Sch

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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February 6, 1910

WSLB 51 : 2-6-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated February 6, 1910

[ UE receipt stamp: ]
7. Feb. 1910
0003

Sehr geehter Herr Direktor!

Seit einigen Tagen höre ichs, daß z.B. H. Prof. Godovsky,1 R. Robert,2 u. Andere, meine Arbeit über die “Chromatische Fantasie” eingesehen haben. Wenn schon Abzüge existieren, warum werden Sie mir vorenthalten? Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir mit paar Worten den Sachverhalt zu erklären.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
6. 2. 10

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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February 7, 1910

WSLB 52 : 2-7-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), date February 7, 1910

[ UE receipt stamps: ]
[ illeg ] 1910 [ canceled ]
0008

Eingegangen: ......................
Beantwortet: .....11.II.10......

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten dank für Ihre gesch. Mitteilung von gestern.1 Was Ihre Anfrage betreffs der weiteren Arbeiten2 anbelangt, so glaube ich, daß es passender ist, wenn ich den Stich abwarte,3 die Erfahrungen über Umfang u. dgl. wahrnehme, um dann einen bindenden Termin ansagen zu können.

Daß ichs[?] aber gleich sage, nur die “chromatische f.” soll, als Paradigma, die Ausführlichkeit erhalten. Das Werk ist zu spezifisch, als daß ich mir diese hätte versagen dürfen. Die anderen Werke aber sollen nur mit Vortragszeichen u. Fingersatz versehen herauskommen. Wohin käme ich selbst, wohin käme heute der Verlag, wenn das Verfahren so fortgesetz werden sollte, wie bei der “chr.f.”? Ich darf mir ja nicht verhehlen, daß Bach für den Verlag nur eine Ehrensache, nicht aber eine Eranahme bedeutet,4 daß es sich nur um ein Ausfüllen der Nummern5 handelt, u.s.w. Mir liegt es also fern, den Verlag, {verso} der heute seinen Schwerpunkt in antimusikalische Musik verlegt, gerade Bach aufzuhalten, wie ich ihn selbst denke. Umso mehr kann ich der “U.E.” ersparen, als mir selbst private Leute vom Rang all die nötigen Gelde zur Verfügung gestellt haben, um meinen Bestrebungen zu Gunsten der Musik mehr Nachdruck geben zu können. In diesem Sinne also möchte ich die “U.E.” durchaus nicht hindern, die weiteren Bach-Arbeiten an H. Prof. Robert|6 (aus dessen Feder ich gerne ein opus begrüßen möchte) oder H. Aronson7 zu übertragen, sofern es die Beziehungen der “U.E.” so fördern, u. meine Mitwirkung höchstens nur Schaden u. Verdruß bringen müßte. Wenn es im Geschäftsinteresse (vielleicht auch im künstlerischen Interesse) der “U.E.” gelegen [würde,] daß ich Bach zurücklege, so wollen Sie es eben nur aussprechen, u. ich trete zurück. Doch, nicht mehr, den Stich der “chr.fantasie” darf ich wohl noch erwarten?

Mit besten Grüßen
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
7. 2. 10.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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February 15, 1910

WSLB 53 : 2-15-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated February 15, 1910

[ UE stamp: ]
16. Feb. 1910
0605

Sehr geehrter Herr Direktor!

Ich habe Sie heute in Gesellschaft des H. Prof. M. Violin|1 besucht, der Ihnen ein ganz [be]scheidenes Manuscriptchen (etwa 30 Druckseiten, 19 Notenbeispiele) überbracht hat.2 H. v. Wöss|3 hat die Arbeit übernommen u. versprach, Ihnen sofort Mitteilung zu machen. Nähere Aufklärung will ich hier selbst geben.

Es soll das4 Brochürchen dem historischen Konzert, das H. Dir. Bopp veranstaltet,5 nicht nur als Praeludium sondern auch als Programm, als Führer dienen. Es wird darin die berechtigte Frage des sog. Kontinuo, der Bearbeitungsmethode der älteren Werke – gerade heute ist von Batka,6 u. im Extrablatt|7 u.s.w. längeres [über?] diese Frage aus Anlaß der Aufführung des “Messias” von Reiter|8 gebracht worden – dargestellt, indem in ganz sachlicher Weise, u. in chronologischer Ordnung die Methoden von S. Bach, Mozart, Mendelssohn, u. Brahms aufgezeigt werden. Daß nur diese ”altmodischen” Meister angeführt wurden, erklärt {2} sich einfach damit, daß eben nur diese Meister gelegentlich sich in der Bearbeitung versucht haben. (Mozart als Bearbeiter Händel’scher Werke, ebenso Mendelssohn u. Brahms). R. Strauss, Mahler, Reger, Pfitzner haben sich, wohl in Ermanglung einer[corr] guten Gelegenheit, mit solchen Bearbeitungen nicht abgegeben. Darum fehlen sie in jener schönen Studie von H. Violin.

Die Studie ist also abschließend; sie bringt von jedem Meister ein Beispiel der[corr] Technik, erläutert dieses u. fügt auch eigene Ansichten des betreffenden Meisters, wo sie historisch verbürgt sind, bei.

Schon die Darstellung der Methoden der Meister könnte bei nerven Gemütern Anstoß erregen, in dem Sinne nämlich, als sinnlich dadurch beleidet fühlen, daß die Meister es besser als sie selbst gemacht haben. Nun, erwarten Sie es anders? Ist es denn nicht selbstverständlich, daß Mozart, oder Brahms solche Sachen besser machen, als z.B. Siegfried Ochs in Ber[lin]9 u.s.w.? Wo läge in der Feststellung der Methoden der Meister eine Beleidigung? Aber man hört die Wahrheit nicht gerne, u. will sie nicht gerne aufkommen[?] lassen, wenn sie gewisse Leistungen als minderwertige bloßstellt.

{3} Füge ich noch hinzu, daß die Studie damit abschließt, zu zeigen, wie ich selbst es sowohl in den 4 Fällen der im Konzert zur Darstellung gelangenden Stücke, als auch im Falle der Händel’schen Orgelkonzerte, die seinerzeit die “U.E.” in meinem 4-händigen Arrangement publiziert hat, gehalten haben, daß bei dieser Gelegenheit zur Stärkung seiner eigenen Ansicht der Autor auch mehrmals[?] meinen in der “U.E.” erschienenen Arbeiten citiert, so glaube ich damit vielleicht glücklich auf ein eigenes Interesse der “U.E.” hingewiesen zu haben. Es mag vielleicht angebracht sein, die Autorität des Mitarbeiters in so würdiger Weise zu fördern, meinen Sie nicht? Zumal die Honorarfrage fast keine Rolle spielt. Worüber mündlich besser u. einfacher.

H. Dir. Bopp hat die Studie selbstverständlich schon gelesen, u. er möchte sie im Bürstenabzüge [no]ch einmal sehen.

Ich will hoffen, daß Sie die Entscheidung im günstigen Sinne treffen u. zeichnen

mit besten Grüßen
Ih ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
15. 2. 10

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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March 12, 1910

WSLB 54 3-12-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated March 12, 1910

Eingegangen .............................
Beantwortet ... 14. III. 10 ......... [ faint initial? ]

Sehr geehrter Herr Dirtektor!

Hiemit übersende ich mit verbindlichstem Dank die Händel- Partitur, die Ihr heutiges Schreiben reklamiert.1

Und bei dieser Gelegenheit frage ich, (wie ich es schon einmal vor Weihnachten getan habe2), ob ich die Correktur nicht für die Osterzeit zur Revision haben könnte? Da so viel Schüler ihre Ferienausflüge machen, wäre es mir sehr gut möglich, die Korrektur aufs Bequemste zu besorgen. Und wa[rum]3 sollte ich nicht zur Abwechslung einmal den Verleger drängen, der mich im vorigen Sommer u. Herbst so arg gedrängt hat? Und daß ich überhaupt darnach frage, kommt daher, weil Sie ja Ihr Wort mir geben, daß das Mnspt Anfang März in die Druckerei gehen soll.4 Wollen Sie mir also freundlichst mitteilen, ob ich zu Ostern die Korrektur erwarten kann: ich würde mich darnach von vornherein {verso} anders[?] einrichten.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
12. 3. 10

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 5, 1910

WSLB 55 : 4-5-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 5, 1910

[ receipt date stamp: ] 6. APR. 1910 [ doc no.: ] 0003
Eingegangen ...........................
Beantwortet .. [?] IV. [?] .........

Sehr geehrter Herr Direktor !

Aus Anlaß einer Pause, die sich mir naturgemäß nach der bald bevorstehenden Herausgabe des ersten Halbbandes meines “Kontrapunkts”1 darbieten wird, erlaube ich mir Sie neuerdings zu ersuchen, auf die Druckerei eine kleine Pression zu üben: vielleicht wird es doch möglich, daß ich noch um die[corr] Mitte dieses Monats wenigstens den ersten Teil der Korrekturen2 erhalten.

Mit besten Grüßen
Ihr ergb
[ sign’d: ] H Schenker
5. 4. 10.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 10, 1910

WSLB 56 : 4-10-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 10, 1910

[UE date stamp:] 11. APR. 1910 [UE document stamp:] 0006

Sehr geehrter Herr Direktor !

Nun denn, wenn es Ihnen selbst gut bekommt, [da]ß Sie Ihr eigenes Ehrenwort (bezüglich des Frühlingsterminus) im Stich lassen, – was kann ich da weiter sagen?1 Und doch möchte ich bitten, des Wortes eingedenk zu bleiben. Denn es geschieht nicht ohne Grund, weshalb ich schon 3-mal die Korrekturen urgiert habe: ich[corr] habe nämlich für den Sommer eine größere Reise festgesetzt, die mir zwischen 1. u. 2. Halbband2 eine ausgiebige Erholung bringen soll[?]. Es wird mir also unmöglich sein, gerade im Sommer die Korrektur zu machen, weil ich die Spesen für die mitzunehmende Bibliothek nicht leicht der “U.E.” auf Rechnung stellen kann. U. übrigens, ist es Ihr Ernst, daß Sie mir um 100 Fl,3 d.i. {2} um das Honorar für 6–8 Paar Schuhe gleich zwei Sommer nehmen wollen? Just mir, dar[sic] ich ganz kostenlos der “U.E.” eine Reklame[corr] als Niloff4 besorgt habe, u.s.w.?

SieUnd schreiben Sie selbst, daß es ...5 Bach „auf einige Wochen–nicht mehr ankommt”6 (seit Ablieferung des Manuscriptes zähle ich schon 6–7 Monate!7), wie sollen wir dann erst bezüglich der weiteren Arbeiten verhandeln, die bei mangelndem Interesse der “U.E.” für Bach wahrscheinlich erst im J. 1915 zu erscheinen haben werden?!

Ich bitte also doch um eine noblere8 Austragung unseres Falles u. womöglich um eine raschere Entscheidung. Auch meine Zeit ist {3} sehr kostbar.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb
[ sign’d:] H Schenker
10. 4. 10.

Nachträglich fällt es mir schwer, zu verstehen, weshalb Sie mich so dringend zu sich beten, da Sie, wie ich sehe, an eine Drucklegung mindestens nicht gleich gedacht haben. Was war das?

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 11, 1910

WSLB 57 : 4-11-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 11, 1910

Sehr geehrter Herr Direktor !

Indessen habe ich eine Bitte: Wie Sie wissen, habe ich der ”U.E.” mein eigenes Handexemplar (aus dem Heft der Bach-Gs.|1) zur Verfügung gestellt. Und das war vom Standpunkt meines Unterrichtsbetriebes nicht vorsichtig genug. Jahraus jahrein nehme ich das Werk 2–3 mal mit Schülern u. Schülerinnen durch – ist es doch ein Hauptwerk unserer Literatur–, u.so habe ich, in Ermanglung meines Handexemplars, mich[corr] provisorisch mit der Röntgen dt.[?]2 geholfen: doch war ich regelmäßig zu indigniert darüber u. hatte zu viel Mühe, die ewigen Korrekturen den Schülern aufzubürden, so daß ich das Studium dieses Werkes unterbrechen mußte. Ich habe meine Schüler immer auf das baldige Erscheinen meines[corr] Exemplares vertröstet, indem ich einfach den Anweisungen Ihrer eigenen Briefe folgte. Noch am 26. X. 09 hieß es in Ihrem Bf: “soll nun endgiltig zur Drucklegung gelangen”3 (vgl. dann Bf. vom 10.11.09, 11.2.10, 12,3.104) u. so habe ich die Fortsetzung des Studiums den {2} Schülern in Aussicht gestellt[corr]. Nun geht die Saison zu Ende u. ich will Wort halten. Wollen Sie mir mindestens das Notenexemplar sammt den dazu gehörigen Arpeggien|5 (Manuscript der “Erläuterungen” kann ja bei Ihnen verbleiben) zur Verfügung stellen, wogegen ich mich verpflichte, es Ihnen sofort zu retournierien, bis Sie wirklich so weit sind. Unter allen Umständen reise ich 1. Ju[li]6 ab u. da können Sie’s wieder haben. Ich hoffe, Sie lassen mir aus einer privaten Gefälligkeit an die “U.E.” keinen Schaden an Unterrichtsbetrieb erwachsen u. senden mir unverzüglich die Noten, die bei Ihnen müßig liegen, ein. Schon morgen um 11h. können Sie die Bestätigung des obigen Inhaltes in einer Stunde, die ich zu geben habe, wahrnehmen.

Indem ich im Vorhineins bestens danke
Zeichne hochachtungsvoll
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
11. 4. 10

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 12, 1910

WSLB 58 : 4-12-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 12, 1910

[UE date-stamp:] 13. APR. 1910
[UE document-stamp:] 0006

Sehr geehrter Herr Direktor!

In Eile meinen herzlichsten Dank für Ihre Hilfeleistung!1

Mit besten Grüßen
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
12. 4. 10.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 16, 1910

WSLB 59 : 4-16-10

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated April 16, 1910

{recto}
[Absender:] H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[message continuation, see below]

[UE receipt stamp:]
Eingegangen: .....................
Beantwortet: ... 19. 4. 10 ...

[An:] H [/] Direktor Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. [/] 32
Universal-Edition "

[postmark: ] || WI ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Zwar habe ich das Gefühl, daß Sie dieses Mal (laut Ihrem letzten Schreiben1) wirklich Ernst machen, gleichwohl will ich es nicht unterlassen, Sie noch einmal zu versichern, daß es sich wirklich so verhält, als ich sagte. Ich denke nämlich, daß wir für alle Korrekturen reichlich 2 Monate brauchen werden, u. daß wir mit der Sache ins Reine kommen könnten, wenn die Druckerei ihre Arbeit beginnt. Sonst wäre das Herausbringen vor Mitte, bezw. Ende Oktober kaum zu erwarten, da ich 1. Juli abreise u. nicht vor Beginn meines Cursus (1. Oktober) hier wieder2 eintreffe. Und schließlich von allen den Zeitrechnungen abgesehen, möchte ich meine Arbeit auch Ihrer ästetischen Wertschätzung nachdrücklicher empfehlen: wir leben nun einmal in Wien, wo am Tage nach dem Erscheinen einer solchen Arbeit es deren Inhalt plötzlich alle diejenigen “schon gewußt haben”, die bis dahin weder durch Wort u. Schrift, noch durch Vortrag u. dgl.[corr] ihre Kenntnis von diesen Dingen ja verraten u. vielmehr, wie ich nachweisen kann, gerade das Umgekehrte u. falsche propagiert haben, u. trotzdem {recto} stehe ich nicht an, Ihnen neuerdings zu empfehlen, meiner Arbeit mehr aktueller Beachtung zu widmen.

Nun mit besten Grüßen
Ir ergb
[ sign’d: ] H Sch
16. 4. 10

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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April 20, 1910

WSLB 60 : 4-20-10

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated April 20, 1910

{recto}
[Absender:] H Schenker
III., Reisnerstr. 38

[message continuation, see below]

[An:] H [/] Dir. Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. [/] 32
Universal-Edition

[postmark:] || WIEN 1/1 | 20 IV 10 9 | CB 1 ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für Ihr neuerliches: “hoffentlich recht bald”.1 Da wir heute bereits den 20.ten April schreiben, so bitte ich darauf zu achten, daß ich spätestens am 1. Mai2 den ersten Teil3 erhalte! Da es mir bei meiner Saisonmüdigkeit ganz unmöglich wäre, Nächte u. Gesundheit der “U.E.” zu opfern (wie ich es bei früheren Gelegenheiten aus üblem Patriotismus getan habe), so zöge ich es vor, falls Sie den Termin: Mai – Ende Juni als die 2 Monate der Korrektur nicht einhalten könnten, die Korrektur Oktober – Dezember der nächsten Saison zu machen. Denn davon haben wir beide nichts, wenn die Korrektur Anfang oder Mitte Mai einliefe u. die Fertigstellung derselben wegen meiner Abreise4 u. Müdigkeit {recto} unterbrechen werden müßen. Jedenfalls bitte ich Ende dieses Monats um eine Auskunft, ob ich die Korrektur Anfang Mai|5 in mein Arbeitsprogramm aufrechnen kann oder nicht.

Mit besten Grüßen
Ir ergb.
[ sign’d: ] H Sch
20. 4.

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June 3, 1910

WSLB 61 : 6-3-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 3, 1910

[ UE date-stamp: ] 3. Juni 1910
[ UE document-stamp: ] 0013

Sehr geehrter Herr Direktor !

Ich beeile mich, hiemit den Erhalt der Korrektur zu bestätigen, u. zugleich bestens zu danken.1 Was noch möglich ist, wird geschehen. Schade, daß der Druck der Erläuterungen2 so viel Fehler aufweist: entweder hat der Setzer meine Schrift schlecht lesen können oder das Tempo war ihm zu rasch.

Mit ausg. Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
3. Juni 1910

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June 10, 1910

WSLB 62 : 6-10-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 10, 1910

[ UE date-stamp: ] 11. Juni 1910
[ UE document-stamp: ] 0004

Sehr geehrter Herr Direktor !

Das schöne Wetter hat seine Schuldigkeit, u. [m]ehr Schüler verreisen schon, als ich es erwartet habe. Somit gehe ich an die Arbeit u. will spätestens den 15dm. Ihnen den ersten Theil,1 umfassend Noten + Erläuterung an der Phantasie selbst, übersenden. Und Anfang der zweitnächsten Woche, gegen 20dm. kann ich vielleicht die Fuge: Noten + Text liefern.

Wenn die Druckerei frei wäre, so gienge es, in Anbetracht dessen, daß der erste Theil nur wenig Korrekturen hat, vielleicht zu erreichen, daß die II. Korrektur inzwischen gemacht würde, während ich die Fuge korrigiere. Bei glattem Ablauf stelle ich mir als möglich vor, daß wir bis {2} Ende des Monats Alles, das Inprimatur inbegriffen, fertig kriegen. Wenigstens will ich es meinerseits so fleißig machen, daß ich es nun mehr auf das Inprimatur ankommen lassen Worte u. Ihnen die vielen Ausgaben retournieren könnte.

Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
10. 6. 10

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August 8, 1910

WSLB 63 : 8-8-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated August 8, 1910

[ UE date-stamp: ] 10. AUG. 1910
[ UE document-stamp: ] 0003

Sehr geehrter Herr Direktor !

Die II Revision1 ist auf dem Wege nach Wien. Ich glaube, daß es dabei sein Bewenden haben darf u. eine III Revision [ü]berflüssig ist. H. von Wöß|2 weiß ja im Notfalle bescheid. Immerhin sei Ihnen mitgeteilt, daß ich auf dem Karerpass bis etwa 20ten, höchstens 22ten d.M. bleibe u. daß mich hier eine Frage Ihrerseits bis eben dahin wohl noch erreichen kann.3 Später gehe ich nach Stuttgart, um mit Cotta eine uns beiden sehr am Herzen liegende “Handbibliothek”4 zu besprechen, so daß ich erst September in Wien ankomme.

Die “chrom. f.” ist wohl kaum vor Ende Sept. zu erwarten? Jedenfalls will ich ein paar Adressen dem Verlag beistellen, an die das Werkchen zu gehen hätte.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
8. 8. 1910.

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October 10, 1910

WSLB 64 : 10-10-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 10, 1910

[illegible handwriting in upper margin]

Sehr geehrter Herr Direktor !

Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie mir statt am 14ten, schon ein oder zwei Tage vorher, ein einziges, sage u. schreibe: 11 Exemplar der “chrom-fant.’ zur Verfügung stellen wollten ! So dringend habe ich eines nötig.

Mit besten Dank an Vorhinein.
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
10 Oktob. 10.

[illegible handwriting in lower margin, faint]

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October 17, 1910

WSLB 65 : 10-17-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 17, 1910

[UE date-stamp:] 18.[?] OKT. 1910
[UE document-stamp:] 0001[?]

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank zunächst für die Nachtragszahlung von 100 Kronen.1

Wegen des neuen Vertrages2 werde ich mir erlauben, an Donnerstag gegen 10h. bei Ihnen zu erscheinen,3 da mir den Besuch die Abwesenheit der um 11h. sonst zuständigen Schülerin ermöglicht.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
17. Oktober 10.

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October 19, 1910

WSLB 66/67 : 10-19-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE) + list of names, dated October 19, 1910

Sehr geehrter Herr Direktor!

Meine Schülerin hat sich inzwischen für Donnerstag bereits angesagt.1 So muß ich schreiben, statt, was mir lieber gewesen wäre, mündlich die Sache rasch zu erörtern.

Im ersten Absatz des Vertrages möchte ich bitten, den Charakter des Werkes: “Monographie” in den Text aufzunehmen, nur damit im 2. Absatz das Wörtchen “monographisches” wiederkehren kann, das mich unter allen Umständen davor schützen soll, angegriffen zu werden, sollte ich je in einem anderen Zusammenhange, z.B. in einem großen Werk, ein paar Worte über die IX Symph. verlieren müssen. Ich kann doch[corr] nicht annehmen, daß Sie mir damit sagen wollen : “Nie u. nirgends dürfen Sie zur IX Symph. etwas mehr sagen”?

Der 3. Absatz könnte bestenfalls heißen: “die U.E. ist berechtigt, Vorschläge zu Änderungen zu machen”[.] Solche Vorschläge habe ich von H. v. Wöss auch zur “chrom. {2} fantasie” mit Vergnügen angenommen, habe gestattet, daß der Inhalt einer Klammer, der angeblich gegen das Geschäftsinteresse der U.E. ge verstöße [corr from: verstößt], ausgemerzt werde.

Sprechen Sie doch, sehr geehrter Herr Direktor, allezeit lieber offen mit mir: wir haben uns dann sicher in paar Minuten verständigt. Ich beginne mit der Offenheit:

Es ist klar, daß ich nicht im Geringsten darauf ausgehe, das Geschäftsinteresse der U.E. zu brüskieren. Muß mir selbst doch das Ansehen des Verlages ein Ziel meiner Tätigkeit sein! Aber ich frage, wenn ich künstlerisch-technisch darstelle, wie z.B. Wagner u. Liszt in Bezug auf diese oder jene Stelle sich geirrt haben, verstöße dieses schon gegen die U.E? Nottebohm|2 hat im Verlage Rieter-Biedermann|3 eine [ric]htige Stelle der III Symph. vor Wagner gerettet, warum dürfte ich ähnliches nicht wagen? Ist Beethoven vogelfrei, wie ein Jud’ nach der Ansicht der Antisemiter? Gegen die “Retouchen” bei Beeth. habe ich einmal schon in der W. “Abendpost” geschrieben, u.zw. über Einladung Dr. Hirschfelds.4 Darf ich nicht sagen, daß man das Original {3} stehen lassen muß? Ich werde an der Aufführung[corr] des Direktors Kretschmar (Berlin),5 Prof. Riemann|6 Kritik (nur nebenbei, u. mit kleinen Lettere, etwa unter dem Titel: Literatur) zu üben haben, wäre das auch nicht erlaubt?

S[o] wie es eben steht, ist der erste Satz des 3.[corr] Absatzes unhaltbar. Kein Vertrag in der Welt hat je einen solchen enthalten, das wissen Sie, ebenso gut, wie ich. Es liegt doch so nahe, daß ich sage, derjenige, der die “sachgemäßen Zusätze, Änderungen u.sw. zu machen berufen sein” wird[corr], möchte doch lieber gleich selbst die Monographie schreiben. Nein, nein! Der besagte Satz ist desto fataler, je überflüssiger er ist. Bei [an]genehmen Verkehr[corr] ohne Hinterhalt zwischen Ihnen u. mir ist dergleichen, fast nach Wucher schmeckende Worte zu fixieren, ganz, ganz überflüssig. Sie können allezeit auf meine Coulance rechnen, sobald Sie selbst coulant sind, u diese Art führt uns näher zum Ziel.7

Der 2. Satz des 3. Absatzes enthält die Gefahr für {4} meine Arbeit, daß sie einfach auch bei Seite gelegt werden könnte. Ich kann nicht annehmen, daß Sie schon jetzt, da Sie eben den Vertrag übersenden, gerade an das Beiseitelegen Vdenken, – wozu dann der Vertrag überhaupt? –, u. so glaube ich, daß die Erfahrung mit der “chrom. fantasie” Ihnen den Satz diktiert hat. Nicht wahr? Darauf erwiedere ich a[lles] was ich wiederholt sagte : Es ist doch selbstverständlich, daß aktuelle Verlagswerke (aktuelle auch im Sinne des kaufmännischen Verdienens!) den Vorrang haben! Hätten Sie nur im vorigen Jahr gesagt : ich muß Mahler|8 u. Korngold|9 vorausschicken, Niemand wäre Ihnen in dem geschäftlichen Gedanken williger gefolgt, als ich. Vernunftsgründen, der Offenheit u. Coulance bin ich allezeit zugänglich. So erlaube ich mir, statt das soeben hier in Frage kommenden Satzes, vorzuschlagen: “Die Herausgabe hat bis spätestens zwei (wenn Sie wollen, drei) Jahre nach Ablieferung des Manuscripts zu erfolgen”

Ebenso empfiehlt sich, schon im ersten Absatz, {5} sozusagen blos ad honorem, bei den Worten “für alle Auflagen” noch die Worte “bis zur Höhe von (sagen wir:) 2000 (oder 3000) Exemplaren “ hinzuzufügen. Ihnen schadet es nicht, u. der Vertrag lautet humaner, consilianter.10

Übrigens, u. nun komme ich auf den Hauptsache, werden Sie [selb]st Interesse an der Monographie haben. Das Werk ist doch um soviel populärer, als die “chrom. fantasie”! Und, wie gesagt[corr], es wird Sie nie reuen, eine Monographie von mir über die IX. S. im Verlag zu besitzen, ebensowenig, als Sie je reuen wird, die beste, anschaulichste Darstellung dessen, was eine Fuge ist im besten Sinne des Wortes, in der “chrom. f.” zu besitzen. Über kurz oder lang wird es sich herauss[te]llen, daß kein|11 Lehrbuch der Fuge, mag es das älteste, das frühste sein, damit wertvolle Aufschlüsse über die Fuge bis nun gegeben hat, als meine Ausgabe der “chrom. fant.” Ich sprach darüber schon mit Prof. Heuberger, u. Robert.

Ähnlich versichere ich Sie, daß es zu den Notwendigkeiten des Kunstlebens gehört, daß meine Ansicht über die IX Symph., die ja so beleidigt wird, {6} vernommen werde. Wie ich nicht müde werde, auch dieses zu wiederholen, daß die Rettung der letzten Sonaten von Beeth. ein notwendiger Kulturakt ist!12 Sprechen Sie doch mit Dir. Bopp. Sehe ich ihn einmal, so will ich gerne die Frage selbst erörtern.13

Und mehr als das : ich bin bereit, sobald Sie Ihrerseits mir Offenheit u. Coulance zeigen, aus Liebe zum Autor auch den Herausgabe des mehrfach erwähnten Toccatenbands14 zu übernehmen: ohne Erläuterung, u. nur eventuell eine, oder 2 Seiten “Revisionsbericht” hinten, sobald es sich herausstellen würde, daß ich, ähnlich wie bei der “chr[om.] fantasie”, “vom offiziellen Text der Bachausgabe abzuweichen genötigt wäre!

Nun sehen Sie, welche Ziele ich der “U.E.” u. mir zu setzen bereit bin! Es ist an Ihnen, zu zeigen, daß Sie das Erreichen solcher hohen Ziele selbst wünschen, nicht etwa dadurch, daß Sie mich auffor- {7} dern würden, die Arbeiten billig zu machen, sondern im Gegenteil dadurch, daß Sie den Kern der gegenwärtigen Situation auf des Kunstlebens richtig erfassen u. Werte sicherstellen, die viel, viel Geld tragen werden!

Ich hoffe, bald den Verlag [recte: Vertrag] mit den Amendements unterschreiben u. das Mnspt. fertig machen zu können.

Beifolgend eine Liste von Namen, für die ich ehrenhalber ein Exemplar der “chrom. fantasie” von der “U.E.” erbitte! Im Vorhinein15 meinen besten Dank für die Mühe!

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
19. 10. 10.

{8}
[ separate sheet, paginated “zu 67”: list of recipients of complimentary copies of the Chromatic Fantasy & Fugue]

[ written at top, presumably by UE: ] Schenker Bach

1) H. Prof. Ernst Rudorff, derzeit in Lauenstein Hannover16

2.) Lg[?] Prof. Ludwig Mosbacher, Nürnberg, Lindenaststrasse 4517

3) Prof. R. Heuberger (Adresse bekannt)18

4) [ Prof.] R. Robert ([Adresse bekannt)]19

5) H. Direktor Fd. Löwe ([Adresse bekannt])20

6) [H.] Dr Robert Hirschfeld ([Adresse bekannt])21

7) Frau Sonja Davydoff, St. Petersburg, Katherinen-Kanal, 1014|22

8) Dr. Karl Grunsky, Stuttgart, Stitzenburgstr. I.|23

9) H. Prof. Dr. Burkhardt, Berlin: Steglitz, Düppelstr. 22|24

10) H. Prof. M. Violin, Wien, XIV. Sechshauserstr. 126.|25

11) Frl. Marianne Kahn, XIX. Hauptstr. 70.|26

12) Prof. Fritz Wahle, I, Börsegasse 9|27

u. schließlich mir selbst28 noch 1–2 Exemplare!
Besten Dank!

13) Prof. Eduard Gärtner, III. Metternichgasse|29

14) Prof. Richard Epstein, London, 7 (?)30

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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October 21, 1910

WSLB 68 : 10-21-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 21, 1910

[ faint, illeg writing in upper margin ]

Sehr geehrter Herr Direktor !

Durch Zufall machte ich gestern früh die persönliche Bekanntschaft des H. Direktors Bopp. Bei dieser Gelegenheit habe ich Ihren, in unserer Unterredung von Freitag1 ausgesprochenen Wunsch erfüllt u. bei ihm die Frage der Sonaten angeregt.2 Mögen Sie nun, da Sie öfter mit ihm zusammentreten, von ihm selbst hören, was er dazu meint. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich sage, daß ihm der 2. Teil des “Wohltemperierten Klaviers” noch mehr am Herzen liegt[corr]. Doch läßt sich darüber diskutieren.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
21. 10. 10.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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November 1, 1910

WSLB 69/71 : 11-1-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 1, 1910, with single-sheet enclosure

{WSLB 69}
[ UE date-stamp: ] 2. Nov. 1910
[ UE document-stamp: ] 0033

Eingegangen .....................
Beantwortet ... 5. XI. 10 ...

Sehr geehrter Herr Direktor!

Anbei der gewünschte Vorschlag eines “Zettels,”1 drei Sätze sind es in Summe, u. vielleicht ist mir[?], der letzte überflüssig, also ad libitam.2

Mit H. Direktor Bopp|3 sprach[corr] ich am 29. Okt. u. ich glaube sagen zu können, daß die Sache bald spruchreif wird. Ihre Anregung, alljährlich eine Sonate|4 u. eine Lieferung aus dem[alt from: des] Wohl temper. Klavier hervorzubringen, scheint mir praktischen Wert zu besitzten; müßte diese Kombination dann auch wider[?] aber den umständlichen Weg eines “Memorandums” u.s.w. gehen,5 oder könnte es einfacher sein?

Schade um die Zeit.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
1. November 1910.

{WSLB 71}
[handwritten in top margin:] Schenker

Die vorliegende kritische Ausgabe6 sucht zum ersten Male die rein technischen kompositionellen Momente des berühmten Werkes zu entschleiern, den Text nach Maßgabe der letzteren festzustellen u. so gegen die aus mangelhafter Kenntnis der Herausgeber entstandenen Irrtümer zu schützen. Zugleich gab insbesondere die Fuge Gelegenheit, die so einzig u. unvergleichlich dastehende Fugentechnik S. Bachs in ihren unendlich vielfaltigen u. tiefsinnigen Konstruktionen, die wie sie in den bestehenden Lehrbüchern leider noch gar nicht zur Darstellung gelangt sind, zum Nützen höher strebender Musiker [z]u erläutern. ( Gilt es gegens nun solchermaßen, bestehende Vorurteile endlich auszumerzen, wie sie leider auch durch Musiker, wie z.B. Bülow, Reinecke, Busoni, u.s.w. fortgepflanzt[corr] wurden, so mag das die musikalische Welt das vorliegende Werk mit Interesse begrüßen.)

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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November 5, 1910

OC 52/60 : 11-5-10

Typed letter from Hertzka (UE) to Schenker, dated November 5, 1910

[UE letterhead]
R
Wien, 5. Nov. 1910.

Hochwohlgeboren [/] Herrn Prof. Dr. Heinrich S c h e n k e r
W i e n
-------------

Sehr verehrter Herr Professor !

Aus Berlin zurückgekehrt, finde ich Ihre frdl. Zuschrift1 vor und lasse nunmehr an alle in Betracht kommenden musikalischen Blätter Rezensionsexemplare Ihrer Bach-Bearbeitung2 mit der von Ihnen verfassten Notiz3 abegehen.

Mit grosser Freude habe ich aus Ihren Bemerungen [sic] ersehen, dass Ihre Besprechung mit Direktor Bopp4 aussichtsvoll verlaufen ist. Auch Ihre Aeusserung, dass Sie sich mit meiner Anregung, je eine Beethoven-Sonate und eine Bach-Lieferung jährlich herauszugeben befreunden wollen, erscheint mir recht erwünscht.

Ueber die formellen Festlegungen werden wir uns ja mündlich leicht verständigen können. Ich lasse Ihnen gleichzeitig den neuen Vertragsentwurf über die Neunte zugehen und hoffe, dass derselbe nunmehr Ihren Wünschen entspricht.

Sie bald wieder bei sich begrüssen zu können, hofft

Ihr Sie hochschätzender
[ sign’d: ] Hertzka

© Universal Edition A.G., Wien.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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November 7, 1910

WSLB 70 : 11-7-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 7, 1910

[ UE document stamp: ] 0005

Sehr geehrter Herr Direktor!

Besten Dank für Ihre Ritterlichkeit!1 Bei solchen u. ähnlichen Zügen Ihrerseits werden Sie mich allezeit zum begeisterststen Mitarbeiter der “U.E.” haben können.

Vielleicht haben Sie es leichter, die endgültige Stellungsnahme H. Direktors Bopp|2 bezüglich der Sonaten zu erfahren, oder wäre das, was wir bezüglich der jährlichen Lieferung zu besprechen hätten, unabhängig davon zu erledigen? Im letzteren Falle wurde ich Sie bitten, mit mir eine Verständigung über eine zu bestimmende Besuchsstunde zu erzielen.

Vorläufig also nochmals besten Dank.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
7. Nov. 1910.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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November 11, 1910

WSLB 72 : 11-11-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 11, 1910

[ UE date-stamp: ] 12 Nov. 1910
[ handwritten in crayon, pres by UE: ] 10

Sehr geehrter Herr Direktor !

Die bekannte Pariser Pianistin Frau W. Landowska1 [la]det mich für morgen, wie das beiliegende Billetchen2 zeigt, zu ihrem Konzert ein. Ich möchte Sie nun bitten, mir bei einem Akt schuldiger Courtoisie behilflich zu sein, u. der genannten Dame in ihr Hotel “Tegethoff, Johannesgasse 233 ein Exemplar meiner Ornamentik in der II Auflage|4 u.zugleich ein Exemplar der “chromatischen Phantasie” in meinem Namen überreichen zu lassen, so daß sie morgen auf meinen Besuch besser vorbereitet sein kann. Es liegt, meine ich, auch im Geschäftsinteresse der “U.E.” das[corr] Interesse einer solchen Dame zu schützen: sie vergilt es durch Empfehlung tausendfältig.

Wollen Sie die Güte haben, das Billetchen {2} mir durch den Überbringer retourniren zu wollen?

Besten Dank!
Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
Sehr in Eile !
11. Nov.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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December 17, 1910

WSLB 73 : 12-17-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated December 17, 1910

[ UE date-stamp: ] 17. Dez. 1910
[ UE document-stamp: ] 0017

Sehr geehrter Herr Direktor!

Aus dem Ausland kommen mir schmeichelhafte Drukbarkeitsbezeugungen für die “chromatische Fantasie1 zu. Bei Gelegenheit zeige ich Ihnen die Dingen.

Eben darum habe ich eine Bitte : schenken Sie ein Exemplar an einen Musiker Otto Vrieslander, in Leutstätten bei München.2 Es wird Zeichen[?] tragen.

Hier in Wien ist man vielfach beleidigt. Ich höre diese Botschaft mit Vergnügen, denn noch fehlt mir erst der Dank seitens der Aufgebrachten3 dafür, was sie völlig Neues von mir zum ersten Mal gelernt u. – gestohlen haben. Die ewig alte Taktik: stehlen u. lernen, u. gleichzeitig über denjenigen herfallen, von dem man es hat, nur um die Quelle vor der Öffentlichkeit zu verbergen, aus {2} der man schöpft. Doch es wird ihnen nichts nützen. Ich war, bin[corr] u. bleibe der Stärkere.

Besten Dank für Ihre Mühe im Vorhernein !

Mit ergebenen Grüßen
Ir
[ sign’d: ] H Schenker
17. Dez. 1910

[Written large across para.1:] R

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December 19, 1910

WSLB 74 : 12-19-10

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated December 19, 1910

Sehrt geehrter Herr Direktor!1

Unter dem Eindrucke einer plötzlich über mich hereingebrochenen vis major – meine nahezu 80-jährige Mutter2 ist schwer erkrankt u. schafft mir schwere Sorgen, Mühe schwerere, als sie nicht bei mir zuhause ist–, bitte ich Sie mir à conto des ohnehin spätestens in 4 Wochen abzuliefernden Manuscriptes|3 vorläufig 250 Fl = 500 Kr. freundlichst zur Verfügung zu stellen. Nie tat ich dergleichen, da es meinem Wesentotal widerstrebt, aber ich muß augenblicklich sehr parat sein. Ich lege eine Bestätigung bei u. danke in Vorhinein für Ihre Liebenswürdigkeit.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
19. Dez. 1910.

Sie dürfen den Betrag ohneweiters zu Händen des Überbringers, meines Hausbesorgers4 in einem Couvert|5 übersenden.

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© Transcription Ian D. Bent 2006.

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May 17, 1911

WSLB 75 : 5-17-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 17, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor!

Das Manuscript1 habe ich nun fertiggestellt u: ich werde mir erlauben, es Ihnen morgen, spätestens übermorgen persönlich zu übergeben. Es ist, wie Sie sehen werden, ein großes Werk geworden, u. gegen Jedermann, sei es welcher Observanz[?] immer, sage ich es laut: Ein wahreres, würdigeres Werk gab es in dieser Art bisher sicher nicht, u. auch kein besseres kann mehr nachfolgen. Es wird den Verlag u. den Autor ehren, vorausgesetzt, daß Sie für das Werk mit derselber Überzeugung eintreten, wie z.B. für die Schönberg’s,2 Mayrhofer’s|3 e tutti quanti. Bald, bald wird es ja tagen, u. dann wird man deutlicher sehen, ob nicht vielmehr ich den “Fortschritt” bedeute, u. die schreibeunkundigen Krakehler4 nur den üppigsten “Rückschritts”rausch (freilich mit guten Ermahnen5!) vorstellen.

{2} Über die Einteilung des Werkes, Druck u.s.w. Alles mündlich.

Bei dieser Gelegenheit muß ich Ihnen wohl auch mitteilen, daß H. Dir. Bopp|6 mir vor einiger Zeit schrieb u. mir bei Gelegenheit meines Besuches mir ein durchaus günstiges Resultat bezüglich der scho[n] seit so vielen Jahren schwebenden Bach- u. Beeth. Ausgabe7 in Aussicht stellte: Präsid. Wiener|8 wäre dafür u. wollte mich sprechen. Dazu ist es leider noch nicht gekommen. Vielleicht ergibt sich heute die Gelegenheit, da ich soeben eine Einladung von Dir. Bopp erhalte zu einem Vortragsabend (Johannesgasse), an dem auch den bei[d]en Bach-Manuscriptkonzerte u. Händel (in meiner Bearbeitung) aufgeführt werden. Schade, daß Sie nicht dabei sind. Meinen Sie nicht, daß es für Schul- u. Renaissance-Zwecke von Nützen wäre, wenn Sie die Partituren publizieren wollten? (Diese Sachen {3} könnte ich Ihnen, tref der großen Arbeit, die ich darauf verwendete, billig abgeben).

Doch, wie gesagt, Näheres mündlich.

Mit besten Grüßen
zeichne
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
17. Mai 1911

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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May 19, 1911

WSLB 76 : 5-19-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 19, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für die Sendung.1

Anbei jenes Buch, dessen Druck, Papier u. Ausstattung so sehr bekömmlich erscheinen.

Vergessen Sie nicht, es mir bei Gelegenheit ja retournieren.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
19. Mai 1911

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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June 21, 1911

WSLB 77 : 6-21-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), June 21, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor!

Da ich in wenigen Tagen abreise,1 erlaube ich mir Sie anzufragen, ob ich für Zwecke einer etwaigen Korrektur die Bände: Wagner, Riemann, Kretzschmar, Grove, Weingartner etc.2 meiner Sommerfracht beizupacken habe oder ob die Korrektur erst für September zu erwarten sei, in welchem Falle ich jene Bände zu Hause lassen könnte. Beileibe will ich damit nicht etwa einen “Druck” auf die “Druckerei” üben,3 denn Sie können von selbst annehmen, daß mir ein Sommer ohne Korrektur willkommener ist. Indessen will ich, wenns sein muß, meinen Pflicht gegenüber unserem gemeinsamen Sproßling gerne auch im Sommer erfüllen. Vielleicht empfiehlt sich dieses sogar mit Hinblick auf die im Herbst abzuhaltenden Vorlesungen,4 in denen ich just auf die „IX.” oft zurückzukommen Ursache habe. À propos, IX: ich vergaß Sie bei meinem letzten Besuche zu fragen, was es für {2} eine Bewandtnis mit der von Ihnen geplanten Dirigier-Partitur hat?5 Haben Sie diese Idee aufgegeben oder nicht?

In dieser Woche steht mir, sofern Dir. Bopp|6 Wort hält, eine definitive Unterredung bezüglich des Bach’schen Wohlt.-Kl.-Bandes (II) u. der Beethoven’schen Sonaten bevor.7 Ich fürchte indessen, daß daraus nichts wird, so schön die Sache auch im Dezember 1908 mit einer Anregung seitens des Direktors u. mit Ihrer tapferen Einladung begonnen hat.8 Es wäre ungerecht, wenn ich gerade Ihnen gegenüber, der (wie ich mich selbst in den Briefen überzeugt habe) die größtmögliche Courtoisie an dem Tag gelegt hat, verschweigen wollte, was als das Hinderniß des Zustandekommens anzusehen ist. Ein echt österreichische|9 Nuanse ist es – bitte, lachen Sie nicht! – : die Eitelkeit des H. Präsid. v. Wiener|10!! Hier der Sachverhalt. Vor 2 Monaten wurde ich durch einen Brief des Dir. Bopp aus meiner Arbeit aufgescheucht, der mich zu sich bat, dort teilte er mir mit, daß {3} unsere Sache auf dem besten Wege sei, daß ich eventuell eine Probe dem Ministerrium vorzulegen haben werde, wobei aber eine negative Entscheidung eigentlich „ganz ausgeschlossen“ wäre, u. daß endlich H. Präsident „mich zu sprechen wünsche.”11 In gebührender Höflichkeit überließ ich dem letzteren Tag u. Stunde zu bestimmen, u. ich hoffte, bei einer mündlichen Unterredung mit Hinweis z.B. auf eine ähnliche Unternehmung in Berlin, wo an Prof. Beyschlag|12 die Abfassung des Werkes im Vertrauen u. ohne Vorkost überlassen wurde, u. mit Hinweis endlich darauf, daß ich durch so u. so viele Arbeiten doch ungleich mehr als ein beliebiger anderer Musiker in Österreich approbiert u. qualifiziert erscheine, durchzusetzen, daß ich nicht erst außer Zusammenhang eine Extraprobe vorgelegen hätte. Zu dieser Unterredung kam es indessen gar nicht, denn der H. Präsident ließ mich gar nicht erst bitten.13

Sie werden fragen, welchen Sinn es haben mag, mich sprechen zu wollen u. anderseits es dazu nicht kommen zu lassen, – nun, des Rüffels Lösung {4} ist einfach die, daß der H. Präsident sich offenbar auch mir gegenüber, als wäre irgend ein hergelaufener Fagottist u. Clarinettist, herausnimmt, den musikalischen “Gessler”14 zu spielen : trotzdem ich es bin, der die Arbeit zu leisten hat, will er, weil er Präsident ist, gebeten werde, mir die ”Gnade” zu erweisen u.s.w. Ich weiß sehr genau, daß seine Präsidentschaft nur mit der geistigen Unmündichkeit der Lehrer an der Akademie, die nicht einmal eine Sitzung aus Eigenem fertigbringen, zusammenhängt, bin aber dennoch nicht gewillt, einen “Fall” zu spielen, da ich weit wichtigeres zu tun habe. Für keinen Fall werde ich mich dazu hergeben, den Präsidenten um eine Arbeit zu – bitten, die im Grunde u. mit Recht von mir erbeten wurde. Hat man es hier getroffen, Bopp nachzuweisen, ebenso Godowsky,15 Gregor,16 denen ich wohl überlegen bin, so fällt es mir nicht ein, Tanten, Cousinen auf “österreichische Art” in die Ämter zu schicken, um eine nützliche, schöne Arbeit zu erlangen.17 Entweder man wünscht die letztere, oder nicht, u. zw. von mir {5} oder von einem Anderen : wünscht man sie von mir, so muß wohl auch die Form darnach gehalten werden. Ich schreibe Ihnen dieses Alles, weil ich sehr genau weiß, daß Sie mit mir eines Sinnes sind. Es ist sogar möglich, daß[corr] Dir. Bopp, trotzdem er mir für E[n]de dieser (laufenden) Woche die Unterredung durch den Diener eigens angekündigt hat, dennoch das Datum umgehen wird, als wäre es nicht er selbst gewesen, der Ihnen u. mir die Anregung im Jahre 1908 gegeben hat. Ich nehme diese Störungen meiner Arbeit vorläufig ruhig hin, – behalte mir aber vor, bei passender Gelegenheit auf die Nähere des “dunkelsten Beamtentums” hinzu[we]isen. Man soll doch auch in der Öffentlichkeit wissen, wieso es kommt, daß wohl ein Cotta von Bülow so viele Erklärungen u. Ausgaben, noch vor 50 Jahren, drucken konnte, ein Ähnliches aber in Österreich nicht einmal noch im J. 1912 denkbar ist. Man wird über den “Gessler” lachen, u. das soll man auch . . .

Indem ich mir Antwort auf meine erste Frage {6} erbitte [?] den Ausgang der trüben Affaire aus dem J. 1908 zu berichten verspreche,18

zeichne mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ sign'd: ] H Schenker
21. Juni 1911

P.S. An obigen Sachverhalt ist nichts geändert worden dadurch, daß der Präsident das Komturkreuz u.s.w. erhalten hat . . . Bekanntlich hat kein ”Fall” ja einen hohen Orden gekriegt!

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July 23, 1911

WSLB 78 : 7-23-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka, dated July 23, 1911

Sulden (Tirol)
23. Juli 1911

Sehr geehrter Herr Direktor!

Verzeihen Sie die Störung der Sommerruhe, aber ich bin gerne courtoisievoll . . H. Gottfried Galston, ein Pianist,1 den Sie wahrscheinlich vom Hören, Sagen (oder “Referieren”) kennen, ließ mir durch seinen Verleger Cassirer[?] in Berlin sein neues “Studienbuch” (1910) überreichen. Die Höflichkeit muß, glaube ich, erwidert werden u. so bitte ich Sie an seine Adresse, die die “Musik” angiebt; ”Planegg bei München, _Ville Maison Krailling_” meine Ausgabe der ”Chromatischen Fantasie” schicken zu wollen. Er kommt zwar, wie ich es weiß u. übrigens selbst in Berlin u. Wien bei unseren Zusammenkunften gesehen habe, geistig von Busoni|2 her, doch vielleicht überzeugt ihn, trotz letzteren, meine Schrift. Nützen wird die Sendung für alle Fälle, denn Galston meint es ja ernst u. wird hier u. dort immerhin davon sprechen. Besten Dank für die Mühe! Vergessen Sie, bitte, nicht, den Auftrag zu geben.

Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren, daß ich eine kleine Schrift : ”die Kunst des Vortrages” fertiggestellt habe, die ich {2} früher oder später einmal selbstständig herauszugeben gedenke.3 (“Kunst u. Kritik” liegt fast ebenso fertig vor.4)

Es hat mich gefreut, zu hören, daß immerhin noch einige Hoffnung auf Herausgabe des Bach u. Beethoven besteht.5 Schade, daß Sie nicht zu Gesicht bekamen, was ein Rodin, sicher der Modernsten Modernster, über dieselbe Sujet, nur auf die Architectur transponiert6 kürzlich gesagt hat ( war auch in den “Münchner N. Nachrichten” vom 21. Juli 1911 zu lesen!): Sie würden meine Tendez auch durch ihn voll, über alle Erwartung voll bestätigt finden u. sie besser verstehen lernen. Er sagt u.A.: ”das angebliche “”Altar”” der altertümlichen Gebäude ist wieder so ein falscher Vorwand (!) zu ihrer Niederreißung. Sie sind fester, als die meisten neuen Bauwerke (!). Man sollte sie auch nur mit äußerster Vorsicht ausbessern. Die meisten “Restaurierungen” sind Verbrechen (!!). Wenn die Modernen nämlich nicht niederreißen dürfen, so restaurieren sie wenigstens.” ( so sagt Rodin!) u.s.w. Zum Schluß heißt es: “Dies sind Übeltaten, die man immer wieder anklagen muß. Vielleicht gelingt es so, ihnen Einheit[?] zu tun.” Auch er plädiert also für das Original, das freilich so schwer verkannt u. eben deshalb in die Ausgaben u. im Vortrag auf dem Podium so papageienhaft {3} entstellt wird.

Manchmal denke ich bei mir: Sie u. ich taten ja (Ihr Brief an Dir. Bopp|7 hat mich davon aufs Beste überzeugt), was nur in unseren Kräften lag, um eine so wichtige, mit jeder Stunde noch wichtiger werdende Frage auch in Österreich zur Lösung zu bringen. Meinen Sie nicht, daß es gut wäre, wenn ich Bopp u. Wiener|8 für ihre echt österreichische Flegelei u. Interesselosigkeit (auch in solchen grandiösen Fragen!) damit bestrafe, daß ich die Ausgabe in Deutschland escheinen lasse? Sie selbst sind durch Ihr Entgegenkommen aufs Schönste gedeckt, u. als die obscön|9 Schuldigen bleiben nur die beiden genannten Herren übrig, welchen Sachverhalt ich freilich schon um der Ehre der “U.E.willen, die sie in diesem Falle vollauf verdient, selbstverständlich zur öffentlichen Mitteilung bringen würde. Ich könnte dann noch in September nach Deutschland (, auf der Rückreise10) u. die Sache dort ohneweiters ordnen. Was meinen Sie?

Augenblicklich feile ich am 2. Halbband des “Kontrapunktes” für Cotta,11 u. genieße den Sommer erst nach Abzug der vielen Arbeiten.

Mit besten Wünschen für Ihren Sommer zeichne

Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker

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September 14, 1911

WSLB 81 : 9-14-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated September 14, 1911

Sehr geehrter Herr Director!1

Da ich noch vor Eröffnung meiner kleinen Hochschule für (wirkliche) Musik2 geschäftlich, d.h. verlagsgeschäftlich nach Leipzig u. Stuttgart reise,3 so erbitte ich mir ein paar Zeilen darüber, was Gegenstand meines letzten Briefes an Sie gewesen, u. was Sie mit der Karte vom 27. Juli nach Ihrer Rückkehr vom Urlaub zu erledigen versprachen. Um Ihnen aber die Mühe der Recherchen zu ersparen, frage ich noch einmal: reflectieren Sie auf meine Beethoven-Ausgabe der letzten 5 Sonaten oder nicht?4

Von Ihrer mir oft genug bewiesenen Coulance warte ich umgehend „ein lautes, vernehmliches Ja” oder „Nein.”

Und was ists mit den Korrekturen zur “IX. Symph.” ? ?5

Es wird Sie interessieren zu erfahren, daß von meinem “Kontrapunkt,” trotzdem nur erst der erste Halbband erschienen u. dieser überdies 10 MK kostet, im Laufe von 6 Wochen nicht weniger als 114 Exemplare|6 abgesetzt wurden! So darf ich mich denn doch unter {2} die stark gelesenen Autoren rechnen, trotzdem Stoff u. Darstellung gewiß einige Sammlung der Leser voraussetzen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
14. September 1911

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September 20, 1911

WSLB 80 : 9-20-11

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka, date September 20, 1911

{recto}
[Absender:] H Schenker
Reisnerstr. [/] 38

[An:] H [/] Direktor Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. 32
„Universal-Edition“

[postmarks:] || WIEN [illeg] | 12 – 20.IX [illeg] | - 15 - ||
|| WIEN TELEGRAPHENZENTRALSTATION | [2]0 IX 11 XII - | |

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor!1

Ich muß annehmen, daß Sie schon hier sind, u. so erbitte ich mir denn auf meine wiederholt in den letzten Briefen an Sie ergangene Anfrage bezüglich „Bach’s” u. „Beethoven’s”2 endlich eine aufklärende Antwort bis 22ten d. M., d.i. bis übermorgen, widrigenfalls ich die Vorderhandlungen auch des vergangenen Jahres, die H. Dir. Bopp mit mir geführt hat, für gescheitert betrachte.

Mit ausgez Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
20. 9. 1911

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WSLB 82 : 9-20-11

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated September 20, 1911

{recto}
[Absender:] H Schenker
III., Reisnerstr. / 38

[An:] Dr. Emil Hertzka
I., Wipplingerstr. 32
„Universal-Edition“

[postmarks:] || WIEN TELEGRAPHENZENTRALSTATION | 20.IX.11 3 40 ||
|| ¾ WIEN 128 | 20.IX.11 3 10 | [illeg] || [twice]

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor!

Unsere Briefe haben sich gekreuzt1 u. ich beeile mich, den Empfang des Ihrigen zu bestätigen. Ich danke herzlichst für das offene Aussprachen des Sachverhaltes, wobei ich nur bedauern, daß H. Dir. Bopp,2 der, wie Ihr eigener Brief aus den J. 1908 bestätigt,3 der allererste Anreger der Bach - Ausgabe selbst gewesen, eben nicht schon im Vorjahre des ausxxxxxxx den Widerruf bekanntgegeben, u. mir damit einen Schaden an Geld zergeht erspart hat. Sie sind aber schlecht informiert worden, wenn Sie von einer “Textkritik” sprechen. Was es in Wahrheit ist, wird ja in absehbarer Zeit ganz genau zusehen sein. Für Ihre gute Meinung über meine Arbeiten danke ich ganz besonders, u. noch mehr für das Versprechen der Korrekturen für den Spätherbst!

Mit besten Grüßen
Ir ganz ergeb
[ sign'd: ] H Sch
20. 9. 1911.

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October 28, 1911

WSLB 83 : 10-28-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated October 28, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor!

Noch ist zwar der Spätherbst nicht da,1 dennoch will ich, als besorgter Autor, dem Sie das Interesse an seinem eigenen Werke doch nicht ....rgen[?] können, die Bitte an Sie richten, wirklich die nötigen Anordnungen zu treffen, damit die Korrekturen zur angekündigten[corr] Zeit ihren Weg zu mir finden.2

Nur bei dieser Gelegenheit will ich endlich dem in Ihren Briefen wiederkehrenden Vorwurf, als hätte ich mein Mspt. „verspätet” abgeliefert,3 dahin begegnen, daß ich mit der Ablieferung im Mai vielmehr einen Leistung vollbracht habe, der Sie selbst nicht bald eine ähnliche an[corr] die Seite setzen könnten. Die “Vereinig[un]g der W. Musikreferenten”4 lud mich zu den Vorträgen erst zu Beginn der Saison des vorigen Jahres ein u. eben erst um dieselbe Zeit wurde das Thema „IX. Symph.” gewählt u. vereinbart. Nur mit meiner mir eigenen Paratheit5 zu solchen Dingen konnte ich sofort darauf eingehen u. in 5 Vorlesungen sozusagen aus dem Stegreif den großen, erhabenen Stoff zu erledigen hoffen. Als nur zwischen Ihnen u. mir der Vertrag bezüglich desselben {2} Sujets|6 bald darauf zu Stande kam, müßte ich ja dieses erst ausarbeiten, (da bis dahin es7 gar nicht im Arbeitsplan gelegen war), u. wenn ich im Laufe der Saison bei 10 Schülern u. bei der[corr] Erkrankung meiner nahezu 80-jährigen Mutter8 auf den Tod ein Werk von diesem Umfange u. von solcher exceptionellen|9 Güte – die Bestätigung des Wertes wird nach Erscheinen [des] Werkes Ihnen wohl auch öffentlich bekanntgegeben werden!—im Laufe von 5 Monaten fertiggebracht habe, so ist von einer „Verspätung” zu sprechen wahrhaftig nicht gerecht! Vielmehr frage ich, wer außer mir würde diese Leistung ähnlich vollbringen können? Ich habe die Wendung nicht sofort richtiggestellt, weil ich Konsequenzen davon nicht erwartet habe: da diese aber auftauchen, so ist es meine Pflicht, u[m] der Wahrheit willen, den Sachvorhalt richtigzustellen.

Mit ausgezeichtneter Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
28. 10. 1911

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November 19, 1911

WSLB 84 : 11-19-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 19, 1911

[UE stamp:] Erledigt

Sehr geehrter Herr Direktor !

Ich erlaube mir die Anfrage, ob Ihnen für Ihren Verlag eine Ausgabe des (namentlich doch in den Schulen u. Akademien) vielgespielten1 A-dur Konzertes von Mozart willkommen wäre in einem Arrangement für 2 Klaviere, deren 1.tes eben das konzertierende Solo, 2tes das Orchester widergibt.

Die bisherigen Ausgaben z.B. Steingräber (Mertke)2 u.s.w.sind deraret unbrauchbar, daß ich letzthin eben selbst das Arrangement machen mußte, als eine Schülerin von mir gerade dieses Konzert zu einem öffentlichen Vortrage wühlte. Es wäre das wieder3 ein paradigmatischer Fall, u. wie ich glaube lohnend, zu zeigen, wie derlei Sachen gemacht werden sollten. (Bekanntlich haben Beethoven u. Mozart auch öffentlich – in Zeitungen! – protestiert gegen die ihnen unterschobenen schlechten Arrangements.)

Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker

N.B. Mit Ungeduld erwarte ich die für d. Monat mir zugesagten Korrekturen)4
19 11. 1911

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November 25, 1911

WSLB 85 : 11-25-11

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), postmarked November 25, 1911

{recto}
[Absender:] H Schenker
III., Reisnerstr. [/] 38

[An:] H. [/] Director Em. Hertzka
I., Reichsrathstr. 9
„Universal-Edition“

[postmark:] || 1/1 WIEN 1 | 25.XI.11-4 | * 4 L * |

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Mir tut es sehr leid, daß Ihre liebenswürdigen Recherchen1 einen unrichtigen Weg geganommen haben; ich meinte durchaus nicht ein Arrangement für 2 Kl. zu 4 Händen,2 sondern eine Ausgabe, wie sie Thern|3 für die “U.E.” gemacht hat, z.B. die Ausgabe der Beethoven–Konzerte, bei der das II Klavier einfach nur das Orchester darstellt, also eine Ausgabe, wie sie zu Studium- u. Probezwecken von Schülern gebraucht wird, bevor sie mit Orchester spielen. Das blos zu Richtigstellung meiner Anregung, da ich nicht gerne als Einer erscheinen möchte, der so dummes Zeug wie Arrangements für 2 Kl. zu 4 Händen nach Klavierkonzerten (!) plant.

Mit ausgez Hochachtung
Ir ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker

Ih[r N.] B. “Br.& H.” kündigt calendas graecas|4 ein, nicht wahr?

© In the public domain.
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November 30, 1911

WSLB 86 : 11-30-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated November 30, 1911

[UE stamp:] Erledigt

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für die Zusendung der 1sten Fahnen,1 die wirklich in den Monat November noch gefallen, u. Sie gestatten, daß ich auch Ihnen eine Freude mit dem letzten Passus, vielmehr Postscriptum des beiliegenden d’Albertschen Briefes mache.2

Bei Gelegenheit der Rücksendung des Briefes wollen Sie auch das Buch “Grove”, das ich Ihnen im Vorjahre zu Modellzwecken zukommen ließ, beilegen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker

Grove ist bei den Korrekturen unentbehrlich.

30. 11. 1911

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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December 3, 1911

WSLB 87 : 12-3-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated December 3, 1911

[UE stamp:] Erledigt

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für die Übermittlung des Werkes aus der Druckerei Br. & H.1 Doch glaube ich, sagen zu können, daß hier ein Irrtum bei den Setzere obwaltet,2 freilich ein höchst entschuldbarer: es sind nämlich die Citate aus Beeth’s “Skizzenbüchern” sämmtlich ohne Vorzeichnung hingekritzelt (auch Beeth. ist zu entschuldigen, da er die Tonart wußte, in der er schrieb,) was man gewiß nicht z.B. von Reger sagen kann!), u. ich habe ich sie noten[- ] u. bildgetreu reproduziert. Die übrigen Beispiele dagegen habe ich sämmtliche mit Vorzeichnungen versehen; ich glaube im Großen u. Ganzen hierin völlig gewissenhaft verfahren zu haben, was selbst dann nur wird bestätigt werden können, wenn gelegentlich eine Vorzeichnung fehlen sollte.

Selbstverständlich dürfen Sie d’Alberts {2} Zustimmung verwenden. Sie kann ja, besonders in Deutschland, doch mir nützen, z.B. bei einem Inserat in der “Musik” oder dgl.

Habe ich die Korrekturen Ihnen oder direkt nach Leipzig zu schicken?

End[lich?] für Antwort entgegensehen[d]

Zeichne ich mit besten
Grüßen
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
3 Dez. 1911

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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December 4, 1911

OC 52/70 : c.12-4-11

Delivery slip for letter to Hertzka (UE), undated

Aufgabe-Schein............WertGewichtNach........
Gegenstand: ....R...Nr. 15145

an Em. Hertzka
in W I

© Universal Edition A.G., Wien, published here with kind permission, 2004.
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December 6, 1911

WSLB 88 : 12-6-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated December 6, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor !

Wollen Sie die Freundlichkeit haben, nach Leipzig|1 einen Wink pro futuro zu übermitteln, daß Taktangaben von mir, die zu Beginn eines Teilabschnittes in der Analyse|2 angebracht sind, als Marginalangaben zu betrachten sind, wie z.B.

(freier Rand)
(hier: Text) . . . . . .Takt 71 ff.
. . . . . . . . . . . . . .

Der Leser hat dadurch den Vorteil, über jeden Takt Auskunft erlangen zu können, der ihm irgendwie nahegeht.

In der Rubrik Vortrag bleibt es aber bei der Ordnung, die die Druckerei beobachtet, d.i. dabei, daß die Zahlen keine Marginalzahlen sind.

{2} In diesen Tagen lasse ich Ihnen bereits die Korrekturen zukommen, gleichwohl schreibe ich Ihnen davon etwas früher, um zu verhüten, daß die Druckerei in den weiteren Bögen auch so, wie in den ersten, sätze.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
6. 12. 1911

[paras 1–2 overwritten in pencil: Erl[edigt]]

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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December 22, 1911

WSLB 89 : 12-22-11

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated December 22, 1911

Sehr geehrter Herr Direktor !

In Erwiderung Ihres letzten Schreibens1 begnüge ich mich heute blos damit, Ihren Standpunkt einfach als unzutreffend zu bezeichnen. In der Pflicht gegenüber meinem eigenen Werk lasse ich mich doch gar nichts in der Welt beirren!

Auf das Meritorische Ihrer Anschauung werde ich also erst nach Fertigstellung des Werkes zurückkommen, doch wage ich schon heute vorauszusagen, daß Sie sich seinerzeit über Ihren eigenem Brief mehr selbst entrüsten werden, als ich es heute tun!

Die Druckerei versäumt noch immer, die Marginalzahlen, wie sie das Mcpt. zeigt, als solche zu setzen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign’d: ] Dr H Schenker
22. 12. 1911

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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January 1, 1912

WSLB 90 : 1-1-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 1, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Hiemit retourniere ich Bg. 1, 2 (II. Corr.) u. Bog. 4 (I. Korr.);1 [au]ßerdem der “Plan” u. die “Hornskizze”.2 Mit der Bitte, von Bg. 1 u. 2 noch eine Korrektur mir zukommen zu lassen. Die in der 2 Korr. vorkommenden Fehler sind zum größeren Teile auf Rechnung der Setzer zu stellen.

Insbesondere wundert es mich, daß sie[?] – sehen Sie nur den “Plan”!– nicht so peinlich genau u. geschmackvoll (wie z.B. hier oder in Stuttgart3) die Linien einhalten, u. so ungeschickt die Marginalzahlen auf der zu bindenden Seite anbringen. Nun [da]s(?) alles giebt sich nach den ersten Erfahrungen u. die weiteren Bg. dürften in dulci jubilo erledigt werden.

(Auch kommt es öfter vor, daß mich die Setzter mit völlig neuen Fehlern überraschen, an Stellen, die außerhalb jeder Korrektur standen!) Indessen, wie gesagt4, nur Geduld.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ sign'd: ] H Schenker
1. 1. 1912

[overwritten in crayon:] Erl / [?] / 2/I 19[ 1]2

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January 4, 1912

WSLB 91 : 1-4-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 4, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor!

Anbei sende ich retour:

Bg. 1 (1. Korr.)
Bg. 2 (1. Korr.)
Bg. 3 ( 1. Korr. u. 2 Korr.)

Die 2 Korr. des zuletz von Ihnen mir zugeschickten 3. Bg. hat mich entsetzt u. in die peinlichste Situation gebracht, aus der Herauskommen irgend ein Mittel zurecht gefunden werden muß. Da nämlich die Rubriken der Analyse u. des Vortrages nicht weiter auch durch verschiedenen Druck einander entgegengestellt wurden, habe ich die Anweisung zum 1. Bg. gegeben, die Marginalzahlen nur bei der “Analyse” he auszuwerfen, nicht aber beim “Vortrag”;1 es würde sonst der Leser, der eine Orientierung über diese oder jene Stelle sucht, vor 2 mal denselben Zahlen stehen, von denen doch nur die eine Kategorie von Zahlen zur Inhaltserschließung führt. Ich gestehe, daß meine Anweisung betreffs der Marginalzahlen nicht auch die spezielle in sich einschloß, die Zahlen stets doch nur außen, u. nicht innen zu setzen. Solches {2} müßte sich doch bei einer Druckerei vom Range der Br. & H’schen eigentlich von selbst verstehen u. weder hier noch in Stuttgart2 kamen je Verstöße dagegen vor.3

Desto mehr überrascht war ich, als plötzlich die 2. Korrektur, entgegen deutlich ausgesprochener genereller Anweisung u. demgemäß von meiner Seite selbst peinlich beobachteter Haltung in der 1. Korr., Marginalzahlen auch innen vorfand. Daher dürfte, wie Sie einsehen, fast keinen Fall bleiben, das ist drucktechnisch weder schön noch usuell. Dementsprechend habe ich eine III Corr. erbeten u. an jeder einzelnen Stelle die Transferierung der l innen angebrachten Zahlen nach außen selbst angezeigt. Nun kommt unerwartet ein – ganz Neues; denn plötzlich ward werden im 3. Bogen gar auch die Zahlen beim “Vortrag”, was bis dahin werder im 1. noch 2. Bg. u. in keiner der Korrekturen der Fall war, als Marginal- zahlen ausgeworfen, u. der Widerspruch des Bg. 3 gegen Bg 1 u. 2 ist gegeben. Da nun die 3. Korrektur einer 2. vorangeht, so habe ich die 2. Korr. des 3. Bogens auf die DruckTechnik des 1. u. 2. Bg. gestellt, d.h. die Zahlen beim “Vortrag” dürfen niemals aussen als Margi- {3} nalzahlen angebracht werden, sondern haben zu Beginn des Absatzes im Text zu stehen!

Sehen Sie selbst die Korrekturen an, ob die Setzer das Recht hatten, aus Eigenem Veränderungen zu treffen. Sehen Sie auch z.B. bei Fig. 7 ff.4 in der 1. Korrektur (1. Bg), ob die vertikale Linie (bezüglich der Schlüßel) eingehalten wurde. Sehen Sie Fig. 65 in der 1. u. 2. Korr.;5 trotz Angabe vom vor ‹ › ‹ › ‹ › fehlen die Zeichen in der 2. Korr.; u. noch sonderbarer ist es, daß Fig. 66 das # noch immer nicht aufreicht, trotzdem des Setzers oder Korrektors eigenes Zeichen am Rande ein 2 mal darauf hinreicht!6 Es passieren außerdem noch andere überraschende Fehler, von denen ich neulich schrieb.7 Ich denke, Sie weisen die Setzer an, meine Vorschriften genauestens zu beachten, selbst auf die Gefahr Je[?], daß sie mich im Verdacht eines Fehlers haben. Das Werk ist von außerordentlich verantwortlichem Inhalt u. ich gebe mir, von 2 sehr tüchtigen, kenntnisreichen Personen unterstützt, die denkbar größte Mühe, das Werk in vollstem Glanze zu zeigen. Noch einmal also: {4} die Setzer haben kein Recht auf Änderungen!

Mit ausgez. Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
4. 1. 1912

Hoffentlich kommt es jetzt zum ersten Imprimatur der Bg. 1. u. 2!

[double-sidelined:] Auf S. 36 des 3. Bogens fangen plötzlich die Setzer an, statt oben rechts den Ziffern unten zu setzen im Widerspruch zum Manuscript, 1. Korrektur u. der eigenen Setzweise bis dahin! Erklären Sie das!

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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January 11, 1912

WSLB 93 : 1-11-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 11, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor!

Indem ich hiemit Bg. 1 u. 2,1 sowie das Schema2 als vollständig fertig retourniere, nehme ich an, daß sich die Druckerei irgendwelche eigene Gedanken darüber gemacht hat, wie sie die 4 Sätze der Symph. von einander drucktechnisch unterscheiden will. Meine Notizen im Mscr. I Satz., 2. Satz., 3. Satz, 4. Satz sind als Kopf nicht mitgedruckt worden3 u. daraus schließe ich eben, daß die Druckerei irgendwas besonderes statt dessen vor hat. Ich ahne es nicht, aber vielleicht tut[?] es ein leeres Blatt, dazwischen gelegt, am schönsten? Oder [mit?] der Aufschrift: I Satz, u. dgl.?4 Oder war es nur ein Versehen? Letzteres kann ich, da es mehrere Male geschieht, doch kaum annehmen.

Sollte es, wider Erwarten, dennoch nur ein Versehen u. kein Plan sein, so müßte auf Bg. 1 über dem ersten Titel noch höher: “Erster Satz” angebracht werden.5 Die Druckerei muß also darüber eine Entscheidung treffen, ehe sie Bg. 1 druckt!

Wie gesagt, ein Blatt dazwischen scheint[corr] mir das Beste. {2} Wollen Sie die Freundlichkeit haben, irgend eine Auskunft von der Druckerei hierüber für mich zuerbitten. Und Vorsicht! denn ist einmal Bg 1. gedruckt, so bleibt nur eine andere Auskunft mehr übrig, eben das leere Blatt, oder ähnliches.

Besten Dank.
Mit ausgez. Hochachtung
Ihr ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
11. 1. 1912.

[para.1 overwritten in crayon:] Erl [/] 12/I [/] 1912[?]

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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January 15, 1912

WSLB 94 : 1-15-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 15, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Anbei retour Bg. 3 u. 4, mit inprim. versehen.1 [Ho]ffentlich geschieht dem Bg. 4 kein weiteres Unrecht von seiten der Setzer.

Ihre Anregung, jedem der folgenden Sätze, ebenso wie dem ersten, einen Plan beizugeben, nehme ich mit Dank an. Doch setzt das voraus, daß wir über die Einschaltung eines Blattes einig sind u. daß die Druckerei davon vor dem Umbrechen des betreffenden Bogens (ich glaube, [da]ß zunächst es der Bg. 8 ist2) Notiz nimmt. Bg. 8 kommt vielleicht noch in dieser Woche daran, da möchte ich Ihre Mitteilung erbitten, ob wie es also bei der Ausführung Ihrer Anregung zu verbleiben hat. Ich bin bereit.

Mit ausgez. Hochachtung
Ihr ergeb.
[ signed: ] H Schenker
15. 1. 1912.

[in upper margin:]
NB. Wenn ich selbst den Plan blos zum 1. Satze gemacht habe, so hatte dies den besonderen Grund darin, daß es unter sämmtlichen der verkannteste, u. am meisten schlecht gespielte! Beobachten Sie mal die Applausunterschiede: voran geht das Scherzo, dann kommt das Adagio, später das Finale, am schlechtesten schneitet[?] der erste Satz ab!

[overwritten in crayon:] Erl [/] u[?] [/] 15/I

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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February 3, 1912

WSLB 96 : 2-3-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated February 3, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Anbei Bg. 8, der auch den Plan des zweiten Satzes enthält.1 Meine Anweisungen sind sehr genau u. deutlich angegeben, u. so hoffe ich, daß es mit dem 2ten Plan besser als mit dem 1ten gehen wird.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergeb
[ signed: ] H Schenker
3. Febr. 1912

[overwritten in crayon:] Erl [/] u[?] [/] 6/II 1912

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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June 2, 1912

WSLB 116 : 6-2-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka, dated June 2, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Besten Dank für Ihre Gastfreundlichkeit von gestern.1 Hätten wir allsogleich gewußt, daß die Partitur2 zu entfallen haben wird, wäre besser gewesen. Es gab u. giebt nützlichere dazu als jenes Stück. Ich will der Reihe nach verfahren:

1. Ich bitte Sie um ein bescheidenes Korrekturhonorar von 400 Kr.3 Die stolzesten Firmen erhalten selbst vom allergeizigsten Staate Creditüberschreitungen in Millionenhöhen. Rechnen Sie nach, wie viel ich für das 400 S. starke Werk erhalten hat, wie viel mich nur den Post allein kostet, die Seite einträgt u. Sie werden obige Forderung, wenn nicht dem Vertrage entsprechend, so doch in der Billigkeit begründet finden. Durch den Wegfall der Partitur sind Sie erfreulicherweise in die Lage gekommen, Ihre Einsicht in eine Tat umzusetzten. Wenden Sie die Korrekturen nicht ein, u. sparen Sie nicht gerade – an mir ! Das könnten {2} Sie einmal reuen.

2. Die beiden letzten Male kamen Sie auf die Sonaten|4 zurück, woraus ich erfreulicherweise entnehme, daß Sie den Ernst u. die Wichtigkeit der Aufgabe erfassen. Noch erinnere ich Sie außerdem, daß nur eine Konkurrenz u. zw. die Bülow’s,5 vorliegt, nicht aber etwa “Konzertmäßige” Ausgaben, wie bei der “chrom. Fantasie”, möglich sind. d.h. die Sonaten werden entweder nach Bülow oder nach mir zu spielen sein, u. da sage ich, daß sich die musikalische Menschheit, die Konzertgebäude6 wie die zu Hause rumorende, doch nur nach mir richten wird, – freilich, sobald sie die Ausgabe zu Gesicht kriegt. Meiden wir jeden Zeitverlust u. ich frage Sie an, ob Sie ernstlich, was ja der Fall zu sein scheint, den Standpunkt des vorigen Jahres verlassen u. die Ausgabe in Angriff nehmen wollen. Angesichts dessen, daß die Sache außerordentlich schwierig, neu u. von Niemandem, außer mir selbst verrichtet werden kann, ist meine Honorarforderung eine ganz minimale zu nennen. Jedes Jahr {3} eine Sonate u. in 5 Jahren ist die Sache fertig. Wollen Sie die Güte haben, mir anzugeben, ob Sie dabei sind, denn auch Sie verurteilen die Wege Bopp’s, der auffordert, hin u. her schreibt, um schließlich mit einer Lüge davonzukommen.7 Nichts ist einfacher, als daß mir was über die Kleinigkeit klar werden. Wenn ja, will ich freilich die Moralitäten erst noch ausdrücklich bezeichnen.

3. Unsere Beziehung soll die honetteste Klarheit in sich tragen zum Vorteile beider u. ich bitte Sie daher, mir mitzuteilen, wie viel Exemplare Niloff’s bereits weg sind u. ob der Vertrag von den Sortimentern einzuhalten wird, d.h. ob ich nicht irgendwie bezugsberechtigt geworden bin.

Nur bleibt mir noch übrig, Ihnen zur[ corr ] Erwerbung von Weisses sehr, sehr schönen Arbeiten zu gratulieren, die Ihnen sicher – hier schriftlich gegeben – den merkantilen Erfolg antragen werden. Und endlich freue mich über Ihre Bereitschaft, gemeinsam mit Dr Harpner unsere Sache der Organisation {4} zum Ziele zu führen. Wie jede gute Sache, wird auch diese ihren Lohn in sich haben.

Ich erbitte mir Auskünfte so bald als möglich[ corr ], da ich gewohnt bin, planmäßig zu arbeiten, u. verspreche Ihnen für Dienstag Rücksendung der letzten Korrektur mir auch die Mitteilung betreffs Harpners.

Mit besten Grüßen
Ir ergeb
[ signed: ] H Schenker
2. Juni 1912

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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June 3, 1912

WSLB 117 : 6-3-12

Handwritter letter from Schenker to Hertzka, dated June 3, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Anbei mit Dank das durchgesehene u. korrigierte Exemplar zurück.1 Ein Inhaltsverzeichnis liegt neu zum Drucke bei2: Wird es nach|3 der Vorrede oder zum Schluß des Werkes gesetzt ? Ich empfehle ersteres. (Die Wiederholung des Hauptteils zählt T. 4244) Außerdem schließe ich ein Blatt für den H. Setzer bei, worauf die gravamina|5 deutlich bezeichnet sind.

Machen Sie es, bitte, möglich, daß das Werk zu Festwoche6 erscheine. Es würde von größtem Vorteil sein.

Mit besten Grüßen
Ir [/] ergebener
[ signed: ] H Schenker
3. Juni 1912

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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June 9, 1912

WSLB 120 : 6-9-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated June 9, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Für Ihren letzten würdigen Brief1 meinen herzlichsten, verbindlichsten Dank. Ich schlage ein u. freue mich darüber, daß ich damit nicht wieder ins Ausland flüchten mußte. Seien Sie mit mir davon überzeugt, daß in der Arche, die nach der Sintfluth der “Moderne” irgendwo mal landen wird, eben die Werke von mir den Ehrenplatz einnehmen, u. die neue Zukunft zu bringen bestimmt sein werden. Nur wieder wird man den österreichischen Boden preisen, der, zur Musik offenbar prädestiniert, das Heil der neuen Menschheit gebracht hat. Und man wird dankbar auch Ihrer gedenken, der die Hand dazu geboten.

Halten Sie das Alles nicht für Worte, Übertreibung, – es wird genau so kommen, wie ich sage, “auf daß in Erfüllung gehe das Wort des Propheten”2 u.s.w. Sehen Sie nur, daß die “U:E” die Hauptforts der Musik: die “IX Symph,” die “chrom. Fant.,” die 5 letzten Sonaten, (auch Em. Bach) in jener neuen Beleuchtung zeigt, daran die Menschheit bald bedürfen {2} wird, sichert der “U.E.” von vornherein die Überlegenheit über sämmtliche Verlage Deutschlands. Es kam so leise, schrittweise, aber nun ist es Thatsache , daß die Kanonen der Renaissance (in (höchstem Sinne verstanden!) im Besitz der “U.E.” sind.

Vergessen Sie aber nicht, ordentliche Reklame für die “IX” zu
machen. “Die Reklame ist gut, aber der Artikel muß auch gut sein” sagte H. Oster;3 er hat Recht. Ich stehe allein, trage nicht Titel, nicht Orden, so muß um so rühriger der Verlag die Wahrheit aussprechen, die Allen bekannt ist. Nicht die geringste Ängstlichkeit lähme Ihre Hand dabei: fürchten Sie sich nicht, die Gefühle der “Moderne” u. einer Nachwelt zu verletzen, wenn Sie die Gruppe jener Arbeiten überall als auf die Herbeiführung einer noch späteren, aber besseren Zukunft gerichtete Werke anpreisen. Bis längst alles vorüber, die Debussys, Korngolds, Schoenbergs, Rhetis etc., erst dann komme ich u. das, was ich vertrete. Sie haben die weiteste u. letzte Zukunft in den Händen u. täten Sie darnach. Es wäre nicht übel, die 5 Sonaten schon jetzt, aus Anlaß des Erscheinens der IX. Symph., anzu- {3} kündigen. Die Ordnung, in der ich die Sonaten aufmarschieren lasse, beginnt mit op. 109. Ob Sie nicht aus Anlaß der großen Hammerklaviersonate noch 200 fl. werden zu erhöhen haben darüber will ich mit Ihnen heute nicht rechten. Der Vertrag braucht davon nichts zu sagen. In 5 Jahren wird sich ja alles zeigen. In meinen Honoraren suche ich nur eine leidige Vergütung für die physischen Schmerzen, die mir die Werke kosten. (Vergessen Sie nicht, die 200fl – 400 ..4 für die IX Symph. nachzuzahlen, ich habe sie so ehrlich verdient, wie nur irgend ja ein Arbeiter.)

Bezüglich der Organisation|5 hat Godowsky|6 die Verständigung Dr Harpners|7 übernommen u. ich sollte Sie verständigen. (Auch Rosenthal|8 freut sich sehr Ihrer Mitwirkung). Ich habe daher heute Gärtner|9 geboten, bei Harpner anzufragen, ob er schon von der Unterredung, die er mit Ihnen zu absolvieren hat, verständigt worden. Am besten ist es also, daß Sie telephonisch Dr Harpner anfragen, wenn Sie mit ihm zusammenkommen können, wenn nicht bis h dahin er Sie antelephoniert. D’Albert|10 schrieb {4} ich soeben nach Spitel a/Semmering,11 daß ich ihn über unsere Frage interpellieren12 möchte, u. nannte bereits Ihren u. Harpner’s Namen. Ist nur einmal die Konferenz zwischen Ihnen u. Harpner gewesen, Alles Andere wird sich raschestens geben, u. ich freue mich, Ihnen zu sagen, daß Godowsky u. alle sonst Sie mit uns zu wissen En als gerechtigstes Omen betrachten.

Und was Weisse|13 anbelangt, so würde ich Sie bitten, mir zu Liebe, statt Tantièmen u. Vorschuß ihm lieber op. 1 u. 2 glatt abzukaufen. Sie können meiner Beziehung zu Ihnen ja sicher sein, u. daher auch der des mir so ergebenen Schülers. Die Stücke sind von einer Kultur, die nirgends gelehrt, nirgends geübt wird, die sie daher für lange, lange stets nur jung erhalten muß. Es wäre sehr tapfer, – verzeihen Sie, wenn ich es ausspreche –, wenn Sie das Gute nobel belohnen wollten, es wird Ihnen reichlich[corr] Zeichen tragen. Der moralisch gehobene junge Autor wird zu Ihnen Zutrauen fassen, u. ohne Übertriebenheit in den Forderungen Ihnen von selbst die nächsten Werke {5} übergeben. In der nächsten Serie, die ich freilich noch durchzusehen habe, sind etwa 3 Schlager. Vertrauen Sie uns, u. Sie werden sehen, daß Künstler, die solche Wege, wie wir wandeln, honorige Menschen sind, die eine noble, gute Behandlung zu lohnen wissen[corr]. Papa Weisse ist für den ersten Vorschlag nicht ganz eingenommen, ich weiß auch warum, – schaffen Sie ihn aus der Welt, u. machen Sie es anders. Vielleicht kann ich mit dem H. Hans|13 selbst zu Ihnen kommen, u. vermitteln; ich f würde mich sehr freuen, wenn Österreich sich einmal besinnen würde u. das Gute bei sich selbst zu pflegen beginnen würde, im eigenen Interesse.

Morgen erfahre ich, ob Harpner schon verständigt worden. Doch das hat nicht einmal so viel Bedeutung. Wenn Sie wollen, können Sie über unsere Bitte – ich sagte, daß Walter|14, Leschetitzki|15, Rosental|8, Alles, Alles billigen – bereits losgehen!

Nochmals Dank u. herzlichsten Gruß.

Ihr ergeb
[ signed: ] H Schenker

Bitte, den neuen Vertrag zu
redigieren!
9. Juni 1912

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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October 10, 1912

WSLB 92 : 1-10-12

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 10, 1912

Sehr geehrter Herr Direktor !

Anbei übersende ich die Korrektur der Bg. 5 u. 6,1 sowie den mir zur Verfügung gestellten Brief aus Leipzig,2 mit dem Bemerken, daß sich eine doppelte I Korrektur als überflüssig von selbst erweisen wird.

Mit ausgezeichneter Hochachtung
Ir ergb
[ sign’d: ] H Schenker
10. 1. 1912

[overwritten in crayon:] Erl / U / O

© In the public domain.
© Transcription Ian Bent 2006.

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January 4, 1914

WSLB 197 : 1-4-14

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated January 4, 1914

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III Reisnerstr. 38

[An:]
H. [/] Dtor Emil Hertzka
I., Reichsrathsstr.
9, „Universal-Edition“
[ postmark: ] || 10/2 WIEN 21 | -5 1.14.III | Gc ||
[ message continues below ]

{verso}
Sehr geehrter Herr Director!

Eine Berliner Zeitungsausschnitte-Firma1 (, die mich offenbar einfangen möchte), schickt mir einen sehr geschickt abgefaßten Alarmartikel von Dahm's (Kreuzzeitung vom 31.XII.1913) unter dem Titel: "Beethoven redivivus."2 Er kann Ihnen u. der Sache sehr gute Dienste leisten! Nur bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen nochmals3 in Erinnerung bringen, daß die von mir zuerst in Schwung gebrachte Resurgenz der Klassiker nunmehr recht viel Federn in Bewegung setzt (s. auch die beiden letzten Hefte der "Musik"), daß daher Vorsicht geboten ist, wenn Sie Ihre Priorität sich wahren { verso } wollen. Ich wollte, ich wäre schon so weit, die Kleinen Flugschriften in die Welt hinauschleudern zu können! Vrieslander’s Arbeit habe ich kürzlich gelesen. Sie werden alle Ursache haben, sehr zufrieden zu sein: Em. Bach selbst über Alles kostbar!

Mit besten Grüßen
4.1.1914 Ihr ergbr [ signed: ] HSch

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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January 6, 1914

WSLB 198 : 1-6-14

Handwritten letter by Schenker to Hertzka (UE), dated January 6, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !

Beiliegend erhalten Sie den, wie ich glaube, vortrefflichen und mir durch puren Zufall gekommenen Aufsatz1. Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir ihn zu retournieren, sobald Sie selbst zu einem Exemplar kommen. Vielleicht können Sie ihn in einem Konzertprogramm plazieren, nur um die “Moltke’s2 von Wien zu strafen? Ich muß doch lachen ..

Indem ich Ihnen herzlich für Ihre Rücksicht danke, die Sie [auf] meiner unendlich vielfältigen u. harten Arbeit erweisen, erkläre ich mich bereit, Sie noch vor Ihrer Reise zu sehen, u. teile diesbezüglich mit, daß es nur morgen Mittwoch oder erst am Samstag Abd.3 gienge. Ich überlasse es Ihnen, mich ab 7h. entweder schon morgen pneumatisch oder schriftlich für Samstag zu rufen, u. der Kaféhaus zu bestimmen.

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ sign'd: ] H Schenker
6. I. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

Click here to see enclosure: Walter Dahms: "Beethoven redivivus"

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January 7, 1914

WSLB 199 : 1-7-14

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated January 7, 1914

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III Reisnerstr. 38
[ for continuation of message, see below ]

[An:]
H [/] Director Emil Hertzka
I., Reichsrathsstr. 9
„Universal-Edition“
[ postmarks both illegible ]

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Die von Ihnen vorgeahnte Verspätung trägt an allem Schuld. S...[?] auch Ihre Absolution für unverschuldetes Ausbleiben haben Sie mir bereits gereicht.1 So bleibt mir nichts übrig, als Ihnen mitzuteilen, daß die Kleine Payne. Ausgabe2 sich für unsere Zwecke besser|3 als irgend eine große eignet. Ich habe vor, den Text festzustellen4, u. die Verbreitung des Textes geht wohl rascher durch Taschen—als durch große Ausgaben. Höchstens entschließe ich mich noch dazu, den Plan in Klammern einzutragen,5 aber gerade solche Eintragungen wirken in der kleinen Ausgabe übersichtlicher, als in einer großen. Im übrigen würde das Buch durch die Partitur eine Ergänzung u. umgekehrt die Part. durch das Buch [ corr ] die volle Verständlichkeit erreichen. Also wenn möglich — Payne! Doch stehe ich {verso} Samstag, wenn Sie mich no[ch] brauchen sollten, Abds wo u. wann Sie wollen, zur Verfügung! Donnerst. u. Freitag geht es leider später Schüler halber durchaus nicht.

Hauptsache ist Text, denn das Original zu lesen|6, war bisher außer Mendelssohn, Brahms leider noch keinem gegeben. Und das hat eine tiefe Ursache ... Man muß eben lesen können.

Mit besten Grüßen Ihr ergb
7. 1. 1914 Abds. [ sign’d: ] H Sch

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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February 19, 1914

WSLB 200 : 2-19-14

8-page handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated February 19, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !

I. Somit übersende ich endlich 1) den Text, sowie 2.) die Analyse|1, welchen Hauptstücken ich in Bälde noch die klein[e] "Vorbem. z. Einführung" sowie die Literatur (kleiner Druck) nachschicken werde. Ich bin heute enthoben, mein eigenes Elaborat anzugreifen [ corr ], indessen möchte ich über alles von außen [ corr ] eing[e...]gene Lob hinaus selbst so weit gehen, bei aller Bescheidenheit zu sagen, daß die Arbeiten von mir, die Sie publiziert haben, für alle kommenden Zeiten als [ corr ] einziger Grundstock sämmtlich[er] Disziplinen unwiderlegt bleiben werden. Speziell von op. 110, die Sie heute erhalten, wird man nur mit tiefster Dankbarkeit zu sprechen haben. Der ganze Mist der sog. berühmten Musiker,2 deren laienhafte [ corr ] Vorbildung ich nachweise, ist gründlich entfernt worden.

II. Der Text [ smudged ] selbst, den ich einzusehen|3 bitte, ist so gründlic[h] revidiert u. für die Setzer4 zur Veranschaulichung {2} gebracht worden, daß, sofern die Setzer aufmerksam sind, eine einzige Korrektur genügen müßte. Auch bezüglich der Analyse, die diesmal wegen großen Materials (Skizzen !! 2 Autographe, 1 rev. Abschrift, 3 alte Ausgaben u.s.w.) etwas größer als bei op. 109 ausgefallen ist—wofür man mir übrigens sehr viel Dank wissen wird—glaube ich sehen [corr] zu können, daß sie auch nur eine Korrektur erfordern wird, so sicher ist sie gezimmert.

III. Leider muß ich Ihnen bei so viel Erfreulichem mitteilen, daß op. 110 meine physischen Kräfte ganz erschüttert hat u. daß besonders meine Augen über Skizzen, Autographe, Korrekturen unter ganzer Überfülle des Materials krank geworden sind. Ich leide seit etwa 2 Monaten unaufhörlich an einem Augen-Katarrh5. Mit Rücksicht darauf bitte ich Sie freundschaftlichst das heute übersandte Material wenn möglich sofort zum Druck zu bringen, damit ich vor dem Sommer mit allen Korrekturen fertig werden u. den Sommer nur zu den kollossal aufgehäuften Material {3} für op 111 (sehr viel Skizzen, 2 Autographe6 etc !!!) bei guter Sonne, d.h. bei gutem Licht verwenden kann. Gerne will ich ja nach Einsendung des noch für op 110 rückständigen Materials die Vorarbeiten für op. 111 beginnen, aber die eigentliche Arbeit muß doch im Sommer vor sich gehen, welche Arbeitszeit daher nicht mit Korrekture ad op. 110 kompliziert werden darf. Wollen Sie also die Freundschaft haben, auf meine erkrankten Augen Rücksicht zu nehmen u. in diesem Sinne [ corr from ] Ihre Disposition in der Druckerei zu treffen.

IV. Eben die bei op. 110 gemachte Erfahrung nötigt mich, Ihnen zu erklären, daß ich beim besten Willen [canc] die beiden letzten Kolosse, op. 101 u. 106 (die ich sowohl wegen ihres Umfanges als auch wegen ihrer inneren Schwierigkeiten als die letzten der Reihe gesetzt habe) gar nicht würde in Angriff nehmen können, wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern. Das ist so zu verstehen. Derzeit arbeite ich unter {4} den denkbar schwierigsten Umständen, da ich bei Tag Stunden zu geben habe u. mir für die Arbeit nur der Abend u. die Nächte übrig bleiben. Meine gute Gesundheit sowie meine Lust zu Opfern an eine heilige Sache haben Sie zur Genüge bestätigt erfahren, daß ich unter solchen Schwierigkeiten die “IX” u. “op. 109” zur Publikation brachte. Aber der Körper spottet xxx nun der [ corr ] Lust zu weiteren ähnlichen Opfern. Opfer an Geld lassen sich eher in infinitum bringen,--schließlich benutzt man dazu auch ein fremdes Geld,7 –- aber Opfer an Gesundheit sind begrenzt u. leider läßt sich, wo eine Arbeit wie die meine in Frage kommt, eine fremde noch so gute Gesundheit nicht als Ergänzung, nicht als Ersatz benutzen. Meines Wissens gibt es hier nur den einen Ausweg, daß ich einen Schüler weggebe, um dessen 72 Stunden8 für die Arbeit am Tage zu gewinnen. Es ist begreiflich, daß ich nur um meine Opfer zu verwahren, meine Einkünfte durch Weggeben eines Schülers nicht verringe[ r ]n darf, schon deshalb nicht, weil ich bei geringerem Einkommen noch schwerer {5} die erforderliche Gesundheit erhalten hab könnte. Vielleicht wenden Sie sich bei diesem Anlaß u. unter Ver- u. Hinweis auf das soeben Vorgebrachte an das Ministerium um eine Subvention, die mir den Schüler ersetzen könnte, u. die fortdauernde Arbeit in den Nächten ersparen könnte. Ich selbst kann heute unserem Ministerium nicht mehr die Ehre erweisen, wegen solcher Lappalien "vorstellig zu werden." Dagegen könnte das sehr wohl die “U.E.” im Interesse der Arbeit, die wohl alles überleben wird, was heute Noten kritzelt, darüber schreibt etc. etc., riskieren u. verbringen. Das Ministerium, das heute in Komponistennoth noch grünen Konservatoristen Stipendien schon im Betrage von 2000 Kr. jährlich bewilligt, sollte sich eine Ehre daraus machen, einem Standard-Werk, das alles über Beeth. in Ausgaben, in Wort u. Schrift publizierte für alle Zeiten in den Schatten stellt, die nötigen paar tausend Kronen der U.E. beizusteuern.

Wenn Sie meinen sollten, daß um den soeben angeregt[en?] {6} Weg zu umgehen, es angezeigter wäre, die Son. op. 101 u. 106 lieber in weiteren 4 statt 2 Jahren herauszugeben, so will ich darauf erwidern, daß ich mich dazu nicht entschließen könnte, weil, wie ich Ihnen ad oculas demonstrieren könnte, ich Publikationen von höchster Wichtigkeit noch vorhabe, wie sie weder jemand vor mir, noch jemand nach mir mit solcher ewigen Wahrheit ausgestattet in die Welt gesetzt hat bezw. setzen könnte. Von der ”Formenlehre” abgesehen, die zahlreichen Flugschriften, die die Wahrheit über Brahms, Chopin mitteilen, die alle Klavierspieler u. Dirigenten von allen Irrtümern für alle Zeiten erlösen müssen. Wäre ich heute selbst ein reicher Mann, oder hätte ich um mich nur einen klugen reichen Mann, so würde ich in meine eigenen Sachen, in Übersetzungen, Reklamen ohne mit den Wimper zu zucken, 100,000 Kr. investieren, weil ich weiß, daß alle Lehrer der Welt über Kurz oder Lang noch schon ihres Unterrichts halber mir eben nach den von mir darzubotenen Quellen langen müßten|9 u. ich so die Investition 10–20-fach hereinbrächte. Leider limitieren österreichische Mäzene, wenn es sich {7} nicht gerade um Probleme wie Grünfeld|10 – Frl. Dvorak|11, oder Rosé|12 u. die Geige handelt, ihre Beiträge stets nur mit 1000 Kr.—die Taxe österreichischer Mäzene !!—, so daß von ihnen auch [ corr ] keine Hilfe in so wichtigen Fragen zu erwarten ist. Ich will hoffen, daß Sie in dem Augenblick, da ich Ihnen ein so schönes opus unter so schweren Erschütterungen des Gesundheitszustandes darbiete, mir den Vorwurf ersparen[,] daß meinen Arbeiten leider nicht den erwarteten finanziellen Erfolg haben. Ist es doch erst sehr kurze Zeit her, da Sie in den Zeitungen dafür werben. Und überdies warum inserieren Sie denn nicht in der “N. Fr. Presse.”13 Thut denn der Schuberts-Verlag für Stradal’s14 Bearbeitungen nicht dasselbe, wo es sich doch nur um Lappalien handelt? Ein Cyklus ist ja schon mit Bach S., Em., “IX,” u. 109 u.s.w gegeben, auf den ma[n] als Spezialität hinweisen könnte. Ich lese zwar Ihre Reklamen überall in der “Musik,” in den “Signale[,“] in den “Programmbüchern”, aber meines Erachtens müßte[n] die Reklamen einmal auch an jener Stelle erfolgen, {8} in der es von Schönberg, Schrecker, etc Reklame wimmelt. Das große Publikum hört u. liest meinen Namen wenig, u. doch wäre mindestens einmal seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Ich meine dies alles weniger meinethalb, als um der U.E. willen, u. vor Allem um der Sache willen. Denn, wie Sie sehen, bin ich sonst allezeit opferbereit, dort angelangt, wo ich das Opfer der Gesundheit nicht weiterbringen kann. Wäre nur das Publikum vertrauter, so hätten ja auch Sie leichter bequemer mir die Production schon in Ihrem Interesse zu erleichtern. Ich meine, wenn ich Ihnen der Monopol der Wahrheit|18 verschaffe, u. dadurch die Möglichkeit alle Verleger m....tet(?) zu machen, u. daraus Geldvorteile zu ziehen, so sollten Sie in bestem Einvernehmen mit mir daran arbeiten, die Wahrheit in so breitem Ausmaß als möglich ans Licht zu fördern. Nun aber genug.

Wollen Sie mir frd. eine Bestätigung über

{left margin, sideways}

den Empfang des Mscp. u. Texte, sowie op. 111 Ihrer Ausgabe u. endlich an Exemplar meiner ”Chromatische Fantasie” zu kommen lassen. Mit vielen Dank Ihr [ sign'd: ] H Schenker

{top margin, upside down, with cue-mark}

Darf ich wissen, wozu mein Bild gebraucht wurde?
19. 2. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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February 21, 1914

WSLB 201 : 2-21-14

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated February 21, 1914

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III Reisnerstr. 38

[An:]
H. [/] Dir. Emil Hertzka
I, Reichsrathsstr. 9
„Universal-Edition“
[ postmark:] || WIEN | [2]1 II 14 [?] | 6K [?] ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !
Doch soll Sie das [ ins. in pencil ], was ich noch nachzuschicken habe,1 ebensowenig, wie seinerzeit bei op. 109, hindern, schon jetzt Text wie Analyse2 in der Druckerei zu geben. Die Nachträge sind ja klein u. nicht die Hauptsache. Dieses teile ich nur mit, um jeglichem Misverständnis vorzubeugen.

Mit bestem Gruß
Ihr erg
[ sign'd: ] H Sch
21. 2. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 1, 1914

WSLB 202 : 4-1-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 1, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !
Hiemit bestätige ich dankend den Erhalt der ersten Fahnen.1 Alle liebevolle Teil- u. Rücksichtnahme mein[er] Schüler vermochte meine sehr gekränkten Augen nicht so ve[ r ]bessern, daß ich den schuldigen Rast hätte fertigstellen könne[n.] Dennoch kann ich ihn mit einiger Bestimmtheit für Mitte de[s] Monats ankündigen. Bei dieser Gelegenheit noch folgend[es:]

Ich nehme an, daß Ihnen die Rezensionen von Dr. Gr[af] (“Zeit”)2 u. Wetzel (“Musik”)3 bekannt geworden sind[.] Dr Graf hat sich nun bedingungslos auf meine Seite gestellt[.] Wetzel, ein Schüler Riemanns, wird nach op. 110 die Lust (ebenso wie Dr Graf) verlieren, gegen Beethoven zu polemisieren, ich stehe Ihnen gut dafür. Wenn Sie ei[n]sehen wollen, wie “weit” ich schon zur Erfüllung gebracht habe, was ich Ihnen gegenüber so oft prophez[i]erte, mög[en] Sie die erste Abhandlung in der gegenwärtigen Nu[mmer] (1. April!) der “Musik"4 nachlesen. Schon die Fußno[ten] {2} werden Ihnen zeigen, wie die Jugend in Deutschland Nahrung aus meinen Arbeiten zieht, geschweige der Text, der ganz auf die Terminologie meiner Werke gestellt ist, so daß der Autor niemals die Abhandlung hätte schreiben können, wenn nicht als Vorlagen die “IX,” “op. 109” von mir gedient hätten. (Die Citate sagen es ja honnettenweise, denn der mir unbekannte Autor lebt in Deutschland u. nicht in Wien). Es wird aber noch schöner kommen ! Und könnte ich nur so viel arbeiten, als ich eben könnte, wenn nicht so viel Schüler betrauen müßte, so würde ich selbst die erträgnisreichste Quelle den Verlegern werden können. Von 1200 Kr. jährlich läßt sich begreiflicherweise weder leben noch auch arbeiten.

Endlich: H. Dahms schrieb mir, er möchte nach Wien kommen, um bei mir Studien zu machen.5 Um Doch wäre dieses nur möglich, wenn er seinen Posten in Berlin mit einem in Wien vertauschen könnte. Soweit ich meine Beziehungen überblicke, halte ich es für ausgeschlossen, daß ein Rezensent der Kreuzzeitung hier in Wien {3} Platz fände, zumal ja alle besseren Stellen besetzt sind. So frage ich Sie an, ob nicht etwa Sie etwas für ih[n] wüßten? Nur wenn, wollen Sie es frdl. mir mitteile[n,] damit ich H. Dahms Auskunft gebe. Ich füge hinz[u,] daß letzterer von Ihnen gar nicht schrieb, sich eben nur a[n] mich wandte, weshalb ich Sie bitte, diese Frage gan[z] vertraulich zu behandeln, da Sie sonst D. schaden könnten, ["!" in left margin ] der ja der “U.E.” nur nützt.

H. Roth aus München|6 sandte mir vor einiger Zei[t] einige [ corr ] Händel-Kantaten zur Ansicht. Auch in diese[m] Falle bin ich es selbst, der ihn animiert hat, Ihnen die Arbeit anzutragen. Die letzte publizierte er bei Peters, ich verwende sie selbst bei meinen Schülern be als Genera[l-]Baß-Material. Sollten Sie Lust haben, auch von Händ[el] zu drucken, so finden Sie da die druckbar feinste, eigenteste Generalbaß-KunstRoth ist Spezialist in diesen Dingen u. selbst Straube|7 sagte ihm, daß er (Ro[th]) von diesen Dingen mehr verstehe, als er ( Straube ) sel[bst,] eine Kunst, die Sie nicht so bald in dieser Güte von e[inen] {4} anderen Musiker haben können. Was Sie sonst vorgesetzt in dieser Materie erhalten, sind ja Dillettentismen, die nur passieren, weil kein Mensch davon was versteht. Wie ich denn[?] Ihre Aufmerksamkeit dringend auf H. Roth lenke, der unglaublich gebildet, vortrefflich schreibt, hochernst ist u. sich vielleicht auch zu anderen Zwecken für Sie eignen könnte, jetzt oder einmal später.8 Ich schreibe gleichzeitig eine Karte an Roth mit der Aufforderung, Ihnen die Sachen zuzuschicken (statt an Peters). Ich glaube, Ihnen aufs Beste zu dienen, wenn ich Ihnen zu eine Verbindung mit Roth räte[?].

Was ist’s mit Vrieslander’s Arbeit?9

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ sign'd: ]H Schenker
1. April 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 15, 1914

WSLB 203 : 4-15-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 15, 1914
(UE)
Sehr geehrter Herr Direktor !

1.) Zum bereits angekündigten Termin sende ich die “Vorbemerkung z. Einf.” sammt “Vorwort,” “Inhaltsangabe” u. ”Abkürzungen.”1 Der Umfang der “Vorbem.” erklärt sich dadurch, daß ich den “Widersachern” ordentlich meine Meinung sagen mußte, um den Ellenbogen für die nächsten Hefte frei zu bekommen.2 Es geschah einmal|3 u. wird nicht mehr|3 zu geschehen brauchen. In 8–12 Tagen sende ich noch für den kleinen Druck die “Literatur-Rubrik.” Leider gestattet die vom Arzt mir aufgezwungene Lebensweise keine solche Zerstörungswuth, wie ich sie früher geäußert habe : nach der grotesk-ungeheuerlichen Anstrengung muß der beleidigte Organismus Genugtuung erhalten. Die Korrekturen lasse ich denn alsbald schnellstens folgen; sie sind brauchen nicht viel Arbeit.

{ verso }

2.) Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir den Ihnen seinerzeit zur Verfügung gestellten Brief Director Kopfermanns (Berlin)|4 zu retournieren, da ich ihn gerne an das “Heyer’sche Museum” in Köln|5 als Animierbrief schicken möchte, um zu versuchen bitten, ob daß es mir die “revidierte Abschrift” von op. 111 (dem nächsten Heft) per Adresse z.B. der K. K. Hofbibliothek in Wien zur Einsicht sende.6 Vielleicht wirkt das gute Beispiel Kopfermanns, u. ich kann hier die eigenhändigen Korrekturen Beethoven’s einsehen. Vergessen Sie nicht. Sie wissen, so was dauert lange, u. noch vor meiner Abreise7 muß ich ja das ganze Material zu op. 111 durchsehen. Es drängt also, u. daher erbitte ich umgehende Retournierung.

Haben Sie schon den 1. Aufsatz im 1. Aprilheft der “Musik” eingesehen?8

Mit besten Grüßen I[h]r ergeb.
[ signed: ] H Schenker
15. 4. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 18, 1914

WSLB 204 : 4-18-14

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated April 18, 1914

{recto}
[Absender:]
H Schenker
III Reisnerstr. 38

[An:]
Director Emil Hertzka
I., Reichsrathsstr.
9, „Universal-Edition“

[ postmark: ] || WIEN 76 | 18.IV.14. 4 | * 66[?] * ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor!

Besten Dank für die “Correcturen.”1 Sie werden alle ehestens retourniert! Sie vergeßen aber den Kopfermann2-Brief mir zu retournieren, weshalb ich eigens [ corr ] darauf zurückkomme. Es wird ohnehin lange genug dauern, bis ich die Sache3 – wenn überhaupt – durchsetze. Ich bitte also um umgehende Einsendung des bezüglichen Briefes.

Mit besten Grüßen
I[h]r ergebener
[ signed: ] H Schenker
18.4.1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 22, 1914

WSLB 205 : 4-22-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 22, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor!

Nun übersende ich das letzte u. sehr wichtige Stück Arbeit.1 Sämmtliche Blätter sind in kleinem Druck zu setzen! Vgl. op.109: “Literatur.”

In wenigen Tagen folgen: Stich u. die Fahnen corrigiert.

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ signed: ] H Schenker
22. 4. 1914.

[ overwritten in crayon: ] Erledigt 22/IV

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 24, 1914

WSLB 206 : 4-24-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 24, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor!

Anbei zurück: a) der Stich u. b) Corr. bis S.18.1

Wie ich schon seinerzeit Ihnen angekündigt habe, so ist auch gekommen. Es ergeben sich nur wenige, sehr wenige Korrekturen. Nur der Vorsicht halber erbitte ich vom Stich noch eine Korrektur. In Bälde lasse ich den Rest folgen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung [ smudged ]
I[h]r ergebener
[ signed: ] H Schenker
24. 4. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2004.

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April 27, 1914

WSLB 207 : 4-27-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 27, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor!

Anbei weitere Fahnen von 19–34. Sie sehen, daß es flott geht, u. was die Hauptsache ist, auch anstandlos.

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ sign'd: ] H Schenker
27. 4. 1914

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April 29, 1914

WSLB 208 : 4-29-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 29, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !

Anbei retour Fahnen 35–551 ! Sie sehen, die Korrektur geht leicht u. einfach vor sich, was Sie daraus am besten entnehmen, daß ich trotz entsetzlicher Belastung u. vom Arzt vorgeschriebene Lebensweise so viel Blätter in so kurzer Zeit erledigen kann.

Mit besten Grüßen
I[h]r ergebener
[ sign'd: ] H Schenker
29. 4. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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April 30, 1914

WSLB 209 : 4-30-14

Letter from Schenker to Hertzka (UE), dated April 30, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !

Ihr letzter Brief u. meine Sendung1 haben sich gekreuzt. So greife ich wieder zur Feder – bei dieser Gelegenheit noch einige gestern aufgearbeitete Fahnen 56–64, um auf Ihren Brief zu erwidern.

Sie mögen die Beobachtung gemacht haben, daß ich seit der “IX Sinf.” nur die jeweiligen Werke selbst, nicht aber auch die Manuscripte der “U. E.” zu dauerndem Eigentum überlasse. Und ich schrieb Ihnen schon einmal,2 daß die Mscp. ein persönliches Geschenk an mich sind, u. zw. in dem Sinne, daß die betreffende dritte Person3 war die Mühe des Stenogramms u. sämtliches noch dazugehöriges Niederschriften auf sich [left sidelined to end of page ] nimmt, wofür ich dann mindestens die letzte Niederschrift jener Person zum Eigentum über-{2}lasse. So ist es auch mit dem Mscpt. zur ”IX” u. zu “op. 109 “ geschehen. Wenn Sie bedenken, daß ich meine Gesundheit schon viel früher als es der Fall ist zu Grunde gerichtet hätte, wenn ich die “IX.” bezw. op. 109 u. 110 gar selbst hätte schreiben müssen (u. zw. 2–3 mal pro Werk), – wenn Sie ferner bedenken, daß ich einem Schreiber oder Kopisten von Beruf für die genannten Arbeiten sicher mehr zu bezahlen gehabt hätte, als ich selbst von Ihnen erhielt, so begreifen Sie’s, daß ich die Verträge gerade nur deshalb auf mich nehmen konnte, weil ich jene schriftlichen Arbeiten nicht zu bezahlen hatte. In diesem Sinne habe ich stets das Msc. der betreffenden Person reserviert.

Was natürlich nicht ausschließt, daß ich Ihnen neuerdings das Mscpt. zur Verfügung stelle, sofern Sie mir dasselbe zu retournieren zusichern.

Im Übrigen wüßte ich nicht, welchen Dienst {3} das Mscp. bei Berechnung der Korrekturen leisten soll. Deutlicher als aus dem Mspt. sind sie ja aus den Fahnen zu entnehmen u. ein Vergleich wurde sicher mehr Zeit u. Kosten verursachen, als die Korrekturen selbst. Wie Sie sich selbst überzeugen können, sind es ja keine “schweren” Korrekturen, vielmehr nur solche, die naturgemäß durch den neuen optischen Eindruck der Kolumnen u. Absätze, wie in jedem anderen Werk solchen Umfanges sich ergeben müssen, u. dazu noch menschliche Druckfehler, für die nicht einmal die Setzer verantwortlich zu machen sind, die auch ein gewisses Recht auf Fehler haben.

Hochachtungsvoll ergeben
I[h]r
[ sign'd: ] Dr. H Schenker
30. 4. 1914

[ para 2 overwritten: ] Erldg / 1 2 V4

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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May 2, 1914

WSLB 210 : 5-2-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 2, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !

Soeben erhalte ich Ihr w[ertes] Schreiben von gestern1 u. [ei]le mich, das Mscpt. einzusenden. Bei dieser Gelegen[heit] lege ich Fahnen 65–72 bei u. bemerke, daß der [....] ganz erschöpft ist, weshalb ich um die weiteren, letz[ten] Fahnen bitte. Der Umstand, daß mir die Korrekturen ni[cht] viel zu schaffen machen, sowie daß die unfreiwillige Pa[nik?] die soeben eingetreten,2 lassen es als räthlich erscheinen, op. 111 in “Angriff zu nehmen,” woran ich im Grunde, w[ie] Sie sich denken können, schon seit längerer Zeit arbeit[e.] Mit anderen Worten: Es ist Zeit, daß ich mich auf das fo[lgen]de Werk einstelle, wofür ich als Vorlagen wieder [ 2 ] Autogr.,3 1 rev. Abschrift4 usw, usw.5 erreicht h[abe,] u. bitte Sie deshalb, zum Zeichen des Beginns, mir 600 Kr. anzuweisen.

Indem ich an das 3. Werk der Serie herantrete, {2} wiederhole ich der Dringlichkeit halber, was ich Ihnen schon bei Einsendung des Msp. ad 110 mitgeteilt habe. U. zw: bis jetzt hat die Unentgeltlichkeit der Mscpt-Herstellung, (von der ich letzthin schrieb)6 sowie die vorhaltende Gesundheit es gestattet, daß ich Werke von solchem Umfange u. solcher Schwierigkeit bei so viel Schülern Ihnen um den Spottpreis überlassen konnte. Ich war mir immer [ corr ] des Widerspruchs von Werk und Honorar bewußt, aber ich setzte mich darüber selbst hinweg, weil ich die Arbeit getan haben wollte. Meinen guten Willen finden Sie ja auch noch darin bestätigt, daß ich, wie Sie sehen, an op. 111 unter denselben Bedingungen herantrete: es sind nur 2 Sätze, obendrein ein Variationensatz, die zwar keine mindere Intensität voraussetzten, aber mindestens kleineren Umfang haben. Zudem kommt, daß alles nötige schon in der “Vbmg. z. Einf.” in op. 110 gesagt worden ist, so daß das Risiko für die Gesundheit ein geringeres7 geworden.

Anders aber verhält es sich [ corr ] mit op. 101 u.106. Der Umfang u. die Schwierigkeit dieser Werke erfor-{3}dert ganz andere Arbeitsbedingungen. Da reicht mein Ihnen wiederholt bezeugter u. spontan eingestanden[er] ”guter Wille” ganz u. gar nicht aus, denn [ corr ] selbst der W[ille] ist zu schwach gegenüber den Anforderungen, die die ge[nann]ten Werke an Gesundheit u. Zeit stellen. Niemals würden meine Ärzte gestatten, daß ich jene Überanstre[n]gung wiederhole, die mich [ corr ] in die bei op. 110 schier i[n] die schwerste Krankheit [ corr ] gestürzt hat. Also meinen Willen sollen Sie nicht anzweifeln, aber der Körper fordert seine Rechte. Und da komme ich auf den bere[its] gemachten Vorschlag zurück.8

Sagen Sie nicht, damit habe es ja noch [ corr ] Zeit. Denn ähnlich, als wie ich op 109, 110 u. 111, fast gleichzeitig im Auge behielt, müßte ich mich schon jetz[t] auf die beiden letzten Werke einstellen, wenn sie [über]haupt gemacht werden sollen. Das Aut. zu 101 is[t] zwar gesichtet, aber ich kann es nicht kommen lassen, bevor die Frage der Arbeitsbedingungen gel[öst] ist.9

Mit ausgez. Hochachtung
I[h]r ergeb.
2. 5. 1914 [ sign'd: ] H Schenker

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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May 5, 1914

OJ 5/16, [2] : 5-[5]-14

Draft letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 1914

[ in Jeanette’s hand, with deletions, interlinear corrections and added sections all in Heinrich’s hand ]

{1 recto}

[top margin, in pencil:] 1
[top margin, in red crayon:] an Hertzka 1914 Mai verändert u. gekürzt

[main body of text, in black ink:]

In Erkenntnis, daß gerade so grandiose Werke wie op. 101 u. 106 wegen jenes [deleted] des Umfanges u. der großen Schwierigkeiten einer längeren Vorbereitung bedürfen, beeile ich mich, auf Ihren sehr liebenswürdigen Brief, für den ich herzlich danke, Rede u. Antwort zu stehen. Ich wiederhole ich 1. wWas ich in allen meinen früheren Briefen wie ich hoffe überzeugend genug, zum Ausdruck gebracht habe, daß [illeg] die ganze Frage für mich nicht etwa eine verschleierte u. indirekte Honorarerhöhungsfrage, sondern eine lediglich offene direkte Frage der wirklicher Arbeitsmöglichkeit ist.

Sie werden mir doch, als [ corr to Als] einem Menschen von Bildung, der auch die schwierigsten Fragen der Musik besser als irgend jemand vor mir zu lösen xx weiß, die geringe wohl bescheidene Kapazität zutrauen, zu verstehen, daß ich selbst mit erhöhtem Honorar nicht zu Kapital gelangen könnte. Und deshalb allein war es mir ja bis heute vollständig egal, welche Summe Sie mir auf den Tisch legten [ corr to legen] wurde , u. wären diese auch zehn — oder zwanzigmal größer gewesen, so hatten sie noch immer kein Kapital ergehen. [Heinrich attempts to alter the above interlinearly, then writes out the new version on the verso: see below.] Dieses war der Grund, weshalb ich gestatten vermögen konnte, daß ich eine Ausgabe u. eine dazugehörige Monographie, also zwei verschiedene Werke, die durchaus nicht in einem Bande u. überhaupt nicht zusammenzugehen brauchen, ohneweiters als ein Werk überließ.1 Und wenn ich bei Gelegenheit, z.B. gegen die Auslegung einer Arbeit als Revision protestierte,2 so war es weniger um der 2–300 Kronen mehr, als um zu verhindern, daß eine so zukunfts-maßgebende Sache unter falschem Titel, wie z. B. die „Chrom. Fant.“ in die Welt gehe.3 Wie wenig ich den Geldstandpunkt regardierte, mögen Sie ja aus den Ihnen kürzlich zugeschickten Briefen entnommen haben, sowie aus der Tatsache,

{1 verso [Heinrich reworks beginning of previous paragraph]}

Somit ist es mir auch heute also noch ganz egal, welche Su[mme?] Sie mir auf d. Tisch legen wurden, kaum so wie bisher, aus dem sehr einfachen Grunde, weil kein Honorar begreift sein konnte, daß es eine nennenswerte Verschiebung eines Vermögensstandes bewirken könnte wurde da Einsicht am daß ..... auf aus solchen Arbeiten unmöglich Wohlstand Reichtum[?] ergeben[?] kann, was ja auch bisher der Grund meines Verhaltens gegenüber den „U.E.“ Sie haben ja aus dieser[?] Einsicht sich auf Möglichkeit[?] Verxxxxxxx verschafft Nutzen sozusagen u. ich hatte nichts dagegen

[Text continues from the bottom of p.1 recto, in Jeanette's hand]

{2} daß ich einen Herrn,4 den ich noch außerdem bei den Blättern beschäftigte, mit 6 Kronen per Stunde honoriere, also genau das weggebe, was ich erhalte. Ohne Hilfe aber wären die jeweilig zwei Werke, die ein Band vereinigt, absolut nicht auszuführen. Ja schon die Baarauslagen allein haben bis heute 500 Kronen erreicht, für die sie allerdings 300 Kr. vorgeschossen haben.

Wie Sie aus all dem entnehmen, steht also meine Arbeit für die U.E. ausschließlich im Zeichen der Sache u. nicht eines Gewinnes! Und ich gestehe, daß ich es auch weiter so fortgetrieben hätte, wenn nicht, wie gesagt, der Körper ein sehr entschiedenes veto eingelegt hätte u. so muß es nun heissen : die Arbeitsbedingungen verbessern, ohne wieder auf Gewinn auszugehen, der ja überhaupt niemals zu erzielen möglich ist (wenn man Autor5 ist!).

Ich sagte schon oben, daß ich im Grunde (was auch drei Kritiken6 bestätigen) je zwei Werke biete, die Ausgabe selbst u. eine Monographie, die füglich selbständig erscheinen könnte, ebenso wie die der V. Sinfonie7. Ich sehe auch die Möglichkeit, daß Sie nach Erscheinen sämtlicher 5 Werke8 sowohl die fünf Sonaten, als auch die Monographien einzeln oder in Bandform auf den Markt bringen können. Das doppelte Werk erfordert nun, wie Sie begreifen, doppelte Anstrengung u. dennoch halte ich, freilich gerade nur in Bezug auf die 5 letzten Sonaten, die wie Sie wissen als „das neue Testament“ in der Musik9 gelten, an dieser Darstellung fest, um vorerst einwandfrei zu beweisen, daß — wenige Männer ausgenommen — {3} Niemand die Musik unserer Meister so gehört hat, wie sie gehört werden sollte. Ich biete damit für alle Zeiten ein einwandfreies Dokument der Musik der größten Meister, das man noch nach Jahrtausenden als Quelle vielleicht mehr sogar als den Test10 [ corr to Text] selbst, benützen wird! Schon heute wird Beethoven so gespielt, wie Wiener Kinder in den Unterklassen Latein sprechen; ebenso wie dies Latein in der Sperlgasse11 falsch u. erlogen ist, ebenso tot ist die Sprache, die auf dem Podium als eine lebendige Tonsprache ausgegeben wird. Nach erbrachtem Beweis werde ich bei den Kleinen Flugschriften—4–5 per Jahr—durchaus keine Polemik mehr treiben, sondern nur von der Warte der bereits erreichten Erfolge den wahren Sachverhalt unserer Meisterwerke von Chopin, Brahms, u.s.w. in Kammermusik, Sinfonien, Liedern, u.s.f. der fernsten Nachwelt übermitteln. Man wird es einmal sehr dringend brauchen!

Daher mögen Sie sich erklären, weshalb ich leichten Herzens auf 12000–15000 Kr. von Peters verzichtete, der von mir einige Sonaten v. Beethoven mit Fußnoten versehen erbat. Sicher hat mich Peters nicht verstanden, als ich ihm in ausführlicher Darstellung begreiflich zu machen suchte, daß ich mich lieber einer Anstrengung u. einem Beweis unterziehe, als al pari mit Artur Schnabel12 u. Carl Flesch13 u.s.w. eine Ausgabe zu veranstalten, die nach weiteren 5–10 Jahren erst recht eine Neu-Ausgabe notwendig macht. Mit Leichtig- {4} keit hätte ich tausendmal bessere u. reichlichere Fußnoten für die erbetenen Sonaten machen können, bei meiner Vertrautheit mit dem Stoff u. sogar in einem Jahre u. dennoch bin ich dem Antrag aus dem Wege gegangen! Wie Sie sehen ist es mir um etwas mehr zu tun, als nun die paar Groschen, die mich doch auch wieder nicht in den Stand eines vermögenden Mannes setzen u. die ich daher ebenso gut entbehren kann.

Was Sie über eine Depression schreiben, mag ja sehr begründet sein; indessen kann nach einer wirtschaftlichen Depression sehr wohl noch ein Aufschwung kommen, nicht so leicht aber wirkliche Gesundheit nach exemplarischer14 Zerstörung des Organismus. Und schließlich, verzeihen Sie, wenn ich ein wenig mitkalkuliere, kann ich mir dem Verlag nicht ohne eine gewisse Rentabilität denken u. da fällt mir Simrock’s Antwort ein, die er Brahms gegeben hat, als dieser ihm Vorwürfe machte: „Du druckst schon wieder den Dreck“ (nämlich Bohm15). Simrock erwiderte: „Nein lieber Johannes, wenn ich den Dreck nicht drucken würde, könnte ich Dich nicht bezahlen.“ Auf unseren Fall angewendet möchte ich meinen, daß, wenn sich Schönbergs’, Mahler’s Werke u.s.w. als rentabel erweisen, warum sollte diese Rentabilität nicht dazu benutzt werden, um Arbeiten überhaupt zu ermöglichen, die noch rentabler sein könnten wenn nur erst der Verlag, deren unvergänglichen Wertes bewußt, sie in die englische, französische Sprache {5} übertragen u. allen Lehrern zugänglich machen würde.

Sind aber die oben genannten Werke nicht rentabel, dann wüßte ich wieder nicht, weshalb sie den Vorzug verdienen sollten vor Arbeiten die über Mode u. Tag erhaben sind. Kurz, wenn ich auch alle wirtschaftlichen Momente mitkalkuliere, ersehe ich nirgends einen Grund, weshalb für Beeth. oder andere ewige Meister zu geschehende Arbeiten auch nur aus dem Grunde mangelnder Rentabilität zurückgesetzt werden sollten.

So ist denn endlich Zeit, daß ich meine Arbeitsbedingungen nenne; Ssie lauten nach den gemachten Erfahrungen einfach so : Ich muß auf 2 Schüler verzichten können u. es blos bei einem Status von 10 Schülern bewenden lassen, wenn ich die Arbeit machen soll, wodurch ich 4 Stunden per Woche gewinnen würde, nebst dem weiteren Aufwand für dazu gehörigen Aufwand von Correkturen der Schülerarbeiten u. s.f. Wenn Ihnen dieser Gedanke unbequem sein sollte, — gesprächsweise meinten Sie einmal ausdrücklich, ich wäre dem Verlag nicht mehr ein so bequemer Autor! – bei 1000 Kr. für ein 450 S. starkes Werk, bei 1200 Kr. für Ausgabe u. Werk! — so mögen Sie bedenken, daß selbst in meinem gegenwärtigen Anbot noch immer ein Opfer zu erblicken ist, da ich mit einem Verzicht auf 2 Schüler zugleich ein Verzicht sozusagen auf eine Rente leiste, insofern, als Schüler die zu mir kommen {6} dauernd bleiben. Zu jenem Verzicht auf 2 Schüler, der also gleichbedeutend ist mit einem Verzicht auf einen gesicherten Ertrag, entschlösse ich mich ja nur aus dem Grunde, weil ich eine ständige Cooperation mit Ihnen im Bezug auf die Flugschriften mir immerhin verspreche. In diesem Sinne würde ich op. 101 u. 106, die aber in Summa, wie ich nicht oft genug betonen kann, 4 verschiedene Arbeiten sind, nicht blos zwei, je 4000 Kr. per Werk erbitten (für op. 106 habe ich schon s.Z. von Ihnen ein Zugeständnis der Erhöhung erhalten, als ich sie nicht unter 2000 Kr. machen zu können[?] erklärte). Ich wiederhole, daß es bei Leistungen geistiger Natur ja nicht anders gehen kann, als bei solchen physischer Natur : In beiden Fällen kann es nicht über die Leichen16 desjenigen gehen, der die Arbeit leisten soll. Was würde es Ihnen nützen, wenn ich mich bei der zweitnächsten Arbeit verbluten würde u. dann keinerlei Arbeit mehr verrichten könnte, wo mir doch meine Mission noch so furchtbar viel Arbeiten in die Feder drückt.

Und so komme ich endlich auf meinen ersten Vorschlag zurück, daß Sie sich an das Ministerium17 um einen Beitrag wenden mögen. Im Grunde ist ja der Schuldtragende eben das Ministerium selbst, das mir in meiner Heimat nicht die Arbeitsmöglichkeit verschafft, die sie überreichlich minder Ffähigen u. minder Bbedeutenden Musikern zubilligt. Da ich zu stolz wäre, mich an ein Ministerium zu wenden, das mir gegenüber zu {7} größtem Danke verpflichtet nicht einmal längst gebotene Dankesschuld abzutragen gelernt hat, so mögen vielleicht sie selbst18 den Versuch machen, eine Subvention für die Herausgabe der letzten Kollosse19 zu erwirken. Unter allen Umständen hoffe ich aber, daß Sie, sehr!, mindestens das Hauptsächliche entnommen haben, daß es sich mir lediglich um die Arbeitsmöglichkeit. u. nicht um einen Gewinn zu tun ist

[no valediction or signature]

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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WSLB 211 : 5-5-14

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated May 5, 1914

Sehr geehrter Herr Direktor !1

In Erwägung, daß gerade op. 101 u. 106 wegen ihres Umfang[s] u. der großen Schwierigkeiten einer Vorbereitung von langer Hand bedürfen, beeile ich mich auf Ihren liebenswürdigen Brief, für den ich herzlich danke, Rede u. Antwort zu stehen:

1.) Was ich in allen meinen früheren Briefen erklärt habe, w[ie]derhole ich vor Allem auch hier, daß die ganze Frage für mich nicht etwa eine verschleierte u. indirekte Honorar-Erhöhungsfrage, s[on]dern lediglich eine offene u. direkte Frage wirklicher Arbeitsmögli[ ch ]keit|2 ist.

Wie wenig ich den Geldstandpunkt regardiert habe, mögen Sie (von den Ihnen schon mitgeteilten Tatsachen abgesehen) auch daraus entnehmen, daß ich bei der Arbeit auch noch eine 3. Pers[on]|3 beschäftige, die ich mit 6 Kronen pro Stunde honoriere, also genau das weitergebe, was ich von Ihnen erhalte. Ja, schon die Barauslagen allein haben bis heute 500 Kronen erreicht, {2} für die Sie allerdings 300 Kr. seinerzeit bereits vorgeschossen haben. Auch war ich mir sehr wohl bewußt, in einem Bande gleich 2 verschiedene Werke Ihnen jeweilig ja übergeben zu haben, nämlich die Ausgabe als solche, u. eine auch wieder selbstständig zunehmende Monographie über die Sonate, ohne daß ich daraus Kapital für mich je schlagen unternommen hätte. So stand dann bisher meine Arbeit für die “U.E.” sicher nur im Zeichen der Sache, u. nicht etwa auch eines Geldgewinnes. Und ich gestehe, daß ich es auch weiterhin so bequem für die “U.E.” gemacht hätte, wenn nicht der Körper [ moved from next line ] nach andauernde Beleidigungen, ein sehr entschiedenes Veto eingelegt hätte. Und dies allein ist der Grund, weshalb ich eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen anstrebe, ohne auf Gewinn zu zielen, der mir als einem Autor ja ohnehin niemals beschieden sein [ corr ] kann.

2.) Daß ich, um der “U.E.” eine solche Unbequemlichkeit zu ersparen, die Arbeit restringiere, geht leider nicht an. Denn ehe ich die Kleinen Flugschriften (3–4 pro Jahr, 40–50 Seiten stark) in die Welt hinausschleudere, u. darin zum 1. Mal die Wahrheit über verschiedene andere Meisterwerke (Lieder, Kammermusik, {3} Sinfonien von Brahms, Chopin, etc.) aufdecke, muß ich z[uerst(?)] den Beweis für meine die in allen meinen Arbeiten wiederkehrende Be[haupt(?)]ung erbringen, daß – wenig Menschen ausgenommen – noch niemand [Wer]ke unserer Genies wirklich so gehört hat, als sie geschrieben worden. Nach erbrachtem Beweis erspare ich mir jegliche Polemik in den Flugsch[riften,] was allein dann aber auch die knappe, ganz knappe Form derselben [ermög]licht.4 Aber Zudem kommt, daß nur die Methode, wie ich sie bis jetzt in [op.] 110 beobachtet habe, den unzerstörbaren u. unwiderlegbaren Wert [mei]ner Ausgaben begründet. Nur so biete ich für alle Zeiten ein einwan[dfreies[?]] Dokument des sog. “Neuen Testamentes” in unserer Kunst, ein Doku[ment] das man noch nach Jahrtausenden als Quelle benützten wird. Beden[ke] man, daß schon heute “Beeth.” auf dem Podium so falsch gespielt wir[d] wie Gymnasiasten in der Sperlgasse5 Latein sprechen, u. daß man [nach?] Jahrtausenden Beeth. noch immer zu spielen haben wird, wie wir nach [Jahr]tausenden Latein eben auch heute noch treiben, so liegt der Wert mein[er] Ausgaben u. Erläuterungen auch für die spätesten Zeiten auf der [...] ..chsche[?] die Zeit nahen, wo Sie sowohl die Ausgaben, als die Erläute[rungen] in separaten Bänden, als Text u. als Monographie, auf den [...] werden bringen können, u. in mehreren Sprachen obendrein. {4} Diese Erkenntnis allein bewog mich ja, seinerzeit den Antrag von Peters abzulehnen, der 10–15 Sonaten mit “Fußnoten” versehen erbat. Lieber verzichtete ich auf 12.000 bis 15[.]000 Kr., die ich so federleicht hatte einstreichen können (in nur einem Jahre!), nur um nicht eine Ausgabe aus meiner Hand zu geben, der gegenüber Andere[n?] anders, als es die Wahrheit fordert, zu denken auch nur vorgeben könnten. Um keinen Preis wollte ich al pari mit Artur Schnabel,6 K. Flesch|7 etc. stehen, deren Ausgaben nach weiteren 5–10 Jahren erst recht “Neu-Ausgaben” verursachen müssen u. den Verlag so in neue Kosten stürzen müssen. Meine Arbeit ist eine einmalige u. bedarf in der Folge der Jahrhunderte keinerlei Nachträge mehr.

3.) Was Sie, sehr geehrter H. Direktor,8 mir über die wirtschaftliche Depression mitteilen, mag ohne Zweifel sehr begründet sein. Allein leicht folgt auf eine solche Depression ein Aufschwung, während eine ausgiebige Zerstörung des Organismus niemals mehr eine rechte Gesundheit aufkommen läßt. Indessen wird ja eine noch stärkere Depression nicht ausbleiben, wenn nicht gerade die Werke der Genies zur Verbesserung der Kultur u. folglich auch der wirtschaftlichen Verhältnisse herangezogen werden. Mir fällt {5} da die bekannte Geschichte ein: Als Brahms bei seiner Anwesenhe[it] in Berlin Simrock einmal den Vorwurf machte, daß er wieder solchen, “Dre[ck” wie] ”Bohm”9 drucke, antwortete letzterer treffend: “Mein l. Freu[nd,] würde ich den Dreck nicht drucken, ich könnte dich nicht bezahlen [lassen[?].”] Auf die “U.E.” angewandt, möchte ich meinen, wenn sich Schönber[g] e tutti quanti als rentabel erweisen, warum sollte dieser Renta[bi]lität nicht dazu benutzt werden, Arbeiten zu ermöglichen, die no[ch] rentabler sein könnten, wenn man sie nur erst in andere Sprachen ü[ber]tragen hat u.s.w. (Sind aber die sog. “modernen” Arbeiten nicht so rentabel, dann wüßte ich wieder nicht, weshalb ich sie den Vo[rzug[?]] verdienen sollten vor Arbeiten, die über Tag u. Mode sicher ers[prießlich[?]] sind.)

4.) Nach den bisher mit der “_IX._”, op. 109 u. 110 gemäßen[?] [Er]fahrungen möchte ich meine Arbeitsbedingung wie folgt form[u]lieren: Ich müßte auf 2 Schüler verzichten können, um be[i] einem Status von blos 10 Schülern (statt von 12) 4 St[unden] per Woche gewinnen zu können, (wobei mit auch der weitere Aufwand f[ür] etwaige Korrekturen der bezüglichen Schülerarbeiten entfiele[n).] Sie mögen bedenken, daß auch in diesem Anbot noch immer ein Opfer {6} meinerseits im Interesse der Sache gelegen ist, da ich mit einem Verzicht auf 2 Schüler zugleich ein Verzicht sozusagen auf eine Rente leiste, insofern als Schüler, die zu mir kommen, für gewöhnlich dauernd bleiben (wie nachgewiesen werden kann). Zu einem solchen Verzicht entschlösse ich mich je übrigens nur aus dem Grunde, weil ich mir nach einer seinerzeit erfolgten Aussprache [ corr ] mit Ihnen eine ständige Cooperation mit der “U.E.” in Bezug auf die Flugschriften verspreche. In diesem Sinne formuliere ich nun die Arbeitsbedingung genau in Form eines Honorars von je 4000 Kr. pro. 101 u. 106, die im Grunde, wie ich oben sagte, 4 verschiedene Werke vorstellen u. obendaher10 die fürchtbare Anstrengung erfordern. Ich erinnere Sie übrigens, daß ich schon seinerzeit von Ihnen ein Zugeständnis der Erhöhung für op 106 erhielt, als ich speziell dieses geradezu sinfonisch dimensionierte Werk nicht unter 2000 Kr. herausgeben zu können erklärte.

Nun so komme ich denn endlich auf meinen gleich nach Einsendung des Msp. ad 110 gemachten Vorschlag zurück, daß Sie sich an das Ministerium um einen Beitrag für die beiden letzten Hefte der Sammlung wenden mögen. Im Grunde ist {7} ja das österr. Ministerium allein als schuldtragend zu beze[ich]nen, insoferne als es gerade mir eine Arbeitsmöglichkeit n[icht] verschafft hat, die sie vielfach anderen minder fähigen ohne [wei] ters zugebilligt. Es wäre nur allzubillig, meine ich, wenn [das] Ministerium in Form einer Subvention an die “U.E.” für op. [101] u. 106 eine Dankesschuld mir gegenüber abtragen würde.

Unter allen Umständen aber rechne ich darauf, daß Sie, [sehr] geehrter Herr Direktor,8 in all den obigen Ausführungen betstätigt finden, daß es mir nicht wie einen reichliche[n] Gewinn, sondern nur um die Arbeitsmöglichkeit zu tu[n] ist. Was würde es Ihnen denn nützen, wenn ich mich bei op[.] 101 verbluten würde, u. dann keinerlei Arbeit überha[upt] mehr verrichten könnte? Wäre es nicht Schade um mich, wo mir doch meine Mission noch so viel Arbeiten in den Feder druckt?

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
[ sign'd: ] H Schenker
12. 5. 1914

© Heirs of Heinrich Schenker.
© Transcription Ian D. Bent 2005.

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July 8, 1917

WSLB 288 : 7-8-17

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated July 8, 1917

{recto}
[Absender:] Dr. H Schenker
dzt: [/] Seefeld i. Tirol
Pension Wetterstein

[An:] H. [/] Dir. Emil Hertzka
Wien, I.
Karlsplatz, 6.
„Universal-Edition“

[ postmark: ] [illeg]

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Soeben teilt mir H. Halm mit,1 daß er in der nächsten Nu[mm]er seiner Zeitschrift (Verlag Diederich, Jena )2 die Rezension meiner B.-Ausgaben3 bringen wird. Sollte Ihnen ein Ex. zukommen, was doch usus ist, so bitte ich Sie höfl., mir dasselbe auszuleihen, damit ich von der Rezension mindestens Notiz nehmen kann. Postwendend erhalten Sie das Ex. retour. Mit bestem Dank im Voraus

Ihr sehr ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
Seefeld i. Tirol,
Pension Wetterstein, 8 Juli 1917

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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September 13, 1917

WSLB 289 : 9-13-17

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka, dated September 13, 1917

{recto}
[Absender:] Dr. Heinrich Schenker
III., Reisnerstr. 38.

[An:] H. [/] Dir. Emil Hertzka
I., Karlsplatz 6
„Universal-Edition“

[postmark:] || WIEN 49 | [13]. IX. [17] | [illeg] ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Soeben aus Tirol heimgekehrt, gelange ich in den Besitz der 100 Kr., die Sie mir als „Niloff“ zudachten.1 Indem ich dies bestätige u. meinen Dank ausspreche, drängt es mich auszusprechen, daß es nach wie vor meine festeste Überzeugung ist, es würden gerade die „IX Sinf.“ u. die „3 letzten Sonaten“ früher oder später das denkbar beste Geschäft, eben ein ewiges, abgeben, wovon Anzeichen Sie ja nicht ....der[?] wie ich selbst schon bemerken dürfte. Erst vor kurzem ist es mir gelungen, den 2. Kontrapuntksband abzuschließen – in voriger Saison hatte ich Hindernisse über Hindernisse!– nun letzte Bereinigungen noch[?] u. Einfügung der zahllosen Aufgaben u. Beispiele u. was dergleichen mehr u. dann zu Cotta.2 Das Weitere wird sich wohl erst dann sehen lassen.

Mit bestem Gruß Ihr ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
13. Sept. 1917

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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November 30, 1917

WSLB 290 : 11-30-17

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated November 30, 1917

{recto}
[Absender:] Dr. H. Schenker
III., Reisnerstr. 38.

[An:] H. [/] Direktor Emil Hertzka
I., Karlsplatz 6
„Universal-Edition“

[postmark:] || [cut off] | 30.IX.[ 17 ] | * 32 * ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor:

Aus Deutschland erhalte ich Nachricht von einem ganz außerordentlichen Aufsatz über meine Arbeiten aus der Feder Halm’s, leider ohne Bekanntgabe der Stelle, an der er erschienen.1 Da ich annehmen muß, daß Sie schon im Besitze dieses Aufsatzes sind, so würde ich Sie nochmals bitten, (einmal bat ich schon im Sommer), mir ihn leihweise für 1–2 Tage zu überlassen. Es liegt mir sehr viel daran, zu sehen, was der Mann, der eine so führende Stellung hat, schreibt: leicht kann dies entscheidender sein, als Alles, was bisher geschrieben wurde.

Mit bestem Dank im Voraus
Ir ergebener
[ sign’d: ] H Schenker
[cut off], XI., 1917
[in another hand?:] 30. XI.

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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December 6, 1917

WSLB 291 : 12-6-17

Handwritten postcard from Schenker to Hertzka (UE), dated December 6, 1917

{recto}
[Absender:] Dr. Heinrich Schenker
III., Reisnerstr. 38

[An:] H. [/] Direktor Emil Hertzka
I., Karlsplatz 6
„Universal-Edition“

[postmark:] || [WIEN] 9 | 7[?].XII.17–C | * 45 * ||

{verso}
Sehr geehrter Herr Direktor !

Inzwischen erhielt ich von befreundeter Seite aus München den Aufsatz Halm’s (noch als „Fahne“),1 mußte ihn aber auch gleich zurückschicken. Ob er schon erschienen, ist dem Absender selbst noch nicht bekannt. Der Aufsatz übertrifft Alles bisher Geschriebene, wovon Sie sich bald wohl auch selbst überzeugen werden,– eine imponierende Überraschung, weniger für mich selbst, der die Zukunft noch schöner sieht, als für die Anderen. Es ist also überflussig, daß Sie sich später noch die Mühe nehmen, den Aufsatz (den ich eben schon kenne) mir zuzusenden.2 Für die gute Absicht indessen meinen besten Dank.

Mit besten Grüßen
Ihr ergeb.
[ sign’d: ] H Schenker
6. Dez. 1917

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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January 30, 1918

WSLB 292 : 1-30-18

Handwritten letter from Schenker to Hertzka (UE), dated January 30, 1918

Sehr geehrter Herr Direktor !

H. Prof. A. Halm ( Esslingen u.s.w.), der inzwischen auch noch an anderer Stelle unserer Beeth.-Ausgabe gedachte, schreibt mir, daß er die „U.E.“ um die Einsendung meiner übrigen in ihrem Verlag erschienenen[corr] Arbeiten e[ r ]sucht habe, doch leider bisher[corr] ohne Erfolg.1 Ich kann es kaum glauben, daß Herrn Halm, gerade ihm, nach einer solchen Paradeleistung[?] an Rezension,2 wie die in Jena gedruckte es ist, andere „Rezensionsexemplare“ verweigert würden. Können Sie sich einen besseren Rezensenten denn überhaupt wählen ?

Sollte dennoch aber wider Erwarten die „U.E.“ die Exemplare („II,“3 Em. Bach Kr. Ausgabe u. Beitrag zur Orn. (II.Aufl.!), meinetwegen auch den vierhändigen Händel u. Niloff (letze Aufl.!), „chrom. Fantasie“4) verweigern, so bin ich bereit, diese Exempare selbst zu bezahlen, doch versteht sich korrekter Weise nach dem ersten Preis u. abzüglich Sortimenter- Prozente, die in diesem Falle unangebracht sind, u. auch nicht nach der Mark-Währung u.s.w., kurz nach jenem[corr from: jedem] Preis, der auch mir selbst gegenüber eingehalten wurde vor so viel Jahren. Für alle Fälle bitte ich Sie, sehr {2} geehrter H. Direktor, mich von der Absendung zu verständigen, damit ich ein paar Worte der Begleitung an Halm zugleich richten kann.

Mit bestem Dank im Voraus
Ihr ergeb
[ sign’d: ] H Schenker
30. Jänner 1918

© In the public domain.
© Transcription Ian D. Bent 2006.

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